Die „Deutsche Burschenschaft“ (DB) plant für das Wochenende vom 23. bis 25. November 2012 in Stuttgart – Untertürkheim einen außerordentlichen Burschentag.
Die DB, die ein Dachverband mehrerer Burschenschaften ist, vertritt
schätzungsweise zehn Prozent aller Verbindungen in Deutschland. Burschenschaften sind Zusammenschlüsse, die heute vor allem in
Universitätsstädten versuchen mit billigen Wohnmöglichkeiten und einem
bereits bestehenden „sozialen Netz“ junge und fremde Studenten
anzulocken. Mit regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen und Partys zu
unterschiedlichen Themen, Gemeinschaftsgefühl,
Beherbergungsmöglichkeiten für wenig Geld und dem Gefühl der
Geborgenheit in einer neuen Umgebung, welches für viele neue Studenten
wichtig ist, versuchen sie neue Mitglieder zu werben. Auf den ersten
Blick ist hieran nichts auszusetzen. Bei näherem Betrachten erst bemerkt
man, womit diese vermeintlichen Vorteile eigentlich verknüpft sind.
Denn die meisten Burschenschaften, v.a. diejenigen, die in der DB
organisiert sind, knüpfen ihre „Angebote“ an gewisse Bedingungen. So ist
eine der Voraussetzungen, dass die Bewerber männlichen Geschlechts und
Deutsche sind. Auch ist man in den eigenen Reihen stolz auf den
geleisteten Wehrdienst, hier spiegelt sich auch die Nähe der
Burschenschaften zum Militär wider. Frauen werden eher selten
aufgenommen und sollen nur die Zierde an der Seite eines Mannes
darstellen. Sie gelten als Anhängsel der Männer, ohne eigenen Verstand
und Willen.
Viele der in der DB organisierten Burschenschaften haben keine
Berührungsängste mit der extremen Rechten, auch wenn zwischenzeitlich in
diesem Punkt Kritik laut wird. Der für Ende November angesetzte
Burschentag in Stuttgart ist eben aus diesem Grund anberaumt worden.
Innerhalb der DB gibt es Streit zwischen einer rechtskonservativen
Minderheit und dem radikal-völkischen Flügel, der überwiegend in der
„Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ organisiert ist, was
zwischenzeitlich mit einer Spaltung der DB zu enden droht.
Beispiele, bei denen die DB durch rechte und nationalistische Umtriebe
aufgefallen ist, sind folgende: Bei der Verbandstagung anlässlich des
175. Jubiläums des Hambacher Fest trat Gisela Pahl aus Hamburg als
Rednerin auf, die im „Deutschen Rechtsbüro“ juristische Beratung für von
staatlicher Repression betroffene Neonazis anbietet. Auch kommt der
Vorwurf, die DB distanziere sich nicht von der extremen Rechten,
mehrfach sogar aus den eigenen, zutiefst rechtskonservativen Reihen. So
schrieb die Adelphia Würzburg bei ihrem Austritt aus der DB 2011
beispielsweise „der Unterzeichner hält es für verfehlt, von einer
Minderheit, die die Mehrheit majorisiert, zu sprechen. Der Unterzeichner
hält es auch für verfehlt, vom rechten Rand zu sprechen. Es ist die
rechte Hälfte oder der rechte Flügel um genauer zu sein.“
Was wir von diesen reaktionären und sexistischen Burschenschaften
halten, wollen wir ihnen gemeinsam Ende November zeigen. Wir wollen mit
kreativen und entschlossenen Aktionen unseren Protest zum Ausdruck
bringen!
Corps, Sängerschaften, Burschenschaften – was sind eigentlich Studentenverbindungen?
In Deutschland gibt es ungefähr 1.000 Studentenverbindungen mit
157.000 aktiven und passiven Mitgliedern, darunter befinden sich
schätzungsweise 140 Burschenschaften mit insgesamt 19.000 Mitgliedern.
