In der Nacht vom 18.11., dem so genannten "Volkstrauertrag", haben wir die geschichtsrelativierenden und NS-glorifizierenden Denkmäler auf dem "Ehrenfriedhof" am Duisburger Kaiserberg, eingefärbt.
Deren Inschriften und Symbole stellen durch ihre Wehrmachtshuldigung eine Provokation dar und sind eine Schmach für die Opfer des Naziterrors. Da die Kriegsgräberstätte am Kaiserberg in der Vergangenheit immer wieder von Jung- und Altnazis als Schauplatz für krude, identitäre Märtyrergedenken genutzt wurde, sahen wir uns in unserem Anliegen bestärkt.
Gegen Opfermythen und Märtyrerkult.
Täter_innen sind keine Opfer.
Geschichte? Setzen, sechs.
Der Ehrenfriedhof in Duisburg wurde 1914 eingeweiht, die Statue in der Mitte ist aus dem Jahr 1919. Gewidmet ist der Friedhof den im ersten Weltkrieg gefallenen und aus Duisburg stammenden Soldaten. Darunter waren - wie so typisch für den ersten Weltkrieg - auch Bürger jüdischen Glaubens! Mit dem Nationalsozialismus und der 1935 gegründeten Wehrmacht hat diese Kriegsgräberstätte (sic! das ist kein symbolisches Ehrenmal, sondern ein tatsächlicher Friedhof) herzlich wenig zu tun.
Kunstgeschichte
Zur Bedeutung dieser Kriegsgräberstätte sollten die Damen und Herren Verunstalter vielleicht auch noch wissen, dass zwischen 1922 und 1944 eine Plastik von Wilhelm Lehmbruck, einem von den Nazis als entartet angesehen Künstlers, Teil der Anlage war. Die Nazis wollten diese Plastik aus der Anlage entfernen, doch sie wurde zuvor durch einen Bombenangriff zerstört.
Der gesamte Komplex ist, auch wegen der Formsprache der Siegfried-Plastik, eben nicht einfach nur ein stumpfes Ehrenmal, sondern ein Ort der Selbstreflexion und des Zwiespalts zwischen Heldenverklärung und dem Wunsch nach einer Zukunft ohne Krieg. Vielleicht sollten die jungen Menschen, die diese Tat begangen haben, sich in Zukunft genauer mit solchen Örtlichkeiten auseinandersetzen und nicht nur auf die Oberfläche schauen.