Zur ZK Berlin-Aktion gegen die antifaschistische Demonstration in Neukölln

Zur Erinnerung: am Wochenende fand in Neukölln eine Demonstration zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus statt. Die Gruppe "ZK Berlin" versuchte diese Demonstration zu stören sowie, so ihre eigene Aussage, zu "blockieren" (http://zk-berlin.bplaced.net/?p=1004#more-1004). Gewalttätige Angriffe auf die Demo, die von Demo-TeilnehmerInnen geschildert werden, werden von ZK Berlin bestritten.

 

Auf ihrer Homepage haben ZK Berlin dankenswerter Weise das auf der Demonstration an die Passant_innen verteilte Flugblatt veröffentlicht. Was steht da drin?

1. Die Gruppe ZK Berlin steht der "Nation" grundsätzlich positiv gegenüber: "Während sich die radikale, revolutionäre Linke und die Kommunisten schon immer für soziale und nationale Befreiung und proletarischen Internationalismus einsetzten...".

2. Es gibt eine Gruppe von Menschen (die Juden und Jüdinnen), deren nationale Bewegung (der Zionismus) nicht nur nicht unterstützt werden soll, sondern im Gegenteil immer und stets zu bekämpfen ist, weil er einer der größten Verantwortlichen weltweit für die Unterdrückung "des Volkes" ist: "Diese Leute dort sind keine “Linken“ – es sind die willigen, kleinbürgerlichen, deutschen Verteidiger der Ideen der Imperialisten, Zionisten und anderer Kriegstreiber – es sind Freunde des Kapitalismus und Feinde des Volkes und der lohnabhängigen Klasse."

Es geht hier schon lange nicht mehr um die Frage der aktuellen Regierungspolitik oder von Siedlungsbau in besetzten Gebieten: der "Zionismus" als solcher steht am Pranger.

Wo bei Gruppen, die jeden Nationalstaat und jede nationale Bewegung in Perspektive auf eine herrschaftsfreie Gesellschaft ablehnen, die Ablehnung des Zionismus als einer nationalen Bewegung unter anderen noch nachvollziebar ist (wenn auch nicht unbedingt geteilt werden muß), ist die Verdammung des Zionismus, wenn gleichzeit Nationalstaaten und nationalen Bewegungen allgemein explizit positiv gegenübergestanden wird, leicht als das zu erkennen was sie ist: blanker Antisemitismus, das alte Gerede von der internationalen jüdisch-zionistischen Weltverschwörung gegen "das Volk".

Die Gruppe "ZK Berlin" ist Teil des Projekt-Zusammenhanges "Lunte" in Neukölln (http://www.dielunte.de/). In der "Lunte" sind auch gute und wichtige Gruppen wie die örtliche Initiative gegen steigende Mieten im Schillerkiez und die Berliner Rote Hilfe aktiv. Eine Klärung des Verhältnisses der Gruppen in der "Lunte" zum offen antisemitschen Zusammenhang "ZK Berlin" erscheint also dringend erforderlich. Es wäre schade, wenn die "Lunte", ein im Kiez wichtiger Ort, diese Klärung nicht auf die Reihe kriegte.

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Das ZK bestreitet in der Stellungnahme nicht das es gewalttätige Übergriffe auf Demonstrations Teilnehmer gab sondern das diese von ihrer Gruppe ausgegangen sind. Die Angriffe selbst wurden von diversen Augenzeugen bestätigt.

die angriffe mögen ja durchaus in der darstellung der gruppe zk nicht von dieser ausgegangen sein (wären auch schön blöd, würden sie jetzt auch noch flaschenwürfe & pfefferspray-attacken auf ungeschützte leute abfeiern & sich damit schmücken wollen). nicht nur mit ihrem kruden flugblatt, sondern auch mit dem gemacker am rand, den verbrüderungs-szenen mit den angreifenden und die nicht hinterm berg gehaltene freude über die angriffe auf die demo sprechen aber dafür, dass das "aber wir waren es doch gar nicht"-gehabe nicht mehr ist als eine doofe ausrede. 

damals ging es um die sog. "rote antifa"... daraus ist heute auch leider nicht mehr viel geworden...

http://interventionen.blogsport.de/

 

solche öffentlichen und breit mitgetragenen interventionen bräuchte es in berlin endlich einmal dringend. 

allerdings dann bitte auch in klarer abgrenzung zur anderen reaktionären (rechten) querfrontseite die als gegenrichtung mit bahamas und co in richtung "pi" usw geht.

 

wo ist die radikale linke wenn menschen sie brauchen?