Es gibt viele verschiedene Arten von Studentenverbindungen – auch
Korporationen genannt –, die einen Zusammenschluss von Student_innen
darstellen, um gemeinsame Ziele erreichen zu können. In diesem Kontext
sind beispielsweise Corps, Turnerschaften, Sängerschaften oder die
bereits erwähnten Burschenschaften zu nennen. Auch wenn ihre Ziele und
ihr Auftreten teilweise unterschiedlich sind, so haben sie doch alle
Gemeinsamkeiten bezüglich des Erhalts ihrer seit dem 19. Jahrhundert
gültigen Form.
Eine dieser Gemeinsamkeiten ist, dass, wer in eine Verbindung eintritt,
nicht von Beginn an vollgültiges Mitglied ist. Zunächst ist man für
einige Semester „Fux“. Als „Fux“ bekommt man Unterricht in allen
möglichen das Leben in einer Verbindung betreffenden Alltagsfragen. Und
erst nach Ende der Fuxenzeit, nach der „Burschung“, ist man vollgültiges
Mitglied. Als „Aktiver“ ist man dann dazu angehalten, Ämter wie
beispielsweise Kassenwart oder Sprecher zu übernehmen. Nach einigen
Semestern, wenn man in der Hierarchie weiter aufgestiegen ist, wird man
als „Inaktiver“ bis zum Studienende von diesen Aufgaben befreit. Der
nächste Statuswechsel erfolgt mit dem Eintritt in die Berufstätigkeit.
Man gehört dann zu den „Alten Herren“, welche in Altherrenverbänden
organisiert sind und sich darum kümmern, die Finanzierung für das
Verbindungshaus zu stemmen, damit der Wohnraum dort so billig wie
möglich bleibt.
Eine weitere Gemeinsamkeit der Korporationen ist das so genannte
Lebensbundprinzip, soll heißen: Wer einmal in eine Verbindung eintritt,
bleibt – im Regelfall – lebenslang Mitglied. Genau dieses Prinzip führt
dann zur Herausbildung von Seilschaften. Ältere Verbindungsmitglieder
unterstützen Jüngere im Berufsleben und verhelfen ihnen zu wichtigen
Positionen. Das wirkt einerseits prägend für das Selbstbild als
akademische Elite und andererseits ermöglicht es viele der eigenen Leute
in wichtige Positionen zu heben.
Eine inhaltliche Gemeinsamkeit ist das Festhalten an reaktionären
Traditionen und Wertvorstellungen. Es gibt streng festgelegte
Verhaltenskodices, die so genannten „Commente“, die beispielsweise
Feierriten beinhaltet. Dadurch wird der strukturelle Konservativismus
der Verbindungen weiter gelebt.
Und was unterscheidet die verschiedenen Arten von Korporationen jetzt
voneinander? Bei der großen Mehrheit von ihnen handelt es sich um
Männerbünde; nur wenige nehmen seit den 1970er-Jahren – teils aus
Mitgliedermangel, teils aus Finanznöten – auch Frauen auf. Ein
Sonderfall sind auch reine Frauenverbindungen. Weitere Unterschiede bei
Verbindungen sind das Farbentragen und die Mensur (schlagend). Bei der
Mensur wird mit scharfen Waffen gefochten. Dies dient dazu, die
Verbindungsmitglieder zu trainieren, Schmerzen zu ertragen und
„männlich“ zu sein, um für die Gemeinschaft bedingungslos einzustehen.
Ist eine Verbindung farbentragend, sind die Mitglieder verpflichtet, bei
besonderen oder öffentlichen Auftritten einen Hut und eine Schärpe in
den Farben der Verbindung zu tragen. Damit soll das Gefühl des
Elitentums und der Gemeinschaft verstärkt werden.
„Ehre, Freiheit, Vaterland“ – die völkische Ideologie der Burschenschaften
Anders als andere Verbindungen verstehen Burschenschaften sich als
politische Organisationen. Burschenschaften bestehen immer als
Einzelorganisationen mit eigenen Traditionen und Farben. Häufig gibt es
mehrere von ihnen in einer Stadt, wie beispielsweise in den
Universitätsstädten Tübingen, Heidelberg oder Marburg, aber auch in
Stuttgart haben sich Burschenschaften rund um beide Unis angesammelt.
Burschenschaften arbeiten meistens mit anderen Studentenverbindungen in
derselben Stadt zusammen.
