PINNEBERG. Antje Märten ist eine junge Wirtin. Gerade mal 32 Jahre alt, betreibt die gelernte Restaurantfachfrau seit sechs Jahren das "Rondo". Ein Lokal an der Richard-Köhn-Straße in Pinneberg. Hier gibt’s gutbürgerliche Küche. Hier treffen sich Oldtimer-Fanclubs und Dartspieler. Und hier versammeln sich am 14. März rund 15 Mitglieder der NPD zu ihrem Stammtisch. Nicht zum ersten Mal, wie Märten heute, drei Wochen später, einräumt. Das "Rondo" ein Treff der Rechten? "Nein, wir sind keine Neonazi-Kneipe", sagt die Wirtin. Sie kämpft um den Ruf ihres Lokals - und lädt die NPD für die Zukunft aus. Den Stammtisch werde es nicht mehr geben.
Rückblick: Es ist Donnerstag, der 14. März. Etwa 30 vermummte Antifaschisten haben sich vor dem "Rondo" versammelt. "Nazis raus", schallt es durch die Straßen. Drinnen sitzt der ehemalige NPD-Landesvorsitzende Ingo Stawitz. Wie an jedem zweiten Donnerstagabend im Monat. Seit dreieinhalb Jahren. Laut Märten weiß die Polizei seit langem über den Stammtisch Bescheid. "Wir haben uns seinerzeit selbst an die zuständige Sonderkommission gewandt, weil wir Klarheit wollten", so die 32-Jährige. Die Beamten hätten sich vor Ort ein Bild verschafft - und keineswegs gefordert, den Stammtisch abzuschaffen. Sie selbst sei im Übrigen komplett unpolitisch, sagt Märten, die aus Mecklenburg-Vorpommern stammt. "Ich habe in der Vergangenheit politische Gruppierungen jeder Art bewirtet, ohne mich mit deren Zielen auseinander zu setzen."
Die Antifa will nicht locker lassen. In Flugblättern wird dazu aufgerufen, "Nazistrukturen zu zerschlagen und Öffentlichkeit zu schaffen". Für Donnerstag, 11. April, ist eine Demo geplant. Der Protestzug, der nach Informationen unserer Zeitung bereits bei den zuständigen Behörden angemeldet wurde, soll vom Pinneberger Bahnhof zum "Rondo" führen. Märten, die mit ihrem elfjährigen Sohn direkt neben dem Restaurant wohnt, hat sich mit einer E-Mail an die Antifa gewandt. In dem Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt, bittet sie darum, auf die Demo zu verzichten. "Das Ziel ist doch erreicht, die NPD kommt nicht mehr", sagt die Wirtin. Ihre Existenz stehe auf dem Spiel. Nach dem massiven Medienecho vom März habe eine Konfirmationsgesellschaft mit 40 Personen ihre Feier abgesagt. Ein Stammtisch sei ebenfalls von der Stange gegangen. "Wenn es so weitergeht, kann ich Ende des Jahres dicht machen."
Unter Mitgliedern der Antifa wird nach Informationen unserer Zeitung noch diskutiert, ob die Demo am 11. April - wie geplant - durchgezogen werden soll. "Das ist nach meiner Kenntnis völlig offen", so Wolfgang Seibert, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Pinneberg und Kenner der Szene. Nach Informationen unserer Zeitung sollte gestern Abend über das Vorgehen beraten werden.
egal
ob es den stammtisch nicht mehr geben wird. zu lange wurde dies geduldet. nieder mit dem rondo. den (neo)-nazis jeden raum nehmen.