Wieder Anschlag auf Döner-Stube

Erstveröffentlicht: 
19.10.2012

Zum dritten Mal in diesem Jahr Brandsatz im Eingangsbereich gezündet


- Die Nachbarn sind entsetzt. Passanten sagen: "Was für eine Sauerei. Wer macht so etwas!" In der Nacht zu gestern haben Unbekannte im Eingangsbereich zur Döner-Stube an der Zingelstraße wieder einen Brandsatz gezündet - es ist der dritte Anschlag in diesem Jahr.

 

"Wahrscheinlich war es diesmal ein Feuerwerkskörper, ein Bengalisches Feuer oder etwas Ähnliches", meint Meldorfs Wehrführer Reimer Koll. Um kurz nach 2 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Als Koll und seine Leute in der Zingelstraße ankamen, war das Feuer bereits gelöscht. Zwei Scheiben sind gesprungen, und der Kunststoffrahmen der Eingangstür ist verkohlt.

 

Der Schaden ist nicht so schlimm wie vor sechs Monaten, als vor Ostern zwei ähnliche Brandanschläge auf die Döner-Stube verübt wurden. Aber die Eingangstür ist hin und muss abermals ausgetauscht werden. Die Polizei beziffert den Sachschaden mit 1000 Euro. Viel schlimmer wiegt jedoch, dass offensichtlich jemand Familie Isik, die Betreiber der Döner-Stube, aus Meldorf vertreiben will. Viele, die den Schaden sehen und von den Anschlägen im Frühjahr wissen, äußerten gestern diese Vermutung.

 

"Das ist eine Sauerei. Wer tut einem so etwas an?" Mauro Ongaro ist immer noch wütend. Der Besitzer der gegenüberliegenden Eisdiele hatte sich gerade zu Bett gelegt, als er von der Straße einen lauten Knall hörte. "Ich bin ans Fenster und sah sofort die Flammen", erzählt er. Wie am Gründonnerstag war es der Nachbar, der Polizei und Feuerwehr alarmierte. "Warum lässt man Isiks nicht in Ruhe?", schimpft Ongaro. Sahin und Melek Isik haben von dem nächtlichen Anschlag nichts mitbekommen. Sie befinden sich zurzeit im Urlaub in der Türkei. Man kann sich deren Entsetzen vorstellen, wenn sie bei ihrer Rückkehr die Brandspuren entdecken werden.

 

"Es ist höchste Alarmstufe, so etwas dürfen wir in Meldorf nicht dulden", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Horst-Walter Roth. "Ich bin fassungslos. Das beschädigt den Ruf Meldorfs als tolerante Stadt, dagegen müssen wir Bürger uns wehren." Auch Harald Bretthauer, der bei der Versicherung schräg gegenüber arbeitet, ist entsetzt. "Das muss jemand sein, der Isiks nicht leiden kann. Ich bin nur froh, dass nicht mehr passiert ist."

 

Nach den Anschlägen imFrühjahr hatten Kripo und Staatsanwaltschaft lange ermittelt. Ergebnislos. Deshalb wurde das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren Anfang August eingestellt. Es gab weder Zeugenaussagen noch hatten kriminaltechnische Untersuchungen zu auswertbaren Spuren geführt, hieß es. Auch habe es keine belastbaren Anhaltspunkte dafür gegeben, dass die Anschläge einen fremdenfeindlichen beziehungsweise rechtsextremen Hintergrund haben. "Die Taten können jede Motivation haben", sagte Peter Müller-Rakow, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft damals.

 

Auch jetzt hat die Polizei bislang keinerlei Hinweise auf einen oder mehrere Täter. Es wird deshalb um Zeugenhinweise gebeten. Wer zum Zeitpunkt der Tat in der Zingelstraße oder im angrenzenden Bereich Verdächtiges beobachtet hat, wird gebeten sich zu melden bei der Polizei in Meldorf, Tel.: 0 48 32/20 350, oder der Kripo Heide, Tel.: 04 81/940.

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