+++ 165 Nazis fanden den Weg ins Tal +++ Zwei Gegenkundgebungen +++ weit über 1000 Blockierer_innen +++ Nazis mussten vor der Hälfte umdrehen +++ Riesenbullenzirkus +++
Am 21. September 2013 wollte die neugegründete Partei „Die Rechte“, ein Sammelbecken verbotener und nichtverbotener Nazistrukturen, ihren „Wahlkampfabschluss“ in Wuppertal durchführen. Angemeldet von Christian Worch (Parteivorsitzender, „Die Rechte“ - führender Nazikader - Immobilienerbe) und großkotzig angekündigt durch den Wuppertaler Kreisverband der „Rechten“ (Nachfolgeorganisation der „Nationalen Sozialisten Wuppertal“) wurde eine „nationale Großdemonstration“. Laut dem Mobitrack des Nazirappers „Makks Damage“ alias Julian Fritsch sollte es die „Schlacht um Wuppertal“ werden.
Naja, es kam dann aber
nicht ganz so... Den Weg ins Tal haben dann nur 167 Nazis gefunden und
diese konnten die, von der „hellwachen“ Wuppertaler Polizei zugewiesene,
Route von Barmen Bahnhof nach Oberbarmen nicht gehen, sondern mussten,
nachdem sie erst verspätet beginnen konnten, noch vor der Hälfte
umdrehen. Grund dafür waren weit über 1000 castorerprobte
Blockierer_innen, welche zwischen den beiden Bahnhöfen immer wieder die
Strecke blockierten. Aufgrund von Blockaden, auf Route und
Ausweichroute, mussten die Nazis schließlich stehenbleiben und, nachdem
sie erstmalig eigene Erfahrungen mit Sitzstreiks sammelten, zurück zu
ihrem Ausgangsbahnhof marschieren. Einige Nazigrüppchen verließen
bereits vorzeitig frustriert den Aufmarsch und machten sich in
Polizeibegleitung auf den verfrühten Weg nach Hause.
Der komplette
Naziaufmarsch wurde durch einen riesen Bullenzirkus inklusive BFEs, zwei
Wasserwerfern und zwei Hubschraubern begleitet.
Etwa eine halbe
Woche vor der Demo kündigte das „Netzwerk für Demokratie und Toleranz“
die Zusammenarbeit mit dem Bündinis gegen Nazis nach einer wochenlangen
Hinhalte- und Zermürbetaktik auf. Von Seiten der Stadt-, Gewerkschafts-
und Kirchenoberen, aus welchen das Netzwerk besteht, sollte effektiver
Widerstand gegen die Nazis verhindert werden.
Dies war auch der
einzige Zweck, zu welchem dieses Netzwerk gegründet wurde. Gemeinsam mit
der Wuppertaler Monopolpresse Westdeutsche Zeitung (WZ) wurden
sämtliche antifaschistische Veranstaltungen zum Teil kurz vorher, vor
allem aber danach, in Kundgebungen gegen Extremismus „umgestempelt“.
Beispielhaft sei hier die Demo am 9. November 2011 in Vohwinkel erwähnt:
Diese wurde durch das Bündnis gegen Nazis unter dem Motto „Erinnern
heißt Handeln“ vorbei an einer damals bekannten Nazi-WG organisiert und
fand breiten Zuspruch. Diese wurde durch das Netzwerk zum
„Schweigemarsch gegen Extremismus“ umgetitelt. Die WZ verbreitete diese
Fehlinfo und hohe Gewerkschaftsfunktionäre griffen Antifaschist_innen
verbal an, welche den aus der Wohnung hetzenden Nazis etwas entgegneten.
Das Netzwerk meldete also, für den 21. September, eine eigene
Kundgebung, weit entfernt des eigentlichen Geschehens, an. Dies sorgte
allerdings bei einigen Menschen an der Basis für Unmut. Selbst einige
einflussreichere Funktionär_innen übten lautstark Kritik; vielleicht
wird ja endlich am Stuhl von DGB-Chef und SPD-Stadtrat Guido Grüning
gesägt...
Zu der Veranstaltung in der Elberfelder Innenstadt kamen dann nicht einmal 100 Menschen.
Ebenfalls
nicht mit Ruhm bekleckert hat sich die „hellwache“ Polizei in Wuppertal
und ihre Hauptakteure, Polizeichefin Frau Radermacher und Herr
Böttcher, Herr Mahnke und weitere Staatsschützer_innen.
Bereits kurz
nach der Anmeldung des Naziaufmarsches und dem Erscheinen des
Mobitracks von „Makks Damage“ beteuerte Frau Radermacher, die Polizei
würde alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen. Dies war aber scheinbar
eine Hinhaltetaktik. Auch die Verlegung der Demo nach Barmen wurde
lediglich aus einsatztaktischen Gründen vollzogen. Zwar wurde behauptet,
es sollten Provokationen durch die Nähe zur Ditib-Moschee Elberfeld und
zum AZ vermieden werden, jedoch führte die neue Route quasi direkt vor
der Ditib-Moschee in Barmen vorbei und kam bedenklich nah an die
Bergische Synagoge heran.
