Ein ehemaliger GBW-Mieter erzählt: GBW-Verkauf "das ist unsäglich"

In Untergiesing hat die GBW bereits 2010 hunderte Wohnungen verkauft - was den Mietern dann passiert ist, lesen Sie hier.
Erstveröffentlicht: 
11.07.2012

In Untergiesing hat die GBW bereits 2010 hunderte Wohnungen verkauft - was den Mietern dann passiert ist, lesen Sie hier.

 

München Im ersten Brief wurde Florian Ludowici (45) von der GBW nur mitgeteilt, dass die Wohnung, in der er wohnt, verkauft worden ist und wohin er künftig seine Mieter überweisen soll. Das war im Januar 2010. Schon damals hat die GBW, die der Bayerischen Landesbank gehört, Wohnungen in München zu Geld gemacht und einen ganzen Block mit rund 250 Einheiten in Untergiesing an einen privaten Investor verkauft: An die Vermögensverwaltung Rock Capital. Dort passiert derzeit das, wovor die 20000 anderen GBW-Mieter Angst haben.

Im April 2010 kam die erste Mieterhöhung – um 20 Prozent. „Wir sind leider gezwungen, den Mietzins an die ortsübliche Miete anzupassen“, schrieb die Rock Capital. „Wenn das, wie es erlaubt ist, alle drei Jahre so weiter geht, haben wir in neun Jahren fast eine Verdoppelung der Miete. Vor allem für die alten Leute wird es dann schwierig“, sagt Schauspieler Ludowici. „Ich finde es unsäglich. Hier wird Materie versilbert, um eine Spekulationsblase abzuzahlen. Wohnraum wird schamlos verschleudert.“

Bei den 20 Prozent Mieterhöhung alle drei Jahre wird es hier in Untergiesing wohl auch nicht bleiben. Denn die Rock Capital plant, die komplette Anlage umzubauen: Ein Gebäude soll abgerissen werden, die anderen sollen von Grund auf saniert werden: Außenaufzüge, aufgestocktes Dachgeschoss, Balkone, Wintergärten, Tiefgarage. Ziehen die Mieter nicht schon vorher oder während des Umbaus aus, werden solche Modernisierungskosten auf die Miete umgelegt.

Max Heisler vom „Bündnis Bezahlbares Wohnen": „Da ist man schnell bei 80 Prozent Mieterhöhung. Und das werden sich die Mieter in diesen Wohnungen nicht leisten können.“

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