 

warum ist es heute so schwer autonom zu sein?

 

alles nur "vereinzelung" und andere "erscheinungsformen" oder mangelnde (eigen)"bildung", ... ???

 

die ganzen haarspaltereien der letzten jahrzehnte haben jedenfalls nicht viel mehr gebracht als lähmung.

 

dagegen kommen die antinationalen schon wesentlich weiter...

 

etwas beachtlich lesenswertes zum diskurs von antinational antideutsch antihegemonial hat mal die adt bremen fabriziert:

 

http://associazione.files.wordpress.com/2008/06/antideutsch-antinational...

 

das sollte schule machen!

 

... wenn "linke" in der brd noch weiter kommen wollen.

 

גבוהה נגד הסולידריות הלאומית

große ironie ist es doch in der brd daß das ganz offensichtlich immer mehr zu einer stalinistisch trotzkistischen querfront wird... zk verteidigt sogar schon die psg (wsws) usw... was in der geschichte früher ein ding der unmöglichkeit gewesen wäre... 

all das scheinen nur versteckspiele zu sein, wenn luxemburg etc für musikvideos herhalten müssen...

wer immer nur vom imperialismus spricht hat vom kapitalismus und den sozialen verhältnissen leider noch nicht viel verstanden.

http://www.classless.org/2012/05/04/zusammen-pfeffern/

 

>>Eine junge Frau schrie entsetzt: »Da marschieren Juden!« Ein Mann wusste ganz genau, wie mit solchen zu kommunizieren ist. Er zeigte von seinem Balkon den Hitlergruß und brüllte den Feiernden zu: »Scheiß Juden!« Junge Männer von ZK Berlin jubelten ihm zu und applaudierten auch einem Mann, der ein Bild von Hassan Nasrallah, dem Generalsekretär der Terrororganisation Hizbollah, zeigte. Höhepunkt für ZK Berlin dürfte an diesem Tag wohl ihr Angriff mit Pfefferspray gewesen sein. Einige Teilnehmer der Streetparade wurden dabei verletzt, eine Person musste ins Krankenhaus gebracht werden.<<

 

http://jungle-world.com/artikel/2012/18/45383.html

 

Am Samstag war es so weit, anlässlich des 67. Jahrestags der Befreiung Neuköllns vom Nationalsozialismus durch die Rote Armee luden antifaschistische Gruppen aus Berlin zur »Antifaschistischen Streetparade« durch den Bezirk ein. Die Einladung lockte etwa 500 Menschen in den Kiez. Mit Glitter geschmückt und mit Fahnen der Alliierten ausgerüstet, wurde – wie es sich für echte Antideutsche gehört – zu Techno gefeiert. »Sind das diese Hipster?« fragte ein Mann, der am Straßenrand stand. Es ist nicht überliefert, ob es die vielen Liter des Kapitalistengesöffs Sekt, der martialische Einsatz von vier Kilogramm Konfetti oder doch das Zeigen einer Israel-Flagge in der Öffentlichkeit war, das die jungen deutschen Ureinwohner der Gruppierung »Zusammen Kämpfen Berlin« reizte. Tatsache ist, dass diese selbsternannten »radikalen, revolutionären Kommunisten« gar keinen Bock auf diese Party hatten. Immer neben der Demonstrationsspitze herlaufend, hatten sie Flyer im Gepäck, die sie eifrig an Passanten verteilten. Denn bei den feiernden Hipstern handelte es sich der Gruppe ZK Berlin zufolge um »Kriegsfreunde und Imperialistenknechte«, um »Verteidiger der Ideen der Imperialisten, Zionisten« und anderer furchtbarer »Kriegstreiber und Feinde der lohnabhängigen Klasse«. So war es zumindest in den von ZK Berlin verteilten Flugblättern zu lesen. Prompt gab es Reaktionen von Passanten. Eine junge Frau schrie entsetzt: »Da marschieren Juden!« Ein Mann wusste ganz genau, wie mit solchen zu kommunizieren ist. Er zeigte von seinem Balkon den Hitlergruß und brüllte den Feiernden zu: »Scheiß Juden!« Junge Männer von ZK Berlin jubelten ihm zu und applaudierten auch einem Mann, der ein Bild von Hassan Nasrallah, dem Generalsekretär der Terrororganisation Hizbollah, zeigte. Höhepunkt für ZK Berlin dürfte an diesem Tag wohl ihr Angriff mit Pfefferspray gewesen sein. Einige Teilnehmer der Streetparade wurden dabei verletzt, eine Person musste ins Krankenhaus gebracht werden.