Die Staatschutzabteilung, aber auch die
begleitenden Hundertschaftsbullen, hätten außerdem während der Demo des
öfteren einschreiten müssen, taten aber stattdessen durch ihr Nichtstun
ihr Weltbild, zumindest aber ihre Unwissenheit kund. So wurde in
Sprechchören „Nationalsozialismus jetzt!“ gefordert, ein verbotenes
HJ-Lied und ein verbotenes NS-Lied gesungen und aus der Demo heraus
Menschen tätlich angegriffen.
Auch mit den mitgebrachten Fahnen
zeigten die Nazis den Behörden die lange Nase. So wurde die Demo
deutlich von Fahnen des NS-Gaus Rheinland dominiert. In Anbetracht
dessen, dass „Die Rechte“ in NRW sich weitgehend aus (verbotenen)
Kameradschaften rekrutiert, die in der Dachorganisation „AG Rheinland“
organisiert waren, welche sich eben jenes Wappen als Logo erwählten.
Dennoch
ist auch zu erwähen, dass jener Bulle, welcher den Einsatz an diesem
Tag leitete immerhin so geistesgegenwertig war, dass dieser die
Blockaden nicht räumen lies. Dies lag möglicherweise daran, dass Polizei
und Politik sich bereits im Vorfeld ihr Ansehen verspielt hatten und
nicht noch mehr Minuspunkte in der Bevölkerung sammeln wollten, und an
der bunten Mischung der Blockaden. Wärend die ersten Blockaden im
Bahnhof noch zügig geräumt wurden, waren der Polizei die Blockaden auf
B7 und der Bachstraße wohl zu bunt gemischt und die weiteren Blockaden
im Verlauf der Strecke wohl keine zu schöne Aussicht für den weiteren
Weg.
Zur Antifa-Mobilisierung
Die Mobilisierung lief
über Flyer und Plakate, sowie eine Info-Tour durch mehrere Städte im
Rheinland und im Ruhrgebiet. Dadurch ergaben sich mehrere öffentliche
Sammelpunkte in verschiedenen Städten aus denen Anreisen organisiert
wurden. Auch wenn die Beteiligung nicht so groß war wie beim
Aufmarschversuch der Nazis in Wuppertal im Januar 2011, was daran
gelegen haben mag, dass sich schon vorher ein eher blamables Auftreten
der Nazis andeutete, war sie dennoch nicht unerheblich.
Die Polizei
hatte sich allerdings zum Teil auf das Anreisekonzept von
antifaschistischer Seite eingestellt, und auch die Nazis trafen sich in
einer 40-50 köpfigen Gruppe bereits um 9:00 Uhr in Vohwinkel,
offensichtlich um einer Konfrontation mit den anreisenden
Antfaschist*innen aus dem Weg zu gehen. Dennoch wurden Nazis sowohl bei
An-und Abreise aus den Zügen verwiesen. Der Barmer Bahnhof konnte leider
nicht effektiv blockiert werden, da die Bullen zu massiv aufgestellt
waren um den relativ großen Bahnhof länger zuhalten. Besonders negativ
fielen am Barmer Bahnhof die allgemein bekannten Schlägertrupps der
BFE-Einheiten der Bundespolizei auf, welche Antifaschist_innen die
Treppen herunter prügelten und dabei einige verletzten. Trozdem blieb
die Aktion auch für den Zugverkehr nicht folgenlos. Zudem wurde später
durch eine größere Antifa-Gruppe am Oberbahrmer Bahnhof garantiert, dass
es für die Bullen ein Problem geworden wäre die Nazis bis nach
Oberbarmen zu bringen, um sie dort in die Züge zu verfrachten.
Kurzes Fazit
Die
Wuppertaler Nazis konnten keinen Mobilisierungserfolg erzielen. Schon
im Vorfeld waren die Mobilisierungsbemühungen der örtlichen Nazis weit
weniger ausgeprägt wie es nach der vollmundigen Ankündigung der Nazis zu
befürchten war. Das gilt im noch erheblicheren Maße für die regionale
bis überregionale Nazi- Mobilisierung.
Seit einiger Zeit ist auch überregional eine Mobilisierungsschwäche der Nazistrukturen in NRW feststellbar.
Dennoch
ist es sehr wichtig, weiter am antifaschistischen Ball zu bleiben! Denn
die Nazis werden versuchen in möglichst vielen Städten in NRW zur
Kommunalwahl im Mai 2014 anzutreten.
Zum Schluss
Unser Dank richtet sich an alle Menschen, welche an diesem Tag gegen die Nazis auf den Beinen waren!
