kein beitrag zum verhältnis von militanz und feminismus, bzw. gegen das patriarchat, durch verbalradikalismus und mangelnder selbstreflektion.

rp-v

frauenkampftag nachtrag zum 18.03.2013 tag der politischen und sozialen gefangenen: kein beitrag zum verhältnis von militanz und feminismus, bzw. gegen das patriarchat, durch verbalradikalismus und mangelnder selbstreflektion.
nicht nur beim rückblick auf den letzten, sondern allgemein die letzten anti- und internationalen frauenkampftage in göttingen zeigen uns mit blick auf die etablierte opposition (politgruppen etc.) einige diskussionswürdige aspekte. auf den bündnisdemonstrationen und im politischen alltag mit jenen teilnehmer*Innen, die den inhalt der diskurse zunehmend dominant von oben herab bestimmen. dabei bleiben sie dann auch stehen, ohne sich dann in der ag und politgruppe selbst zu reflektieren, wie (hetero-)sexistisch ihre struktur ist und damit gleichsam die exklusion vorantreibt, wie sie es vor allem in anderen geschlechterkonstruktionen sehen wollen.

 

vor allem dadurch, daß sie sexistische abwehr betreiben, gegen alles was nicht der heterosexistischen norm entspricht, aber auch durch die inklusion eben jener personen mit latent sexistischem verhalten werden exklusionen von anderen geschlechtsidentitäten vorran getrieben und das eigene fehlverhalten des nicht wahrnehmens wenig, bis gar nicht kritisch beleuchtet. oder auch dadurch, daß sie sich mit linker tradition nicht weiter bewegen und sich auf geschichtliche teilerfolge des feminismus und seiner vordenker*Innen ausruhen. depressionen und verzweiflung sind die folgen daraus, nichts gegen patriarchalle zustände machen zu können. oder zumindestens nur bedingt.

 

die frage warum dem so ist, will ich aus einer feministisch revolutionären perspektive zu beantworten versuchen. dabei stellt meine meinung nicht die ultima razio dar, mit der diese probleme gelöst werden können. die gedanken sind als beitrag und kritik gegen antifeministische dentenzen in emanzipatorischen zusammenhängen zu sehen. vor allem aber auch, um dem establishment (größtenteils mittelschichtler*Innen) nicht die meinungshoheit zu 
überlassen und damit vor allem dominanz und hierachien abzubauen.
 
militanz ist aus meiner erfahrung aus 20jahren sozialen, feministischen, revolutionären, antirassistischen und antifaschistischen kämpfen keine, die von männern dominiert wurde. und darüber hinaus gibt es in dem über 100 jährigen bestehen diverser kämpfe, abertausende frauen die sich ihre rechte militant erkämpften. die meisten haben es nur eben wegen patriarchaler strukturen nie in die geschichtsbücher geschafft. dies nicht zu sehen, lässt
uns vor allem glauben, daß militanz vom männlichen geschlecht geprägt wurde. ein fehldenken nach mir, da sich ein mann seit anbeginn nicht in dem maße vor unterdrückung zu wehren brauchte, wie frau. die logische konsequenz aus unterdrückung und ausübender gewalt, ist die legitime gegengewalt in form widerständiger handlungen militant durchgesetzt, weil irgendwann reicht es halt einmal und frau beginnt sich selbstverwaltet und autonom zu verteitigen. militanz ist dabei nicht nur mittel zum zweck, sondern hilft den betroffenen sich aus der ohnmacht des alltäglichen sexismus, gewalt und unterdrückung zu befreien. im explicit politischen diskurs ist durch den feminismus und seiner aktivist*Innen die frage nach deren legitimität stets neu zu beantworten, weil sie sich den veränderbaren verhältnisen stets anpassen sollte, will das politische handlungsfähig bleiben. nur mit blumen und einem reflektierten bewußtsein, läßt sich weder das patriarchat abschaffen, noch eine revolution gewinnen, bzw. definitionsmacht der betroffenen verteidigen.
 
dem "geschlechtsneutralen" black block pauschal mackerei vorzuwerfen ist eine nicht hinnehmbare zu kurzgegriefene kritik mit spalterischen dentenzen, die es zu beseitigen gilt. der black bock ist black, weil black is beautyfull. aber vor allem, weil auf grund zunehmender repression bei demos, wo dieser sich dem anschein nach formiert ein umdenken in den letzten jahrzehnten stattgefunden hat, sich durch den schutz über kleidung der repression zu 
entziehen. es ist aber gerade auch nicht zu leugnen, daß sich die organisierten gruppen zu wenig um ihren nachwuchs kümmern und damit solche bilder erzeugt und reproduziert werden, daß es szenig ist sich in einem spektrum schwarz zu kleiden, damit ein bedrohunggefühl erzeugt wird. nicht die schwarze kluft und der black block gehören als mittel des widerstands angegriefen und kritisiert, sondern einzelne individuen, die böse und brutal auftretten wollen, weil sie über lippenbekenntnise (verbalradikalismus) nicht hinauskommen. ich finde das auftretten in bunt statt schwarz und mit pfennigabsetzen nicht weniger militant und unpolitisch bei einer demo, statt des dresskotts autonomer mit turnschuhen und messer in der tasche. nach mir hat jede form seine legitimation, widerstand gegen ausbeutung und unterdrückung zu 
leisten, alles weitere kann dabei nur der konterrevolution, bzw. dem patriarchat durch spaltung und zersetzung dienlich sein.
 
es ist zynisch und verrat zugleich, wenn antifaschismus und feminismus nicht für mehr herhalten als dresskotts und etiketten (wie bei autonomen linken, queers und dem bürgertum gleichermaßen) und dabei die reflektion und kritik, bzw. auseinandersetzung hinten anstellen. die daraus folgende reproduktion patriarchaler, system und verfassungskonformer 
strukturen hindert uns über den eigenen tellerrand hinaus zu schauen. ein schwindel und selbstverleugnung dessen, was über die lippen derer kommt, die sich zum antifaschismus und 
feminismus bekennen. dabei gleichsam menschen ausgrenzen, die dafür radikal und null pardon den gewaltverhältnisen gegenüber einstehen. und das nicht nur des eigenen lebens willen, sondern um das aller menschen zu verbessern. der sieg einer feministischen sozialen revolution wird im hier und jetzt, bzw. in zukunft nur gewonnen und entschieden durch jene, die längst aus dem gesellschaftlichen ganzen ausgeschlossen wurden und sich der mittel für den fall der fälle bedienen, damit sie gut vorbereitet in den kampf gehen können, entschieden - nicht durch eine 
handlungsunfähige "linke", bzw. der mittel- und oberschicht. all jene die ich hiermit und dadurch des verrats und der kollaboration mit staatlichen (verfolgungs-) behörden bezichtige, weil sie über lippenbekenntnise zum antifaschismus und feminismus sich genau gegenteilig verhalten, schweigen und zusehen, bzw. zur revolution und feuer und flamme anstacheln, rummeckern wenns dann doch knallt und zudem am parlamentarismus und weiteren konterrevolutionären strategien festhalten - können es damit und darum nicht wirklich ernst meinen oder haben einfach nur angst sich selbst und andere zu befreien. die angst der einzelnen, die trotz allem dahinterstehen will ich an dieser stelle auch nicht kritisieren, weil ängste oftmals ihre zu brechende berechtigkeit haben, die in einem emanzipatorischen kontext 
angegangen gehört, weil sie uns an der abschaffung der ganzen kackscheiße hindert. "knallt durch und die angst ab", für eine feministische und soziale revolution!  
 
