In Hoyerswerda haben am 22.09.2012 über 500 Menschen gegen rassistische Zustände und für ein Denkmal an das rassistische Pogrom von 1991, sowie für eine Entschädigung der Betroffenen demonstriert. Neonazis riefen wie schon im letzten Jahr dazu auf, die Antifaschistische Demonstration zu stören bzw. zu verhindern. So versammelten sich wieder einmal einige Dutzend Neonazis vor dem ehemaligen Flüchtlings- und Vertragsarbeiter_innen-heim, um die Demo mit faschistischen Parolen zu stören. Am Abend griffen die Neonazis die Kulturfabrik in Hoyerswerda an und beschädigten das Büro der Linkspartei. Nach dieser neonazistischen Gewalttour steht für uns die Frage im Raum - Wer sind die Täter_innen?
Hauptinitiator der beiden Gegenaktionen vom 17.09.2011 und des 22.09.2012 ist ein gewisser Robert Kromrey.. Der 21-Jährige versuchte möglichst viele Neonazis zur Gegenaktion zu mobilisieren und knüpfte dazu im Vorfeld über ein soziales Netzwerk mehrere Kontakte. Er hat das Ziel eine „Anti-Antifa“ in Hoyerswerda aufzubauen. Sein Beschäftigungsfeld ist das Kleben von Stickern, Sprühen, Pöbeln und Bier trinken. Nach der antifaschisitischen Gedenkdemo 2011 rühmte er sich im Internet „eine Zeckenfotze geklatscht zu haben“. Auf diversen Nazi-Demonstrationen ,wie etwa zum 13. Februar in Dresden, zum 1. Mai in Bautzen, zum 12. Mai in Cottbus und zum 17. Juni in Dresden, ist er stets vertreten. Er ist auch verantwortlich für die eigens für ihn und seine Hoyerswerdaer „Freunde“ gedruckten Nazi-Shirts, auf dessen Vorderseite „Hoyerswerda“ unter einem Reichsadler geschrieben steht und auf dessen Rückseite ein „Good Night Left Side“ Logo mit dem Stadtwappen Hoyerswerdas (3Eichen) abgebildet ist. Dieses wurde am 22.09. diesen Jahres von mindestens 5 Neonazis präsentiert.
Robert Kromrey ist mit Janine Güldner verlobt, welche
ebenfalls ihre rechte Gesinnung in Form von Nazi-Shirts zur Schau
trägt. Wohnort beider ist die Albert-Schweitzer Straße in
Hoyerswerda, dem ehemaligen Flüchtlings- und
Vertragsarbeiter_innenHeim. Ein beliebter Treffpunkt der Nazis ist
direkt vor diesem Haus auf einigen Bänken und einem
heruntergekommenen Spielplatz, welchen sie oft selbst von ihren
eigenen Kippenstummeln und Glasscherben reinigen müssen. Dieser
Treffpunkt war auch Ausgangspunkt der Übergriffe vom 10.09.2011.
Damals besuchten drei Betroffene des rassistischen Pogroms von 1991
erneut Hoyerswerda, als sie von eben jenen Faschisten_innen beleidigt
und bedroht wurden. „Die Drei wollten mit einem Kamerateam das Haus
in der Schweitzer Straße besuchen, in dem einer von ihnen 1991
wohnte. Vor dem Gebäude angekommen wurden sie von einer Gruppe Nazis
bepöbelt, die Männer und Frauen standen mit ihren Kindern vor dem
Wohnblock. Über mehr als 20 Minuten imitierten die Nazis Affenlaute
und beschimpften die Männer aus Mosambik und Ghana mit Worten wie
„Bimbo“ und „Neger“. Auch einige Senioren schlossen sich der
Hetze an, andere BewohnerInnen des Hauses beobachteten die Szene
untätig.“ (pogrom91.tumblr.com). Bei diesem Übergriff waren neben
Robert Kromrey auch Sven Riemann („Bimbo zurück in den Busch“),
Peter Hansel (NPD-Stadtrat), David Albert und Martin Dix (ehemaliger
Punk aus Hoyerswerda) sowie ein Dutzend andere Nazis dabei. Sven
Riemann gestikulierte dabei am offensivsten und schreckte nicht davor
zurück die Betroffenen des Pogroms, sowie das Kamerateam
anzugreifen. An dieser Stelle ein Bericht des MDR zu dem Besuch der
Betroffenen und dem Übergriff:
http://www.youtube.com/watch?v=ryRG-M9Ijpk
. Sven Riemann war bei dem Übergriff am 10.09.2011, bei den
„Störaktionen“ am 17.09.2011 und 22.09.2012 sowie beim Angriff
auf die Kufa beteiligt.
Nun zu Martin Dix: Früher bekannt als
„Dixi“ war er dem Punkspektrum zuzuordnen. Er war zu jener Zeit
Stammgast im linksalternativen Jugendclub Dock28 und hatte wie alle
anderen Besucher_innen ebenso eine Abneigung gegen die Naziideologie.
Jedoch stieg seine Affinität zu Grauzonen-Bands und zur
Deutschtümelei immer mehr. Doch Dummheit kennt keine Grenzen. Somit
ist es nicht verwunderlich, dass er nun mit seinen neuen Freunden
bzw. „Kameraden“, jegliche Nazi-Demonstrationen in der Region
besucht und seine menschenverachtende Gesinnung mit Buttons,
T-Shirts, und Parolen zur Schau stellt. Er arbeitet zur Zeit beim
Paketdienst Hermes in Hoyerswerda als Paketverteiler.
