Hausbesetzung in Freiburg

Freie Antonia in der Kirchstraße 16

Am 15. Mai 2009 wurde das ehemalige Altenheim in der Kirchstraße 16, das seit zwei Jahren leer stand, besetzt und in ein Wohn- und Kulturprojekt verwandelt. Die ehemals angrenzenden Häuser in der Kirchstraße 12 und 14 wurden bereits abgerissen, dort entstehen derzeit neue Einfamilienhäuser. Haus Nummer 16 konnte bisher nicht abgerissen werden, da es unter Denkmalschutz steht. Es ist unser Anliegen, baulich nichts zu verändern, was mit den Denkmalschutzauflagen kollidieren könnte. Wir wollen in diesem Haus leben und einen offenen, unkommerziellen Raum für verschiedenste Initiativen und Gruppen schaffen, einen Freiraum, der einen emanzipatorischen Gegenpol zur wirtschaftsorientierten Politik Freiburgs setzt.

 

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In Freiburg wird die Wohnungssituation für Menschen mit wenig Geld seit Jahren prekärer. Altbauten wie dieser werden meistens abgerissen oder luxussaniert, so auch die Häuser in der Günterstalstraße 28 und 30. Auch die ehemals bezahlbaren Wohnungen der Stadtbau werden – trotz des Bürgerentscheids von 2006 – weiterhin verkauft oder sind von Mieterhöhungen betroffen. Für uns ist die Befreiung des Hauses in der Kirchstraße 16 nicht nur ein Kampf um persönlichen Wohnraum, sondern es ist ein politischer Kampf um die Frage, wie wir in dieser Stadt leben wollen. Ein befreites Haus stellt eine Infrastruktur zur Verfügung, die in einem genormten, sauberen und konsumorientierten Stadtbild fehlt. Ein Haus wie dieses ist ein Ort, an dem unkommerzielle Kultur, Austausch von Fähigkeiten sowie politisches und soziales Leben und Wohnen ermöglicht wird. Es steht damit einer Vermarktung von Grundstücken im Sinne kommerzieller Wirtschaftspolitik entgegen.


Freiburg braucht mehr Plätze und Räume, die den kulturellen Austausch fördern und soziales Wohnen und Leben ermöglichen. Der Aufbau emanzipatorischer Politik und Kultur muss im Vordergrund stehen – mit der Befreiung der Kirchstraße 16 machen wir einen Schritt in diese Richtung. Lasst uns der kapitalistischen, zerstörerischen und auf menschlicher Isolation aufbauenden Gesellschaft ein lebendiges, friedliches und mündiges Zusammenleben entgegensetzen.


In den nächsten Tagen wollen wir in diesem Haus einen Umsonstladen und einen Infoladen eröffnen und einige Räume für eine Theatergruppe und als Wohnraum erschließen, außerdem werden verschiedene Workshops und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Dabei steht das Haus natürlich auch offen für weitere Projekte. Zu alldem möchten wir interessierte Menschen einladen, teilzunehmen und mitzugestalten. Wir solidarisieren uns mit den Menschen in Witzenhausen und Erfurt, deren besetzte Häuser von der Polizei geräumt wurden. Wir geben nicht auf, denn Leben ist, was wir daraus machen!

Die BesetzerInnen der Freien Antonia

Freiburg, den 17. Mai 2009, Mittag

 


 

Der erste Tag der Freien Antonia

 

