Amerikanisch-deutsche Gerüchteküche – Aufblaspanzer an der Unsichtbaren Front

Amerikanisch-deutsche Gerüchteküche – Aufblaspanzer an der Unsichtbaren Front

So sehen Verlierer aus: Da haben die Deutschen sich einen Monster-Deal wegschnappen lassen, angesichts dessen Umfangs selbst mörderische Lobbyisten à la Dirk Niebel vor Neid erblassen dürften. Das Regime von Katar verbrennt viele Milliarden gehorteter Öleinnahmen für einen größenwahnsinnigen Hubschrauberkrieg, der damit dem Abzug der Zentralverwaltungsstelle der Besatzungsmacht aus dem Satellitenstaat zu folgen droht.

 

Der Auftrag geht an Amerika, und entgeht so den deutschen Konzernen, zuvor waren Gerüchte über einige weitere amerikanische Spione im Apparat des deutschen Regimes in Umlauf gebracht worden, offenbar um die Entscheidung zu beeinflussen. Dass das gelungen scheint, und der Kunde die andere Seite wählte, dürfte für die Standortinteressen eine gröbere Kränkung darstellen als irgendwelche sportlichen Trostpreise zu kompensieren vermögen. Freilich ist „Blut für Öl“ kein Titel den mensch sich auf die Fahnen schreiben mag. Eine üblere Klimabilanz auf allen Auswirkungsebenen gibt es wohl kaum. Und die Häppchen davon, die vielleicht hier oder dort an den einen oder anderen Hoflieferanten der Besatzungsmacht abfallen, können die Standortniederlage auch nicht schmackhaft machen. Denn das Schleuderverkaufsabkommen degradiert den Standort zur volkswirtschaftlichen Resterampe, d. h. wer es mit dem Verzicht auf fossilen Militarismus nicht ehrlich meint hat ein „nachrichtendienstliches Penetrationsproblem.“

 

Was geschieht?

Gleicht der Behördenskandal einem offenen Feuer wie in den letzten Tagen hier angedeutet, so verhält es sich mit dem hinzugekommenen Gerüchtematerial wie mit einer Ladung rottendem Kram der in die Flammen gekippt wurde. Ist die Glut noch nicht weit genug, gibt es mehr Rauch als Flammen, das ist hier der Fall. Die Daten sind zu ungenau um ohne Vortrocknung entzündlich zu sein und die Hitzeentwicklung reicht dafür noch nicht aus. So wurde, mit den Entwicklungen welche zu dem Hubschraubergeschäft geführt haben, Öl ins Feuer gegossen. Jetzt brennt es lichterloh und die Gerüchte schmoren von allen Seiten bis sie gänzlich verglüht sind. Doch bevor alles vollständig verbrannt ist, ist die Feuerstelle unrein. Das ist sie allerdings schon seit die ersten deutschen Spitzel verheizt wurden. Jetzt hat sich lediglich der Umfang erweitert. Da ist es gut dass sie gleich auf einem Atomfabrikgelände angelegt wurde.

Wer handelt?

Im antikapitalistischen Liedgut gibt es die Geschichte von dem Polizeihund, dem das Leben im goldenen Käfig zu dumm wird, so dass er zu denen überläuft die er davor beschnüffelt hat und schließlich seine gesamte Weltsicht vom Kopf auf die Füße stellt. Edward Snowden hat es nur bis zu einer verfeindeten Dienststelle geschafft, nicht an sein Wunschziel. Wahrscheinlich sind manche seiner Angaben entstellt, denn ohne hochstaplerische Ambitionen wäre er nie in seine Stellung gelangt. Jedenfalls fehlt in jedem Einzelfall die Zertifizierung durch eine Organisation wie Wikileaks die Authentizität gewährleisten könnte. Eine sehr viel geringere Glaubwürdigkeit hat ein irgendwelchen Massenmedien zugespieltes Gerücht ohne nachprüfbare Detailangaben.

Wenn es sich dabei um eine große Geschichte handelt, als Träger aber der Springer-Verlag fungiert, der sein Personal auf Amerika-Ideologie einschwört, kann es eigentlich nur eine Desinformation sein. Die Namen der Agenten und ihrer Kontaktpersonen werden darin nämlich nicht genannt. Da es aber im „amerikanisch-deutschen Interesse“ ist, welches Springer artikuliert, diese Gerüchte in Umlauf zu bringen, obwohl es sich bei präzisen Angaben um eine Eigenbelastung handeln würde, folgt daraus dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handeln muss, so wie einst die DDR-Leute über ihre Agenten sangen „wir haben noch mehrere davon.“ Wahrscheinlich sind es weniger als angedeutet und an anderen Stellen. Wie gesagt, das Grundmuster ist die Hochstapelei, weshalb es für Aussteiger und Ausstiegswillige geeignete Zertifizierungseinrichtungen gibt. Die Ära ferngesteuerter Enthüllungen ist definitiv vorbei.

Was folgt aus dem Hubschrauberkrieg?

