Das EKH wehrt sich gegen Nazi-Angriffe, die Wagentruppe Treibstoff kämpft noch immer um ihre Existenz, Freiräume und Besetzungen wehren sich gegen Räumungen, die Refugees trotzen noch immer der Asylpolitik,... – all das repräsentiert Widerstand, der sich gegen repressive Stadt- und Raumpolitik, den rassistischen Normalzustand, gegen Herrschaftsverhältnisse formiert – alles Struggles für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit.
Diese Kämpfe sind keine Einzelkämpfe, sie haben einen gemeinsamen Kontext. Trotzdem finden die meisten sehr isoliert statt und werden nicht miteinander in Verbindung gesetzt. Die Verknüpfungspunkte sind jedoch offensichtlich: sich unterdrückenden Herrschaftsverhältnissen zu widersetzen.
Solidarität kann diese Verbindung aufbauen.
Es geht nicht darum eine „linke“ Identität zu konstruieren, die die Antriebskraft unserer Handlungen wird, sondern Solidarität untereinander zu stärken und unterschiedliche Kämpfe zu vernetzen.
Phrasen zu Taten!
Dass Widerstand gegen bestimmte Herrschaftsverhältnisse „Betroffenen“ überlassen wird - durch fehlende Solidarität und fehlender gemeinsamer Perspektive - dient der Aufrechterhaltung eben dieser Herrschaftsverhältnisse.
Solidarität heißt Verknüpfungspunkte zu erkennen und sich genau dort einzubringen.
Solidarisches Verhalten bedeutet verbale Radikalität in eine radikale Praxis umzusetzen.
...Freiheit entsteht als kämpfende Bewegung...
Diskussion ausdrücklich erwünscht!
das problem
ist, dass wohl einige die art und weise, wie die kämpfe geführt werden, falsch finden (z.B. forderung nach einer "menschlichen asylpolitik": was soll das sein?). da nützt es dann nichts mit einer soli-forderung anzukommen. da muss man sich halt stattdessen streiten, weil die aus dieser auseinandersetzung vielleicht resultierende einigkeit voraussetzung für gemeinsames handeln ist.
wagenplatz
weiß nicht. gruppierungen die autonomes, alternatives und anarchistisches leben als wichtiges "kulturgut" bezeichnen - hat mensch als anarchist_in da tatsächlich verknüpfungspunkte? wo bleibt da die verbale radikalität? (von der praxis mal ganz abgesehen.) scheint mir eher ein anbiederungsversuch an die stadt(regierung) zu sein. da kann ich leider nur sagen: ne danke.
(und die praxisbezogenheit auf die die letzte räumung ist eine angemeldete PARTYdemo - tanzen und junken wir uns jetzt die solidarität, herrschaftsfreiheit und veränderung herbei, weil wir mitlerweile aufgegeben haben zu kämpfen, oder was?)
warum parties nicht verkehrt sind
Es gibt verschiedene Arten für Proteste und eine Partydemo, oder diese Soli-Demo-Parties und ihre Wirkungsweise sollten nicht unterschätzt werden. Wenn eine Menschenmasse bewegt werden soll, wenn Machtverhältnisse aufgedeckt oder einfach verändert werden sollen (weil Bevölkerung es will oder so), dann muss dort angefangen werden, wo diese Masse steht. Es geht nicht darum, den bisher bekannten Kampfweg anzuschreiten, um so zu kämpfen wie es unserer Ideale verlangen. Es sollte so gekämpft, diskutiert, verändert werden, dass eine Veränderung entsteht. Dabei sollte die "breite Masse" nicht vergessen werden. Wenn ein Projekt über längere Zeit am Laufen ist - wie zB Refugee Camp - dann muss/darf diese mit allen Mitteln nicht in Vergessenheit geraten. Das verlangt Kreativität. Um Menschenmassen für sich zu gewinnen, müssen diese einem auch verstehen. Da muss deren Sprache gesprochen werden. Und Party ist auch eine Sprache. Eine die vielleicht positivere Bilder hervorruft als Märtyrertum. Und um Menschen auf längere Sicht für sich zu gewinnen, müssen diese positive Bilder mit der jeweiligen Sache verbinden.
von wegen massen
Wenn eine Menschenmasse bewegt werden soll, wenn Machtverhältnisse aufgedeckt oder einfach verändert werden sollen (weil Bevölkerung es will oder so), dann muss dort angefangen werden, wo diese Masse steht.
"die massen": die wollen nicht. man kann sich anschauen, wieso. da wird man - wenn man sich denn mal die mühe gibt - entdecken können, dass das rassisten/nationalisten, kapitalismusfans sind. das muss man dann kritisieren, denn es ist ein fehler. und nicht an sie und ihrer fehler ranschleimen, nicht "ort angefangen werden, wo diese Masse steht." oder willst du mit denen gemeinsam am stammtisch gegen ausländer hetzen? dort steht die masse nämlich.
es ist ein fehler, der die linke seit mehr als 1 jahrhundert begleitet: die unterstellung, "die masse" wäre auf ihrer seite (das können MLer genausogut wie anarchisten). nein, das ist sie nicht. "die masse": fans des bestehenden, sonst bestünde es nicht mehr. man muss sich an "die masse" nicht ranwanzen, nicht mir ihr tanzen (kommt eh nur raus, dass einer mittanzt - fette mukke - und morgen immer noch pro frontex ist oä - weil argumente wurden ihm durch techno wohl nicht präsentiert), sondern sie kritisieren.
