Neuste Infos zu den Gegenprotesten zum Pro-Deutschland-Aufmarsch am10.11.2012 in München. (Stand 6.10.12 16:00 Uhr)
Am 10.11.2012 wollen die Neofaschist_innen und Rassist_innen der rechten Kleinstpartei "Pro Deutschland" in München aufmaschieren. An der Mobilisierung beteiligen sich auch der Landesverband Bayern von "Pro Deutschland" und der Kreisverband "Pro München" unter Stefan Werner.
Gegenproteste gibt es vielfältig: Von der JU und der CSU (Die kleine Schwesterpartei der CDU und ihr Jugendverband) über SPD, Grünen, Gewerkschaften, der Israelitischen Kultusgemeinde München und den Krichen bis zu den Münchner Antifa-Gruppen, mobilisieren zig dutzend Gruppierungen gegen den rechten Aufmarsch.
Die Aufrufe zu den Gegenprotesten
Es existieren derzeit 4 Aufrufe:
Ein autonomer Aufruf, zu lesen auf Indymedia Linksunten und den Websites von LAVA [muc] und ANTIFA NT.
Ein bürgerlicher Aufruf des Bündnisses "München ist Bunt".
Aufrufe der SDAJ München und der ALM.
Ausserdem war auf Indymedia Linksunten vor einiger Zeit ein altes, aber ausführliches Update zu den Gegenprotesten zu lesen: [LINK!]
Gegenkundgebungen
Es gibt derzeit wohl zwei angemeldete Gegenkundgebungen:
Ab 10:00 Uhr vor dem Kafe Marat. Thalkrichnerstr. 102. Zu erreichen mit BUS152 und BUS58 Haltestelle Kapuzinerstrasse.
Ab 10:30 Uhr am Goetheplatz. Zu erreichen mit U3/U6 und BUS58.
An den Gegenkundgebungen bekommt ihr Infos, eine Stadtkarte, die Infonummer und den EA.
Ab 11:00 Uhr wird es im Kafe Marat einen Convergence Center geben. Für Speis und Trank ist gesorgt.
Die rassistische Demoroute
Das a.i.d.a.-Archiv schreibt auf ihrer Website:
Der Kreisverband München der extrem rechten, antimuslimischen Splitterpartei "Bürgerbewegung pro Deutschland" kündigt einen Aufmarsch ("KEINE Großmoschee am Münchner Stachus") gegen das "Zentrum für Islam in Europa" (ZIE-M) durch die Innenstadt an.
Beginnen soll der Aufmarsch um 11.00 Uhr mit einer Kundgebung in der Ruppertstr./Ecke Tumblingerstr. und dann über Tumblinger Strasse, Häberlstrasse, Lindwurmstrasse zu einer Abschlusskundgebung am Sendlinger Tor Platz führen.
Sprechen soll u. a. der Bundesvorsitzende der extrem rechten "Bürgerbewegung pro Deutschland" Manfred Rouhs und deren Bundesgeschäftsführer Lars Seidensticker, der schon die antimuslimische "Freiheit-statt-Islam–Tour" in Nordrhein–Westfalen intiiert hatte.
Weitere Infos zum Tag/Rahmenprogramm
18:00 Uhr: Im Infoladen im Kafe Marat (Thalkirchnerstr. 102) wird ab ca. 18:00 Uhr bzw. nach Demo-Ende ein öffentliches Perspektivenplenum stattfinden.
11:00 Uhr - 17:00 Uhr: Die rechtspopulistische Splittergruppe "Die Freiheit" unter Chef-Rassist Michael Stürzenberger macht vo r der Neuhauserstr.8/Fußgängerzone einen "Infostand" zum Thema ZIE-M. Sie freuen sich über Besuch ;)
19:30 Uhr: Die völkisch-nationalistische Band "Frei. Wild" spielt im Rahmen der "Feinde Deiner Feinde"-Tour um 20.00 Uhr (Einlass 18.30 Uhr) ein Konzert in der großen Münchner Zenith-Halle (Lilienthalallee 29).Wer das Publikum sein wird, könnt ihr euch ja denken ;) Passt hier ganz besonders auf euch auf. Mit besoffenen Nazis ist alleine nicht zu spaßen.
Links
Demo 1x1 der Roten Hilfe - Rechtshilferatgeber "Was tun wenns brennt"
artikel
hier gibt es noch einen Artikel. Ist zwar eigentlich gegen Antideutsche, am Ende geht er aber auch auf den Aufmarsch in München ein.
Moslemhass als Einstiegsdroge in Antisemitismus
Dieses Ereignis (die November Pogrome 1938) genießt in rechten Kreisen bis heute ungebrochene Beliebtheit. So wollten am Jahrestag 2007 deutsche und tschechische Neonazis durch das Judenviertel in Prag marschieren. Alljährlich marschieren um dieses Datum die Kameradschaften zum “Heldengedenktag” durch München, wobei mit “Helden” die Toten des Ersten Weltkriegs, allerdings nicht die toten, jüdischen Soldaten, gemeint sind. Mit dem Datum des Heldengedenktags der Nazis, die damit den Volkstrauertag ablösten, hat der Münchner Kameradschaftszug nichts zu tun. Denn unter den Nazis wurde der Heldengedenktag imMärz gefeiert. Um sowohl den Hitler-Ludendorff-Putsch vom 9. November 1923 wie auch der Reichskristallnacht im November 1938 zu verherrlichen, wird deshalb zumeist Anfang November in München marschiert. Dass in einem Bundesland, in dem Neonazis mehr oder weniger unbehelligt jüdische Verleger ermorden oder eine Bombe auf dem Oktoberfest platzieren dürfen, solch ein Marsch nicht verboten wird, ist nicht allzu verwunderlich.
Dieses Jahr hat die Veranstaltung jedoch einen neuen Charakter. Pro München modernisierte den Aufmarsch. So wird man am kommenden Wochenende unter dem Motto “München gegen Islamisten. Nein zur Moschee.” eine Plattform bieten um die Reichskristallnacht zu verherrlichen. Natürlich wird auch neues Publikum dabei sein, nämlich Pro-Anhänger und gescheiterte CSUler. Altbekannte Gesichter der Vorjahre aus NPD und Kameradschaften haben ebenfalls ihr Erscheinen angekündigt.
Um den Antisemitismus wieder hoffähig zu machen, wird die selbe Form der Kategorisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung auf Moslems übertragen. Wie es Küntzel stellvertretend für seinen Rassismus darlegt, können die Neonazis und die “Rechtspopulisten” darauf hoffen, dass Dritte tendenziell eine “Gefahr” vom “Islam” wahrnehmen, die sie aufnehmen und weiter radikalisieren können. Schließlich wird diese Kulturalisierung und die stellvertretenden Stigmatisierung von Bevölkerungsgruppen für soziale und ökonomische Probleme das Feld bereiten um weitere Teile der Bevölkerung nach ihrer vermeintlichen Religionszugehörigkeit kategorisieren, diskriminieren und stigmatisieren zu können. Hindus werden es aber bestimmt nicht sein. Bei diesen Debatten um Antisemitismus-Islamophobie-Vergleichen wird diese Dimension bislang ausgeblendet.