In Wilhelmsburg erreicht der kontrollierte Ausnahmezustand Hamburger Stadtentwicklungspolitik seinen Höhepunkt. Am 23./24. März startet das Präsentationsjahr der "Internationalen Bauausstellung" (IBA). Gemeinsam mit der vermeintlich "internationalen Gartenschau" (igs) krempelt sie seit Jahren die Stadtteile Wilhelmsburg, Veddel und Teile Harburgs um, damit diese unter dem Motto "Sprung über die Elbe" an das Stadtzentrum angeschlossen und gezielt aufgewertet werden.
Die Ergebnisse sind mittlerweile offensichtlich: Prestigeprojekte wachsen in den Himmel, steigende Mieten und rassistische und anders diskriminierende Wohnungsvergabe führen zu Verdrängung. Stadtentwicklung findet als Event statt, öffentlicher Raum wird privatisiert. Kurzum es wird eine Umwandlung des städtischen Raums zum Ziele bestmöglicher kapitalistischer Verwertbarkeit im Wettbewerb der Metropolen betrieben.
Anstatt eines solchen Spektakels, das an den Interessen und Bedürfnissen der Stadtbewohner_innen vorbei geht, wünschen wir uns ein lebenswertes Viertel, in dem alle Platz haben, die hier leben wollen, auch wenn man nicht zur umworbenen IBA-Zielgruppe "jung und gut qualifiziert" gehört.
Mit einer Vielzahl von Events, will die IBA zeigen, was sie hat. Mit prominenten Gästen, hunderten von Journalist_innen und tausenden Tourist_innen will die IBA sich selbst als ein Erfolgsprojekt feiern. Neben Fachkongressen am Samstag den 23. März gehen die Akteure abends mit einer Rede von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz und einer Darbietung des Kunstspektakels "Utopia" an die Öffentlichkeit. Am darauffolgenden Sonntag, 24. März, wird die "schöne neue IBA-Welt" den erwarteten begeisterten Publikumsmassen mit einem Tag der offenen Tür in allen IBA-Projekten vorgeführt.
Mit der Kampange "IBA? Nigs Da!" wollen wir dieser Show etwas entgegen setzen. Mit einer Vielzahl von Aktionen wollen wir die Eröffnungsfeierlichkeiten kommentieren und den Besucher_innen verdeutlichen, dass die IBA eine Scheinwelt verkauft. Sorgen wir dafür, dass der Protest gegen die neoliberale Stadtentwicklungspolitik nicht mehr zu verbergen ist, indem den Besucher_innen der IBA an jeder Ecke Gegeninformationen und kritischer Protest begegnen wird. Wir wollen keine Stadtentwicklung durch IBA und igs! Stadtraum ist kein Spekulationsobjekt! Für eine soziale und selbstbestimmte Stadt!
Kommt nach Wilhelmsburg und beteiligt Euch an den "IBA/igs"-Gegenaktivitäten!
Demonstration:
IBA versenken! Mietenwahnsinn stoppen! Für ein Recht auf Stadt!
23. März 16.30 Uhr
am Bunker, Neuhöferstraße, Wilhelmsburg
Openstreetmap
Kundgebung:
Auftakt für einen Tag voll Aktion, Information und Protest
Sonntag 24. März, 12.00 Uhr
vor der neuen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (S-Wilhelmsburg)
Openstreetmap
weitere Infos auf der Kampagnenseite
Sprung über die Elbe?
Auf eurem Flyer entdeckt, mich doch sehr gewundert und dann Sinn und Zweck der ganzen Schose nicht verstanden. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen..?
Was ist das? 'Sprung über die Elbe' mal anders..?
Die Parallelen zur IBA Argumentation (nicht zur Intention, das ist schon klar) sind unübersehbar. In Wilhelmsburg ist nicht alles so wie es sein sollte, nicht so wie wir uns das vorstellen. Vor Ort gibt es auch keine progressiven Menschen und Strukturen, die Dinge verbessern könnten. Sind ja meist Abgehängte, die nichtmal die ihre eigene Situation richtig begreifen. Die wissen nich, was gut für sie ist und wollen sich nicht beteiligen. Und da sie letztlich nichtmal ansprechbar sind und wir wissen was sache ist, holen wir Leute von außerhalb. Locken mit ein bisschen Spaß, Kultur und Remmi-Demmi, damit die die Dinge hier zum guten wenden, zumindest temporär.. Danach können auch die wieder gehen.