Ihre politischen Themen sind eng gebunden an die Themen ihres
Wahlspruchs „Ehre, Freiheit, Vaterland“. Hier offenbart sich völkische
Ideologie als Kern burschenschaftlichen Denkens. So ist auch die erste
Burschenschaft, die „Jenaer Urburschenschaft“ 1815 unmittelbar aus der
völkischen Bewegung heraus entstanden, die eine Konsequenz des
preußischen Feldzuges gegen Napoleon 1813 war. Typisch für die völkische
Ideologie ist die Ansicht, das Judentum sei keine Religion. Jüdinnen
und Juden wurden als „Volk“ angesehen und Antisemitismus gehörte von
Anfang an zur burschenschaftlichen Politik. Schon 1817 beim Wartburgfest
riefen Burschenschafter lauthals „Wehe über die Juden“ und verbrannten
Werke jüdischer Autor_innen. 1896 gab der Dachverband der Deutschen
Burschenschaften eine Stellungnahme heraus, „dass auch in Zukunft die
Burschenschaften in ihrer ablehnenden Haltung gegen die Aufnahme
jüdischer Studierender einmütig zusammenstehen werden“.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren viele Burschenschaften
zeitweise verboten, da sie gegen die Feudalaristokratie agiert haben.
Diese Verbote wurden mit der Gründung des Deutschen Reiches (1871)
aufgehoben und die Burschenschaften wurden schon bald zum Sammelbecken
reaktionärer Ideologien in der Weimarer Republik. Viele Burschenschafter
waren zu dieser Zeit in Freicorps organisiert, nahmen am
Ludendorff–Hitler–Putsch (1923) teil und versuchten bereits zu dem
Zeitpunkt an der faschistischen Regierungsmacht zu partizipieren. Am
deutlichsten werden die pronazistischen Positionen der Burschenschafter
in einer offiziellen Stellungnahme zum 30.01.1933. Hier heißt es: „Was
wir seit Jahren ersehnt und erstrebt und wofür wir im Geiste der
Burschenschafter von 1917 (…) gearbeitet haben, ist Tatsache geworden.“
Während des Faschismus wurden die Burschenschaften in den
Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) eingegliedert
und in „Kameradschaften“ umbenannt. Nach der Befreiung 1945 waren sie
aufgrund ihrer klar pronazistischen Positionen verboten. Doch schon Ende
der 1940er-Jahre wurde dieses Verbot gelockert und es kam zu
Wiedergründungen. Nur in der DDR blieben Burschenschaften weiterhin
offiziell verboten.
Die „Deutsche Burschenschaft“ und ihr Verhältnis zur extremen Rechten
Die einzelnen Burschenschaften sind in zwei Dachverbänden
organisiert, der 1950 wiedergegründeten DB, in der 120 Burschenschaften
mit insgesamt – sowohl aktiven als auch passiven – 15.000 Mitgliedern
organisiert sind, und der 1996 aus einer Abspaltung von der DB
hervorgegangenen „Neuen deutschen Burschenschaft“ (NDB). Die
Dachverbände halten jährliche Mitgliederversammlungen ab, die so
genannten „Burschentage“, an welchen politische Entscheidungen getroffen
werden, welche die offizielle Linie des Verbandes wiedergeben. Während
in der NDB nur Burschenschaften aus Deutschland organisiert sind,
gehören der DB auch 20 Korporationen aus Österreich an. Hauptunterschied
zwischen den beiden Dachverbänden ist der Radikalisierungsgrad, mit
welchem sie ihre völkische Ideologie vertreten.
Eine Gemeinsamkeit aller Burschenschaften ist ihre Vorstellung, es gäbe
ein „deutsches Volk“, was nicht an eine bestimmte Staatsbürgerschaft
geknüpft ist, und die Vorstellung, in zahlreichen europäischen Staaten
würden „deutsche Volksgruppen“ leben. Beispiele hierfür sind „Südtirol“
(Italien), „Sudetenland“ (Tschechien) und „Schlesien“ (Polen).
