Mannheim gegen Rechts erneut Hand in Hand mit der Ordnungsmacht

Die Deutschlandfahrt der NPD, das Flaggschiff hat heute am 28.07. in Mannheim Station gemacht. Das Bündnis Mannheim gegen Rechts, der AK Antifa Mannheim und weitere Gruppen und Einzelpersonen haben zur Störung der Nazikundgebung aufgerufen. Die NPD sollte gegen 11 Uhr vor dem Seilwolf-Center auf einer Verkehrsinsel Aufstellung beziehen, das Bündnis Mannheim gegen Rechts versammelte sich ca. 500 Meter davon entfernt auf dem Marktplatz Neckarau gegen 10 Uhr.

 

Schon sehr schnell war zu erkennen, dass es keine 500 Gegendemonstranten an diesem Tage geben wird, wie der Mannheimer Morgen in seiner Ausgabe vom Samstag orakelte. Nach einigen kurzen Reden, bei denen immer wieder lokale Politikgrößen begrüßt wurden zog man als Schweigemarsch auf einen Platz vor dem Seilwolf-Center. Dieser war in Absprache mit der Polizei für die Gegendemonstranten bereits präpariert. Freiwillig und ohne jede Not versammelten sich die Demonstranten hinter dem aufgestellten Absperrgitter. Davor postierten sich eine Reihe Bündnispartner des unseeligen Bündnisses Mannheim gegen Rechts, nämlich die Polizei. An der Seite wurden 2 berittene Beamte postiert. Nun gingen die Reden der lokalen Prominenz weiter. Ein bekanntes Mitglied des Bündnisses berichtete über den Auftritt der Nazis am 26.07. in der Nachbarstadt Ludwigshafen, bei der die Polizei sehr rigide gegen jede Art von Protest vorgegangen sei, er selbst, der Redner sei von der Polizei gewürgt worden. Wie Hohn die Rede einer Protagonistin des Bündnisses, welches darauf folgte, zuerst einmal schlug man sich selbst auf die Schulter, was man doch am 1. Mai in Mannheim gegen den Naziaufmarsch erreicht habe und dann folgten dankende Worte an die dort eingesetzten Beamten und in vorauseilendem Gehorsam wurde auch den am heutigen Samstag im Einsatz befindlichen Beamten für Ihre Mitarbeit gedankt. Als AntifaschistInnen gegen diese Rede protestierten und selbst reden wollten, wurde gerade eine Pause eingelegt und danach tauchte der LKW der NPD auf, an eine Gegenrede war nicht mehr zu denken.

 

Während die Mitglieder des Bündnisses auf dem zugewiesenen Platz blieben, haben aktivere Antifaschisten inzwischen die Seitenflanken des Platzes besetzt, von dort hatte man einen sehr guten Blick auf das armselige Häuflein von Jung- und Altnazis, ich habe etwa 10 Nazis gezählt, darunter einige schmächtige Bürschlein und gerade einmal einen Bodybuildertyp. Die Nazis bauten Ihre Anlage auf und begannen mit Ihren Reden, die allerdings völlig im Krach der Vuvuzelas, Trillerpfeifen, Sprechchöre und Magaphonsirenen untergingen. Nach der Rede einer bekannten Nazigröße aus der Region,sprach ein mir unbekannter Redner und zum Schluß versuchte auch noch der Bundesvorsitzende Holger Apfel Gehör zu finden, auch seine Rede war nicht zu verstehen. Nach 1,5 Stunden war alles vorbei, die Nazis bauten ab und verschwanden gegen 12.30 Uhr aus Mannheim.

