In die Offensive: Nazistrukturen aufdecken und bekämpfen!
Vergangenen Monat hat sich in Villingen-Schwenningen eine neue Antifa-Gruppe gegründet. Um über die Hintergründe und die Perspektive mehr zu erfahren, haben wir dieses Interview mit zwei Aktiven der Antifaschistischen Aktion [O] VS geführt.
Erzählt doch mal, wie kam es zu eurer Gründung? Was sind die Gründe dafür?
Alex: Der Gründung voraus gegangen ist ein längerer Prozess, in dem wir allgemein über antifaschistische Arbeit diskutiert haben.
Katharina: Wir glauben, dass die bestehenden Strukturen in der Doppelstadt einer kontinuierlichen und nachhaltigen antifaschistischen Arbeit wie wir sie uns vorstellen nicht gerecht werden.
Warum wollt ihr euch ausschließlich auf den Bereich Antifaschismus beschränken? Und was soll das [O] in eurem Namen?
Alex: Der Gedanke dahinter ist eine Vereinigung aller fortschrittlichen Kräfte im Kampf gegen den Faschismus. Wenn wir auch in anderen Bereichen aktiv wären, bräuchten wir zu diesen eine gemeinsame Position.
Katharina: Das würde aber viele gute Genossen und Genossinnen von einem gemeinsamen antifaschistischen Kampf ausschließen. Das [O] in unserem Namen steht für „Organisierung“, damit wollen wir die Wichtigkeit einer weitergehenden Organisierung des antifaschistischen Kampfes betonen.
Wie ist euer Verhältnis zu der Linken Aktion VS?
Alex: Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, schließlich arbeiten wir im Gegensatz zu dieser Gruppe lediglich im Bereich Antifaschismus.
Katharina: Wie gesagt sehen wir uns nicht als Konkurrenz, es kamen auch Impulse für eine Gründung aus Richtung der Linken Aktion VS .
Bisher stand die Linke Aktion VS unter Veröffentlichungen Baden-Württemberg weiter Antifa-Gruppen, jetzt ihr? Erklärt doch mal.
Katharina: Bisher hat die Linke Aktion VS hier Antifa- Arbeit gemacht und sich folgerichtig an Baden-Württemberg weiten Kampagnen wie der Mobilisierung nach Dresden im Februar oder nach Ludwigshafen im April beteiligt. Die Genossinnen und Genossen der Linken Aktion VS teilen mit uns aber die Auffassung, dass es im antifaschistischen Kampf darum geht, mit einem breiten Spektrum eng zusammenzuarbeiten, auch wenn es in vielen Bereichen der politischen Arbeit Wiedersprüche gibt. Daher sollte einen Gruppe in diesem Bereich auch mit anderen politischen Voraussetzungen arbeiten, als eine gesamtgesellschaftliche Struktur.
Alex: In Baden-Württemberg findet derzeit ein Prozess statt in dem verschiedene antifaschistische Gruppen versuchen eine gemeinsame Basis zu entwickeln um mit vereinten Kräften und Koordiniert gegen die Faschos vorzugehen. Dies finden wir extrem wichtig und darum beteiligen wir uns daran.
In eurem Selbstverständnis ist viel von Organisierung die Rede dies spiegelt sich auch in eurem Namen wieder. Was soll das bedeuten?
Alex: Es braucht Strukturen um kontinuierlich und koordiniert gegen die Rechte vorgehen zu können. Eine solche organisierung geschieht in unseren Augen nicht von Heute auf Morgen, sondern muss langfristig ausgebaut werden. Wenn wir uns als Antifaschistische Aktion organisieren und uns an Bündnissen mit anderen NazigegnerInnen beteiligen, sind wir für Interessierte ansprechbar, außerdem schaffen wir so eine Grundlage für ein Wachstum der antifaschistischen Bewegung.
In eurem Selbstverständnis habt ihr auch eine kurze Analyse des Faschismus, ist diese nicht sehr dogmatisch?
Katharina: Unsere Analyse deckt sich grundsätzlich mit der der historischen Antifaschistischen Aktion zu beginn der 1930er Jahre. Da diese Analyse sich als grundsätzlich richtig erwiesen hat, lässt sie sich durch neue Erkenntnisse erweitern ohne widersprüchlich zu werden.
Bereits vor und kurz nach der Veröffentlichung eures Selbstverständnis seid ihr öffentlich aktiv geworden. Was plant ihr für die Zukunft?
Katharina: Leider bringt es der Kampf gegen Nazis mit sich, dass wir oft reagieren müssen. Wir wollen aber auch selbst die Initiative ergreifen und in die Offensive gehen.
Alex: Diesen Sommer werden im Rahmen der Baden-Württemberg weiten Kampagne „In die Offensive: Nazistrukturen aufdecken und bekämpfen!“ auch in VS Aktionen stattfinden und wir werden uns an der antifaschistischen Demonstration am 7. Juli in Lörrach beteiligen.
Haha...
"In eurem Selbstverständnis habt ihr auch eine kurze Analyse des Faschismus, ist diese nicht sehr dogmatisch?
Katharina: Unsere Analyse deckt sich grundsätzlich mit der der historischen Antifaschistischen Aktion zu beginn der 1930er Jahre. Da diese Analyse sich als grundsätzlich richtig erwiesen hat, lässt sie sich durch neue Erkenntnisse erweitern ohne widersprüchlich zu werden."
Die Kurzform der Antwort: Nein, sie ist aus den 30ern und richtig!
Das nenne ich mal undogmatisch ;)
Eine differenziertere Auseinandersetzung mit Faschismustheorie findet sich z.B. hier
Auch gut:
Dachte ich mir auch. Sehr gut auch diese Antwort
"Warum wollt ihr euch ausschließlich auf den Bereich Antifaschismus beschränken? Und was soll das [O] in eurem Namen?
Alex: Der Gedanke dahinter ist eine Vereinigung aller fortschrittlichen Kräfte im Kampf gegen den Faschismus. Wenn wir auch in anderen Bereichen aktiv wären, bräuchten wir zu diesen eine gemeinsame Position."
Man muss nämlich erstmal auf Linie sein um mitspielen zu dürfen.
Das nenne ich mal fortschrittlich :-)