[Rhein-Neckar] Überblick über Nazi-Aktivitäten im Kraichgau seit 2014

Nazi-Aufmarsch zum Wahlkampfabschluss am 23.05.2014 in Sinsheim

Fast kein Monat vergeht, ohne dass Nazis von NPD oder „Freien Nationalisten“ irgendwelche Kundgebungen, Demonstrationen, Flugblattaktionen, Stammtische oder „Liederabende“ im Kraichgau zwischen Rauenberg, Wiesloch, Sinsheim und Eppingen durchführen. Diese (unvollständige) Aufstellung ergänzt die Liste „Überblick über Nazi-Aktivitäten im Kraichgau seit 2009“, die bereits im Februar 2014 auf linksunten veröffentlicht worden war.

 

2014

Die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) veranstalten am 08.03.2014 in Heilbronn eine Kundgebung unter dem Motto „Kinder sind unsere Zukunft! - Jugend eine Perspektive bieten“ auf dem Berliner Platz. Mehrere Nazis aus dem Umfeld der NPD Rhein-Neckar sowie der „FN Kraichgau“ nehmen teil.

Neun Nazis provozieren am Rande einer linken Kundgebung zum Internationalen Frauenkampftag am 08.03.2014 in Sinsheim. Die AnhängerInnen von NPD und „FN Kraichgau“ waren zuvor auf der Nazi-Kundgebung in Heilbronn. Neben Markus Walter, Ricarda Riefling und Marco Mörschel aus Pirmasens sind auch die Rhein-Neckar-Nazis Jan Jaeschke, Jean Christoph Fiedler, Timo Feldpausch und Patrick Hillenbrand dabei.

Dem Aufruf zur alljährlichen Kundgebung „gegen Kinderschänder“ folgen am 05.04.2014 rund 50 Nazis nach Sinsheim. Zum ersten Mal findet die Aktion nicht als „Mahnwache“, sondern in Form einer Demonstration statt. Als RednerInnen treten Jan Jaeschke (NPD Rhein-Neckar), Markus Walter (NPD-Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz) und Ricarda Riefling (NPD, RNF) auf. Aufgerufen hatten „FN Kraichgau“ und NPD.

Einige Nazis aus dem Kraichgau, darunter Reiner Schätz, Johannes Bachmann, Timo Feldpausch und Josef Niedermayer, nehmen am Aufmarsch der NPD am 01.05.2014 in Kaiserslautern teil.

Ein Infostand der NPD am 10.05.2014 in Sinsheim wird von „FN Kraichgau“-Mitgliedern unterstützt.

Zum Abschluss des Europawahlkampfs demonstrieren am 23.05.2014 knapp 30 Nazis von NPD und FN völlig ungestört durch Sinsheim. Die Demo wurde sehr kurzfristig und klandestin organisiert. Am selben Tag hatte die NPD einen Infostand in der Sinsheimer Innenstadt durchgeführt.

Balladenabend der „FN Kraichgau“ am 03.06.2014 in Malsch. Rund 40 Nazis hören in der „Kraichgauidylle“ dem Hassgesang von „Lunikoff“ (Michael Regener, ehemaliger „Landser“-Sänger) und „FreilichFrei“.

Die „FN Kraichgau“ organisieren einen weiteren Balladenabend in Malsch. Am 12.07.2014 spielen erneut Michael „Lunikoff“ Regener und „FreilichFrei in der „Kraichgauidylle“.

In Eppingen demonstieren am 29.07.2014 rund 30 Nazis unter dem Slogan „Freiheit für Palästina“. An der Demo, die von der NPD Rhein-Neckar und den JN Heilbronn-Hohenlohe organisiert wird, nehmen auch die Kraichgauer Nazis Johannes Bachmann, Josef Niedermayer und Bjarne Winkelmann teil. Die FaschistInnen skandieren unter anderem Parolen wie „Juden raus aus Palästina“.

Bei der BürgermeisterInnen-Wahl am 21.09.2014 in Malsch tritt das NPD-Mitglied Helga Koch an. Nur sieben WählerInnen (0,38 Prozent) stimmen für die Nazi-Frau. Bei der Neuwahl am 12.10.2014 erreicht die NPDlerin gerade einmal 0,05 Prozent (eine Stimme).

Der NPD-Kreisverband Rhein-Neckar hält seine Mitgliederversammlung am 21.09.2014 in Sinsheim ab. Jan Jaeschke (Weinheim) wird zum Kreisvorsitzenden gewählt. Seine StellvertreterInnen sind Helga Koch (Mannheim) und Marco Kister (Sinsheim).

In Waibstadt scheitern am 05.10.2014 etwa 15 Nazis an einer Blockade von NPD-GegnerInnen. Die NPD und die „FN Kraichgau“ hatten dort gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft demonstrieren wollen. Vor Ort mit dabei sind auch Jan Jaeschke, Marco Kister, Helga und Karlheinz Koch sowie Bjarne Winkelmann (Neidenstein) und Sebastian Lippert (Waibstadt).

Erstes „Nationales Tischkickerturnier im Kraichgau“ am 17.10.2014. Aufgerufen hatten „FN Kraichgau“ und NPD Rhein-Neckar. Rund 20 Nazis aus der Region sowie aus der Westpfalz und der Region Heilbronn nehmen an der Veranstaltung teil.