Das die NPD
mit diesem gewaltbereiten Haufen kooperiert, obwohl sie sich
öffentlich von Gewalttaten distanziert, wird an folgendem Beispiel
aufgezeigt: Peter Hansel sitzt seit dem 25.09.2009 für die NPD im
Hoyerswerdaer Stadtrat. Er gehört zu dem engeren Freundeskreis von
Robert Kromrey und diskutierte schon im Vorfeld der
antifaschistischen Gedenkdemo 2011 mit mehreren Neonazis öffentlich
bei Facebook, wie Mensch denn nun eben diese verhindern könne.
Ebenso war er bei dem Übergriff am 10.09.2011 zu sehen und bei der
„Störaktion“ am 22.09.2012, als er und andere Neonazis
ungestraft „Wir bauen eine U-Bahn von Hoyerswerda nach Auschwitz“
sangen. Peter Hansel ist auch bei vielen neonazistischen
Demonstrationen in der Region anwesend.
Frank Lüdke ein weiterer
Neonazi aus dem Spektrum der NPD, welcher 1963 in Hoyerswerda geboren
wurde und nun Vorsitzender der NPD- Fraktion im Kreistag Bautzen ist,
ist ebenfalls mit Robert Kromrey undweiteren Neonazis aus
Hoyerswerda befreundet. Er veranstaltete Grillabende mit anderen
Hoyerswerdaer Nazis und Kinderfeste (die eher Nazitreffen gleichen).
Auch wurde er am Rande der Demonstration vom 22.09. gesichtet.
Seit
dem ein gewisser Maik Teich wieder aus dem Knast entlassen wurde, ist
auch eine Zunahme diverser Nazigraffitis zu verzeichnen. Schon 2007
und 2008 pöbelte und bedrohte dieser im Namen der sogenannten
„Autonomen Nationalisten Hoyerswerda“, kurz „ANH“, gegen
linke und alternative Menschen. Zu jener Zeit war er für die meisten
Nazigraffitis und geklebten Sticker in Hoyerswerda verantwortlich (
http://aaghoyerswerda.blogsport.de/2008/03/14/zunahme-rechtsextremer-sch...).
Außerdem stellte er Videos von Plakataktionen und anderem dummen
Nazischeiß auf die NaziPlattform „Jugendoffensive“. Seit einigen
Monaten sind wieder vermehrt Tags wie „ANH“, „ANH wieder da“
und anderer Nazischeiß in der Stadt gesichtet wurden, die dem
Schriftbild Maik Teich's ähneln.
Bei dem Angriff auf die
Kulturfabrik am Abend des 22.09.2012 waren mindestens 25-Neonazis
beteiligt. Die meisten unter ihnen waren vermummt, jedoch konnte Sven
Riemann eindeutig identifiziert werden. Laut Augenzeugenberichten
waren die gleichen Nazis an dem Angriff beteiligt, die schon am
Nachmittag am Supermarkt Netto auf der Schweitzer Straße gepöbelt
haben. Nach diesem Vorfall sind die Nazis unter Polizeibeobachtung
durch die Innenstadt gelaufen, während sie laut ihre Parolen
grölten. Das Büro der Linkspartei wurde an diesem Abend komplett
mit Kleister (gefüllt mit Scherben von Neonröhren) eingeschmiert.
Was bleibt abschließend zu sagen?
Der Neonazihaufen,
welcher dieses Jahr die Demonstration stören wollte, schließt noch
lange nicht die komplette Naziszene in Hoyerswerda ein. Nazis haben
sich weitestgehend in allen Subkulturen etabliert. Zu
erwähnen sei da die HipHop Gruppe „A5“, welche mit Nazis privat
sympathisiert, oder der Motorrad- und Rockerclub Red Devils, welchem
viele Hoyerswerdaer Neonazis angehören. Selbst die Mehrheit der
Zivilgesellschaft Hoyerswerda's positioniert sich teils offen zu
Rassismus. Rechte Aktionen werden von den Bürgern, der Stadt und der
Presse immer wieder verharmlost und relativiert.
Doch egal ob
Neonazi oder Bürgerliche_r Rassist_in, wir haben euch im Visier. Wir
sind gespannt wie sich die Zustände in der Region weiter verändern.
Eines ist klar, wir werden uns niemals einschüchtern lassen und
weiterhin gegen rassistische Zustände handeln. Die Forderung ist
weiterhin ein Denkmal, welches an die rassistischen Pogrome von 1991
erinnert, sowie die Entschädigung der Betroffenen.
Fotos von der Demo und den Nazis findet ihr hier:
http://www.flickr.com/photos/rassloff/sets/72157631597543825/with/801287...
http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157631598176055/
http://www.flickr.com/photos/mf-art/sets/72157631597314849/
http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157631597368361/
http://www.demotix.com/news/1468508/anti-racist-demonstration-against-ra...
Keine Ruhe
für Hoyerswerda
Know your enemy
Antifa heisst Angriff
schöne recherche
fiese nasenarschlöcher