Unter dem Titel „Keine Moschee in Zweibrücken“ plant die NPD Westpfalz gemeinsam mit einer Zweibrückener Neonazigruppe am kommenden Samstag, 8. August einen Aufmarsch. Das immergleiche Rezept zur Aufstachelung von Fremdenhass sollte zuletzt vor einer Woche in den hessischen Städten Friedberg und Nidda verfangen, wo es aber auf entschlossenen antifaschistischen Widerstand stieß.
Auch in ihrem Aufruftext für Zweibrücken schwadroniert die NPD von Hasspredigern, Kofferbombern und islamischen Prunkbauten mit Muezzinrufen, um die „Islamisierung“ Deutschlands an die Wand zu malen. So versuchen die Neonazis ohnehin in der Bevölkerung bestehende ausländerfeindliche Ressentiments aufzustacheln, um sich mal wieder als die großen Warner und Retter vor dem Islam, gar als die Beschützer der "freiheitlich-demokratischen Grundordnung" aufspielen zu können.
Dies könnte kaum absurder und verlogener sein. Allgemein hat die NPD nämlich keineswegs Berührungsängste mit dem Islam, auch nicht in seiner politischen, radikalisierten Variante, dem Islamismus – ganz im Gegenteil: die patriarchale Unterdrückung der Frau in vielen islamischen Ländern kommt ihnen ebenso entgegen wie der grassierende Antisemitismus. Und brutale Strafen, wie sie die Sharia vorsieht, teilen sie ebenso wie den rückwärtsgewandt-fortschrittsfeindlichen Autoritarismus des politischen Islam. Nicht zufällig stellt sich die Bundes-NPD ja ausdrücklich an die Seite der islamistischen Unrechtsregime im Iran und anderswo.
Dass es dazu nicht recht passt, vor Ort gegen Muslime Stimmung zu machen, fällt dem deutschnationalen Durchschnittsdeppen gar nicht auf. Doch was wirr und unlogisch erscheint, ist in Wirklichkeit System und entlarvt die volksverhetzenden Machenschaften der Nationalisten: es geht ihnen in Wirklichkeit eben keineswegs um eine Kritik am politischen Islam, sondern darum, alles Störende, aus der Reihe tanzende, vermeintlich Fremde zu verbannen oder zu vernichten. Dahinter steckt nichts anderes als der althergebrachte völkische Rassismus des Dritten Reichs.
Damals wie heute streben die Nationalsozialisten die ethnische und kulturelle „Reinhaltung“ an, eine Homogenisierung der Bevölkerung unter dem Diktat völkischen, patriarchalen und autoritären Gedankenguts sowie einer dazugehörigen „deutschen Leitkultur“. Der Angriff auf die Menschen muslimischen Glaubens ist somit ein Angriff auf alle, die dem nationalsozialistischen Idealtypus nicht entsprechen, auf alle, die anders aussehen, anders denken, anders glauben, anders leben und anders lieben. Es ist ein Angriff auf die Individualität, und damit letztlich ein Angriff auf alle Menschen.
Kontern wir diesen Angriff in aller Entschlossenheit!
Sorgen wir dafür, dass diese völkischen Rassisten auch in Zweibrücken nicht dazu kommen, ihre Hetze zu verbreiten!
Bereiten wir ihnen und ihrer menschenfeindlichen Ideologie den Garaus!
Mit unserer eigenen Kritik, doch in Solidarität mit den von den Zweibrückener_innen geplanten Gegenmaßnahmen.
Samstag, 8. August 2009
Treffpunkt: 10:00 Uhr (!)
am Hallplatz, Zweibrücken
Die aktuelle Unterstützer_innenliste findet sich hier - weitere Unterstützergruppen sind willkommen!
Aktuelle Infos zu Zweibrücken
Aktuelle Infos zu Anfahrt, Route, Zeitplan etc. findet Ihr auf der Homepage der autonomen antifa worms.
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