Es handelt sich bislang lediglich um ein projektiertes Vorhaben. Doch der neue Rüstungswettlauf im Persischen Golf wirft bereits jetzt seine Schatten vorweg auf diejenigen die von Amerika noch mehr erwarten als Terror und Zerstörung. Denn die eigentliche Botschaft die von der Verbrennung der Ölmilliarden ausgeht ist: Das von seiner Allmachtsphantasie berauschte Amerika vertraut seinen engsten Verbündeten, den sich hinter einem indigenen Islam versteckenden Öldynastien, so wenig dass es ihnen angesichts der sich aus der Asche des endlos scheinenden Besatzungsterrors erhebenden Selbstbefreiungsbewegung Hubschrauber und Raketenabwehrsysteme bereitstellt, also solche Waffen die den Abzug der Besatzung decken könnten, nicht solche die sich dagegen richten könnten.

Für Amerika ist es aus mehreren Gründen attraktiv seine Verbündeten in die Verliererstrategie der Sowjetunion in Afghanistan zu locken. Zum einen ist offensichtlich dass ein Abzug Amerikas nicht genügt, es muss auch seine Zerschlagung folgen, und die Befreiungsbewegung zielt auf diese Perspektive. Zum anderen zeigt sich dass es seine Komplizen weder retten kann noch will, sondern als Menschenmaterial ansieht an dem sich seine Gegner abarbeiten sollen, bis sie zu ihrem eigentlichen Ziel gelangen. Ein Hubschrauberkrieg ist für alle Beteiligten ein Aufreibungskrieg, und die Spekulation zielt darauf mit erhöhter Aufreibung vor Ort der nachholenden Gerechtigkeit zu entgehen. Drittens ist es das Eingeständnis dass Amerika die Reste des Besatzungsregimes in Bagdad ganz aufgegeben hat und nun auf ökonomische Frontbegradigung setzt.

Was sind die Motive?

Geldgier ist doch ihr aller Tod. Die Profitrate ist bekanntlich der stärkste Enthemmungsgrund des Kapitals. Doch hier geht es um beides, nicht nur um Geld sondern auch um Ideologie. Das Hubschraubergeschäft speist sich aus einem wunschdenkensinduzierten Kurzschluss auf beiden Seiten in Form der Zwangsvorstellung auf diese Weise die Aufstandsbewegung materiell und perspektivisch eingekesselt zu haben. Das ist zwar wahrscheinlich nicht der Fall, weil die Daten zu bruchstückhaft sind, entscheidend für das Zustandekommen einer derartigen Kurzschlusshandlung ist jedoch nicht die Realität sondern die Vorstellbarkeit der Erwartung damit das Wunschdenken auf beiden Seiten zu befriedigen – die Hubschrauber werden gehandelt weil die Vorstellung damit das Letzte Gefecht vor dem Ende der Geschichte zu entscheiden auf beiden Seiten die sehr viel realere Erinnerung an die sowjetische Afghanistanerfahrung überstrahlt.

Solche totalitären Fehlwahrnehmungen resultieren daraus dass die Komplizenschaft der Amerikaner und der Ölscheichs selbst eine Feindschaft ist, die durch gegenseitigen Betrug gekennzeichnet ist, der nur durch Geldgier zusammengehalten und in spezifischen Einzelsituationen, eben jenen affektiven Kurzschlüssen, durch gegen Dritte gerichtete Zwangsvorstellungen überbrückt wird. Zu diesen zählt zweifelsohne auch die Wahnidee, durch eine irrsinnige Ressourcenverschwendung und unaussprechliche Heuchelei die Verkörperung der historischen Notwendigkeit materiell wie geistig übertrumpfen zu können. Das kann zwar nicht funktionieren, aber bis dieser Grad an Einsicht erreicht wird sind oftmals schon erhebliche Personenschäden angerichtet.

Was bedeutet das jenseits von Empörungsrhetorik und Untertanenmentalität?

Die Deutschen waren zu blöd und und zu feige das einzig richtige zu tun, um endlich die hier angebotene geistig-moralische Hilfestellung offen nachvollziehbar zu nutzen. In der Folge fallen die Amerikaner mit Desinformationen über sie her. Dabei wäre es so einfach gewesen: Das chinesische Vermittlungsangebot hätte beinhaltet alle Wirtschaftsbeziehungen zu Amerika so zu substituieren dass der politische Druck völlig schmerzfrei ist. Doch dem derzeitigen Berliner Regime fehlt die Intelligenz für eine anti-amerikanische Wende. Denn die erfordert die messerscharfe Distanzierung von allen amerikanisch kontrollierten Spitzelbehörden, d. h. denen des deutschen Staates. Doch das setzte bei dessen Politikern guten Willen voraus. Dieser wiederum kann nur aus einer unabhängigen Vernunft erwachsen und nicht aus Abhängigkeit vom Apparat.