diese ganzen lippenbekenntnise sollten es zum einen nicht dabei belassen, wollen sie sich nicht durch verbalradikales auftretten einen mackervorwurf einhandeln. daraus sollte sich vielmehr eine über bürgerliche subjektivität hinaus gedachte widerständige praxis entwickeln, die sich militant mit jedem, den verhältnisen angepassten mitteln verteidigt. gegen jedes
auszumachende gewaltverhältnis, welches uns tag und nacht be-(unter-)drückt. nicht die militanz des widerstandes ist wie oben beschrieben das auszumachende und zu kritisierende problem, sondern seine akteur*Innen. oder eher das verständnis dazu, was sie ist und wie sie sich ausdrückt. auf gewalt sollte nicht ohnmacht, sondern widerstand folgen. aus einem feministischen kontext, bzw. aus vergewaltigungsdiskursen und traumageschichten heraus weiß ich allerdings, daß es hierbei legitime ausnahmen, bzw. auszeiten gibt, die zu aktzeptieren sind von jedem und jeder. punkt. diesem druck kann ich folge leisten als gesunder und auch kranker mensch, wenn ich, bzw. mensch dazu noch in der lage ist. kann dies aber niemanden abverlangen der/die andere probleme hat, die auch mit dem patriarchat zu tun haben. nicht viel anderes könnte militanz dabei ausdrücken, damit sie nicht durch zwänge des patriarchats bestimmt wird.
 
teile dieser lippenbekenntnise, wie sie in der göttinger linken vielfältig und nicht mehr als im traditionellen sinne vertretten werden, kommen über den konterrevolutionären reformismus nicht hinaus. eine patriarchat befreite welt, wird auf unbestimmte zeit verschoben. 
die frage warum wir in einer über 100jährigen feministischen geschichte "nur" teilerfolge, niederlagen und nicht die abschaffung des ganzen patriarchats erzielen konnten, muß, bzw. sollte sich jeder mensch einmal stellen. was hindert uns an der überwindung? dies ist aber vor allem keine explicit an frauen und mehrfachbelastete menschen gerichtete frage, sondern eine die sich vor allem (heterosexistische) männer in emanzipatorischen prozeßen stellen sollten.
diese frage versuche ich aus einem antifaschistisch und deutscher geschichte bezogenen kontext zu beantworten. dabei kann arbeit nicht zur befreiung beitragen, weil "arbeit" nicht nur gewalt reproduziert, sondern vor allem konterrevolutionäre und lebensverneinente ziele beinhaltet, die uns alltäglich lähmen und an der abschaffung des patriarchats hindern. und dabei rede
ich nicht von arbeit unter zwang, so wie in einigen deutschen kzs, sondern von der freiwilligen nicht erzwungenen lohnarbeit. alles was uns an der abschaffung von gewaltverhältnisen, revolutionen oder platt dem patriarchat hindert, muß sich einer kritik dem gegenüber ausgesetzt sehen. in diesem kontext und dem an militanz zu kritisierenden, halte ich mit kritik an lohnarbeit und seiner konterrevolutionären rolle dagegen. was allerdings nicht gleichzeitig heißt, solange kein richtiges im falschen möglich ist, für gleichen lohn, unter den geschlechtern gestritten und gekämft werden muß. nur darf sich dieses problem nicht so sehr in den vordergrund drängen, daß weiße und mittelschichtliche probleme alles weitere verdrängen und ausschließen, bzw. rassismus und antisemitismus strukturell festigen oder in seinen vollen reproduzieren. die kritik an der lohnarbeit soll lediglich vor augen führen, daß nebenher "unsere ziele" nicht aus den augen verloren werden dürfen,  damit etwa bürgerliche mit ihren durch sexismus, rassismus, antisemitismus und post-faschismus (re-)produzierenden ausschlüßen
im gewand von demokratie und konterrevolution in einem, die abschaffung der ganzen kackscheiße verhindern.
 
für diese ziele sitzen aktivist*Innen auf der ganzen welt in knästen ein, auch in deutschland. diese und feministisch revolutionäre politik im allgemeinen, gilt es zu verteidigen!
 
FREIHEIT-LIEBE UND GLÜCK FÜR SONJA, CHRISTIAN UND ALLE! FEMINISTISCH/
REVOLUTIONÄRE POLITIK DER ROTEN ZORA, RZ VERTEIDIGEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 
                                                  KINDER DER ROTEN ZORA
 

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Ich finde den Artikel interessant, kann aber leider nicht genau herauslesen, was dein Schlüsse für unser praktisches Handeln (hoffentlich irgendwie auf dem Weg in eine bessere Gesellschaft) sind. Wäre cool, wenn du die vielleicht noch ein bisschen ausführen könntest :)

bin mir leider nicht ganz sicher deine frage richtig verstanden zu habe, obi wan kenobi, wenn du der meinung bist mich zu kennen und die frage ein inside ist, sage es bitte! ansonsten und auch als inside der ausschlieszer; stirbt meine hoffnung an eine beszere gesellschaft nicht mit euch, sondern zuletzt, mit ner kugel im kopf oder im hungerstreik.:)
ich versuche deine frage, ob ich meine schlüsze für "unser politisches handeln" über ein paar erfahrungsberichte, die mir aus der
"linken szene" göttingens zugetragen wurden, zu konkretisieren, wo ich handlungsbedarf sehe.

 

beispiel 1: am rande der letzten connydemo kam es zu einem raszistischen übergriff auf eine muslima. tage später stellten die bullen der öffentlichen presze ein phantombild zur verfügung. etwa eine woche später, wurde der täter vom phantombild im göttinger bahnhof im burger king und dann noch vor dem bahnhof beim bratwurscht freszen an einer weihnachtsbude gesichtet. die person, die dies beobachtete war alleine und damit eine gegenaktivität gegen 2 personen der örtlichen naziszene undenkbar. aus der not und wegen mehrerer offener haftbefehle, konnte sich diese person nicht direkt an die bullen wenden und ging deshalb zum infopoint im bahnhof, um darüber die bundespolizei über diesen vorfall in kenntnis zu setzen. eine 1/4 stunde passierte gar nichts und die person, die dies beobachtet hat, hatte eher angst von den nazis entdeckt zu werden. daraufhin machte sie am infopoint noch einmal druck, wenn die bullen nicht bald kommen, könnten sie zu klump geschlagene nazis einsammeln. dann kam doch noch bewegung in diese geschichte. aber nicht wie gewollt, eher so dasz sich ein ganzer haufen zivilbullen nicht um die nazis kümmerte, sondern sich des beobachters annahmen. dieser flüchtete aus angst vor represzion. er sprach dies in örtlichen antiraszistischen und antifaschistischen zusammenhängen an, mehr als verbalradikales
pallawer kam dabei nicht rüber. nur so viel, wenn sie noch einmal gesehen würden und die orte, wo sich diese beiden nazis rumtreiben waren bekannt (kirche hinterm alten rathaus, turmstrasze und sitzgelegenheiten im park bürgerstrasze, gegenüber des landkreises), sollte noch einmal bescheid gegeben werden. dies tat der beobachter auch, pasziert ist nichts.