Insbesondere
danken wir den Reisegruppen aus allen Zipfeln des Landes und den Leuten
die sich im Hintergrund für ein bestmögliches Gelingen eingebracht
haben (Info-Tel, Twitter, Moderation, Technik, EA.. und alle die nun
vergessen wurden).
Recherche?
"...mussten die Nazis schließlich stehenbleiben und, nachdem sie erstmalig eigene Erfahrungen mit Sitzstreiks sammelten..."
Lest doch mal Dinge die Außerhalb von eurem Tal passieren. Sitzstreikende Nazis gab es schon bei dutzenden gescheiterten Aufmärschen im ganzen Bundesgebiet.
Ansonsten ein schöner Erfolg, auch wenn es fraglich ist ob Wuppertal seine Aufmärsche nich überschätzt und lieber helfen sollte die Aufmärsche in Dortmund zu verhindern.
...Namen und Adressen
001 - Unbekannt aus Bochum(?)
004 - Thorsten Gajdzinski (Wuppertal)
007 - Natalie Märtens (Wuppertal)
009 - Dennis Kristmann (Wuppertal)
010 - Mario von Hagen (Herdecke)
011 - Unbekannt aus Dortmund(?)
012 - "Denise" (Castrop Rauxel)
016 - Thomas Dahm (Wuppertal)
020 - Daniel Borchert (Wuppertal)
021 - Sascha Pohlmann (Wuppertal)
024 - Wuppertal, Mike Dasberg
025 - Yvonne Faust (Dortmund)
026 - Dominik Kringe (Rheine)
030 - Nadine Tigges (Essen)
037 - Lukas Bals (Wuppertal)
043 - Sven Schuster (Hochdahl, ehem. "Lutermann")
049 - Christian Worch (Hamburg)
050 - Marlon Richter (Gerhardsbrunn)
057 - Sigourny Kotronis (Wuppertal)
058 - Nadine Braun (Mettmann)
065 - Julian Fritsch (Gütersloh, "MaKss Damage")
068 - Nils Kettel (Essen)
069 - Markus Gerald Emanuel Pathofer (Gelsenkirchen)
074 - Daniel Kramer (Dortmund)
075 - Dennis Möller (Hamm) [doppelt, siehe 131]
076 - Michael Brück (Dortmund)
078 - Alexander Deptolla (Dortmund)
079 - Christoph Drewer (Dortmund)
080 - Sascha Krolzig (Bielefeld)
083 - Andre Plum (Aachen)
085 - René Laube (Langerwehe)
087 - Unbekannt aus Duisburg(?)
092 - Unbekannt aus Großraum Hannover(?)
096 - Deniz Körguz (Bonn)
099 - Daniel Grebe (Dortmund)
102 - Unbekannt aus Bochum(?)
103 - Markus Schumacher (Bochum)
104 - Unbekannt aus Bochum(?)
105 - Unbekannt aus Bochum(?)
106 - Sabrina Drost (Hameln)
110 - Unbekannt aus Bochum(?)
115 - Paul Breuer (Köln)
118 - Ingo Assmann (Dortmund)
125 - Patrick Rink (Haltern)
126 - Michelle Rethfeld (Haltern)
128 - Jan Patrick Floyd Fartas (Köln)
131 - Dennis Möller (Hamm) [doppelt, siehe 75]
137 - Daniel Baake (Ahlen)
140 - möglicherweise Daniel Reusch (Göppingen)
141 - Felicitas Meyer (Hannover)
142 - Sebastian Hagenauer (Bayern)
144 - Markus Hegemann (Essen)
148 - Maik Hilgert (Wuppertal)
161 - Kevin Düsing (Bochum)
Ergänzungen
005 - Björn Krüger (Wuppertal)
022 - Robert Malcoci (Neuss)
029 - Oliver Kulik (Berlin)
035 - Sascha Hütt (Radevormwald)
038 - Markus Hohnholz (Wuppertal)
040 - Manfred Breidbach (Mettmann)
041 - Nils Braun (Mettmann)
052 - unbekannt (Dortmund)
129 - Julian Fritsch (Gütersloh, "MaKss Damage") [doppelt, siehe 065]
Strafverfahren eingeleitet
"hätten außerdem während der Demo des öfteren einschreiten müssen, taten aber stattdessen durch ihr Nichtstun ihr Weltbild, zumindest aber ihre Unwissenheit kund. So wurde in Sprechchören „Nationalsozialismus jetzt!“ gefordert, ein verbotenes HJ-Lied und ein verbotenes NS-Lied gesungen und aus der Demo heraus Menschen tätlich angegriffen. "
Für alle Taten wurden Strafverfahren eingeleitet. Das ging Tage nach der Versammlung auch über den Äther...
video
Im 20 minuten Video sind wohl auch "xrysh aygh" (goldene morgendämmerung) symphatisanten dort..
weiss einer wer sie sind? (13:02 minute, bevor breuer anfängt zu kotzen..)