Und darauf haben die aufgeschütteten Gerüchte offensichtlich gezielt. Dass sie nicht mit Repression beantwortet wurden, wie es wahrscheinlich zu erwarten gewesen wäre, wäre etwas ähnliches aus unabhängiger Quelle gekommen, zeigt die Erpressbarkeit dieses Regimes. Der hohle Nationalismus der den Vorgang begleitet wirkt dabei eher als eine Betäubung denn eine sinnvolle Erweiterung des Horizonts. Aber Unabhängigkeit ist kein Nullsummenspiel. Mehr Nationalismus heißt nicht weniger Besatzung, und doppelt umgekehrt. Vielmehr muss eine Strategie zur Beendigung der Besatzung darauf zielen diese nicht lediglich in eine Belagerung zu verwandeln sondern das Ende der Besatzungsmacht herbeizuführen. Ein solches Staatsziel von einem Regime zu erwarten welches Resultat dieser Besatzung ist wäre selbst widersprüchlich.

Was ist die Rolle der antidemokratischen Kräfte?

Dass das Hubschraubergeschäft nicht an die Deutschen ging ist eine Sache, dafür zu sorgen dass es überhaupt nicht erst zustandekommt eine andere. Denn auch ein amerikanisches Hubschraubergeschäft ist aufgrund der Besatzungsrolle und ihrer derzeitigen wirtschaftlichen Implikationen geeignet zur Korruption beizutragen. Aufgabe jeder vernunftmäßigen Opposition gegen diese Verhältnisse ist es bis zur vollständigen Zerstörung der Besatzungsmacht die Angelegenheiten des von dieser besiegten demokratischen Regimes treuhänderisch zu pflegen. Wenn dieses nicht in der Lage ist territoriale Souveränität zu erzielen dann ist dies Aufgabe der Opposition, welche dafür die Beseitigung des Regimes bis zum Erreichen dieses Ziels aufschieben muss um nicht selbst in diese Rolle zu geraten. Die richtige Reihenfolge der Schritte ist zentraler Bestandteil von Selbstorganisation. Wenn die internationale Bewusstseinsbildung weit genug fortgeschritten ist dem Problem von Militarismus und Besatzung ein für allemal beizukommen, wird dies auch die Lösung des Problems der Besatzungsvasallen beinhalten, denn deren Existenz ist kein Sonderweg.

Zusammenfassung

 

Noch bevor der erste Hubschrauber abheben kann, offenbart sich die Lähmung des deutschen Regimes: Die Systemopposition muss an diesem vorbei internationale Bündnisse schmieden um den Mangel an Souveränität auszugleichen. Unter Umständen ist die krampfhafte Ölgelderverbrennung bereits eine Reaktion auf solche Formierungen. So oder so kommt das Rauchzeichen im richtigen Moment: Jetzt ist es an der Zeit die Berechnungsgrundlage der Klimaschädigungsbilanzen so umzugestalten dass sie die Umweltbelastungen durch den fossilen Militarismus mitumfaßt. Denn dieser ist mit allem was wirtschaftlich und politisch daran hängt die größte Herausforderung für das ökologische Verursacherprinzip.

* * *

Archiv: Reichstagsbrand nachgelegt: Nach BND jetzt auch MAD in Flammen (11.7.) | Entlassungszeugnis Schwarz-Rot(-Hohl): Totaldurchfall will zu Dir (8.7.) | Verriss des Spinner-Urteils (15.6.) | Objektenteilung. Warum die Berliner Staatsverfassung menschenunwürdig ist. (30.5.) | Die katastrophenspekulationsgesteuerte Reaktion und ihr Denkfehler (16.5.) | Der militärisch-industrielle Komplex, die Stromfresser-Fütterung und das Bilder-Wunder von Bern (9.5.) | Der Zwei-Päpste-Schwindel von 2014 (4.5.) | Bismarck als Führer, Hitler als Vermittler – der Fall Schäuble als Geschichtsstunde (8.4.) | Die absurd-infantile Ego-Opferung des Ulrich H. (21.3.) | Knastuniformen und Räubermasken (15.3.) | Die Dürener Hakenkrallenaffäre - Kurzschluss im Repressionsapparat! (5.3.) | Das Münchner Justizversagen im Flughafenkonflikt und die Folgen (25.2.) | Grausamkeit und Sexualität als Symptom(e) der kapitalistischen Krise (21.2.) | Sind "Die Grünen" utopiefähige Wegbegleiter der Umweltschutzbewegung? (12.2.) | Ich vermeide Steuern und das ist definitiv besser so. (7.2.) | Euthanasie und Export – sozialkonservative Aufbruchssimulation in Berlin (31.1.) | Der Troll der aus dem Schiffsbau kam (25.1.) | Vorfahrt durch Lügen – das blaue Wunder der gelben Bengel (23.1.) | Menschliche Schutzschilde für den Restadel? (14.1.) | Die Kanzleramtsaffäre und die Deutschen (7.1.) | Das große Debakel der sozialkonservativen Kollision (15.12.)