beispiel 2: raszistischer, -bis faschistischer übergriff im maschmühlenweg göttingen. auch hierbei kein antifa zur stelle, nicht einmal im nachhinein. hilfe kam dabei vor allem durch eine gruppe migrantischer jugendliche, einer weiblichen people of colour,
einem weißen männlichen antiraszisten und nem weiblichen hippie, bzw. humanistin wovon sich die etablierten ach so radikale linke sich ein scheibchen abschneiden kann. der nazi, aus dem selben umfeld, wie die im oben erwähnten beispiel, bzw. an gleichen orten, sowie im sozialamt abgreifbar. bekannt waren diese beispiele der örtlichen antifa, pasziert ist ebenfalls nichts. auszer dasz sich beobachter und gejagter in einem selbsthilfeexkursionstrip mit pinsel, schablone und sprühdosen alleine auf den weg in dieses horrorszenario zurückbegab, um handlungsfähig zu bleiben, ohne die humanistin, weil die angst bestand, von den bullen in der nacht aufgegriffen zu werden und sie damit der strafverfolgung auszusetzen. es tat aber gut zu wissen, auf wen mensch sich in ähnlichen bezügen verlaszen kann, leider nicht auf das establishment.

ich könnte etliche weitere beispiele bringen, die beiden zeigen aber denke ich auf, dasz enormer handlungsbedarf besteht und auch deine frage versucht wurde zu beantworten.

In mir hat dieser Artikel beim ersten Lesen Unwohlsein hervorgerufen. Deshalb möchte ich mir jetzt die Zeit nehmen, und ihn nochmal etwas genauer durchlesen und dabei versuchen, herauszuarbeiten, was mich stört.

 

Ich möchte dabei von vornherein darauf hinweisen, dass ich hetero-weiß-männlich bin. Deshalb schließe ich es nicht aus, dass meine Reaktion auf den Text unbewusst eine Abwehrreaktion auf einen gefühlten Angriff meiner Privilegien ist. Ich versuche das zu bedenken und zu reflektieren.

Andererseits möchte ich darum bitten, dass meine Meinung nicht kategorisch als Mackerscheiße abgelehnt, sondern dass diese auch ernst genommen wird als Anreiz, deine Denkweise zu reflektieren. Ich bitte außerdem darum, mich nur aufgrund von dem, was ich bin, nicht als Feindbild oder böse einzuordnen. Klingt komisch, aber dieses Gefühl hatte ich schon öfter in radikal-emanzipatorischen Zusammenhängen.

Ich nehme an, dass es auch in deinem Sinne ist, Gefühle und Meinungen von "Männern" ernst zu nehmen. Falls nicht, bitte ich um einen Hinweis und eine Begründung.

 

Am liebsten würde ich auf diesen gesamten ersten Abschnitt verzichten und einfach als Mensch meine Meinung schreiben,  um mich einerseits nicht über weniger privilegierte Personen zu stellen, andererseits aber auch, um nicht als Mann, sondern als Mensch wahrgenommen zu werden. Ich weiß aber auch, dass meine Sozialisation Auswirkungen auf mein Denken/Handeln/Fühlen und meine Meinung hat. Außerdem denke ich, dass einige Leser_innen mich aufgrund meiner Meinung sowieso sofort in ihre Schublade "Mann" einordnen würden.

 

 

Achja: Und ich kenne die konkreten Verhältnisse in Göttingen nicht, war noch nie da. :-)

 

 

 

 

Nun zu meiner eigentlichen Auseinandersetzung mit dem Artikel:

 

 

"...aber auch durch die inklusion eben jener personen mit latent sexistischem verhalten werden exklusionen von anderen geschlechtsidentitäten vorran getrieben und das eigene fehlverhalten des nicht wahrnehmens wenig, bis gar nicht kritisch beleuchtet."

 

Ich verstehe die Bezeichnung "personen mit latent sexistischem verhalten" so, dass ihr Personen meint, welche sich selbst als nicht sexistisch oder sogar als explizit anti-sexistisch / feministisch wahrnehmen und außerdem gemessen an der bürgerlich-deutschen Gesellschaft verhältnismäßig wenig sexistisches Verhalten an den Tag legen, welches aus mangelnder Reflektion, anderem oder unzulänglichem Verständnis von Sexismus oder einfach aus Versehen geschieht.

 

Dass die Inklusion dieser Personen zur Exklusion anderer Personen führen kann, die sich aufgrund ihrer sexuellen Identität diskriminiert fühlen, sehe ich ein. Aber ob die Exklusion ersterer wiederum die beste Lösung ist, da bin ich mir unsicher. Letztendlich zieht sich unreflektiert-sexistisches Verhalten wahrscheinlich durch alle Teile dieser Gesellschaft. Damit meine ich nicht nur, dass einzelne latente Sexisten in jeder noch so emanzipatorischen Gruppe sitzen, sondern dass im allgemeinen die ganze Gruppe sexistisches Verhalten reproduziert, wenn auch vielleicht in einem geringeren Umfang.

Worauf ich hinaus will, ist folgendes: Einen Dialog und Sensibilisierung suchen und Sexismus zu reflektieren anstatt zu verbieten kann meiner Meinung nach durchaus sinnvoller sein, als jede_n, der_die latent sexistisches Verhalten an den Tag legt, auszuschließen, und hätte in diesem Zusammenhang gute Chancen, auf fruchtbaren Boden zu fallen.

Hinzu kommt noch die Frage danach, inwiefern ein politisches Bündnis (im Gegensatz zu einer kleineren politischen Gruppe, die ja innerhalb eines Bündnisses agieren und durchaus explizit latent-sexistische Menschen ausschließen kann) einen Schutzraum vor Diskriminierung bieten kann, wenn selbst innerhalb einer sich selbst als emanzipatorisch begreifenden Bewegung so starke Differenzen zum Thema Sexismus bestehen, wie es im Moment der Fall ist.

 

 

In Absatz 4 lobst du die Militanz sehr hoch, bezeichnest sie sogar als "logische konsequenz aus unterdrückung und ausübender gewalt", wenn ich das richtig verstehe. Ich möchte dazu nur anmerken, dass -wie auch immer mensch im Einzelnen zu Militanz und Gewalt stehen mag- es einfach falsch ist, hier von logischer Konsequenz zu reden. Sie mag legitim, berechtigt, sinnvoll, notwendig oder was weiß ich sein. Das sind nur Meinungen. Aber eine logische Konsequenz ist etwas sehr Absolutes, das in diesem sehr umstrittenen Kontext zumindest eine sehr gewagte Formulierung ist. Wie gesagt, würde ich noch weiter gehen und sagen, diese Aussage einfach falsch ist.

