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Für die Morgenstunden des 20. Dezembers gab lt. einer Stellungnahme des Ministers für Ordnung und Bürgerschutz Nikos Dendias, Ministerpräsident Samaras die Anordnung (Quelle: Occupied London) zur Räumung der seit 1990 besetzten, anarchistischen Villa Amalias in Athen. Gegen 7 Uhr Ortszeit drangen Polizei und Staatsanwalt in das Gebäude ein. Bei dieser Aktion wurden 8 Personen verhaftet. Sie standen inzwischen in Athen vor Gericht und werden hauptsächlich der Herstellung von Explosionsmaterialien beschuldigt. Im Haus wurden zahlreiche Bierflaschen entdeckt, die als Beweismittel für den Bau von Molotowcocktails herhalten sollen. Die zweite Anhörung findet am Abend des 24. Dezember statt.

Obwohl das Haus inzwischen leer steht, kann von einem Vollzug der Räumung noch nicht gesprochen werden. Als festgestellt wurde, dass es am 21.12. in der Früh heimlich von der Polizei betreten wurde, ließ die Villa Amalias in einer Erklärung verlautbaren, dass jede dieser Aktivitäten durch die Exekutive nicht unbeantwortet bleibt.

Eine erfolgreiche Räumung wäre nicht nur ein herber Schlag gegen die anarchistische Bewegung in Athen. Der Freiraum wird für unzählige Veranstaltungen genutzt und bietet wesentliche Infrastruktur. Eegainst schreiben ihm ihrem Solitext: "In den besetzten Freiräumen fanden hunderte politische und kulturelle Veranstaltungen (Konzerte, Theater- und Filmaufführungen usw.) statt. In diesen Räumen hat die antikommerzielle Kultur, die ein Gegengewicht zu der auf Verkauf, Profit, Macht und Eigentum orientierten Kultur ist, ihren Platz gefunden." Nicht vergessen sollte die Bedeutung dieses Projekts für das Zusammenleben der Menschen in Zeiten von Pogromen. Um es in den eigenen Worten der Villa Amalias anlässlich der Hetzjagd auf Menschen auszudrücken, die vom feigen Mob für die Krise des Systems verantwortlich gemacht werden. „Was fehlt ist die Courage des Kontaktes und der Assoziation mit dem Anderen, der gegenseitige Selbstrespekt und Würde, die Versuche einer überkulturellen Koexistenz und eine (substantielle, nicht parastaatliche) Selbstorganisierung, welche viele Wunden unsere multikulturellen/proletarischen Nachbarschaften heilen kann.“ „Anarchistische Gruppen“ weisen in einer Publikation auf Indymedia Deutschland dann auch darauf hin, dass die Villa Amalias in einer Art "Front"-Lage liegt, d.h. am Rand eines Kiezes mit vielen Migrant_innen und Aktivist_innen der an eine "Golden Dawn"-Hochburg angrenzt. Sie bietet einen wichtigen Schutzraum.

Die unmittelbaren Solidaritätsbekundungen zahlreicher anarchistischer und antiautoritärer, aber auch „linker“ Gruppierungen (inzwischen über dreißig auf Indymedia Athens verlinkt) berechtigen trotz aller Meinungsverschiedenheiten und Vorbehalte untereinander zur Hoffnung, dass diese Polizeiaktion von der Regierung noch bereut werden wird.

Bereits am Abend kam es in zahlreichen Städten zu Solidaritätsdemonstrationen. In Athen selbst gingen 1500-2000 AnarchistInnen nach ihrer Versammlung in der "University of Economics an Business" in einem Demonstrationszug zur Villa Amalias. Mut macht auch, dass die in der Vergangenheit durchgeführten Räumungen des Hauses allesamt mit Wiederbesetzungen beantwortet wurden. Bei einem Brandanschlag im Jahre 2008 wurden Teile des Gebäudes beschädigt, jedoch in bester Selbstorganisation wieder aufgebaut.

Die Villa Amalia beschreibt den Kampf der Herrschenden gegen unsere Strukturen als zum Scheitern verurteilt und geht davon aus, dass dieser Fehler ihnen noch Albträume beschert. Es liegt an uns!

Es ist gut den Herrschenden zu zeigen, dass die Villa Amalias Freunde in der ganzen Welt hat und Solidarität unsere Waffe ist!

Wie kann Solidarität aussehen? Zunächst einmal wäre es wichtig, dass alle sich über die neuesten Entwicklungen informieren. Wertvoll ist es auch, wenn Texte übersetzt werden könnten. Die eigenen Strukturen, Netzwerke, Gegeninformatinsprojekte (z.B. Indymedias), Bands, freie Radios, Freunde sollte informiert werden. Flyer, Broschüren könnten über das Thema Informieren. Bei Konzerten und Veranstaltungen könnten im Hintergrund Inhalte an die Wand gebeamt werden, vielleicht schafft es die eine oder andere Gruppe sogar mit einer PA die Öffentlichkeit zu informieren. In Athen werden derzeit sehr viele Slogans an Wände gesprüht und vor allem Banner aufgehängt. Sicherlich habt ihr auch eigene Ideen für Aktionen.

Wenn ihr ein Foto oder Informationen über eure Aktionen habt publiziert eure Solidaritäsbekundigungen auch auf Indymedia Athens, wo sie derzeit gesammelt und mit Freude aufgenommen werden.

In diesem Sinne:

Hände weg von unseren Freiräumen!

Solidarität darf keine Grenzen kennen!

Für ein Leben ohne Macht und Herrschaft!

Für die Anarchie!

Als Informationsquellen bieten sich an:

Indymedia Athen (auch englischsprachige Texte)

Occupied London (englischsprachig -hier auch die bisher zwei Erklärungen der Villa Amalias zur Räumung)

Contrainfo ( aktueller der englischsprachige, sowie der deutschsprachige Blog)