 

Kaum um die Ecke gebogen, bejubelte das Mannheimer Bündnis gegen Rechts, seinen großen Erfolg im Kampf gegen Rechts. Nur es hatte sich erneut gezeigt, dass man mit diesen Leuten nicht zusammenarbeiten kann, wie schon am 1. Mai wurden im Vorfeld die genauen Abläufe mit der Polizei abgesprochen, wie schon am 1. Mai hatte nicht der antifaschistische Widerstand gesiegt, sondern die Taktik der Polizei, dabei hätte man heute am 28.07. den Nazis viel mehr auf die Pelle rücken können, aber das war nicht gewollt. Und die Kritik richtet sich auch an die anwesenden Kader des AK Antifa, die inziwschen wohl jegliches Maß verloren haben, wenn es um sinnvolle Arbeit gegen Nazis geht. Sich mit den Gestalten aus der SPD, der Linken und den Piraten zu verbünden, kann nur dazu führen, antifaschistische Grundsätze über Bord zu werfen. Es sind nämlich die gleichen Bullen, die in der einen Stadt rigide gegen jedweden Protest einschreiten und in anderen Städten den jovialen Helfer spielen. Deshalb keine Zusammenarbeit mit den staatlichen Bütteln. Antifa braucht keine Helfer aus Bullenkreisen. Mal sehen wie uns Mannheim gegen Rechts diese Aktion diesmal verkauft.

 

Wir fordern alle wahren AntifaschistInnen auf, nehmt die Sache wieder in die eigenen Hände, seit kreativ bei Euren Aktionen und arbeitet nicht mit denen zusammen, die uns ansonsten bekämpfen.

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"Nur es hatte sich erneut gezeigt, dass man mit diesen Leuten nicht zusammenarbeiten kann..."

 

Tust du ja auch nicht.

Außer in Artikeln und Kommentaren auf Indymedia deinen Frust raus zu lassen, machst du ja auch nichts.

Der armselige Haufen bestand heute aus den Nazis und dir.

 

Du phantasierst irgendwelche klüngeleinen mit dem Bullen herbei und hast dabei nur dein längst von der Realität überholtes Bild vom "entschlossenen Antifaschismus" im Kopf. Die Zeiten in denen man einfach mal so eine Bullenkette durchbrechen konnte sind vorbei.

 

Den Vogel schießen dann die folgenden Sätze ab: "Sich mit den Gestalten aus der SPD, der Linken und den Piraten zu verbünden, kann nur dazu führen, antifaschistische Grundsätze über Bord zu werfen. Es sind nämlich die gleichen Bullen, die in der einen Stadt rigide gegen jedweden Protest einschreiten und in anderen Städten den jovialen Helfer spielen"

Soll das jetzt heißen, SPD, Linke und Piraten sind Bullen? Da geht einiges durcheinander bei dir.

 

Kostruktiver Vorschlag zum Schluss: Das nächste mal kannst du ja getrennt von allen anderen deinen "wahren antifaschistischen Protest" zum Ausdruck bringen, was bei dir wohl bedeutet nicht nur den Nazis sondern auch allen anderen Antifaschisten, die nicht auf deiner Linie sind ans Bein zu pissen. Ich helf dir dann. Ehrlich.

Lieber Antwortschreiber,

Es ist halt so, wie ich geschrieben habe. Die Bullen haben den Gegendemonstranten gezeigt, wo sie sich aufstellen dürfen und das haben sie auch getan. Die Reden von bestimmten Leuten, haben vor Anbiederung an die so tolle Polizei und ihre Umsicht geradezu getrieft und als ein Antifaschist dagegegen Reden wollte, wurde es ihm nicht erlaubt. Das Mannheimer Bündnis gegen Rechts hat sich bereits am 1. Mai nicht entblödet und mit den Bullen zusammen gearbeitet und auch diesmal waren alle Handlungen im vorhinein abgesprochen. In anderen Städten ist so etwas nicht möglich, siehe Mainz. Und warum waren kaum junge Menschen da, wie der AK Antifa bemängelt, weil sich keiner mehr vor den Karren einer Gruppierung mehr spannen lassen will, die genau wie das Bündnis gegen Rechts mit den staatlichen Ordnungskäften zusammenarbeitet. Da werden doch wegen einem vermeintlichen Erfolg, sämtliche Grundsätze über Bord geworfen.

Es ist halt nicht so, wie du geschrieben hast. Ich bin nicht aus Mannheim, aber ich gehe regelmäßig auf die Vom AK Antifa organisierten Aktionen, zum Beispiel am 1. Mai. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl verraten worden zu sein. Warum sollten wir uns auch an den Bullen abarbeiten, wenn sie ausgerechnet mal kein Problem darstellen?