Abgesehen davon möchte ich auf die Gefahr militanten oder gewaltförmigen Handelns hinweisen, neue Herrschaftsstrukturen zu schaffen.

 

 

"...bzw. definitionsmacht der betroffenen verteidigen."

 

Das Konzept Definitionsmacht, wie es sich mir bisher erschließt, halte ich für sehr fragwürdig. Für eine große Schwäche halte ich, dass oft verschiedene Bedeutungs- und Argumentationsebenen dieses Begriffes vermischt werden, weshalb viele Argumentationen darüber ins Leere laufen. Außerdem ist er sehr emotional aufgeladen aufgrund von Grabenkämpfen auch innerhalb emanzipatorischer Bewegungen, die meiner Einschätzung nach andauern.

Eine andere Schwäche der Definitionsmacht ist ihr Absolutheitsanspruch, der in der Praxis autoritär durchgesetzt werden kann und vielleicht auch muss, was offensichtlich wieder neue Herrschaftsstrukturen schafft bzw etabliert.

Weil ich mir vorstellen kann, dass meine Kritik hier auf Ablehnung und Abwehr stößt, möchte ich explizit darauf hinweisen, dass ich nicht sage, dass ich dieses Konzept ablehne, sondern lediglich, dass ich sowohl Konzept als auch Begriff für kritikwürdig halte und es wichtig finde, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, da er in einer Form verwendet wird, die mir das Gefühl gibt, dass Definitionsmacht im feministischen Kampf als das Maß der Dinge dargestellt wird.

 

 

"dabei gleichsam menschen ausgrenzen, die dafür radikal und null pardon den gewaltverhältnisen gegenüber einstehen."

 

"radikal und null pardon"- was bedeutet das? Sexisten aufs Schafott?

Der Satz ruft in mir das Gefühl hervor, dass die Befürchtung von weiter oben, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität ausgeschlossen werden könnten, eher daher kommt, dass Menschen aufgrund der Art und Weise ihres Kampfes gegen das Patriarchat ausgeschlossen werden könnten, weil diese Art und Weise als kontraproduktiv angesehen wird.

Eine "null pardon"-Linie, also noch etwas mehr als eine "null Tolleranz"-Linie, konkret (meine Interpretation) das grundsätzliche Unterbinden jeglicher in irgendeiner Form als sexistisch empfundenen Handlung, wenn nötig auch mit Gewalt, erscheint mir angesichts realer Verhältnisse (siehe weiter oben) als zutiefst destruktiv und menscheinfeindlich und weit entfernt von der Idee einer konstruktiven Umwandlung unserer Gesellschaft in eine nicht-patriarchalische.

Natürlich ist das erstmal nur meine Meinung und Interpretation und gerade weil ich zu solchen extremen Schlüssen komme, sehe ich ein großes Potential, dass ich damit falsch liege.

Aber es ist denkbar, dass Menschen in von dir angesprochenen Zusammenhängen ähnlich denken wie ich und ich kann mir Situationen vorstellen, in denen ich es nachvollziehen kann, dass Menschen ausgeschlossen wurden. Deshalb ist meine Meinung hier vielleicht eine Hilfe bei der Reflektion von dem, was vorgefallen ist oder auch im Moment noch vorfällt.

 

 

"der sieg einer feministischen sozialen revolution wird im hier und jetzt, bzw. in zukunft nur gewonnen und entschieden durch jene, die längst aus dem gesellschaftlichen ganzen ausgeschlossen wurden und sich der mittel für den fall der fälle bedienen, damit sie gut vorbereitet in den kampf gehen können, entschieden - nicht durch eine 
handlungsunfähige "linke", bzw. der mittel- und oberschicht."


Hier wird es unsachlich und wie bereits im Militanz-Abschnitt und auch im folgenden Satz stilisierst du deine Meinung zur Wirklichkeit. Aber ich glaube, dass dieser Abschnitt allgemein kein sachlicher Diskussionsbeitrag sein soll, sondern emotionalere Zwecke verfolgt, Mut machen und motivieren soll. Deshalb möchte ich ihn nicht im Detail kommentieren, sondern nur anmerken, dass er mir nicht gefällt.

 

 

"und dabei rede ich nicht von arbeit unter zwang, so wie in einigen deutschen kzs, sondern von der freiwilligen nicht erzwungenen lohnarbeit."

 

Diese Gegenüberstellung wird meiner Meinung nach der Tatsache nicht gerecht, dass Lohnarbeit -gefühlt oder tatsächlich- keinesfalls immer freiwillig ist. Aus dem Bauch heraus würde ich sogar behaupten, dass ein Großteil der heute erbrachten Lohnarbeit nicht zu 100% freiwillig ist. Diese Vereinfachung in Zwangsarbeit wie im KZ vs freiwillige Lohnarbeit halte ich deshalb für unglücklich.

 

 

 

Trotz aller Kritik: Danke für den Text. Ich glaube, dass er zum Denken anregt und ein weiteres Mal vor Augen führt, wie wichtig die Reflektion sexistischer Mechanismen in emanzipatorischen Zusammenhängen ist.

 

 

Comment too long, der Rest kommt gleich in einem zweiten Kommentar...

zuerst möcht ich dir sagen, dasz es mir in diesen zusammenhängen ähnlich ging und ich deine angst soweit nachvollziehen kann. toll finde ich, dasz du über deine gefühle redest, wie es sich andere männer zum beispiel nehmen könnten, auch wenn sich dadurch etwas projektionsfläche bietet, die von sexisten gern als angriffsfläche genutzt wird. sich dem zu sperren, unterdrückt nicht nur das selbst, sondern re-produziert vor allem typisch männliche aggressionen gegen andere und sich selbst. ich freu mich und danke dir für dein kommentar und denke gerade auch, weil ich weisz, männlich (sozialisiert), deutsch bin und gerade im bezug zum geschlecht männlich, dasz es in emanzipatorischen zusammenhängen nicht die aufgabe der frauen sein kann und sollte, sich den problemen der männer anzunehmen, sondern mann mit mann auch darüber reden sollte. feministisch und nicht dem machismus zugewandt, sonst dreht sich doch nur alles wieder im kreis. für mich mit mehrfachbelastung durch gewalthandlungen ausgeübt durch männer, nicht ganz einfach aber möglich. und selbstverständlich sind mir auch die gefühle von männern nicht gleichgültig, solange sie sich nicht raszistisch, bzw. sexistisch artikulieren. (nur so am rande und nicht explicit an dich!)