Seit mehr als 48 Stunden ist das Haus in der Kirchstrasse 16 in Freiburg nun befreit, alle Entscheidungen rund um das Libertäre Zentrum treffen wir basisdemokratisch und transparent. Der erste Tag der offenen Besetzung des ehemaligen Altenheims St. Antonius wurde von uns genutzt, um das Wohn- und Kulturprojekt den NachbarInnen vorzustellen. Im Erdgeschoss haben wir einen Umsonst- und einen Infoladen eingerichtet. Eine Volxküche bekocht Besetzer- und BesucherInnen, es gab einen Jonglier- und einen Sambatanzworkshop und in der Kapelle werden Filme gezeigt. Von Kindern bis Rentnern über 70 haben sich fast 200 Menschen das Haus angesehen, wir erhielten dutzende Sachspenden wie einen Herd, eine Spülmaschine und mehrere Sofas. Am Nachmittag entwickelte sich bei Kaffee und Kuchen vor dem Haus ein reger Austausch über das Haus und seine Geschichte, das Quartier und die aktuelle Stadtentwicklung. Die AnwohnerInnen berichteten uns von der Zerstörung des Parks hinter dem Haus und den architektonisch und sozial als unpassend empfundenen Luxusneubauten.

Gegen Abend hielt Stadtrat Coinneach McCabe von der Grünen Alternative in der Kapelle einen Vortrag zu Stadtentwicklung und Wohnsituation in Freiburg. Ein Thema war das Verbot des Stadtbauverkaufs, das nach dem Bürgerentscheid vor zwei Jahren im November 2009 ausläuft. Wir BesetzerInnen setzen uns dafür ein, dass die Stadtbau auch zukünftig nicht verkauft wird, denn wir glauben den Lügen der Stadtregierung nicht. Auch eine Teilprivatisierung hätte fatale Konsequenzen gerade für die ärmeren Menschen in Freiburg. Schon jetzt können sich immer weniger MieterInnen eine Wohnung in der Nähe der Innenstadt leisten. Der einzige Grund dafür, dass unser Haus noch keinem Neubauprojekt weichen musste, ist der Denkmalschutz. Wir nehmen die Verantwortung für den Erhalt des Gebäudes sehr ernst und haben bereits begonnen Ausbesserungsarbeiten wie die Abdichtung des Daches vorzunehmen.

Wir laden alle interessierten Menschen zu einem Besuch in der Freien Antonia ein. Jeden Nachmittag hat von 14 bis 18 Uhr das Café geöffnet. Kommt vorbei, schaut euch um und lebt lustvoll und tollkühn!

Die BesetzerInnen der Freien Antonia
Freiburg, den 17. Mai 2009, Mitternacht

 


 

Besetzung wird Alltag

 

Die Freie Antonia in der Freiburger Wiehre, das seit dem 15. Mai besetzte Haus in der Kirchstraße 16, ist mittlerweile belebt und bewohnt. Langsam aber stetig halten in unserem Haus die grundlegenden infrastrukturellen Errungenschaften der Zivilisation Einzug. Durch das große Presseecho in Zeitung, Radio, Fernsehen und Internet wurde die Besetzung weiten Teilen der Freiburger Bevölkerung bekannt. Verschiedene politische und soziale Gruppen haben ihre Treffen in das Haus verlegt und das helle und gemütliche Café Liberté wird von BewohnerInnen und BesucherInnen gleichsam genutzt. Für den morgigen Dienstag, den 19. Mai, laden wir um 20 Uhr zu einem Nachbarschaftstreffen ein.

 

Was verstehen wir unter einem Libertären Zentrum? Die Freie Antonia soll zum kulturellen und sozialen Zentrum für Menschen werden, die mit der kapitalistisch organisierten Gesellschaft nicht einverstanden sind. Viele von uns wohnen zum ersten Mal in der Nähe der Innenstadt, denn die hohen Mieten in der Wiehre sind für uns unerschwinglich. Wir wagen mit der Besetzung den Schritt zu einem selbstbestimmten Zusammenleben unabhängig von Einkommen und Eigentum. Für uns ist die Freie Antonia ein Funken Hoffnung in dieser dunklen Zeit, ein kleines Gegengift zur Vereinzelung und Frustration. Politik soll selbstverständlicher Teil unseres Alltags werden. Alles für alle!

