Freiburg: Kommunikationsguerilla gegen Abschiebungen und Pressezensur

Bildschirmfoto BZ-Artikel

Wir haben am 16. Mai Abends eine vermeintliche Pressemitteilung (PDF) des Freiburger Studentenwerks verschickt. Darin wurde angekündigt, dass das Public-Viewing des Studentenwerks zur kommenden EM - nicht wie gewohnt - im Mensagarten stattfinden würde. Als Gründe für die Absage wurde einerseits ein befürchteter Besucheransturm genannt und andererseits sollte gegen die Abschiebepraxis des Landes und deren Unterstützung durch die Stadt protestiert werden. Kurzfristig konnte dadurch die vollständige (Selbst?-)zensur der Freiburger Presselandschaft zum Thema Abschiebungen & staatlicher Rassismus gebrochen werden. Aber das Studentenwerk dementiert, die Presse hat sich zurück ins Glied begeben und will gegen uns ermitteln.

 

Noch am selben Abend hat die eher unbekannte Seite News aus Baden unsere PM aufgegriffen und sich bisher auch noch nicht korrigiert. Am nächsten Morgen, hat dann das Freiburger Stadtmagazin Chilli unsere PM als Grundlage für einen Artikel genommen, der auch nochmal auf die allgeimene Diskussion über Veranstaltungsverbote und -absagen infolge von schikanösen Auflagen eingeht. Am Nachmittag hat dann die Redaktion der Badischen Zeitung einen Artikel mit Verweis auf die Abschiebepraxis und auf den Artikel bei Chilli veröffentlicht. Dieser Artikel wurde allerdings nach kurzer Zeit wieder von der Seite genommen und erschien auch nicht in der heutigen gedruckten Ausgabe.

 

Wir dokumentieren im Folgenden den über eine Suchmaschine gefundenen News-Snippet (siehe auch angehängtes Foto):

Medienbericht: Studentenwerk sagt Public Viewing ab

Das Studentenwerk hat aus Angst vor einem zu großen Andrang das Public Viewing im Mensagarten zur EM abgesagt – und weil es ein Zeichen gegen die Abschiebepraxis in Freiburg setzen will. Das berichtet das Freiburger Magazin "Chili". Das …

 

Heute ruderte dann auch Chilli zurück: Der ursprüngliche Artikel wurde zensiert. Ein neuer Artikel sagt, dass das Public-Viewing aus logistischen Gründen noch fraglich sei, und dass die Redaktion versucht gegen die Urheber der Fälschung zu ermitteln. Die eingeschaltete Polizei dämpft hingegen die Hoffnung auf Unterstützung durch die Exekutive.

 

Somit ist nach wie vor in der bürgerlichen Presse kein Wort zu den drohenden Abschiebungen von rund 400 Roma aus Freiburg zu lesen. Wir gehen davon aus, dass diese Zensur von den politischen Entscheidungsträgern in Landes- und Stadtregierung gewollt ist und von Mauch, Kitzler & Co willfährig exekutiert wird.

 

Nazis morden, der Staat schiebt ab, die Presse schweigt?

Das ist das selbe Rasissistenpack!

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Sehr schöne Aktion! Mehr davon!

Solidarische Grüße aus Hamburg

es geht schließlich um die öffentlichkeitswirkung!

und die ist bei dieser form von widerstand enorm!

Hier noch ein Screenshot des chilli-Magazins:

 

Screenshot: Der nächste Kracher: Studentenwerk sagt Public Viewing im Mensagarten ab

Die BZ hat inzwischen auch einen Artikel zur Sache (inklusive kurzer Nennung der Abschiebungen)

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/public-viewing-im-mensagarten-gefaelschte-absage (mit BZ-Kommentaren und IP-Logging)

https://linksunten.indymedia.org/de/node/60730 (ohne beides)

aber mit anderen kommentaren, vermutlich mit dem selben ip-logging: http://fudder.de/artikel/2012/05/18/public-viewing-im-mensagarten-gefaelschte-absage/

Ich habe die Links zu den zwei externen Seiten anonymisiert.

Ein Mod

Die BZ hat heute im Münstereck (freiburgerisch-badensisch für redaktioneller Kommentar) angekündigt, in Bezug auf zweifelhafte Emails in Zukunft den Catenaccio zu machen. Wenn sie dann wenigstens bei Abschiebungen und staatlichem Rassismus offensiven Überfallfußball spielen, können wir damit leben.

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/muenstereck-mach-den-catenaccio

https://linksunten.indymedia.org/de/node/60784

Nazis morden, der Staat schiebt ab, die Presse schweigt?

Das ist das selbe Rasissistenpack!

Über diesen Spruch rege ich mich irgendwie schon immer auf. Der ist doch völliger Schwachsinn. Denn das Motiv für die Abschiebung ist doch eine andere als für den Mord eines Nazis und auch "die Presse" ist sicher keine günstige Formulierung.

Während Nazis aus gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit morden, schiebt der Staat hauptsächlich aus kapitalistischen Gründen ab. Beides zwar nicht zu akzeptieren, aber mit der Gleichsetzung von Staat und Nazis werden höchstenst Nazis verharmlost. Von "die Presse" zu reden halte ich ebenfalls für äußerst unreflektiert, signalisiert dies doch eine Einheit aller Journalisten, die so de facto nicht gegeben ist und in dieser Art der Formulierung sogar eine Art Verschwörungstheorie darstellt. "Die Presse" möchte "das Volk" hintergehen oder wie? Wir sind hier ja nicht beim KOPP-Verlag.

Die Aktion in allen Ehren, sicher eine gute Idee und gute Umsetzung, aber dieser Spruch disqualifiziert meiner Meinung nach jeden tiefgreifenden Diskurs.

Sehe ich genau so.Nazis,Faschismus und Vertreibung,Abschiebung im nazistischen Sinne wird immer dann gebraucht,wenn parlamentarische Mittel oder Argumente nicht in den Jargon der Krawallmacher passen und dieses sonst sich legaler und realer demokratischer Mittel im Rahmen der Gesetze bedienen müssten.

Darf ich raten? Deine differenzierte Betrachtungsweise hast du im Soziologieseminar gelernt? Und da soll noch mal jemand sagen die Finanzierung  der  Geisteswissenschaften würden sich für den kapitalistischen Statt nicht rentieren.

Der Großteil der Presse in Deutschland ist de Facto größtenteils freiwillig gleichgeschaltet, gehört de Facto ein paar wenigen Personen der herrschenden Klasse und hat sicherlich die Interessen ihrer Eigner und nicht der Bevölkerung im Sinn.

Mehr Infos zu den geplannten Abschiebungen und den Aktivitäten dagen sind auch hier zu finden.

 

  • Was kann jede(r) gegen Abschiebungen tun? Booklet
  • TagX
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