Dementsprechend nehmen viele Verbindungen nur „Deutsche“ als Mitglieder
auf, wobei hier nicht die Staatszugehörigkeit, sondern die Abstammung
entscheidend ist – also auch heute noch eine Art von „Ariernachweis“.
Österreicher gelten durchaus als „Deutsche“, Menschen mit anderem
Migrationshintergrund jedoch nicht.
Das völkische Prinzip wird von manchen Burschenschaften radikaler und
von manchen weniger radikal ausgelegt. In der DB herrscht seit der
Abspaltung der NDB die radikalere Auslegung vor. Ein Beispiel, das die
Differenzen zwischen beiden Auslegungen gut illustriert, sind die
Europakonzeptionen der verschiedenen Flügel. Während der Flügel der
„Gemäßigt-Völkischen“ Europa mittels eines „europäischen
Volksgruppenrechtes“ gliedern will, das allen „Völkern“ kollektive
Sonderrechte einräumt, wollen die Mitglieder der DB mehrheitlich, dass
die „deutschen Volksgruppen“ in anderen europäischen Staaten direkt zum
deutschen Staat gehören. Immer wieder wird das Konzept des militanten
„Volkstumkampfes“ diskutiert, dessen historisches Vorbild unter anderem
in Italien liegt, wo die Ablehnung der „deutschen“ Minderheit gegen den
italienischen Staat dazu führte, dass Burschenschafter terroristische
Aktionen durchführten. Die österreichische Regierung verbot daraufhin
1961 die Burschenschaft Olympia Wien. Der radikal-völkische Flügel
dominiert die DB nicht nur aufgrund seiner Mitgliederzahl, sondern auch
durch seinen besseren Organisierungsgrad. Ein wichtiger
innerverbandlicher Zusammenhang in diesem Kontext ist die
„Burschenschaftliche Gemeinschaft“. Der gemäßigt-völkische Flügel
orientiert sich politisch stark an den Unionsparteien, während der
radikale verschiedenen Organisationen der extremen Rechten
unterschiedlich nahe steht.
Bekannte Vertreter des radikal-völkischen Flügels der DB sind Jürgen W.
Gansel (Burschenschaft Dresdensia-Rugia zu Gießen und
Ex-NPD-Bundesvorstandsmitglied) und Rolf Schlierer (Gießener
Burschenschaft Germania, Ex- Pressereferent der DB und seit 1994
REP-Vorsitzender). Hier ist auch zu nennen, dass Rolf Schlierer von 1989
bis 1992 für die Republikaner im Stuttgarter Gemeinderat saß und von
1992 bis 2001 Mitglied des Baden–Württembergischen Landtags gewesen ist.
Seit 2004 sitzt er erneut für die Republikaner im Stuttgarter
Gemeinderat.
Auch die Burschenschaft Danubia München ist für ihre Verstrickungen
bekannt. Die Mitglieder waren in den Aufbau der Nazi-Zeitung „Junge
Freiheit“ maßgeblich involviert, schrieben für die REP-Parteizeitung
oder für die Zeitschrift „Nation und Europa“. 2001 wurde bekannt, dass
ein wegen Körperverletzung polizeilich gesuchter Neonazi von den
„Danuben“ in ihrem Verbindungshaus versteckt wurde.
Man mag sich nun fragen, warum so ein Kongress in Stuttgart stattfindet,
einer Stadt, die sonst eher nicht für die Aktivitäten von
Burschenschaften bekannt ist. Doch auch in Stuttgart und der näheren
Umgebung haben Burschenschaften ihr Netz der Seilschaften aufgebaut und
unterstützen dabei auch aktiv Faschisten, wie der bereits oben genannte
Rolf Schlierer. Hier ist auch die Anwaltskanzlei H3 zum Beispiel zu
nennen. Neben dem ehemaligen Burschenschafter Klaus Harsch haben hier
mehrere Faschisten – wie Steffen Hammer, Sänger der zwischenzeitlich
aufgelösten Naziband Noie-Werte und Alexander Heinig, Mitglied der
faschistischen Band Ultima Ratio, mitgearbeitet. Von diesen beiden
Kollegen trennte er sich erst, als von vielen Seiten Kritik aufkam. Mit
Nicole Schneiders, der vierten Anwältin der H3 Kanzlei, verteidigte
Harsch noch Ende 2011 Ralf Wohlleben, der wegen Verstrickungen in den
NSU Skandal angeklagt war. Doch schließlich sah sich Harsch gezwungen,
auch Schneiders zu kündigen, um seinen angeblich guten Ruf gegen die
immer lauter werdenden Proteste zu wahren. Öffentlich bekannt wurde
nämlich, dass Schneiders seinerzeit die Stellvertreterin Wohllebens
gewesen ist, als dieser 2002 NPD-Kreisvorsitzender in Jena war.