Am Aufmarsch der „Hooliogans gegen Salafisten“ (HoGeSa) am 26.10.2014 in Köln nehmen auch Nazis aus dem Raum Sinsheim teil. Es kommt zu brutalen Szenen mit schlägernden Nazis und Hools.

Am so genannten Volkstrauertag (16.11.2014) nehmen knapp 20 Nazis von „FN Kraichgau“ und NPD an der offiziellen Gedenkfeier in Rauenberg-Malschenberg teil. Sie legen einen Kranz für die Soldaten der faschistischen Wehrmacht und der Waffen-SS nieder. Im Anschluss wir den Nazis in Sinsheim vom Oberbürgermeister der Zutritt zum Friedhof untersagt. Nach der offiziellen Gedenkfeier erlaubt die Polizei den Nazis, ihren Karnz am „Ehrenmal“ abzulegen.

Am 28.11.2014 hält die NPD bei Sinsheim eine Feier zum 50-jährigen Bestehen der Partei ab. Rund 30 Nazis nehmen an der Veranstaltung teil.

Zum ersten „Nationalen Dartturnier“ am 29.11.2014 im Kraichgau lädt unter anderem die NPD ein.

Am 06.12.2014 (Nikolaustag) verteilen Nazis mit Nikolausmützen in Sinsheim rassistische Hetzflugblätter gegen Geflüchtete. Mit dabei sind NPD-Kreisvorsitzender Jan Jaeschke und Marina Djonovic.


2015

Nazis aus dem Kraichgau nehmen am 15.02.2015 am Nazi-Aufmarsch in Dresden teil.

Am 21.03.2015 führt die NPD zusammen mit den „FN Kraichgau“ die alljährlich Aktion „gegen Kinderschänder“ in Sinsheim durch. 44 Nazis laufen durch ein fast menschenleeres Wohngebiet im Sinsheimer Süden. AnwohnerInnen nehmen von der Nazi-Demo kaum Notiz. Als RednerInnen fungieren neben Ricarda Riefling, Bundesvorsitzende der NPD-Frauengruppe RNF, Markus Walter, NPD-Landesvorsitzender in Rheinland-Pfalz, auch Jan Jaeschke, NPD-Kreisvorsitzender Rhein-Neckar und Benjamin Hennes, Kreisvorsitzender der NPD in Ludwigsburg/Stuttgart.

Unter dem rassistischen Motto „Asylbetrug macht uns arm“ laufen am 01.05.2015 rund 140 Nazis durch Worms. Sie können aufgrund antifaschistischer Blockaden nur rund 300 Meter laufen. Mit dabei: die Kraichgauer Faschisten Reiner Schätz, Timo Feldpausch, Sebastian Lippert und Marco Kister, die zusammen mit NPDlerInnen aus dem Rhein-Neckar-Kreis angereist waren.

Die „FN Kraichgau“ veranstalten zusammen mit der NPD am 29.05.2015 das zweite „Nationale Tischkickerturnier im Kraichgau“.

Unter dem rassistischen Motto „Asylflut stoppen“ führt der Kreisverband Rhein-Neckar der NPD am 13.06.2015 in Sinsheim eine Kundgebung durch. Auffallend ist die geringe Präsenz der Kraichgauer Nazis, vor allem der „FN Kraichgau“. Neben den unvermeidlichen Jan Jaeschke und Markus Walter treten auch Marina Djonovic (NPD Ostalb) und ein Nazi aus Mannheim als RednerInnen auf. Von der Kundgebung der 23 Nazis ist durch den lautstarken Gegenprotest nicht viel zu hören. Der gelbe Nazi-Demobus aus Primasens nimmt durch antifaschistische Intervention einigen Schaden. Der Waibstadter Faschist Sebastian Lippert soll die Kundgebung angemeldet haben.

Am 26.06.2015 verteilen AnhängerInnen der NPD in Sinsheim Flugblätter mit dem Slogan „Asylflut stoppen!“.

Am Infostand der NPD Rhein-Neckar am 25.07.2015 in Sinsheim beteiligen sich unter anderem Jan Jaeschke, Arthur Sitarz (Laudenbach) und Marco Kister (Sinsheim).

Die „FN Kraichgau“ feiern am 01.08.2015 im Kraichgau ihr fünfjähriges Bestehen. Als Moderator der Veranstaltung fungiert der NPD-Kreisvorsitzende Jan Jaeschke. Neben einem „Zeitzeugenvortrag“ mit einem Mitglied der SS-Division „Nordland“ gibt es auch Live-Musik: Balladen der Nazi-Band „Act of Violence“ und aktustische „Musik“ von „Hermunduren“. Rund 70 Nazis besuchen die Veranstaltung im Laufe des Abends.

 

Am 09.08.2015 lädt der Holocaust-Leugner und ehemalige NPD-Bundesvorsitzende Günter Deckert (Weinheim) zu einem Liederabend in den "Raum Wiesloch/Walldorf" ein. Am frühen Abend findet bei Rauenberg dann mit Unterstützung der regionalen NPD sowie der "FN Kraichgau" das Konzert mit Michael "Lunikoff" Regener statt. Über 50 Nazis kommen, um den ehemaligen Sänger der verboteten Band "Landser" zu hören.

 

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Wer gehört denn nun zu den maßeblichen Akteuren im Kraichgau, bzw. Sinsheim und Umgebung? Man kommt, abgesehen von 4 Steckbriefen, kaum an Informationen. Und wie lassen sich rechte Aktivitäten am ehesten stören? Würde mich hier gern einbringen, weiß aber nicht, wie.