mit latent sexistischen verhalten meine ich personen, die sich zu schein und salopp als antisexistisch, feministisch, antifaschistisch darstellen und "latent", gemeszen an der bürgerlichen-deutschen gesellschaft, eben jene sexistischen, raszistischen und weiteren gewaltverhältnisen plump und trotz theorie, genau den ganzen abzuschaffenden scheisz re-produzieren. nicht nur ein wenig, sondern mit ihren exklusionen als folge daraus. dies dann nachdem es angesprochen wird und als kritik formuliert ist, in emanzipatorischen zusammenhängen, freiräumen und im nicht weniger politischen privaten, nicht anzugehen, läszt einiges an bewegung stillstehen und schlieszt dabei in bezug zur heterosexistischen gesellschaft,bzw. zu anderen geschlechtsidentitäten und dem weisz sein, vieles kaum wahrnehmbares, wegen des tunnelblickes aus und macker, sexisten und raszisten ein. auch, weil vorwürfe gegen diese exklusionen an den beteiligten in form von zb. sexistischer abwehr abprallen, zu psychischen/körperlichen angriffen übergeht und dabei das eigene fehlverhalten gar nicht mehr reflektiert wird. dieses verhalten in bezug zum sexismus, fällt auch nicht einfach so vom himmel, sondern ist strukturell in der patriarchallen gesellschaft verankert.

niemand klatscht ausversehen einer frau auf den hintern, bzw. dominiert den körper anderer menschen über gewalt. nein heiszt nein und nicht etwa ja, auch wenn gar nichts gesagt werden kann, heiszt die abweisung nicht automatisch ja du kannst mit mir machen was du willst.
grenzverletzungen paszieren nicht einfach so, sondern haben immer einen auszumachenden grund. der kann strukturell sexistisch sein, aber vor allem drückt sich dabei die patriarchalle grundordnung, hierachie und macht aus. und dies pasziert wie gesagt nicht einfach so aus dem nichts, sondern hat wie du selbst erkannt hast, aus der eigenen zu hinterfragenden sozialisation. und dies entweder zu erkennen, zu leugnen und nicht zu sehen, liegt an jeden menschen selbst, egal ob mann oder frau. feminismus und antisexistische politik (theorie/praxis) können dabei nur hilfestellung bieten. für deren befreiung ist jeder und jede für sich selbst verantwortlich. ebenso für die re-produktion sexistischer und patriarchaller strukturen.

sicher ist die exklusion eben jener heterosexistischen personen eine krücke, eine notwendige -bis sich die verhältnise zum beszeren, durch revolutionäre und nicht reformistische prozesze geändert haben. könnte aber auch durch männer selbst konstruktiv genutzt werden, eine feministische männerdemo zu organisieren, eine antisexistische männergruppe zu gründen, ohne dasz sich das reflektierte männliche geschlecht am frauenkampftag ausgeschloszen fühlen musz. oder kann durch eigene solidarische und kreative aktionen am rande einer frauen-, lesben, trans-demo konstruktiv umgangen werden, ohne die frauen gleich anzugiften, weil sie auf ihr gutes recht, eine eigene demo, eigene parties und freiräume bestehen.

angiften bedeutet und ist gleich zu setzen, mit sexistischer abwehr. die verhältnise sind halt so beschieszen und benötigen diese forderung am frauenkampftag, eine eigene demo für ihren protest, damit die verhältnise eben der ungleichbehandlung wegen nicht verschwimmen. und macker, sowie sexisten haben dort, wie am rande selbst nichts verloren.

es ist richtig, wie du sagst, dasz die möglichkeit in betracht gezogen werden sollte, alle stimmen zu hören, um es von der rechtfertigung zum fehlverhalten und versagen hin abhängig zu machen, wie mit bestimmten personen umgegangen werden musz. hilft dies dem übergriffigen nicht zur einsicht seines fehlverhalten und wird zudem sexistische abwehr betrieben, hat dieses verhalten und die person selbst nichts mehr in emanzipatorischen zusammenhängen zu suchen.
bei psychischen und körperlichen übergriffen hört der spasz und die diskussionsbereitschaft aber auf und kann nicht mehr als emanzipatorisch begrieffen werden. und musz daher auch nicht weiter diskutiert werden, auszer mensch betreibt täterarbeit, täterschutz und spricht damit gleichsam den betroffenen ihre definition zum übergriff ab. ich selbst setzte mich auch gerne aus eigenbetroffenheit für schutzräume jeder art ein, sehe gleichsam die umsetzung mitlerweile eher skeptisch entgegen, weil dieses konzept aus therapeutischer sicht nur schutz vorgaukelt. eben auch, weil übergriffe in jeder art und weise überall auftretten können und auch vor schutzräumen keinen halt machen, nicht einmal in emanzipatorischen zusammenhängen.

es sollte zu den schutz- und freiraumkonzepten, nicht nur ein umdenken zum vorteil für betroffene von und durch gewalt stattfinden, sondern ein konsequenter umgang mit den tätern!

zu absatz 4 und dasz militanz die logische konsequenz von unterdrückung und ausübender gewalt ist, ist vielleich unglücklich formuliert und sollte nicht mehr aussagen, als dasz militanz die logische konsequenz aus unterdrückung und ausübender gewalt sein sollte. zudem ist militanz dabei nicht nur auf ein bestimmtes auftretten, sprachjargon, steine und mollis zu reduzieren. militanz ist vielfälltig und kann alles sein!

zu definitionmacht aus einer emothionalen betroffenen sichtweise: definitionmacht bricht sehrwohl ganz gegen dein verständnis dazu hierachien auf und gleichsam ab. weil sie sich den übergriffugen tätern entgegen stellt, bzw. betroffene wieder ins (politische) leben und aus der ohnmacht eines opfers holen kann. gebe es keine möglichkeiten, wie die der definitionsmacht, hätten sexisten und vergewaltiger das spiel mit dem leben anderer gewonnen. was ist das dann für ein scheisz?, wenn sich schon kaum jemenschd für betroffene einsetzt, bleibt die definitinsmacht ihr gutes recht. und ja in diesen bezug und weil mir als 3fach vergewaltigter mensch nichts anderes als definitionsmacht übrig blieb, um mich zu wehren, mich aus der ohnmacht eines vergewaltigungsopfers heraus zur betroffenen machte und ich durch die definitionsmacht "einfach" wieder selbstständig und autonom zu leben began, läszt sie mich bis aufs messer verteidigen und nicht nur deine kritik daran an mir abschmettern.