 

Ich denke, du bist einer von den Maulhelden, die der "guten alten Zeit", die es nur in deiner Erinnerung gibt, hinterhertrauern. Das kann ich bei meinem Opa auch beobachten, macht ihn nicht unbedingt sympathischer. Also nicht nur meckern, auch mal was auf die Reihe kriegen, capice?

Ja, aber wir haben früher eben wesentlich mehr erreicht mit unseren Aktionen und eben nicht auf die Mithilfe der Bullen hoffen dürfen.

Wir haben die Deutschlandtreffen der NPD zum erliegen gebracht, wir haben in Frankfurt ein Rock gegen Rechts gegen alle Widerstände auf die Beine gestellt.

Wir haben zwar den NPD Parteitag in Mannheim 1978 nicht verhindern können, aber wir sind militant dagegen vorgegangen und die NPD konnte am Abend nicht marschieren. Es gäbe so viele Beispiele und bei keinem haben wir die Hilfe der Bullen, die nicht und niemals unsere Helfer und Freunde sein werden, in Anspruch nehmen müssen.

Last Euch doch nicht blenden von den SPD und Grünen Fuzzis, die heute gegen die Nazis auf die Strasse gehen und morgen wenn es Ihnen in den Kram passt, dafür Sorge tragen, dass die Schweine laufen können, weil sie Ihre SEK`s auf uns loslassen. Beispiel aus dem letzten Jahr, Rechtsbeugung hoch 3 in Heilbronn, 500 Antifas für Stunden gekesselt und in Turnhallen gefangen gehalten.  Es ist der selbe Apparat, begreift es doch endlich mal.

Und nehmt mal Stellung zu der Aktion am Samstag, als wir wie die Lemminge hinter die Absperrung geführt wurden, warum macht man da mit?

In Ludwigshafen lassen sich die wenigen Antifaschisten von den Nazis bedrohen und dann gibt es am Samstag keine Retourkutsche. Wie arm ist dass denn.

Aber, ich merke es immer wieder, man kann mit Euch nicht reden, man muss sich als Maulheld diffamieren lassen.

Ohne dass Ihr die Leute überhaupt kennt. Wie schon gesagt, Ihr könnt nur pöbeln und seit absolut Kritikresistent. Wir werden die Sache künftig ohne die gnädige Mithilfe des Staatsapparetes regeln. Versprochen ist versprochen.

Oh, du bist auch wieder da.

Kollege, mecker halt nicht einfach nur, sondern organisiere etwas, was nach deinem Geschmack ist. Langsam nervts nämlich echt.

 

Jaja, die gute alte Zeit.... bla, wir leben im Heute und auch wenn du es noch nicht bemerkt hast, die Polizei ist etwas besser ausgestattet als in den 70ern.

Klar, man kann der Militanz willen reinrennen, sich verprügeln lassen und dann im Krankenhaus feiern wie militant man war. Man kann Militanz aber auch einfach dann anwenden, wenn sie sinnvoll und erfolgsversprechend ist und das war sie sicherlich nicht.

Souverän ist die Kritik an der Kritik an der Aktion gegen die Nazis nicht!

 

Das Wesentliche scheint mir, dass die Bullen und die SPD den Charakter des Protestes gegen die Nazis in Mannheim in letzter Zeit ganz entscheidend bestimmen.

Die SPD - Landtags- oder Bundestags-Abg. Heberer hat schon vor Beginn des Protestes am lezten Samstag  der Polizei gedankt und sich ausdrücklich auf ihre Linie am vergangenen 1. Mai bezogen, was ausgesprochen lächerlich ist.

 

Die SPD hat auch die Existenz der NSU mitzuverantworten und daher auch letztlich deren Morde an Migrantinnen und Migranten. Es reicht nicht, den Protest gegen  Nazis auf diese zu beschränken. Zum Hintergrund und den Ursachen gehören die Politik des Staates und der herrschenden Parteien, gehört die Sozialkahlschlagspolitik, die "Menschenrechts"-Kriege, die sog. Asylreform, d.h. die faktische Abschaffung des Asyls, die Lager, die Abschiebung und so fort.