Wie wär's denn alternativ mit der Parole:
@Sprung über die Elbe?
Naja, das ist doch etwas sehr polemisch. Das eine Parole verkürzt ist, liegt nun mal in ihrer Natur. Und natürlich ist eine Mobilisierung mobilisierend, aber soll deshalb darauf verzichtet werden, nur weil die IBA für ihre Zwecke auch "mobilisiert"? Die Stadtentwicklungspolitischen Maßnahmen, die in Wilhlemsburg gerade ausprobiert werden, betreffen nicht nur ganz Hamburg, sondern so ziemlich jede Stadt im Kapitalismus, also auch Hamburg als Ganzes. Warum sollen dagegen nicht auch Menschen, die nicht in Wilhelmsburg wohnen, aber genauso von neoliberaler Stadtentwicklungspolitik betroffen sind, protestieren? Und wer sagt denn, dass es nicht eine Menge Menschen in Wilhelmsburg gibt, die ebenfalls gegen die IBA - still oder laut - protestieren, die ebenfalls zur Demo kommen werden, die dazu aufrufen, die andere Protestaktionen an dem Tag angemeldet haben? In dem Aufruf steht nicht mal andeutungsweise, dass die "Leute von außerhalb" die einzigen sind, die die Situation begriffen haben - und auch nicht, dass sich der Aufruf nur an Menschen außerhalb Wilhlemsburgs richtet!
@@Sprung über die Elbe?
"Kommt nach Wilhelmsburg..." richtet sich schon ziemlich an Leute von außerhalb..
wilhelmsburger
ja, das richtet sich an außerhalb. warum wurde doch oben begründet. und du liest das ja auch nur weil es hier veröffentlicht wurde. internet mobiliserung richtet sich natürlich auch nach außerhalb, im stadtteil lassen sich menschen eben viel leichter durch plakate, infotische, steetart und persönliche gespräche mobilsieren. aber wer mit seinem anliegen nicht nur im eigenen dorf bleiben will (so wie du scheinbarr), der muss halt auch moderne medien der fernmitteilung benutzen
Helft und Beschützt die IBA-Gegner
Eine bitte an alle Linksautonomen in Hamburg und von Außerhalb.
Helft und unterstützt die IBA-Gegner und habt eine schützende Hand und ein Wachsames Auge auf die IBA-Gegner. Wie das dürft ihr selber entscheiden! Kommt alle nach Wilhelmsburg und beteiligt Euch an den Anti-IBA- Aktivitäten!
Falsch: „Die Eröffnungsfeierlichkeiten der IBA seien “staatliche Ereignisse”, die “unter besonderem Schutz” stehen und daher “nicht erheblich gestört” werden dürften“
Richtig: Die IBA-Gegner stehen „unter den besonderen Schutz der Linksautonomenszene“
Und dürfen daher nicht gestört werden.
Falsch: Die Polizei hat angekündigt, dass sie uns u.a. mit “Hamburger Gittern” daran hindern wird, auf die Route des Umzuges (Mengestr./Neuenfelder Str./Am Inselpark) zu gelangen.
Richtig: Die Regel für die Hamburger Polizei heißt: Ein verletzter IBA-Gegner – Ein verletztes Bullenschwein. Um das auch dem/der dümmsten Hamburger-Polizist/in, zu erklären: Finger weg!-Von den IBA Gegnern! Ein Verstoß gegen diese Regel wird nicht toleriert.
Falsch: IBA hat teile von Wilhelmsburg für sich gepachtet.
Richtig: Wilhelmsburg gehört den Bürger und Bürgerinnen und nicht der IBA.
Ich habe teile von der IBA gesehen, als ich das Grab der toten Chantal aus Wilhelmsburg besucht und ihr Blumen gebracht habe habe. Auch die Fährstraße und andere Nebenstraßen habe ich mir angeschaut. Wilhelmsburg braucht keine IBA, mit einer IBA kann man Wilhelmsburg aus langer Sicht nicht helfen.
Tipp: Olaf Scholz, schauen sie sich viel lieber Wilhelmsburg an, da können sie was von dem Stadtteil und seinen Bewohner, eine ganze menge lernen. Anstatt sich von der IBA blenden zulassen.
Ich wünsche den IBA-Gegnern und der Linksautonomenszene viel Erfolg.
Gruß
Autonomes-Gespenst
(Ihr kennt mich noch nicht, aber wir werden uns irgendwann kennenlernen)