 

ein beispiel warum: ich muszte als 9jähriger schwänze  älterer jungs und junger männer in meinen mund nehmen, als 18 und 21jähriger spürte ich diese schwänze in meinem arsch. ich konnte in allen 3 situationen weder etwas wie, nein heiszt nein sagen, nicht zur wehr setzen, bzw. flüchten. ich war ohnmächtig und zu teil betäubt. und du willst mir mit deiner argumentationsweise absprechen, was ich in den situationen erlebt und wahrgenommen habe und willst die meinung eines vergewaltigers einbeziehen, der sich aus schutz und angst vor den drohenden konsequenzen, den ganzen sachverhalt eh verleugnet und meist dazu noch runterspielt als sei mensch selbst schuld daran, herr kachelmann, justizia und friends - fxck you, dasz geht gar nicht.
für mich und sich auch einige weitere betroffene sexualisierter gewalt und deren unterstützer*Innen stellt definitionsmacht das masz der dinge dar, absolut und absolut notwendig, weil wir ohne sie vielleicht nicht mehr am leben wären. sie hat mich zudem politisiert und menschen kennenlernen laszen, die mich im antisexistischen diskurs durchaus und anders als du verstanden haben. sie ist sicher nur mittel zum zweck und eine weitere krücke im ganzen, aber auf keinen fall schafft und etabliert sie neue und alte herrschaftsstrukturen.

ich bin jetzt beim schreiben emothional wütend und bitte darum mir dies nicht böse zu nehmen, wenn ich bitter aufgestosze
und die letzten paar zeilen versauere, sorry und auch sorry an die werte leser*Innenschaft. müszt ihr aktzeptieren,wie ich meinen zustand. danke auch hier fürs verständnis, ist keine böse absicht.

radikal und null pardon heiszt für mich explicit: vergewaltiger!, messerklinge in den hals und sexisten aufs maul, wir kriegen euch alle, früher oder später! punkt.

Hier der zweite Teil meines Kommentars:

 

 

PS: Mir ist schon beim Schreiben aufgefallen, dass mein Kommentar unter Umständen nicht positiv aufgenommen wird und du oder andere sich beim Lesen angegriffen fühlen. Ich möchte mich dafür ehrlich entschuldigen, falls dem so ist, und sagen, dass das nicht meine Absicht ist.

Deshalb und da ein Grund für deinen Text der ist, dem Establishment nicht die Meinungshoheit zu überlassen, während ich gleichzeitig wahrscheinlich eben jenem Establishment zuspiele, indem mein Kommentar eine darin enthaltene Meinung widerspiegelt und gleichzeitig deine kritisiert, habe ich ernsthaft überlegt, diesen Kommentar nicht zu posten.

Die Begründung dafür, dass ich es doch getan habe:

1) Ich war bemüht, den Text möglichst sachlich zu schreiben und an fraglichen Stellen darauf hinzuweisen, dass das Geschriebene meine Meinung ist und nicht deine Meinung oder die anderer Menschen diskreditieren möchte, sondern nur zu einer Reflektion und Diskussion anregen möchte.

2) Ich glaube, dass ich mit diesem Kommentar durchaus einen konstruktiven Beitrag zum angesprochenen Diskurs leisten kann, der ansonsten eher emotional und angreifend verläuft.

3) Da du die Diskussionsebene "Göttingen" verlässt und dich mit deinem Artikel an alle (deutschsprachigen) feministisch Interessierten wendest, können als Grundlage einer Diskussion nicht nur die dort von dir erlebten Verhältnisse dienen. Deshalb kann und muss als Begründung für meinen Text auch meine eigene Erfahrung gelten. Und diese schließt Situationen ein, in denen meine Meinung keine absolute Hoheit hatte, sondern gefühlt krass unterdrückt wurde.

Und rein interessehalber (ich kenne diese Schreibweise wirklich nicht): Wieso kleinschreibung, explicit statt explizit, dresskott statt dresscode und dentenz anstatt tendenz?

 

 

Viele Grüße, in Hoffnung auf konstruktive Antworten, Jens.

kam leider erst jetzt dazu, die kommentare zu lesen und werde mich über die nächsten tage daran machen und versuchen antworten darauf, auf jedes einzelne in einem text zu geben, bzw. zu finden. unterschiede zwischen mann frau und darüber hinaus gedachte und gelebte geschlechtsidentitäten will ich nicht machen. ich bitte deshalb um etwas geduld für die beantwortung, damit ich versuchen kann diese gewissenhaft zu beantworten, danke für das verständnis dazu.

dieser 2. teil hat mir zumindestens dasz darin beschriebene zur kenntnis  nehmen laszen. ich war, weil ich die kommentare nicht erst komplett gelesen habe, sondern wort für wort und satz, bzw. zu frage gegangen war, arg stink sauer und teilweise geflashbackt von situationen, die ich nur zu gerne verdränge und deshalb wütend, sauer, einfach grrr.
du bist aber, dasz weisz ich auch nicht für dieses persönlich unglückliche übel schuld. und nur deshalb und wegen deinem zweiten teil, plus entschuldigung, kann ich sie auch so begreifen und annehmen. es war deine entscheidung auch ein zweites kommentar zu verfaszen und dasz finde ich auch richtig so. kann allerdings nur für mich sprechen, schreiben, danke.

p.s.: kleinschreibung hat etwas mit faulheit zu tun, nicht die umschalttaste ständig benutzen zu müszen. oder, weil sich dann sicherlich noch mehr schreibfehler einquartieren würden, wie es bei deinen ausgeführten beispielen der fall war. und dazu sei gesagt, dasz schulbildung und rechtschreibung nicht alles sind, schon gar nicht für mich als unterschichtler*In, die froh ist, wenns trocken ist und der magen nicht vor hunger knurrt. zudem habe ich keine freund*Innen die mein geschreibsel gegenlesen würden, damit auch inhaltliche fehler zu den schreibfehlern früh erkannt und korrigiert werden könnten, sorry und danke fürs verständnis.

vielen lieben dank an dich jens. und für eine konstruktive auseinandersetzung an alle, nieder dem patriarchat!

feministischer grusz, david don quijote kind des zorns, grrr. :)

Unter latent sexistischem Verhalten hatte ich konkret etwas im Kopf wie, dass mensch Frauen weniger Kompetenz zutraut und sie weniger in Entscheidungen einbindet als Männer.
Daher reden wir hier über verschiedene Dinge. Dass Menschen, die den Körper anderer Menschen über Gewalt dominieren, nichts in emanzipatorischen Zusammenhängen zu suchen haben, sehe ich natürlich auch so. Und es erschreckt mich, dass das scheinbar in Göttingen anders ist.

"bei psychischen und körperlichen übergriffen hört der spasz und die diskussionsbereitschaft aber auf und kann nicht mehr als emanzipatorisch begrieffen werden."

Da gebe ich dir in sofern Recht, dass kein Opfer von psychischen und körperlichen Übergriffen auch noch darüber diskutieren müssen sollte. An der Stelle kann ich auch verstehen, wenn dann "Täter" einfach ausgeschlossen werden.
Der konsequente Umgang mit Tätern, den du kurz darauf erwähnst, sollte aber nicht darin bestehen, diese abzuurteilen und als Projektionsfläche für die eigene Wut und als Feindbild zu verwenden, sondern um einfach im Sinne der Opfer diese Täter aus emanzipatorischen Zusammenhängen, Schutzräumen oder auch sozialen Zusammenhängen zu "entfernen", insofern das Opfer es  möchte.
Gerade wenn es um dumme Sprüche oder auf den Hintern hauen geht, denke ich nicht, dass ein Mann, selbst wenn er, zur Rede gestellt, sexistische Abwehr betreibt, grundsätzlich lernresistent ist. Das heißt, so eine Person mit dem Verhalten zu konfrontieren und rauszuschmeißen, finde ich total in Ordnung. Aber langfristig kann eine Veränderung der Gesellschaft glaube ich nur darin bestehen, eben genau jene Menschen davon zu überzeugen, dass so ein Verhalten überhaupt nicht in Ordnung ist.
Das ist nicht Aufgabe von irgendwem und schon gar nicht Aufgabe der Opfer. Aber das ist meiner Meinung nach sinnvoll, wenn mensch ernsthaft an der Überwindung des Patriarchats arbeiten will.


