Offener Brief an das Anarchistische Radio auf Orange94.0 [Wien]

Liebes A-Radiokollektiv

 

Gestern stieß ich auf dem blog pizza.noblogs.org, des beinah gleichnamigen projekts Pizzeria Anarchia in Wien, auf einen etwas kryptisch beginnenden Text mit dem Titel "Eine Sendungsmacherin des A-radio schickte uns am 02 Juli eine mail". Es handelt sich um eine Stellungnahme der Pizzeria anlässlich einer Sendung im Rahmen des anarchistischen Radios, die für den Abend des 21.07. angesetzt war. Thema der Sendung: "Sexismus rund um die Pizzeria und der damit zusammenhängende Backlash in Bezug auf feministische Kämpfe und die Durchsetzung des Definitionsmachtskonzept". Die Pizzeria wurde aufgefordert zu verschiedenen Punkten Stellung zu beziehen. Es wurde ein Ultimatum festgesetzt und auch erklärt dass im Falle einer nicht "eintrudelnden" Stellungnahme, das Mail trotzdem zum Thema der Sendung gemacht würde. Die Anfrage, wie auch die Sendung selbst, empfinde ich als ziemlich dreist. Doch zuminderst hatte ich die Hoffnung endlich mal Klarheit über Vorwürfe gegenüber dem Kollektiv der Pizzeria zu erhalten, da mir bis heute nicht klar ist was dieses Kollektiv denn eigentlich verbrochen haben soll und ich trotzdem wiederholt aufgefordert wurde endlich Stellung gegen die Pizzeria zu beziehen. Grund genug um mir wieder einmal eine Folge des A-Radios anzuhören.

 

Um 20h saß ich am PC und öffnete den Stream. Das anarchistische Radio begann mit dem Lied "i want to break free" von Queen, jedoch behandelt die Sendung nicht das erwartete Thema, sondern befasste sich mit dem Thema "Jugendgefängnisse in Österreich". Ich verfolgte die Sendung bis zum Schluss. Die Pizzeria, das Mail, Vorwürfe... nichts davon wurde thematisiert. Heute habe ich noch einmal auf dem Blog der Pizzeria nachgeschaut. Der Text wurde mittlerweile mit einem Update versehen, welches darauf hinweist dass es keinerlei Benachrichtigung seitens des A-radiokollektivs gegeben hat. Auch auf der Seite das A-radio ist nichts zu finden.

 

Sollte die Darstellung der Pizzeria der Wahrheit entsprechen, empfinde ich die Vorgehensweise des A-radiokollektivs (bzw. einzelner) einfach nur beschämend! Auch die Aufforderung zur Stellungnahme, bei gleichzeitigem Verbot der Beteiligung an einer Diskussion ist meiner meinung nach mit einem anarchistischen zugang, nicht vereinbar. Im Hinblick auf die Ereignisse der letzten Monate entsteht für mich mehr und mehr der Eindruck einer Kampagne einzelner gegen ein eh schon ziemlich isoliertes Projekt. Ich wünsche mir eine Stellungnahme des A-radiokollektivs, weshalb ich diesen offenen Brief verfasst habe. Hier meine Fragen:

 

Wie wurde die Sendung geplant? Ist es ein übliches Mittel des A-Radios Kollektive um eine Stellungnahme zu bitten, ohne dass diese Einblick in die Gestaltung der Sendung haben und über kein Mitspracherecht verfügen?

 

Gibt es redaktionelle Treffen? Werden Inhalte diskutiert oder haben die Macher_innen immer freie Hand bei der Gestaltung der Sendungen. Wie fällt ihr Entscheidungen im Kollektiv?

 

Warum wurde die Sendung nicht wie geplant durchgeführt? Wird sie zu einem späteren Zeitpunkt gesendet? Warum wurde die Pizzeria nicht informiert?

 

Wie reflektiert ihr eure (Macht-)position als Meinungs- und Medienmacher_innen.

 

Welchen Zweck hätte die Sendung verfolgt? Glaubt ihr die Sendung hätte zu mehr Bewußtsein gegenüber Antisexismus und feministischen Kämpfen geführt?

