Rund 4.500 Menschen haben am Samstag in Bonn gegen die am Montag beginnende Afghanistan-Konferenz demonstriert, davon beteiligten sich mehr als 2000 DemonstrantInnen am Internationalistischen Block. Bei der Abschlusskundgebung wurde der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele von einem Ei am Kopf getroffen.
Um 10.30
Uhr versammelten sich die TeilnahmerInnen auf dem Kaiserplatz, um 11.40
Uhr begann dann die Auftaktkundgebung. Die Demonstrationszug machte
sich dann auf den Weg in Richtung Bertha-von-Suttner-Platz. Aufgerufen
zu den Protesten hatten das Netzwerk Friedensinitiative, die
Linkspartei, Attac und der Interventionistischen Linken . Unter dem
Motto „Sie reden von Frieden - sie führen Krieg - Truppen raus aus
Afghanistan“ forderten die Demonstranten den sofortigen Abzug der
stationierten Soldaten, einen Waffenstillstand und den Dialog mit allen
Konfliktpartnern.
Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele
ist während der Bonner Demonstration gegen den Afghanistan-Krieg von
einem Ei am Kopf getroffen worden. Der Bundestagsabgeordnete konnte
seine Rede bei der Abschlusskundgebung am Samstag in der Bonner
Innenstadt wegen des Eierwurfs nur mit Verzögerung beginnen. Der Werfer
konnte nach Polizeiangaben nicht ermittelt werden. Während Ströbeles
Rede skandierten linke Demonstranten Sprechchöre gegen die Grünen. 2001
hatte die damalige rot-grüne Bundesregierung deutsche Soldaten in den
Afghanistan-Einsatz geschickt. Rund 4000 Polizisten und
Sicherheitskräfte sind im Einsatz.
Zu einer eigenen Tagung
traffen an diesem Samstag auch Delegierte der afghanischen
Zivilgesellschaft zusammen. Afghanistans Präsident Hamid Karsai, der die
eintägige Konferenz am Montag leiten wird, war bereits am Freitagabend
in Bonn zu ersten Gesprächen mit Außenminister Guido Westerwelle (FDP)
zusammengetroffen.
Weitere Infos zu den Protesten finden sich hier:
http://www.afghanistanprotest.de
Fotos von der Demonstration hier:
http://www.flickr.com/photos/strassenstriche/sets/72157628261908453/
http://www.flickr.com/photos/bundphotography/sets/72157628261993981/
http://www.flickr.com/photos/friekoop/sets/72157628245688151/
Christian Ströbeles Rede
Hier ist die Rede von Hans-Christian Ströbele, (für die schlechte Qualitiät ist Youtube verantwortlich!!!)
http://youtu.be/Xy2CAiIpVwM
Faules Ei
Das Ei gegen Ströbele war dermaßen unnötig. Was man Ströbele vorwerfen könnte ist, dass er immer noch bei den Bündnis Yuppies ist. Ihn aber auf eine Stufe mit Jupp Fischer zu setzen ist bestenfalls ein Zeichen mangelnden Differenzierungsvermögens.
lächerlich
was da in bonn abging war doch nur mal wieder ein zecihen das leider der großteil der autonomen linken nur aus deppen besteht (ich bezeichne mich selbst als autonom).. in dem video hört man so rufe wie "hurensohn, komm doch her", traurig.. ströbele war und ist einer der letzten in der grünen der sich gegen krieg gestellt hat und nein er hat auch nicht für den afg. gestimmt sondern hat laut dagegen demonstriert. wir sind alle gegen krieg, lasst die spalterei! der genosse aus afghanistan hat doch selbst gefordert, dass ströbele für ihn spricht und das hat er auch und ja er hat sogar tränen in den augen gehabt.. wisst ihr alle wieso wir nichts erreichen? weil es zu viel deppen gibt die gleichgesinnte "wichser", "hurensohn" und "arschloch" nennen
ghjk
noch eine anmerkung: es fallen auch rassistische beleidigungen wie "bastard" .. jaja, die randalejugend ;)
hä?