"menschenmasse bewegen" kann auch die fpö. es kommt schon noch - ein bissl - drauf an, worums beim "bewegen" geht.
masse / klasse
die drei "angreifer" waren teilnehmer der nachttanzdemo! soviel zum thema quantität als parameter. kotzescheisse!
link vergessen
http://kurier.at/chronik/wien/randalierer-feierten-halloween-nacht-gewal...
[DISKU] (Wien) Solidarität ! ?
Der Artikel "[DISKU] (Wien) Solidarität!?", https://linksunten.indymedia.org/de/node/98450 soll die Diskussion vom 30.10.2013, "(Wien) Solidarität" https://linksunten.indymedia.org/de/node/98375
weiter fördern (das ein neuer Artikel erstellt wurde hat vor allem mit der Zeichenbeschränkungen von Kommentaren zu tun)
"[…] weiß nicht. gruppierungen die autonomes, alternatives und anarchistisches leben als wichtiges "kulturgut" bezeichnen - hat mensch als anarchist_in da tatsächlich verknüpfungspunkte? wo bleibt da die verbale radikalität? (von der praxis mal ganz abgesehen.) scheint mir eher ein anbiederungsversuch an die stadt(regierung) zu sein. da kann ich leider nur sagen: ne danke. […]" Kommentar: "wagenplatz", von anonym,https://linksunten.indymedia.org/de/comment/view/89247
Ausgehend von dem Zitat einige Gedanken zur Identitätspolitik...
Ich denke einer der grossen Probleme fehlender Solidarität ist diese, ich nenn es jetzt einmal "Identitätspolitik", eine aktive Abgrenzungspolitik.
Einerseits dieses akademisch-abstrakte "ich bin Anarchistin", "ich bin Feministin", "ich bin…", "ich bin…", "ich bin…" - mir ist es da scheiss egal was du bist, oder was du vorgibst zu sein.
Es ist wichtig was die Leute machen, das sind Dinge über die ich reflektieren kann - die ich dann kritisieren kann, und wo wir gemeinsam weiterkommen - oder halt auch nicht.
Diesbezüglich teile ich die Kritik oben, ziehe aber andere Schlüsse daraus. Alles geht weiter, und so gibt es immer wieder und wieder die Möglichkeit Handlungsweisen zu kritisieren, und klar zu machen das man Formulierungen wie "Kulturgut" zweimal überdenken sollte.
Entweder kommen wir diesbezüglich gemeinsam weiter - oder verharren halt in einer abgrenzenden elitären Besserwisser_innenposition die uns nirgends hinbringt ausser in die Sackgasse "Zum guten und reinen Gewissen".
(Bezüglich dieser Sache gibt es einige spannende Texte aus Griechenland -> "For the insurrection to succeed, we must first destroy ourselves" von Alex Trocchi aus dem Buch "Revolt and Crisis in Greece", https://linksunten.indymedia.org/de/node/62170 "[…] Gesamtes Zitat wg. Zeichenbeschränkung im Artikel https://linksunten.indymedia.org/de/node/98450 [...]” )
einige Gedanken zu Party/Demo/Sponti
es wird gesagt:
“(und die praxisbezogenheit auf die die letzte räumung ist eine angemeldete PARTYdemo - tanzen und junken wir uns jetzt die solidarität, herrschaftsfreiheit und veränderung herbei, weil wir mitlerweile aufgegeben haben zu kämpfen, oder was?)" Kommentar: "wagenplatz", von anonym, https://linksunten.indymedia.org/de/comment/view/89247
Ich teile die Kritik das nach mehreren Wagenplatz-Räumungen zu einer Parade aufgerufen wurde.
Ich finde es äusserst bedenklich wenn nach dieser ökonomistischen Formel gehandelt wird: Partydemo → mehr Leute → Besser. Ausserdem find ich das Alkohol_Drogen-Konsum nicht zusätzlich gefördert werden muss ;)
Ich finde einer der für mich am wichtigsten anarchistischen Ansprüche ist jener der Selbstermächtigung und des Empowerments.
Die letzten Spontantdemos in Wien
– jene am 28.10. gegen den Nazi-Angriff aufs EKH ( https://linksunten.indymedia.org/en/node/98299 ) und jene gegen die Repression gg. Geflüchtete am 17.10. ( https://linksunten.indymedia.org/en/node/97553 ) hatten die Möglichkeit viel tollerer Effekte.