Ich glaube, dass es mir nicht zusteht, deine privaten Erlebnisse zu kommentieren. Außer, dass ich dir für deine Offenheit danken möchte, weil sie mir einen anderen Blickwinkel auf die Sache verschafft hat.


Zur Definitionsmacht allgemein möchte ich aber trotzdem etwas sagen. Ich sehe weiterhin das Problem, dass hier verschiedene Bedeutungsebenen verschwimmen, und dass eine Diskussion darüber häufig emotionsgeladen ist. Vielleicht muss sie das sein und vielleicht ist es letztendlich nicht so schlimm, aber es behindert definitiv die Verständigung dazu und es behindert das Verstehen der gegenseitigen Argumente.
Deshalb möchte ich hier konkreter werden: Definitionsmacht bedeutet, dass Opfer von sexualisierter Gewalt definieren, was sexualisierte Gewalt ist. Im weiteren Sinne wird es häufig so aufgefasst, dass Opfer von Diskriminierung definieren, was Diskriminierung ist und/oder dass Opfer von Grenzverletzungen definieren, was eine Grenzverletzung ist.
Allein hier haben wir schon verschiedene Bedeutungen. Das wird dann manchmal verbunden mit der Forderung, die in irgendeinem Sinne als Täter empfundenen Menschen mit Gewalt zu entfernen, manchmal aber auch nicht.
Das alles macht eine Verständigung schwierig, weil Definitionsmacht dann auch gerne als Schlagwort und Kampfbegriff genutzt wird.

Im konkreten Fall sieht es häufig so aus, dass jede Person eine andere rauswerfen lassen kann, ohne jegliche Begründung, bzw nur mit der Begründung "es gab eine Grenzverletzung" oder "es gab diskriminierendes Verhalten". Ob das nun gut und sinnvoll ist oder nicht, darüber möchte ich an diese Stelle gar nicht diskutieren, weil ich glaube, das nicht abschließend beurteilen zu können.
Aber dass das ein sehr autoritäres Vorgehen ist und hier durchaus das Potential von Hierarchiebildung besteht, ist für mich ziemlich offensichtlich.


Eine Grenzverletzung ist etwas sehr subjektives und kann natürlich nur von der Person benannt werden, deren Grenzen verletzt wurden. Nein heißt nein, gerade wenn es um Dinge geht, die etwas mit Nähe zu tun haben.
Schwieriger wird es aber, wenn es um Situationen geht, die weder körperliche Nähe noch verbales dominierendes Verhalten beinhalten.
Kann Nacktheit, zum Beispiel am FKK-Strand, schon ein Übergriff sein?
Ist es sexistisch, jemandem die Tür aufzuhalten (manche Menschen machen das unabhängig von der sexuellen Identität einfach aus Höflichtkeit/Nettigkeit)?
Und in solchen Fällen: Reicht es wirklich, dass die betroffene Person in dem Moment so empfindet bzw sich unwohl fühlt?
Ich erwarte gar nicht, diese Fragen eindeutig zu klären. Ich möchte nur darauf hinaus, dass es in letzter Konsequenz keine Spielräume mehr für Missverständnisse und Kommunikation gibt. Hier werden Vorschriften und Feindbilder geschaffen, die möglicherweise gar nicht notwendig sind und auch die betroffene Person in eine permanente Abwehrhaltung zwingen, was wiederum zur Folge haben kann, dass, um beim Beispiel zu bleiben, Nacktheit kategorisch als Grenzverletzung abgelehnt wird, obwohl im Einzelfall vielleicht gar keine mehr stattfindet.

Wie gesagt, ist dies alles nicht Ablehnung der DefMa gemeint, sondern lediglich als Kritik einer an sich guten Sache, die meiner Meinung nach aber (noch) große Schwächen hat. Diese Schwächen sind außerdem meiner Meinung nach, mehr noch als die sexistische Abwehrhaltung einzelner, der Grund dafür, dass dieses Konzept überhaupt so umstritten ist.



Du sagst, dass die Definitionsmacht die einzige Möglichkeit für Opfer ist, sich gegen Täter zu wehren. Unter diesem Gesichtspunkt, das heißt, falls du damit Recht hast, ist die Definitionsmacht unter allen Umständen anzunehmen. Aber ich verstehe nicht, warum die Definitionsmacht die einzige Möglichkeit ist.
Entschuldige, wenn ich mit dem Folgenden falsch liege. Ich möchte nur beschreiben, wie es sich mir bisher darstellt:
Gerade in Fällen, wo es um Vergewaltigung geht, ist es doch eben nicht nötig, etwas wie die Definitionsmacht hinzuzuziehen, weil es offensichtlich ist, dass dies sexualisierte Gewalt ist.
Definitionsmacht kommt erst in Situationen zum Tragen, wo es weniger offensichtlich ist, das heißt konkret in Situationen, in denen viele Menschen zu dem Schluss kommen würden, dass das Verhalten keine sexualisierte Gewalt darstellt. Und Definitionsmacht soll an dieser Stelle den Opfern die Möglichkeit geben, sich durchzusetzen.
Das heißt, Situationen in denen DefMa "gebraucht" wird, sind nicht diejenigen, die oft zu ihrer Rechtfertigung herangezogen werden.


Falls du dich mit meiner unbedarften Art, über das Thema zu reden, unwohl fühlst, möchte ich dich bitten, mich darauf hinzuweisen. Ich gebe mir Mühe, auf Gefühle von dir und anderen Leser_innen Rücksicht zu nehmen, aber das ist übers Internet, ohne sich gegenüberzusitzen oder auch nur zu kennen, unglaublich schwer. Deshalb diese Bitte.



"und du willst mir mit deiner argumentationsweise absprechen, was ich in den situationen erlebt und wahrgenommen habe und willst die meinung eines vergewaltigers einbeziehen, der sich aus schutz und angst vor den drohenden konsequenzen, den ganzen sachverhalt eh verleugnet und meist dazu noch runterspielt als sei mensch selbst schuld daran, herr kachelmann, justizia und friends - fxck you, dasz geht gar nicht."

Obwohl ich deine Wut verstehen kann, macht mich diese Satz wiederum tierisch wütend. Es ging niemals darum, Vergewaltigungsopfern abzusprechen, was sie erlebt und wahrgenommen haben oder die Meinung von Vergewaltigern miteinzubeziehen. Es geht auch nicht darum (das hat wieder nichts mit DefMa zu tun, sondern mit objektiver Wahrheitsfindung, auch hier findet oft eine Verwischung statt), ob hier Opfer oder Täter geglaubt werden soll. Das sind ganz andere Fragen, über die ich nichtmal gesprochen habe. Und ich finde es richtig beschissen, dass du mir so eine Scheiße unterstellst, nur weil du nicht in der Lage bist, meine Argumentation nachzuvollziehen.

