Gross-Razzien gegen Einwanderer in El Ejido, Spanien

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Vergangenen Samstag gegen 21.00h haben Spezialeinheiten der Guardia Civil das marrokanische Viertel der spanischen Stadt El Ejido abgeriegelt. Auf der Suche nach illegalen Einwanderern durchkaemmten Schwerbewaffnete Geschaefte, Telefonlaeden und Bars. Die Gewerkschaft SOC (sindicato obrer@s de campo) protestiert gegen das brutale Vorgehen der Einheiten. 

 

Anwohner durften die Häuser nicht verlassen. Spontaner Protest von Anwohner gegen die Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit wurde niedergeknüppelt. Die verantwortlichen Behörden nehmen bislang keine Stellung zu den Übergriffen. Einzelne Beamten äusserten "Es sind illegale Bootsflüchtlinge  bei Euch. Die suchen wir und nehmen sie mit". Am selben Wochende  landeten mehrere "pateras" (Boote) an der Kueste der Provinz. Die Kuestenwache interniert über hundert Algerier.

 

Die Massnahmen sind der vorläufige Höhepunkt der staatlich organisierter Vertreibung von Maghrebinern. Medizinisches Personal in Gesundheitszentren und im Krankenhaus der Region ist angehalten Patienten ohne gültige Papiere zu denunzieren. Die Lokalpolizei nimmt diese dann umgehend in Haft zur zügigen Abschiebung. Im April entliess die Ausländerbehoerde ein Dutzend korrupte Beamte. Sie hatten von Einwanderen hohe Bestechungssummen für Aufenthaltsgenehmigungen erhalten.

 

Die Grossgemeinde El Ejido ist Zentrum des andalusischen Gemueseanbaus in Gewächshaeusern. Im Frühjahr 2000 zerstörte ein rassistischer Mob dort tagelang hunderte Häuser von arabischen Einwanderern. Die EU-Menschenrechtskommision verurteilte den noch amtierende Bürgermeister Juan Enciso wegen seiner massgeblichen Beteiligung an den rassistischen Ausschreitungen. Seine Lokalpartei PAL (Partido de Almeria) ist auf Provinz ebene Mehrheitsbeschaffer für die regierennden Sozialisten.In Almeria gibt es 20.000 illegale Schwarzafrikaner bei 200.000 Einwanderern insgesamt. Einheimische Gemüsebauern haben keine Probleme deren Arbeitskraft zu Hungerlöhnen auszubeuten.

 

Innenminister Rubalcaba dementiert interne Dokumente, in denen Festnehmequoten fuer bestimmte Stadtviertel avisiert sind. Betroffen sind fast ausschliesslich Menschen aus dem Nachbarland Marrokko. Damit folgt Spanien den Zielvorgaben der EU-Grenzagentur FRONTEX. Die aktuellen polizeilichen Massnahmen treffen fast genau den Jahrestag der Vetreibung der Moriskos vor 400 Jahren. 1609 beendete der spanische Koenig damit die tausendjaehrige arabische Tradition auf der iberischen Halbinsel.

 

SOC und Izquierda Unida rufen fuer kommenden Samstag zu Protesten in El Ejdio auf.