Das Gefühl der Unkontrollierbarkeit, die praktische Erfahrung das man sich “die Strasse einfach nehmen kann”. Das man nicht umbedingt Megaphone/Lautiwägen/Musik braucht, um sich verständlich zu machen → Leute fingen an du Schreien, andere schrien mit wenn der Spruch cool war.
Eine angemeldete, von vornherein von Polizei begleiteten, vorchoreografierten Demo die ich einfach so “konsumieren” kann, muss ich mir nicht viel einfallen lassen. Sicherlich ist die Hemmschwelle dort hinzugehen ist höher, die Verbreitung des Aufrufs ist informeller, trotzdem werden solche Demos eher dynamischer und kämpferischer – aber auch exklusiver sein.
Es gibt einiges Kritikwürdiges auch an den beiden Wiener Spontandemos; unter anderem vielleicht jenes, das bei der Sponti in Favoriten keine Flyer für die Passant_innen verteilt wurden? Zumindestens waren es subjektiv zwei positive Demo-/Aktivismus-Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit wo es Sinn macht Schlüsse daraus zu ziehen und solche Aktionen zu etablieren.
Einige Gedanken zu Masse und “gutem Bild”
es wird gesagt:
Bezugnahme auf die beiden oberen Kommentare https://linksunten.indymedia.org/de/comment/view/89267 https://linksunten.indymedia.org/de/comment/view/89286
, leider wegen Zeichenbeschränkung nur im Artikel als Ganzes
Zunächst einmal denke ich müssen wir endlich von dieser Imagination von “positivere Bilder” wegkommen. Was ist ein positives Bild? Wer bestimmt das? Sind das die Bilder die Passant_innen haben? Oder Bilder die dann in den Zeitungen sind?
Beides, konservative Menschen und kommerzielle Medien, haben mehr oder weniger konservative Bilder – sollen wir ihnen deswegen “konservative Bilder” liefern weil diese das positiv finden?
Außerdem ist es ein Blödsinn das es nur “positive Bilder” oder “Märtyrertum” gibt – beides gilt es möglicherweise aus einer anarchistischen Perspektive heraus abzulehnen.
Das Spektakel wie auch die “Aufopferung”.
Die Ausführungen des Kommentars die Kontra “der Masse” sind teile ich – vor allem bezüglich diesem tortzkistisch/leninistischen Massenbewegungsweltbild.
Trotzdem find ich aus den Kommentar eine bestimmte Arroganz herauszulesen, die ich selber nicht abstreiten würde – die es langfristig aber vielleicht gilt zu überwinden. Es geht wahrscheinlich nicht darum einen FPÖ-Wähler zu überzeugen, aber ich denke schon das es Sinn macht gegenüber Menschen offen zu sein die gegen das Bestehende wütenden sind.
Einige Gedanken zu Allianzen...
Es macht Sinn mit Menschen “ausserhalb der Szene” (fuck off dieses Szene-Denken!) Allianzen zu bilden wenn der Grad der Affinität hoch genug ist, dass man es schafft über die eigenen Vorurteile und politische Korrektheit hinwegzusehen.
Nicht um die eigenen politischen Ansprüche “für die grössere Sache hint-an-zu-stellen”, sondern um einfach einmal über den Tellerrand hinaus zu blicken, und sich der Konfrontation mit der Realität im Alltag zu stellen.
Bezüglich Allianzen (damit meine ich nicht dieses unsägliche linke Konzept von subjektlosen “Bündnissen”, nur damit mehr Vereins- oder Parteinamen auf den Flyern stehen) denk ich das von den Kämpfen bei der Schwarzen Sulm ( https://linksunten.indymedia.org/search/apachesolr_search/sulm ) wie auch bei der Besetzung der Pizzeria Anarchia ( http://pizza.noblogs.org/ ) viel positives passiert ist, das es in der einen oder anderen Form zu reflektieren gilt. Anders als bei der “Refugee-Bewegung” find ich das es bei beiden Kämpfen mehr oder weniger gelungen ist anarchistische (keine Partei, kein Staat, keine Förderungen...) und emanzipatorische Ansprüche (antisexistische, antirassistische, anti-/anti- …) in die Praxis um zu setzen.
Einige Gedanken zur “Refugee-Bewegung”
In welcher Form die derzeitige “Refugge-Bewegung” von einem antiautoritären/anarchistischen Anspruch heraus unterstützt werden kann, wo es Allianzen geben kann, wie die Aussehen können etc. wird sich herausstellen. Hoffentlich nicht derartig wie das letzte Jahr, dass sich alle radikaleren Personen zurückziehen. Das liegt aber eben nicht nur “an den Refugees” oder “der Caritas”, sondern eben vielleicht an dieser Trennung von “Refugees”, Supportern”, “Anarch@s” …und einer kollektiven Reflektion darüber um Schlüsse daraus zu ziehen.
Für eine praktische Solidarität...
[...alle Parolen wg. der Zeichenbeschränkung im Artikel]
Für ernsthafte Diskussion(en) und ernsthaft Solidarität!