"Wir werden uns nicht verstecken oder einschüchtern lassen..."

Kein Mensch ist illegal

### Zunahme rassistischer Hetze und Bedrohungen in Teltow ### antirassistische Demonstration kommenden Sonntag ###

Pressemitteilung von einigen Refugees und Unterstützer_Innen aus Teltow - 03. Oktober 2013

Wir, einige Refugees und Unterstützer_Innen aus Teltow und deren Umgebung, möchten auf die bedrohliche Situation aufmerksam machen, der Refugees und Muslim_Innen seit Wochen ausgesetzt sind. Seit Anfang September tauchen unzählige rassistische Aufkleber in der Nähe des Lagers Teltow sowie in dessen Umfeldbezirken in Berlin auf, welche unter anderem Muslim_Innen und ihren Glauben verunglimpfen. Darüber hinaus werden diese z.T.als Antifa-Aufkleber getarnt, um diese dafür verantwortlich zu machen. Im Zuge von Entfernungsaktionen dieser Aufkleber kam es zu Übergriffsversuchen und Einschüchterungen von Rassist_Innen auf Geflüchtete. So wurde ein weiterer Lagerbewohner am 5. September auf dem Heimweg von Rassist_Innen angegriffen und dabei verletzt. [1] Anzeigen wurden erstattet.

 

Auf den gegen Muslim_Innen und ihren Glauben gerichteten Aufklebern sind in verschiedenen Variationen u.a. zwei Schweine dargestellt, auf denen der Name von Mohammed und Allah in arabisch geschrieben ist. Auch brennende Korane sind abgebildet. Diese Darstellungen auf den Aufklebern sind eine große Beleidigung und Provokation für Menschen, die muslimischen Glaubens sind. Ab dem 1. September tauchten diese Aufkleber erstmals in der Potsdamer Straße, Warthestraße, der Berliner und weiteren Straßen sowie z. Bsp. in Steglitz-Zehlendorf und Marienfelde auf. Im Zuge dessen wurden parallel auch Aufkleber der NPD verbreitet. Klar ist, dass diese Aufkleber rassistisch motiviert sind und ähnliche sowie gleiche Inhalte auf einer Reihe rassitischer Webseiten und Blogs zu finden sind. Bis heute tauchen immer wieder neue rassistische Aufkleber in der Stadt auf.

 

Unter anderem am 3. September entfernten einige der Refugees aus Teltow diese Aufkleber. Dabei konnte einer der Rassisten beobachtet werden, der genannte Aufkleber in der Stadt verklebte. Dieser wurde daraufhin auf den muslim_Innenfeindlichen und rassistischen Inhalt der von ihm verbreiteten Aufkleber angesprochen. Daraufhin verfolgten er und einige andere Rassist_Innen Bewohner_Innen des Flüchtlingslagers und drohten Ihnen mit Gewalt. Einige Tage später, wurde ein Refugee auf dem Heimweg vom Bahnhof zum Lager von drei Rassist_Innen angegriffen.

 

Wir werden uns nicht länger unwidersprochen zur Zielscheibe rassistischer Hetze machen lassen. Wir wollen nicht in einer Umgebung leben, in der Hetze gegen Muslim_Innen, bzw. rassistische Übergriffe an der Tagesordnung sind. Wir werden uns nicht verstecken oder einschüchtern lassen und wir rufen dazu auf:

Lasst uns gemeinsam am Sonntag, den 06. Oktober, die rassistischen sowie muslimfeindlichen Aufkleber entfernen und für eine offene und solidarische Gesellschaft demonstrieren! Die freie Religionsausübung und ein solidarisches, gleichberechtigtes Miteinander sind Grundrechte - Hetze, Diskriminierungen und Verunglimpfungen gehören nicht dazu!

 

Treffpunkt ist um 14:00 Uhr am Flüchtlingslager in der Potsdamer Straße 5. Von dort aus werden wir über Zeppelinufer, Zehlendorfer Straße, Teltower Damm, Potsdamer Straße, Alt-Schönow in Richtung Bahnhof laufen. Treffpunkt für die Anreise aus Berlin ist um 12:00 Uhr am Refugee-Camp am Oranienplatz.

 

Gemeinsam gegen Rassismus und Ausgrenzung!

 

Asyl ist Menschenrecht!

 

Für eine Gesellschaft ohne Angst!

 

[1] http://www.opferperspektive.de/Chronologie

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