Die Sicht auf Frau und Mann und das Ideal der bürgerlichen Familie
In Burschenschaften wird eine klare Rollenverteilung zwischen Frau
und Mann gelebt und vorgeschrieben. Burschenschafter gehen dabei von
einem biologisierendem Naturverständnis der Geschlechter aus, d. h. sie
schreiben den zwei für sie existierenden Geschlechtern Merkmale aufgrund
des Körpers zu. Die Frau übernimmt dabei die Eigenschaft der Gebärenden
und der Mann des Erzeugers.
Das bürgerliche Bild der Familie wird dabei als Ideal des menschlichen
Zusammenlebens gesehen. Das persönliche Wirkungsfeld der Frau ist dabei
der private Bereich des Hauses mit Aufgaben wie Hausarbeit, das Gebären
von Kindern und Kindererziehung. Geht die Frau aus ihrem häuslichen
Umfeld heraus, ist es ihre Aufgabe den Mann an ihrer Seite zu
unterstützen und bedingungslos für ihn da zu sein. Passend zu diesem
Bild der Frau allein als Ehefrau und Mutter, werden ihr
Charaktereigenschaften wie Emotionalität, Aufopferungsgabe,
Ungebildetheit und/ oder Schwäche zugeschrieben.
Der Mann bildet in der bürgerlichen Familie den Gegenpart zur Frau. Sein
Wirkungsfeld ist das öffentliche Leben und die Politik – er geht
sozusagen in die weite Welt hinaus, verdient Geld für die Familie und
regelt noch nebenbei die Gesellschaft. Eigenschaften, die daher dem Mann
zugeschrieben werden, sind körperliche Fitness und Willensstärke, Mut
und Intelligenz. Das Ideal des Kriegers wird bei den Burschenschaften
immer noch sehr hoch geschätzt. Inspiriert wurde die Gründung der
Burschenschaften von Freikorps und auch heute noch werden
Zivildienstleistende in Burschenschaften ausgeschlossen oder sind
mindestens unerwünscht. Das Fechten soll ebenfalls einer Art
Kriegsschauspiel ähneln und die Charaktereigenschaften des Mannes
weiterentwickeln. Gelehrt werden dabei Gehorsam und der Wille für die
Gemeinschaft bedingungslos einzustehen. Der Biercomment, also das
Betrinken im Burschenschaftskreis, soll ebenfalls dazu beitragen und den
Gemeinschaftssinn und das Bewusstsein als Elite stärken.
Die Elite, die die Burschenschaften darstellen wollen, ist natürlich
männlich und deshalb ist es Frauen nicht gestattet in Burschenschaften
einzutreten. Das Haus der Burschenschaft darf die Frau auch nur zu
besonderen Veranstaltungen oder Festivitäten betreten und gilt dann als
Zierde des Mannes oder als etwas Dekoratives.
Das Bild der männlichen Elite ist zur Zeit der Gründung der
Burschenschaften entstanden, als nur Männer studieren durften und Frauen
damit der universitäre Gedankenaustausch verwehrt blieb. Auch in
heutiger Zeit vertreten sie in ihren Zeitungen noch die Meinung, „die
menschliche Weltordnung und unser Burschenbrauchtum sind auf das
Männliche ausgerichtet“.
Bei der Konzentration auf die Erfüllung der Aufgabe des „Mannseins“ ist
es nur logisch, dass der vermeintliche Verlust oder andere Personen, die
angeblich weniger männlich wirken, Ängste bei den Burschenschaften
hervorrufen. So hat man Angst vor den „verweiblichten“ Homosexuellen und
den angeblich ihrer Mannhaftigkeit beraubten Juden.