 

Die BesetzerInnen der Freien Antonia

Freiburg, den 18. Mai 2009, Mitternacht

 


 

Kontakt zu den BesetzerInnen:

 

Telefon: 0176/27698264

Email: freieantonia [at] yahoo [dot] de

 

Programm und Updates: freieantonia.blogsport.de

 


 

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Schöne Sache Leute! Haltet die Stellung, denn Freiburg brucht mehr ffene Räume. Wieviel Platz gibt's denn noch so zum Einziehen? Gibt es Verhandlungen mit den EigentümerInnen?? Soli-Grüße und bis später im real-life!

Vor wenigen Minuten ist vor dem besetzte Haus "Freie Antonia" der erste Streifenwagen vorgefahren. Die Polizisten sind bislang jedoch noch nicht ins Haus gegangen, sondern halten sich noch vor dem Haus auf. Vor dem Haus befinden sich momentan ein Gruppe von Menschen, die jonglieren, tanzen und Kuchen essen.

Zurzeit findet ein leckeres sonniges Brunch mit vielen InteressentInnen und AnwohnerInnen statt. Info- und Umsonstladen sind geöffnet, es riecht nach Kaffee. Kommt vorbei, das Programm gibts vorort und auf dem Besetzer-Blog... Viva Antonia libera!

Solidarische Grüße aus Magdeburg, wir denken an euch!

Squat Magdeburg!

 

squatmagdeburg.blogsport.de

Es gibt wieder einmal eine Hausbesetzung in größerem Stil in Freiburg: Eine Gruppe aus der linken Szene hat das St. Antoniushaus in der Kirchstraße nahe der Johanneskirche in der Wiehre besetzt.

 

Die Besetzer bezeichnen sich in ihrem Internet-Blog selbst als "eine bunt gemischte Gruppe von Studierenden, freien Lebenskünstlern, Auszubildenden und Erwerbstätigen". Sie wollen das unter Denkmalschutz stehende Haus einer, wie sie sagen, sinnvollen Nutzung zuführen: So solle ein selbstverwaltetes Wohn- und Kulturprojekt geschaffen werden. Es werde dazu beispielsweise eine Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt aufgebaut, verschiedene Workshops angeboten, ein Umsonst- Laden gegründet und ein Infoladen zur freien politischen Bildung entstehen. Zudem soll es genügend Raum für Theatergruppen, Infoveranstaltungen, Lesungen oder Filmabende geben.

 

Ihre Pläne haben die Besetzer über einen im Internet veröffentlichen offenen Brief an die Hausbesitzer übermittelt. Das Areal gehört einer gemeinsamen Projektgesellschaft der beiden Firmen Gisinger und Kirschner. Die Bauträger haben den Komplex vor knapp drei Jahren vom Trägerverein St. Marienhaus gekauft. Von den Eigentümern gibt es bislang noch keine Stellungnahme. Die Polizei hat am Sonntagnachmittag die Besetzung bestätigt. "Es liegt aber noch kein Strafantrag vom Eigentümer vor", hieß es bei der Polizeidirektion.

 

Die bis dato letzten 60 Bewohner des Hauses waren Anfang 2008 ausgezogen. Der Standort des Seniorenwohnheims wurde aufgegeben, weil der Trägerverein in der nahen Talstraße das St. Marienhaus für 20 Millionen Euro neu gebaut hat. Das Antoniushaus bestand aus drei Gebäudeteilen, von denen zwei bereits abgerissen sind. An deren Stelle entstehen Eigentumswohnungen. Das denkmalgeschützte Haus soll jedoch stehen bleiben und zu fünf Eigentumswohnungen umgebaut werden, so jedenfalls der ursprüngliche Plan.

 

Mehr BZ: Das Antoniushaus in der Wiehre ist besetzt

Soll es da alles was es in der kts gibt nochmal geben?

oder haben info/umsonstladen andere konzepte im neuen haus?