Die Zahl dr Autonomen auf dieser Demo lässt sich noch an 2Händen abzählen, aber zu einem Großteil warenes einfach Leninisten und Parteiler und reformistische Gewerkschafter! Ein schwarzer Kapuzenpullover macht niemandem zum Autonomen...
Doch!
Doch, das ist ja genau der heutige Zustand der Autonomen in der BRD. Schwarze Kapuze reicht völlig aus.
>
grün bleibt grün... gerade in der heutigen zeit, schaumschläger-politk hoch drei, ab in die biotonne damit!
kein blut für merkel!
bundeswehr raus aus afghanistan!
Das ist schon ganz richtig differenziert
Jockel "CIA" Fischer hat Kunstblut abgekriegt und Ströbele nur ein Ei
Dieser alte Herr,
wenn auch in der gruenen Partei aktiv, war unlaengst z.B. bei den Protesten gegen die Nazi - Provokation vor der Jungen Welt auf antifaschistischer Seite aktiv. Teile der Linkspartei hetzen da lieber gegen. Oder protestiert als einer der wenigen aktiv gegen die Volkszaehlung. In der Linkspartei kein Thema. Er nimmt jedes Jahr an der revolutionaeren 1. Mai - Demo in Berlin teil (unbeschadet!), waehrend SPD/ Linke / Senat uns knueppeln liessen.
Wenn ich in einer Buendnisdemo die konservative OeDP und die aufgeweichten Kriegsgegner der Linkspartei akzeptiere, kann ich ihn ja schlecht ausschliessen.
Wo warn die Eier auf Gisy? Es sitzt u.a. mit Halina Wawyzniak, die keine Gruende fuer einen Protest im Bundestag gegen den Afganistankrieg sieht in einer Partei!
Beschaeftigt euch wenigstens mal mit der Vita von H-C St. Da waren Leute von Verdi und Linkspartei, die zehnmal mehr eine Abreibung verdienten!
Ganz grosses Kino nen 72jaehrigen ein Ei ins Auge zu werfen.
ödp
Auch hier nochmal: Die ökorechte ödp war auf der Demo NICHT vertreten, die entsprechenden Fahnen gehören zu einer linken türkischen Partei und haben mit der deutschen ödp überhaupt nichts zu tun. Und für die Leute die Ströbele für einen authentischen Kriegsgegner halten, sei mal dieser Artikel von 2001 empfohlen.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,167964,00.html
Nachdem Bundeskanzler Schröder die Zustimmung zum Afghanistankrieg 2001 mit der Vertrauensfrage verknüpft hat, haben sich die "Kriegsgegner" bei den Grünen so aufgeteilt, dass 4 symbolisch (!) gegen den Krieg gestimmt haben und 4 dafür, um die Weiterführung der rot-grünen Koalition nicht zu gefährden. Ströbele hat (unabhängig davon ob er das selber unbedingt so sieht) eine Funktion bei den Grünen, und die besteht darin Wähler und Anhänger bei der Stange zu halten, die glauben es gäbe bei den Grünen noch einen pazifistischen Flügel.
Lernt mal zielen (politisch!)
da versammeln sich ein paar hundert trolle, marschieren zusammen mit stalinist_innen, feiern die hamas ab, bewerfen stroebele mit einem ei und stören seine rede mit "verpiss dich du hurensohn"-würfen und finden sich toll? nieder mit jeder nationalen solidarität! krieg eurem frieden, krieg eurem krieg! nie wieder gulag!
großes Kino
Ja super, ganz großes Kino, gerade den Politiker, der sich immer, auch während der grün-roten Regierungszeit, konsequent gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr und Imperialismus engagiert hat ausbuhen... Was sollte denn der Scheiß?
nicht ganz richtig
Hallo Anti-Imp,
deine Aussage ist falsch. Ströbele ist auch für Auslanseinsätze,er hat z.B. für die Einsätze im Südsudan gestimmt!