Gegen das Hofieren reaktionärer Seilschaften!
Burschenschaften unterstützen und reproduzieren also ganz klar eine
patriarchale Gesellschaft, bei der die Frau auf ihren Körper reduziert
wird und systematisch durch die Bildung von männlichen Eliten auf den
für sie angedachten Wirkungsplatz – also das Haus – oder falls sie doch
arbeiten geht, auf Hilfstätigkeiten und schlecht bezahlte Arbeit
verwiesen wird.
Wir sind gegen alle Denkmuster und ihre Vertreter_innen, die ein
gleichberechtigtes Leben zwischen allen Geschlechtern und zwischen
verschiedenen Nationalitäten und Religionen kritisieren oder gar
verhindern wollen. Wir wollen eine emanzipatorische Gesellschaft, in der
kein Mensch aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft oder
Religionsangehörigkeit diskriminiert oder aktiv unterdrückt wird.
Auf dem Weg dorthin ist die Zerschlagung von Burschenschaften zwar nur
ein Schritt – jedoch ein wichtiger Schritt. Denn solange eine angebliche
Elite diese überholten Werte vertritt und in hohen Positionen
praktiziert, ist es schwer, dieses in der Bevölkerung etablierte
sexistische und rassistische Gedankengut abzuschaffen. Diese reaktionäre
Gesellschafts- und Geschlechtervorstellung ist für uns inakzeptabel und
deshalb werden wir unseren Protest auf die Straße tragen.
Also haltet euch auf dem Laufenden, was die Mobilisierung gegen den
außerordentlichen Burschentag 2012 in Stuttgart betrifft und beteiligt
euch an den Protesten!
Gegen Sexismus und Rassismus!
Burschis entschlossen entgegentreten – einen Schritt in die richtige Richtung gehen
Kommt um 12 Uhr zum Bahnhofsvorplatz nach Stuttgart-Untertürkheim!
Mit lauter Musik, Flash-Mobs und diversen Störaktionen wollen wir den Burschenschaftern zeigen, dass sie nicht erwünscht sind!
Unterstützer_innen:
- Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart
- Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart & Region (AABS)
- Antifaschistische Aktion Heilbronn
- Antifaschistische Aktion (Aufbau) Tübingen
- Antifaschistische Jugend Rems Murr
- Antifaschistische Gruppe Göppingen
- FAU Stuttgart
- Weiler schaut hin! e.V.
- Initiative „Rems Murr nazifrei“
- Offenes Antifaschistisches Bündnis Kirchheim/ Teck
- Murder Disco X Stuttgart
- Linke Aktion Villingen-Schwenningen
- antifa-Referat des u-astas Freiburg
- Linksjugend [’solid] Baden – Württemberg
- Gruppe 76 Rastatt / Murgtal
Termine:
- Offenes Treffen zur Koordinierung der Proteste gegen den Burschenschaftskongress in Stuttgart!
Wann: 20.November 2012 um 19:00 Uhr
Wo: Linkes Zentrum Lilo Herrmann, Böblingerstraße 105, 70199 Stuttgart (mit U 1, U 14 oder Buslinie 42 bis Erwin-Schöttle Platz)
- Infoveranstaltung zu den Protesten gegen den Burschentag in Stuttgart
Wann: 16.November 2012 um 19:30 Uhr
Wo: Linkes Zentrum Lilo Herrmann, Böblingerstraße 105, 70199 Stuttgart (mit U 1, U 14 oder Buslinie 42 bis Erwin-Schöttle-Platz)
Weitere Infos: frauengruppestgt.blogsport.de
körperliche fitness :D
fit sind die wenigstens von denen. die narbengesichter wollen meistens auch nicht boxen
Boxen
Warum sollten sie sich auch schlagen wollen?
Gemeinsame Zugfahrt aus Stuttgart
Treffpunkt für eine gemeinsame Zugfahrt aus Stuttgart: 24.11.12 | 11:30 | Polizeirevier | Stuttgart Hauptbahnhof