„Vorsicht Lebensgefahr: Vor Benutzung des Hydranten Fahrleitung abschalten!“ Auf diese Weise wurden infolge der (Reichs-)Pogromnacht in die Vernichtungslager Deportierte in der deutschen (Reichs-)Bahn vor einem bevorstehenden Sicherheitsrisiko gewarnt – kollateral, denn explizit richtete sich die Anweisung an andere Eisenbahner. Es erübrigte sich also irgendwelche Beamte zu fragen was denn nun mit den zähen Gerüchten sei am Ziel der Maßnahme wäre etwas Falsches im Wasser. Denn diese könnten sich mit einem Fingerzeig auf den Hinweis jederzeit auch noch aus der dreistesten Unfugverhaspelung hinausziehen. Die Kulturgeschichte nennt einen solchen asymmetrischen Ungewissheitszustand Babylonische Gefangenschaft, und die Diagnose beinhaltet bereits dass eine solche Taktik der Übermacht für diese selbstzerstörerisch ist, denn sie kulminiert im Genozid einer sinnstiftungsunfähigen Herrscherkaste, oder wie im historischen Beispiel deren kollektivem Ende in einem schwankenden Hegemonialkonflikt. Über technische Einzelheiten des Beispiels ist wenig bekannt, doch die grobkonturige Konfliktgeschichtsschreibung führt die Begrenzung der Selbstzerstörung auf das Verursacherprinzip als leuchtenden Höhepunkt der persischen Geschichte an. Von der einstigen „Reichsbahn“, die im Vernichtungslagersystem eine ähnliche Rolle innehatte wie die Fraport in der Abschiebepolitik, ist heute nur noch eine klägliche Dienstleistungsgesellschaft übrig. Eines der ältesten erhaltenen Bestandteile ist die GdL. Doch wieso ist beim „Rekordstreik“ schon nach 75 Stunden die Luft raus?
Da ist zunächst die Ausgangslage. Eine, es muss so deutlich gesagt sein, Spinnerin hat sich auf Teufel komm raus vorgenommen, nachdem jahrzehntelang bei der Bahn jede erdenkliche Form wirtschaftlichen Wettbewerbs eingeführt worden war, jetzt ebenso stumpf dogmatisch ebenjenen bei den Arbeiterrechten – und nur dort! – auszumerzen. Es ist leicht einzusehen dass bei einer starren Behördenbahn konkurrierende Gewerkschaften so überflüssig sind wie Erste und Zweite Klasse. Eine flexible Kapitalgesellschaftsbahn jedoch sollte in umgekehrter Reihenfolge erst einmal die Klassenaufteilung bei den Fahrgästen abschaffen bevor sie das Prinzip Einheitsgewerkschaft auch nur erwägt. Im Sozialismus wusste man immerhin dass ein durchhaltefähiges Zusammenlegen voraussetzte dass bis zum Erntedankfest alle die Früchte der anderen unberührt ließen. Doch das kapitalistische Regime stellt sich vor Gewerkschaften könnten wie Konzerne auf Kommando verschmelzen. Der Arbeiter kann also wenn er einen Vorteil sieht den Stromanbieter und die Krankheitsversicherung wechseln, nicht aber die Gewerkschaft.
Diese in das Gegenteil ihrer Sinnhaftigkeit verkehrten Prioritäten einer irregeleiteten Wirtschaftspolitik formen eine Lage welche nicht nur die GdL in ihrer Existenz bedroht, sondern dies auch zum Ausgangspunkt einer allgemeinen Einschränkung der Arbeiterrechte zu werden droht, weshalb die GdL die Verletzung elementarer Basisrechte beklagt und somit einen objektiv hinreichenden Grund zum Streik hat. Auf der anderen Seite befindet sich ein durch seine Nebenfunktion als Lobbyisten-Elefantenfriedhof in seiner Auffassungsgabe stark beeinträchtigtes Konzernmanagement, welches geistig schon gar nicht mehr auf Höhe der zentralen Sachfrage gelangt sondern nach dem Schema „sie liebt mich, sie liebt mich nicht“ gegenüber der GdL ein auf groteske Weise über die Öffentlichkeit vermitteltes Balzverhalten an den Tag legt.