 

 

 

 

ein ziemlich verwirrter Hörer

 

 

Ps: Ich werde eure Antwort im Sinne der Transparenz natürlich auch veröffentlichen.

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...das Entstehen und Weiterbestehen eines zweiten autonomen Zentrums (der Pizzeria), wo sie keinen Einfluß haben, zu verhindern!

Ähnlich erging es der Pizza Anarchia auch im AZ Köln. Ihr Vortrag wurde abgesagt, ohne Angabe von Gründen. Auf der Homepage bis heute keine Erklärung.

 

Das AZ Wuppertal war in Österreich dann auch mal ein Hort des Sexismus, ohne dass die Einheimischen jemals einen einzigen Schritt in den Freiraum gesetzt hätten. Diffarmierende Texte reichten aus. Auf Gegendarstellungsversuche wurde auf Indymedia Austria folgendermaßen reagiert: 

Die Ergänzungsfunktion wurde für diesen Beitrag abgeschaltet um zu vermeiden, dass ungewollte Details veröffentlicht werden oder Betroffene sexualiserter Gewalt durch relativierende und sexistische Kommentare erneut verletzt werden.

 

Indymedia Austria ist abgeschaltet, die Texte bleiben uns aber erhalten!

 

Wenn aber vogeblich anarchistische Kreise ähnlich undurchsichtig, dogmatisch agieren wie Teile der "Autonomen Szene" dann wirft es einen dunklen Schatten auf diese und sie sind es, die sich erklären müssen. Ein entsprechender Fragekatalog an das anarchistische Radio würde mir schnell einfallen...

Anarchistische Gruppen und Strömungen sind kein macht- und herrschaftsfreien Räume nur weil sie es behaupten. Eine Erfahrung die Menschen dort immer wieder machen müssen. Die meisten Menschen verabschieden sich danach aus diesen Zusammenhängen und ziehen sich in die Bürgerlichkeit zurück.

 

Aber mal allen Ernstes. Wenn diese Leute sich so verhalten, schafft Eure eigenen Treffpunkte, Medien, Politikansätze. Arbeitet Euch nicht an dieser sinnlosen Autoritätsstruktur ab. Ihr stärkt sie damit, zerreibt Euch und erschafft nichts Eigenes. Sie werden Euch über Eure Autonomie noch mehr hassen.

Aber was soll `s?

Erstens, ihr emanzipiert Euch und geht in Richtung Freiheiti.

Zweitens. ihr entwickelt Freiräume, die wichtig für die Gesellschaft sind.

Drittens, in ein paar Jahren sind diese Zusammenhänge stagnativ, unlebendig, verwalten nur noch Bewegungsgeschichte und verschwinden ganz. Ihr aber nicht.

Aus diesem Grunde würde ich bei einer Reise nach Wien auch nicht das EKH sondern die Pizza Anarchia besuchen.... Das ist mein Fazit....

Vorsicht vor Selbstisolation.

Transparenz dieses Dissenz und Separierung muss deutlich und gut begründet sein.

Und immer aktuell publiziert.

Dadurch wird Mythenbildungen vorgesorgt.

 

Desweiteren sollte mensch auf eigene Medien achten, die die eigenen Standpunkte transportieren und auch diese Form der A-Szene erreicht. Denn in Autonomen Zentren schlagen viele unbedarfte und sehr junge Leute auf. Auch einsame Menschen, oder sonstige, die auf Suche sind. Diesen gilt es Alternativen zu solchen "schwarz-roten Szenesofas" zu bieten.

 

Und ansonsten - Vielfalt ist wichtig:

Schafft ein, zwei, drei ... viele Zentren!

United we stand, devited we fall!

Einfache Sprache und so, liebe Freund_innen bitte, danke.

Es haben vielleicht nicht alle Menschen die hier mitlesen einen Akademikerhintergund.

Immer dieses elitäres Gehabe, das nervt.

... warum sollte eine radiosendung - egal ob anarchistisch oder nicht - gruppeninterne dinge wie ihre arbeitsweise veröffentlichen?

