Hoyerswerda: Antifa Recherche

1.Mike Rühle 2.David Pohl 3.Tom Rühle 4.Robert Kromey 5.Henry 6.Sven Riemann 7.Silvio Hansel

In Hoyerswerda haben am 22.09.2012 über 500 Menschen gegen rassistische Zustände und für ein Denkmal an das rassistische Pogrom von 1991, sowie für eine Entschädigung der Betroffenen demonstriert. Neonazis riefen wie schon im letzten Jahr dazu auf, die Antifaschistische Demonstration zu stören bzw. zu verhindern. So versammelten sich wieder einmal einige Dutzend Neonazis vor dem ehemaligen Flüchtlings- und Vertragsarbeiter_innen-heim, um die Demo mit faschistischen Parolen zu stören. Am Abend griffen die Neonazis die Kulturfabrik in Hoyerswerda an und beschädigten das Büro der Linkspartei. Nach dieser neonazistischen Gewalttour steht für uns die Frage im Raum - Wer sind die Täter_innen?

 

Hauptinitiator der beiden Gegenaktionen vom 17.09.2011 und des 22.09.2012 ist ein gewisser Robert Kromrey.. Der 21-Jährige versuchte möglichst viele Neonazis zur Gegenaktion zu mobilisieren und knüpfte dazu im Vorfeld über ein soziales Netzwerk mehrere Kontakte. Er hat das Ziel eine „Anti-Antifa“ in Hoyerswerda aufzubauen. Sein Beschäftigungsfeld ist das Kleben von Stickern, Sprühen, Pöbeln und Bier trinken. Nach der antifaschisitischen Gedenkdemo 2011 rühmte er sich im Internet „eine Zeckenfotze geklatscht zu haben“. Auf diversen Nazi-Demonstrationen ,wie etwa zum 13. Februar in Dresden, zum 1. Mai in Bautzen, zum 12. Mai in Cottbus und zum 17. Juni in Dresden, ist er stets vertreten. Er ist auch verantwortlich für die eigens für ihn und seine Hoyerswerdaer „Freunde“ gedruckten Nazi-Shirts, auf dessen Vorderseite „Hoyerswerda“ unter einem Reichsadler geschrieben steht und auf dessen Rückseite ein „Good Night Left Side“ Logo mit dem Stadtwappen Hoyerswerdas (3Eichen) abgebildet ist. Dieses wurde am 22.09. diesen Jahres von mindestens 5 Neonazis präsentiert.


Robert Kromrey ist mit Janine Güldner verlobt, welche ebenfalls ihre rechte Gesinnung in Form von Nazi-Shirts zur Schau trägt. Wohnort beider ist die Albert-Schweitzer Straße in Hoyerswerda, dem ehemaligen Flüchtlings- und Vertragsarbeiter_innenHeim. Ein beliebter Treffpunkt der Nazis ist direkt vor diesem Haus auf einigen Bänken und einem heruntergekommenen Spielplatz, welchen sie oft selbst von ihren eigenen Kippenstummeln und Glasscherben reinigen müssen. Dieser Treffpunkt war auch Ausgangspunkt der Übergriffe vom 10.09.2011. Damals besuchten drei Betroffene des rassistischen Pogroms von 1991 erneut Hoyerswerda, als sie von eben jenen Faschisten_innen beleidigt und bedroht wurden. „Die Drei wollten mit einem Kamerateam das Haus in der Schweitzer Straße besuchen, in dem einer von ihnen 1991 wohnte. Vor dem Gebäude angekommen wurden sie von einer Gruppe Nazis bepöbelt, die Männer und Frauen standen mit ihren Kindern vor dem Wohnblock. Über mehr als 20 Minuten imitierten die Nazis Affenlaute und beschimpften die Männer aus Mosambik und Ghana mit Worten wie „Bimbo“ und „Neger“. Auch einige Senioren schlossen sich der Hetze an, andere BewohnerInnen des Hauses beobachteten die Szene untätig.“ (pogrom91.tumblr.com). Bei diesem Übergriff waren neben Robert Kromrey auch Sven Riemann („Bimbo zurück in den Busch“), Peter Hansel (NPD-Stadtrat), David Albert und Martin Dix (ehemaliger Punk aus Hoyerswerda) sowie ein Dutzend andere Nazis dabei. Sven Riemann gestikulierte dabei am offensivsten und schreckte nicht davor zurück die Betroffenen des Pogroms, sowie das Kamerateam anzugreifen. An dieser Stelle ein Bericht des MDR zu dem Besuch der Betroffenen und dem Übergriff: http://www.youtube.com/watch?v=ryRG-M9Ijpk . Sven Riemann war bei dem Übergriff am 10.09.2011, bei den „Störaktionen“ am 17.09.2011 und 22.09.2012 sowie beim Angriff auf die Kufa beteiligt.