Es geht ja in dem Konflikt nicht darum ob blau-rote oder rot-blaue Uniformen getragen werden, sondern darum ob Wettbewerb nur von oben nach unten stattfindet oder auch von unten nach oben. Die derzeitige Taktik des Konzernmanagements, Wettbewerbssymmetrie über den Umweg über die Lobby verdrängen zu wollen muss, nachdem selbst die keineswegs lobbyismusunabhängige deutsche Justiz daran scheiterte eine Unverhältnismäßigkeit zu konstruieren, offen als gescheitertes Ablenkmanöver bezeichnet werden. Doch da dessen Ignoranz von dem krass angeschwollenen Wasserkopf an Aufsichtspersonal der in den Zügen selbst für Unmut sorgt getragen wird, scheint eine rationale Einsicht wenig wahrscheinlich. Die Bahn müsste sich schließlich erst grundlegend umstrukturieren, darauf verzichten den Konflikt mit dem Fahrgast zu suchen und Preisstrukturen an Trickbetrug grenzen zu lassen, um fähigere Personen an die Konzernspitze durchdringen lassen zu können.
Und es darf ja auch nicht vergessen werden dass es sich um dasselbe Management handelt welches sich bereits in „Stuttgart 21“ verrannt hat. Dort ließ die Konzernführung ihr dem von ihr selbst bestellten Schlichter gegebenes Wort einfach absägen, und eine korrupte Filbingerjustiz sprach den Marodeur Mappus, der damit in unsäglicher Weise die späteren Gewalttaten eines Erdogan oder Hollande angestachelt hat, davon frei seine Polizei in Bürgerkriegsstimmung versetzt zu haben bis sie ebensolchen die Augen ausschoss, nur damit die deutsche Bahn ihr Monsterprojekt kriegt wie ein paar Kilometer weiter der Ami sein exterritoriales Militärpuff. Das Vorhaben „Stuttgart 21“ lässt keinen Zweifel daran dass von einer Unabhängigkeit der Bahn keine Rede sein kann. Vielleicht kann eine Gewerkschaft ihren eigenen Kodex definieren welche Voraussetzungen sie für Atomtransporte verlangt, und mit Sicherheit ist der Wettbewerb zwischen Gewerkschaften dazu wenigstens ebenso sinnreich wie der zwischen Stromanbietern, aber die Konzernführung der Bahn kann als der Elefantenfriedhof der sie ist sich ebenso wenig an den Haaren aus dem (Reaktor-)Sumpf ziehen wie die Bundesbank oder die staatlichen Video- und Audiosender. Dergleichen kann wenn überhaupt nur von der Basis aus gelingen.
Die GdL hat also trotz lethargischer Wettbewerber und dementer Manager eine hinlänglich abgesicherte Rechtsposition einen angekündigten Streik auch durchzuhalten anstatt in eitle Gesten zu verfallen. Die Abwägung was bedeutsamer ist, ein barrierefreier Sonntag für Irrlichterfahrten die ohne ungerechtes Preissystem gar nicht stattfänden oder ein Betriebsstopp an einem so symbolträchtigen historischen Datum wie dem Jahrestag der Pogromnacht, ist dort nach der falschen Seite ausgeschlagen, der Antifaschismus kam nicht mit in die Waagschale. Wie konnte das geschehen? Es ist klar dass der DGB schon aufgrund seiner Zusammensetzung nicht antifaschistisch ist, aber bei der GdL handelt es sich nach eigener Erklärung nicht um eine Ständevertretung sondern um eine Gewerkschaft, also eine dem Solidarprinzip verpflichtete Organisationsform, die im Unterschied zu einem Beamtenklub kategorisch auf Sanktionsforderungen gegen Abweichler an den Dienstherrn verzichtet.
Der Schritt vom Solidarprinzip zum Antifaschismus ist jedoch nach Auschwitz evident – wer vom Kapitalismus nicht reden mag… – so die auf Dauerhaftigkeit gebaute Lehrmeinung. Es scheint als fehle trotz für deutsche Zustände durchaus löblicher Konfliktfreudigkeit der GdL das richtige Bewusstsein dafür sich zu erschließen was ihrer konstruktiven Einbeziehung in gesellschaftliche Konflikte förderlich sein könnte. Dabei ist die GdL als Gründerzeitgründung des 19. Jahrhunderts die älteste der Gewerkschaften und Parteien in einem Land in dem so oft kein Stein auf dem anderen blieb, und sollte damit eigentlich „alt genug“ sein aus ihrem Versagen im Monarchie-Faschismus der Hitlerleute und im Kaiserreich eigenständige Schlüsse gezogen zu haben. Die kulturgeschichtliche Interpretation der Kollaborationsgründe wurde bereits angeführt. Es ist ebenjene babylonische Gefangenschaft, das rhetorische Eingesperrtsein in Verdrehungen und Verballhornungen, mit der sich die GdL jetzt in der Opferrolle konfrontiert sieht. Die schlüpfrigen Modalitäten auf die eine Frau Nahles und die dem unsolidarischen Synergiekitsch hörigen Manager zu Unrecht pochen wären eine ebensolche Irrfahrt ohne gutes Ende.