 

das geht niemand etwas an und ausser dass dem konflikt in wien noch mehr benzin ins feuer gegossen wird, hat dieser offene brief null relevanz für linke politiken. er ist einfach nur dumm und spricht eine sprache, die nach bürgerlichem leserbriefschreiben klingt.

 

kollege verwirrter hörer - was ist also deine motivation für diesen brief ausser sektiererisches aufstacheln?

das anarchistische radio hat in wien (wie so viele andere projekte) keine relevanz - und oft wohl keine 20 hörerInnen.

 

insgeheim werden die sich ins fäustchen lachen und für die werbung freuen.

sollen sie sich doch freuen - oder auch nicht, da an diesem sonntag definitiv mehr als 20 personen zugehört hätten!

?

Wie alle wissen, kann auf indymedia jeder Vollpfosten (Spitzel/Bullen und Nazis inklusive) anonym einen Beitrag veröffentlichen und von Gott und der Welt zu allen möglichen Themen Stellungnahmen verlangen.

 

Wir sollten uns wirklich mit sinnvollerem beschäftigen als innerlinken Konflikten Raum und Zeit zu widmen.

Wer auch immer dieser verwirrte Hörer ist - such dir doch einen anderen Ort zum Trollen.

ich find die fragen berechtigt. es ist ein offener brief an ein kollektiv das sich anarchistisch nennt und einen sendeplatz im überregionalen radio bespielt. was sollte daran getrolle sein. ich glaub ich weiß wer du bist. vielleicht die verfasserin des mails? when the shit hits the ven, its already too late.

 

bullen spitzel nazis... wow paranoia galore

nein ich bin kein nazi (f-skala getestet!), spitzel oder bulle... ich bin einer der mehr als zwanzig hörer*innen des anarchistischen radios und habe diesen offenen brief verfasst, da mich die beschriebene vorgangsweise massiv stört. das letzte medium (abgesehen von der rapidite vielleicht) der anarchistischen szene in wien darf natürlich kritisch befragt werden! den brief habe ich direkt per mail ans A-Radio geschickt. bis jetzt kam keine antwort.

 

ich finde diese verschwörungstheorie kacke zum kotzen. ich bin kein teil der pizzeria anarchia und genauso wenig glaube ich dass das EKH ein zweites autonomes Zentrum blockieren möchte.  ich bin einfach nur entsetzt über den verlauf der "sexismusdebatte" in den letzten monaten und sehe diese radiosendung als einen traurigen höhepunkt.

lies mal, was das anarcistische radio über sich selber schreibt:

 

Das Anarchistische Radio gibt es seit August 1998 (damals unter dem Namen Autonom – Anarchistisches Radio) durchgehend auf dem selben Sendeplatz, jeden Sonntag Abend zwischen 20.00 und 21.00 Uhr. Zur Zeit teilen sich die Sonntag Abende mehrere Gruppen und Einzelpersonen auf. Es gibt so viele Projekte, Menschen mit Ideen, interessante Texte und Ereignisse bzw. Zu- und Umstände, über die es sich zu berichten lohnt. Die Themenpalette ist recht breit, denn der Weg zur Anarchie umfasst notwendigerweise alle Aspekte des Lebens und Zusammenlebens. Es ist weniger das Thema, sondern vielmehr der Blickwinkel, aus dem es betrachtet und besprochen wird, der diese Stunde zum Anarchistischen Radio macht.

 

www.a-radio.net/info

Daraus schließe ich, dass mehrere menschen/gruppen autonom diesen sendeplatz nutzen, und deswegen glaub ich auch nicht, dass du eine antwort kriegst. den entweder antwortet der/die sendungsmacher*in, oder gar keine*r. warum sollen sich andere sendungsmacher*innen melden, die wollen sich ja selbst auch nicht in die suppe spucken lassen.

und eine antwort eines größeren zusammenhangs (plenum oder was auch immer)dauert erfahrungsgemäß gerade im sommer seeehr lange...

Wir haben eine hier in einem Kommentar veröffentlichte Mail des Radios gelöscht, weil sie offensichtlich nicht von den RadiomacherInnen selbst veröffentlicht wurde und wir nicht wissen, ob das Radio mit einer Veröffentlichung einverstanden ist.