Nun zu Martin Dix: Früher bekannt als „Dixi“ war er dem Punkspektrum zuzuordnen. Er war zu jener Zeit Stammgast im linksalternativen Jugendclub Dock28 und hatte wie alle anderen Besucher_innen ebenso eine Abneigung gegen die Naziideologie. Jedoch stieg seine Affinität zu Grauzonen-Bands und zur Deutschtümelei immer mehr. Doch Dummheit kennt keine Grenzen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass er nun mit seinen neuen Freunden bzw. „Kameraden“, jegliche Nazi-Demonstrationen in der Region besucht und seine menschenverachtende Gesinnung mit Buttons, T-Shirts, und Parolen zur Schau stellt. Er arbeitet zur Zeit beim Paketdienst Hermes in Hoyerswerda als Paketverteiler.
Das die NPD mit diesem gewaltbereiten Haufen kooperiert, obwohl sie sich öffentlich von Gewalttaten distanziert, wird an folgendem Beispiel aufgezeigt: Peter Hansel sitzt seit dem 25.09.2009 für die NPD im Hoyerswerdaer Stadtrat. Er gehört zu dem engeren Freundeskreis von Robert Kromrey und diskutierte schon im Vorfeld der antifaschistischen Gedenkdemo 2011 mit mehreren Neonazis öffentlich bei Facebook, wie Mensch denn nun eben diese verhindern könne. Ebenso war er bei dem Übergriff am 10.09.2011 zu sehen und bei der „Störaktion“ am 22.09.2012, als er und andere Neonazis ungestraft „Wir bauen eine U-Bahn von Hoyerswerda nach Auschwitz“ sangen. Peter Hansel ist auch bei vielen neonazistischen Demonstrationen in der Region anwesend.


Frank Lüdke ein weiterer Neonazi aus dem Spektrum der NPD, welcher 1963 in Hoyerswerda geboren wurde und nun Vorsitzender der NPD- Fraktion im Kreistag Bautzen ist, ist ebenfalls mit Robert Kromrey undweiteren Neonazis aus Hoyerswerda befreundet. Er veranstaltete Grillabende mit anderen Hoyerswerdaer Nazis und Kinderfeste (die eher Nazitreffen gleichen). Auch wurde er am Rande der Demonstration vom 22.09. gesichtet.


Seit dem ein gewisser Maik Teich wieder aus dem Knast entlassen wurde, ist auch eine Zunahme diverser Nazigraffitis zu verzeichnen. Schon 2007 und 2008 pöbelte und bedrohte dieser im Namen der sogenannten „Autonomen Nationalisten Hoyerswerda“, kurz „ANH“, gegen linke und alternative Menschen. Zu jener Zeit war er für die meisten Nazigraffitis und geklebten Sticker in Hoyerswerda verantwortlich ( http://aaghoyerswerda.blogsport.de/2008/03/14/zunahme-rechtsextremer-sch...). Außerdem stellte er Videos von Plakataktionen und anderem dummen Nazischeiß auf die NaziPlattform „Jugendoffensive“. Seit einigen Monaten sind wieder vermehrt Tags wie „ANH“, „ANH wieder da“ und anderer Nazischeiß in der Stadt gesichtet wurden, die dem Schriftbild Maik Teich's ähneln.

Bei dem Angriff auf die Kulturfabrik am Abend des 22.09.2012 waren mindestens 25-Neonazis beteiligt. Die meisten unter ihnen waren vermummt, jedoch konnte Sven Riemann eindeutig identifiziert werden. Laut Augenzeugenberichten waren die gleichen Nazis an dem Angriff beteiligt, die schon am Nachmittag am Supermarkt Netto auf der Schweitzer Straße gepöbelt haben. Nach diesem Vorfall sind die Nazis unter Polizeibeobachtung durch die Innenstadt gelaufen, während sie laut ihre Parolen grölten. Das Büro der Linkspartei wurde an diesem Abend komplett mit Kleister (gefüllt mit Scherben von Neonröhren) eingeschmiert.

Was bleibt abschließend zu sagen?


Der Neonazihaufen, welcher dieses Jahr die Demonstration stören wollte, schließt noch lange nicht die komplette Naziszene in Hoyerswerda ein. Nazis haben sich weitestgehend in allen Subkulturen etabliert. Zu erwähnen sei da die HipHop Gruppe „A5“, welche mit Nazis privat sympathisiert, oder der Motorrad- und Rockerclub Red Devils, welchem viele Hoyerswerdaer Neonazis angehören. Selbst die Mehrheit der Zivilgesellschaft Hoyerswerda's positioniert sich teils offen zu Rassismus. Rechte Aktionen werden von den Bürgern, der Stadt und der Presse immer wieder verharmlost und relativiert.

Doch egal ob Neonazi oder Bürgerliche_r Rassist_in, wir haben euch im Visier. Wir sind gespannt wie sich die Zustände in der Region weiter verändern. Eines ist klar, wir werden uns niemals einschüchtern lassen und weiterhin gegen rassistische Zustände handeln. Die Forderung ist weiterhin ein Denkmal, welches an die rassistischen Pogrome von 1991 erinnert, sowie die Entschädigung der Betroffenen.


Fotos von der Demo und den Nazis findet ihr hier:

http://www.flickr.com/photos/rassloff/sets/72157631597543825/with/801287...
http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157631598176055/
http://www.flickr.com/photos/mf-art/sets/72157631597314849/
http://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157631597368361/
http://www.demotix.com/news/1468508/anti-racist-demonstration-against-ra...

Keine Ruhe für Hoyerswerda
Know your enemy
Antifa heisst Angriff

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