Das Versagen der GdL angesichts der restlichen 34 Stunden, das auch ein historisches Versagen ist, zeigt nicht nur dass die kleinteilige Skepsis gegenüber den DGB-Gewerkschaften immer ihre Berechtigung hatte. Es zeigt vor allem dass selbst eine DGB-Gewerkschaft die anscheinend guten Willens ist in ihrer Grenzsituationsbelastbarkeit vom Nationalismus beeinträchtigt ist. Nur so ist es zu erklären dass die GdL nicht versteht welche antifaschistische Positionierung sie damit verfehlt gerade ein solches historisches Datum für eine leere Geste zu vertun. Übrigens ist ja auch die Konzernführung vom Faschismus geprägt und dürfte sich von derartigem „Appeasement“ eher noch darin bestärkt fühlen das bedrohte Völkchen der Eisenbahner im Kolonialstil mit Glasperlen abspeisen zu wollen. Die GdL wäre gut beraten gewesen nach Bekanntgabe des Gerichtsurteils anstatt – wenn auch mit Restlaufzeit – ohne wichtigen Grund ihren Streik abzubrechen, vielmehr ihre Wettbewerber dazu aufzufordern sich ihm anzuschließen um nicht als Neider dazustehen denen die Früchte zu hoch hängen. Es wird sich demnächst zeigen müssen ob das im folgenden Anlauf besser klappt und dann die anvisierten 100 Stunden plus eine Schicht wie angekündigt durchgehalten werden. Appeasement wird von ernstzunehmenden Gegnern immer als Anzeichen von Ohnmacht verstanden, nur eigenständige Stärke erlangt Respekt.
Dieser Tarifkonflikt findet zudem in einem äußerst unruhigen Umfeld allgemeiner Desinformationsüberflutung statt. Dem kapitalistischen Staat ist keinerlei Spionage zu unverhältnismäßig um damit die öffentliche Meinungsbildung zu gefährden, und für die Bahn bedeutet dies zwar nicht gleich dass jede Verhandlungszahl aus dem Datenschutz geraubt wird, aber schon jetzt dass sie Altlasten wie den korrupten Minister Pofalla (siehe 7.1.2014) absorbieren muss deren Präsenz eine zweckmäßige Einrichtung der Abläufe unverhältnismäßig erschwert. Die GdL kämpft unter diesen Voraussetzungen nicht nur für unmittelbare materielle Interessen einer Belegschaft sondern auch für die durch seine Altlasten beeinträchtigte Integrität des Betriebes. Doch dieser Kampf erscheint zahnlos solange eine Gewerkschaft sich darauf beschränkt inhaltlich zu argumentieren und erhält erst mit negativen Personalforderungen den erforderlichen Biss. Ein Manager der sich nicht an die Spielregeln halten mag muss auch mal gehen und eine Gewerkschaft muss dies aussprechen können. Gerade dann wenn ein Konzern vom Lobbyismus schwer beeinträchtigt ist, ist es wichtig dass die Belegschaft nicht von Befürchtungen bedrückt ist sondern die sklerotische Konzernführung an Eigeninitiative übertrifft.