Irgendwie nein, aber aber eigentlich auch doch... Also neue Strukturen aufzubauen, die es anderswo schon gibt heisst nicht "das gleiche machen". Mehr Infrastruktur und Platz für Projekte in der Südvorstadt wie z.B. einem Infoladen ist jedoch sehr erstrebenswert. Der Infoladen in der AntoniA ist näher an der Öffentlichkeit wie die in der KTS und auf'm Wagenplatz. Und ein großes Netz aufzubauen und mehr Räume "zu befreien" ist ja soweit ein gutes Ziel: Für mehr VoKüs, Infoläden, Werkstätten, Pennplätze und Veranstaltungsräume für Alle, für Umme! Komm doch vorbei und mach "was nwuwa". Soweit iss' Platz genug, die Bullen sind abgezogen und viele Leute vorort. Solidarische Grüße!

 

aufm wagenplatz gibts nen infoladen?

Kommt mir auch komisch vor. Da ist vielleicht mal ein Infostand bei Konzerten oder Parties. Aber so ein richtiger Infoladen wie in der KTS... Nöö glaube ich nicht.

Sollte es zu einer Räumung des besetzten M1 auf Vauban oder der "AntoniA" in der Kirchstraße 16 kommen, laden wir am nächsten Abend, um 19 Uhr, zur Antirepressionsdemo ein. Treffpunkt ist wie üblich, hört und seht euch um.

Für mehr besetzte Häuser und Plätze!!

 

tag-x1-freie-antonia.jpg

 

Download Plakat als jpg oder PDF.

Ausdrucken, kopieren und verteilen!

Das seit dem 15. Mai besetzte Haus „Freie Antonia“ in der Kirchstraße 16 wurde in den frühen Morgenstunden des 19. Mai von den Bullen gewaltsam geräumt. In dem Haus entstand während der letzten Tage ein libertäres Kulturzentrum mit Café, Umsonst- und Infoladen, Abendessen für Alle, Workshops, Vorträgen und vielen leeren Räumen für weitere Ideen. Rund 45 Menschen wurden bei der Räumung kurzzeitig festgenommen.


Wir werden am 20. Mai mit einer Antirepressionsdemo unsere Wut über die Räumung auf die Straße tragen!

 

Treffpunkt:
19 Uhr, Adlerstraße (Im Grün)

Kommt vorbei und bringt eure FreundInnen mit!

Freiräume erkämpfen, Repression beantworten!

 

demo-antonia.jpg

(Download Plakat als JPG und PDF)

Kein "offizielles" Plakat, kann aber trotzdem gerne verbreitet werden!

 

plakat-antonia.jpg

 

 

Debattensendung: "Was tun, um Mieten in Freiburg bezahlbar zu machen?" Mit: GERHARD FREY , Buchhändler und auf Listenplatz 6 der Grünen, WALTER KRÖGNER , Forstingenieur , auf Listenplatz 3 der SPD HENDRIJK GUZZONI, von Linke Liste solidarische Stadt, Listenplatz 2 sowie GÜNTER RAUSCH, Hochschulprofessor und Vertreter der Bürgerinitiative Wohnen ist Menschenrecht.

Gastgeber: Mirko Olostiak
Download (Länge:21:30)

 

Gut 100.000 Wohnungen gibt es Freiburg, 70.000 sind Mietwohnungen.
Im Verhältnis zu den Einkommen ist Freiburg die mietteuerste Stadt in der BRD! 
Um die 10.000 Wohnungen sind unter unmittelbarer Kontrolle der Stadt.
Hier gilt aber der Beschluss des Geminderates diese Wohnungen in jedem Fall an den Mietspiegel heranzuführen und d.h. am Marktniveau anzupassen, dass sich aus den Neu- Mietvertragsabschlüssen ergibt.
Ausserdem werden in den nächsten Jahren mindesten jährlich 200 der insgesamt 13.000 preisgebundenen Wohnungen aus der Bindung herausfallen.
Stoff für Handlung plenty also ! Oder?

 

http://www.rdl.de/images/stories/audio_mp3/20090515-argumentauf-06092.mp3