Auf "zur lustvollen Nestbeschmutzung am 3. Oktober"

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Zum "Einheitsfeiertag" am 3. Oktober 2012 ruft ein Bündnis zur Demonstration gegen die zentralen Feierlichkeiten in München auf.

No ♥ for a deutschland

München. Die zentralen "Einheitsfeierlichkeiten" zum "Tag der deutschen Einheit" finden heuer in München statt, da Bayern in diesem Jahr den Vorsitz im Bundesrat inne hat. Die Folge: die Staatsregierung plant ein "gewaltiges Fest" am 2. und 3. Oktober rund um den Odeonsplatz, mit "der gesamten politischen Führung der Republik und 1500 offiziellen Gästen", so die "Süddeutsche Zeitung". Eine Woche lang soll dafür laut "Münchner Merkur" die Ludwigstraße gesperrt sein. Weit mehr als 2,5 Millionen Euro soll der Irrsinn kosten.

 

Mit Zipfelbund und Gottesdienst

 

Horst Seehofer (CSU), der mit seinen Parteifreunden schon seit Monaten einen nervenden ressentimentgeladenen Wahlkampf führt, begründet den Aufwand mit der typisch bayerischen GroßMANNssucht, wie aus dem"merkur" hervorgeht:

 

"Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) will ordentlich auftischen. Er war im Oktober 2011 bei der großen Einheitsfeier, die Nordrhein-Westfalen mit der damaligen Bundesratspräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in Bonn organisierte - für Seehofer der Maßstab. „Das war ein halbes Stadtviertel, nicht nur ein 15-Mann-Zelt. Da kann doch Bayern nicht zurückstehen, ich bitte Sie!“, so Seehofer zu unserer Zeitung. „Wir finanzieren die anderen Länder, und die präsentieren sich dann besser als wir?!“ Soweit soll es nicht kommen."


Präsentieren dürfen sich aber auch die anderen Bundesländer, die "Verfassungsorgane" und die Regionen (z.B. der "Zipfelbund"), gas ganze mit Gottensdienst und Fressen aus allen Ecken der Nation. Bei soviel Trara zeigt sich der Staat seinen Untertan_innen gegenüber großzügig: aus jedem Bundesland bekommen 15 von ihnen Freimarken für ein Wiesenzelt.

Sorgen machen sich die Veranstalter_innen laut "SZ" noch um die Sicherheit der Repräsentant_innen, die von der Michaelskirche nach dem Gottesdienst zu Fuß zur Oper laufen sollen.

 

"'schlaaaaaaaaaaaaaaaand!"

 

Das "offizielle Deutschland" hat einigen Grund zum Feiern. Angesichts der Eurokrise steht die "deutsche Wirtschaft" immer noch gut da und die deutsche Regierung presst dem europäischen Süden ein Sparpaket nach dem anderen ab. Bayerns Wirtschaftsminister Söder will an Athen "ein Exempel statuieren" und das ist nicht allein dem Landtagswahlkamf geschuldet. Und wenn die SPD ganz zaghaft und leise um "Umverteilung" bittet, appelliert sie an einen "sozialen Patriotismus".

Das Land gilt als Exportweltmeister", ist drittgrößter Waffenexporteur, auch in Länder wie Saudiarabien und Katar. Knapp 7000 deutsche Soldat_innen sind mit parlamentarischem wie bundespräsidialem Segen in zehn Ländern und Regionen im Einsatz, außerdem knapp 350 Polizist_innen, die weitere Polizist_innen ausbilden sollen.

Weitgehend durch so genannte "sichere Drittstaaten" von Migration abgeschottet, kann das Land die noch durchgekommenen Flüchtlinge abschieben, auch in Länder wie Syrien, Afghanistan, den Kosovo oder Iran.

Während sich das Land - zum Beispiel durch seine Auslandsvertretungen des "Goetheinstitutes" - nach außen als Vorreiterin in Sachen Gleichstellung von Frauen, Homosexuellen, Transpersonen, Migrant_innen und Behinderten feiert, passiert zuhause in Sachen Gleichstellung so gut wie gar nichts.

 

Wiel viele in all dem keinen Grund zum Feiern sehen, hat sich ein Bündnis verschiedener Gruppen zusammen geschlossen, um "für die Dissonanzen im Loblied auf den globalen Friedensstifter" zu sorgen. Unter dem Motto "No ♥ for a deutschland" ruft das Bündnis zu Gegenaktivitäten auf. Deutschland, so das Bündnis sei und bleibe "genau wie jede Parteilichkeit mit dem eigenen nationalen Kollektiv und bereits das Konzept der Nation an sich [...] scheiße und widersprechen absolut unserer Vorstellung eines schönen Lebens."

Daher laden die Unterzeichnenden "alle denen das dummdeutsche Selbstgefeiere auf den Geist geht zur lustvollen Nestbeschmutzung am 3. Oktober in München ein."

 

Von: Redaktion Luzi-M

Links: 3oktober12.blogsport.de

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Mir ist ja schon klar, dass die Polizei auf diesem Forum kein besonders guten Stand hat :) aber mal ehrlich, ihr könnt doch wohl nicht eure Probleme mit der Polizei hierzulande mit der Notwendigkeit einer funktionierenden unabhängigen Polizei in Ländern wie Afghanistan vergleichen.

So ein bisschen sollte man dann doch zwischen militärischen Kriegseinsätzen und solchen Aufbauhilfen differenzieren...