Ob die GdL die Kette der Angst zerreißen und sich von der babylonischen Gefangenschaft des Nationalismus emanzipieren wird, hängt schlussendlich vielleicht davon ab ob es den Eisenbahnern gelingt ihr vermeintliches Modelleisenbahn-Territorium auch einmal von außen zu betrachten und dann solche Auffälligkeiten zu erkennen wie die zeitgleich mit der Bahn-Flexibilisierung immer weiter aufgegangene gesamtwirtschaftliche Lohnerhöhungslücke. Dann könnte eine eigenständige GdL den streikmüden Deutschen vormachen wie man Manager erfolgreich handhabt damit sie nicht ihre (und unsere!) Zukunft vergeuden wie in Stuttgart. Doch das setzt voraus dass die „Gewerkschaftsälteste“ nicht selbst ein Balzverhalten an den Tag legt welches das richtige politisch-historische Bewusstsein einem eitlen „Entgegenkommen“ opfert. Konkret schlägt sich die Desinformationsüberflutung darin nieder das das Management so viele redundante „Angebote“ macht dass davon ausgegangen werden muss dass es nachher selbst nicht mehr bestimmen kann was davon ein referenzierbarer Vorschlag war und was nur ein beiläufiges Geschwätz. So frontal gesehen braucht die Bahn keinen Schlichter sondern einen Zusteller. Da die Regierung ihre Personalaltlasten so dreist aufgedrängt hat ist für diese Rolle ein sachgebietskundiger Experte der Opposition angemessen. Der könnte dann die Börsenbahn-Lobbyisten in die Schranken weisen während die Gewerkschaften sich um die technischen Einzelheiten kümmern. Denn zu tun gibt es bei der Bahn genug, nur gehören derartige Bauprojekte wie der sinnloseste Tiefbahnhof Europas mit Sicherheit nicht dazu. Bis zur Speerspitze eines nachholenden Lohnsprungs hat es die GdL allerdings noch weiter als bis zum nächsten „Rekordstreik.“
Dennoch: Schon jetzt könnte sich der Wirtschaftsminister von diesem Vorbild eine Scheibe abschneiden, zum Beispiel wenn es um die Abwehr des von den internationalen Konzernen geforderten Schleuderverkaufsabkommens geht. In Sachen Verhandlungstaktik wie sie etwa zur Durchsetzung einer eigeninteressegeleiteten Verhinderung einer „Hinterzimmerkompromiss-Regelung“ erforderlich sein wird ist das derzeitige Auftreten der deutschen Regierung stark jämmerlich. Sicherlich ist das Herunterfahren der Exportabhängigkeit eine Aufgabe die über das Sachgebiet Eisenbahn weit hinausgeht, und ebenso ist es offenkundig dass eine Politik die nach dem Motto „Schikanieren Intrigieren Terrorisieren“ vorgeht sich nur schwer wehren kann wenn sie von einer Übermacht mit ihren eigenen Methoden konfrontiert wird. In diesem totalitären System kommt es vor dass ein seniler Präsident jemandem der etwas zum Besseren wenden will sowohl einen verhaltensgestörten Spion samt seiner irritierten Kinder auf die Basishauptversammlung schicken als auch einen eitlen Preis verleihen möchte, d. h. sämtliche Verhandlungen über alles finden nicht in einem Klima der Vernunft statt sondern in einer Atmosphäre der Provokation. Wer zuerst Selbstverständliches aushandeln will wie etwa Respekt in der Verhandlungsform befindet sich aufgrund dieser Schieflage von vornherein in einem Bergaufkampf gegen eine Menschenrechte-Wegwerfmentalität und lässt sich überhaupt nicht dafür kritisieren wenn immer es nicht vorwärts geht die Bremse einzulegen. Offenbar haben die Lobbyisten mal wieder nicht verstanden wie die digitale Bahn tickt: Wenn eine Strecke Achsgeräusche von sich gibt, dann bedeutet das dass das Management etwas gebaut hat von dem es weiß dass es nicht gewollt ist. Der Schienenstoß ist dann unüberhörbar und am Bedienpersonal liegt das nicht.
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Was will uns der Autor sagen ???
Bin nur ich zu unschlau, dieses Wortegeklingel zu verstehen? Auf was will der (ich nehme an männliche) Autor hinaus.
Abgesehen davon ist selbst das offensichtliche Faktenwissen etwas dürftig.
Die GDL ist nicht im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) sondern im dbb Beamtenbund und Tarifunion organsiert.
Ich empfehle, den Artikel auszudrucken und irgend einem oder mehreren Lokomotivführern (das sind ganz überwiegend Männer, schätzungsweise weit über 90%) zu geben.
Da wäre ich gespannt auf deren (vorhersehbaren) Reaktion.
Gaga
Hier wünscht man sich doch ein pädagogisches Eingreifen der Moderatoren....ein solch vollkommen unverständlicher, Logik und Sprachform vergewaltigender Text fällt irgendwie auch auf linksunten.indymedia als Publikationsplattform zurück - dem "Autor" ist dringend zu empfehlen, zunächst einmal seine Gedankengänge zu ordnen und einen Basis-Schreibkurs bei der örtlichen Volkshochschule zu besuchen....
Re: (un)sachliche Kritik
Hier geht es darum dass zum Zeitpunkt der Abfassung des Artikels eine DGB-Konkurrenzgewerkschaft mit unlauteren Methoden versuchte die GdL zu vereinnahmen, daher der giftige Ton.
Statt dumm rumschimpfen: Schwarz fahrn mit Bus und Bahn!