Tut mir leid, auch ich bin jetzt sehr emotionsgeladen. Aber das geht einfach mal gar nicht, einem ernsthaft gemeinten Diskussionsversuch auf diese Art und Weise zu begegnen. Ich werde mich erstmal ein paar Minuten beruhigen und danach weiterschreiben.



"vergewaltiger!, messerklinge in den hals und sexisten aufs maul, wir kriegen euch alle, früher oder später! punkt."

Die Aussage ist auch eine sehr emotionale. Ich möchte dir das nicht absprechen und ich möchte dir auch nicht absprechen, Vergewaltiger umzubringen und Sexisten aufs Maul zu hauen (bzw das zu wollen). Zumindest im Moment denke ich, dass ich einfach nicht das Recht habe, dir diesen Wunsch abzusprechen. (Ich glaube auch, es spielt hierbei keine Rolle, dass ich selbst schon oft Opfer von Gewalt und einmal auch Opfer eines sexuellen Übergriffs war, der allerdings ohne direkte Gewaltanwendung stattfand und eher kindliches Nicht-Verstehen meinerseits als Grundlage hatte und deshalb "nur" Schuldgefühle wegen "unmoralischem" Verhalten nach sich zog. Trotzdem möchte ich es erwähnen, weil ich leider das Gefühl habe, dass Menschen nicht mitreden dürfen, die noch nie "Opfer" waren, was ich persönlich absurd finde.)
Aber möchte ich an der Stelle anfügen, dass ich zumindest nicht 100%ig davon überzeugt bin, dass das der beste Weg ist, damit umzugehen.


Der Kommentar ist wieder zu lang und ich muss ihn deshalb splitten. Der zweite Teil kommt gleich.

Zweiter Teil:


Mir ist bewusst, das sich zwischendurch wütend geworden bin und ich hoffe, dass ich damit nicht wiederum dich wütend mache. Ich möchte nicht, dass dieser Teil den Rest des Geschriebenen überschattet, den ich als sehr positiv und konstruktiv empfinde.

In diesem Sinne möchte ich dir noch einmal abschließend danken, dass du dich darauf eingelassen hast. Ich habe mich im Großen und Ganzen von dir sehr verstanden gefühlt und wesentlich wohler als im Gespräch mit anderen Menschen über dieses Thema.

Allerdings ist es nach wie vor für mich ein sehr schwieriges Thema ist und ich fühle mich im Moment nicht in der Lage, viel mehr darüber zu diskutieren. Dieses Thema ist mir sehr wichtig und es berührt mich sehr, weshalb es mich auch seit ich deinen Artikel am Mittwoch gelesen habe, rund um die Uhr beschäftigt.
Die letzte große Diskussion darüber hatte ich vor einem halben Jahr und damals hat es mich ganz schön fertig gemacht. Das kommt jetzt noch oft wieder hoch. Ich komme mit gegen mich gerichteten negativen Emotionen nicht besonders gut klar, auch weil es mir schwer fällt, meine schützende Wut aufrecht zu halten, weil ich diese grundsätzlich versuche zu hinterfragen und auch gegen mich gerichteten Positionen ihre Berechtigung geben und mich damit auseinandersetzen will.

Deshalb und weil mich andere Dinge in den letzten Monaten sehr belasten und ich insgesamt emotional im Moment nicht sehr belastbaar bin, möchte ich diesen Punkt, an dem die Kommunikation bisher vorwiegend positiv war, nutzen, um mich vorerst aus der Diskussion zurückzuziehen.
Ich danke dir für deinen Artikel und für die Antwort auf meinen Kommentar. Es hat mich enorm weitergebracht und es wird mir helfen, sobald ich mich in der Lage sehe, mich wieder intensiver mit diesen Themen zu beschäftigen.


Gemeinsam gegen Patriarchat, Diskriminierung und sexualisierte Gewalt!

Jens

ich fand es auch sehr positiv und mir hat es ebenfalls was gebracht und dafür danke ich dir auch.

 

lieben grusz kind des zorns, der liebe, des miteinander gegen patriarchat, diskriminierung und sexualistierter gewalt!

ich entschuldige mich dafür bei dir, wenn du dich durch mein persönlich hochgekochtes gestammel verletzt fühltst!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 

das ding bei meiner göttinger geschichte ist das, dasz ich eben auch meine probleme habe mich in foren und der gleichen zu äuszern, weil meine schreibweise bekannt sein dürfte unter denen, die ich damit erreichen und kritisieren möchte. die anonymität des netzes gibt nicht nur mir, sondern auch diesen menschen die gelegenheit mich persönlich weiterhin anzugreifen. und genau diesen ängsten beim schreiben ausgesetzt zu sein, macht meschugge. dabei geht es nicht einmal um meine übergriffsgeschichten, sondern um eine existenziell bedrohliche gefahr von eben jenen angesprochenen menschen aus emanzipatorischen zusammenhängen, die mich wegen verbindungen in die feministisch revolutionäre linke unter generalverdacht gestellt haben, an aktionen beteiligt gewesen zu sein, für die andere und nicht ich als journalist*In verantwortlich bin. sie haben mir mein ganzen hab und gut, zu diesen arbeiten gestollen. und dabei selbst nicht auszuschlieszen ist, dasz die aktion selbst von dem vs initiiert wurde, um die szene zu spalten. desweiteren ist eben auch demoarchiv- und recherchematerial, in meiner abwesenheit unterschlagen worden, welches die niederländische häuserkampfszene und göttinger demokultur der vergangenen 30, bzw. 13 jahren in den falschen händen und davon ist auszugehen gefährlich werden könnte.

ich habe mich seit nun mehr einem jahr damit rumgeschlagen für klärung zu sorgen, dasz interesze aber gleich null ist, weil es die etablierte göttinger linke nicht wahr haben will, dasz sie infiltration ausgesetzt ist.

 

das alles schwinkt zu der persönlichen betroffenheit sexueller übergriffe und des damit allein gelaszen werdens mit, wenn ich schreibe und mich nicht klein halten will, dafür echt sorry! ich denke eben immer auch um die ecke, wer mir ans bein piszen will, vs, oder doch nur sexisten und macker aus meinem ehemaligen umfeld? beides für mich unausstehliche aufreger, für die du nichts kannst, aber mit der defma hat ich eben und wegen übergriffe meines ehemalig ach so politischen umfeldes meine probleme und habe mich von dir angegriefen gefühlt, sorry und vielen dank fürs antworten und fragen und auseinandersetzen, um nicht stehen zu bleiben.

Liebes Kind des Zorns,

danke für deine Offenheit und Redebereitschaft. Ich kann dich verstehen und unter diesen Umständen ist es mehr als verständlich, dass du emotional geworden bist.

Viele Grüße

  Jens