Wer hierzu schweigt - und das machen die SPD und auch die Partei der Grünen -  ist nicht so sehr glaubwürdig, wenn es um Proteste gegen Nazis geht.

Wenn die Hintergründe für die Existenz der Nazis ausgeblendet werden, stimmt was nicht.

 

Hierüber sollte die Diskussion geführt werden und auch darüber, dass die Polizei den wirksamen Protest gegen  Nazis oft behindert und die Justiz diesen oft kriminalisiert. Das sind Tatsachen, die berücksichtigt werden müssen und die auch Dir oder euch bekannt sind.

 

Es ist verkehrt , den Rassismus in der herrschenden Politik und die gesellschaftlichen Ursachen von Faschismus und Rassismus bei konkreten  Protesten gegen Nazis auszublenden. Es geht nicht darum, Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten und auch Grüne vom antifaschistischen Protest auszuschließen, aber SPD wie Grüne als Parteien und im Rahmen ihrer jeweiligen Politik, wenn und wo sie an die Macht sind, sorgen mit dafür, dass Nazis sich hier ausbreiten können, ganz gleich ob sie das wollen oder nicht. Sie haben daher einfach nicht das Recht, antifaschistischen Protest für die Werbung in eigener Sach zu instrumentalisieren.

Eine Parole von früher, die zumindest richtig war und ist:

Kapitalismus führt zum Faschismus, Kapitalismus muss weg! 

Dieses Geschwätz davon, wie toll früher alles war ist genau das was dich unglaubwürdig macht. Wie ja schon andere angemerkt haben ist früher nun mal vorbei. Die staatliche Sicherheitsarchitektur wurde in den letzten Jahren massiv ausgebaut, weil Sicherheitsdirkurse immer präsenter werden und immer mehr zur legitimation für den Ausbau des Polizeiapparats wirkung zeigen.

 

Das die etablierten Parteien sich nicht gegen die Polizei stellen verwundert heute wie damals niemanden. Das die Polizei kein Freund und kein Helfer ist, ist auch für niemanden eine neue Erkenntnis. Spiel dich doch nicht so auf als seist du der einzige der verstanden hat wie böse das System ist.

 

Ob man in einer Situation die Konfrontation mit den Bullen suchen kann oder sollte muss immer vor Ort entschieden werden und hängt vor allem davon ab ob es genug entschlossene Menschen auf der eigenen Seite gibt. vielleicht meint der AK Antifa ja genau dass, wenn er schreibt, dass zu wenige junge Menschen da waren. Schon mal dran gedacht?

 

Das gerade bei kleineren Aktionen, wie Kundgebungen, die Bullen größtenteils den Ablauf bestimmen ist kein Mannheimer Spezifikum. Das war z.B. vor zwei Jahren bei den Aktionen gegen die Kundgebungstour der Nazis in der WEstpfalz genau so. Ob in Landau, Neustadt oder Bad Kreuznach. Die nazis wurden von den Bullen zu ihrem Kundgebungsort gebracht und dort schön vom Gegenprotest abgeschirmt.

Das hat nichts mit "Hand in Hand" mit den Bullen zu tun.

 

Man muss auch nicht auf Teufel komm raus den Nazis irgendwelche "Retourkutschen" verpassen. Die werden schon noch ihr Fett weg kriegen. Das erreicht man aber besser wenn man sich nciht hals über Kopf in einen symbolischen Wettstreit darüber begibt, wer wen bedroht.

 

Das Kompliment mit den Pöbeleien und der Kritikresistenz gebe ich gerne zurück. Offenbar schenken wir uns da nicht viel.

Und das man sich nicht kennt lasse ich jetzt mal dahingestellt. Man kann sich ja immer fein in der Anonymität des Internets verkriechen und dann rummaulen, das es ja garnicht möglich wäre zusagen wer das geschrieben hat. Manchmal weiß man aber trotzdem ganz gut woher sowas kommt.

 

See you on the Barricades...