Vollidiot
Nur hat die Lage im Sudan rein garnichts vergleichbares mit der Lage in beispielsweise Afghanistan zu tun und kann wirklich als Humanitärer Einsatz angesehen werden, wenn ich bedenke wie sie sich da noch vor kurzem alle Gegenseitig abgeschlachtet haben! Und Rohstoffe sind dort auch Mangelware und auch die Geographische Lage und Struktur des Sudan ist alles andere als ökonomisch bedeutend desweiteren ist nicht jede Intervention komplett abzulehnen sondern, man muss teilweise durchaus differenzieren. Das 3.Reich war nunmal z.B. auch nur militärisch niederzuwerfen.
Muss diesem reaktionären Aufmarsch hier eine...
Plattform geboten werden?
- Es gab Reproduktion völkischen Gedankenguts! ("Zärtlichkeit der Völker", "Es lebe der Volkswiderstand", "Für das Selbstbestimmungsrecht der Völker", usw)
- Indirekte Solidarisierung mit der islamofaschistischen Taliban! (Das "Es lebe der Volkswiderstand"-Transpi nahm Beug auf Afghanistan und dort bezeichnet sich die Taliban ebenso als "Volkswiderstand" zumal was könnte es anderes sein, da außer die T. dort keine "Bewegung" über den Stand der Marginalität hinauskommt)
- Widerlicher "Kapitalisten"-Hass statt radikale Kritik der Verhältnisse ("Siemens, Daimler, Deutsche Bank - der Hauptfeind steht im eigenen Land" u.ä.)
- Angriff auf Ströbele, wobei der abartige Gewalttätige Angriff auf einen 72-jährigen sogar noch harmlos war im Vergleich zu den Verbal-Attacken wie "Hurensohn", "Bastard", "Drecksack", "Wichser", "Grünenschwuchtel", usw selbst ihm "Blut an den Händen" vorzuwerfen ist eine Dummheit hoch 10
- Glorifizierung eines Imperialistischen und militaristischen Staates bzw "Staatenverbunds" auf einer Demo gegen Imperialismus und Militarisierung, in dem Demozusammenhang sogar doppelt bescheuert aufgrund des Imperialisierungsversuch jenes "Stattenverbundes" in Afghanistan
....
Selten sowas dummes gelesen. Ich übersetz es mal ins nicht Verklausulierte, so dass man den Inhalt dieses unglaublich intelligenten Texts besser erkennen kann:
a.) Oh gott, jemand hat das Wort "Volk" gesagt.
b.) Mehrere der Hauptreden kamen von Leuten, die in Afghanistan gegen Besatzer UND Taliban kämpfen, aber hey, ich behaupt jetzt einfach mal, die Leute, die da liefen sind alle für die Taliban, dann füg ich das Wort "islamofaschistisch" ein, denn dann wirkt das noch viel überlegter, und fertig ist meine kritische Kritik
c.) Wer meint Siemens, Daimler, Deutsche Bank hätten irgendwas mit Kapitalismus zu tun, ist ja so viel doofer als ich, die ich begriffen habe, dass Kapitalismus was ganz anderes ist, irgendein ganz anonymes Ding, weit weit weg in meinem Metaphysiklehrbuch, und schon gar nicht im eigenen Land. Außerdem bin ich eine von den ganz Klugen, die Demoparolen auf ihre Konsistenz hin überprüft, weil Parolen haben das ja so an sich, dass sie fast wie Doktorarbeiten sind. Nächstes mal sollten lieber alle rufen: Wir sind so kluk, - k -l -u -k!
d.) Oh gott, jemand hat "Wichser" gesagt, was für ungeholbelte Bastarde
e.) Oh gott, jemand hatte eine Sowjetfahne dabei
Insgesamt sehr fundiert, danke, liebe "Kommunistin". Wenn das nächste mal einer mit Sowjetfahne in der Hand "Hurensohn" sagt, werd ich ihm persönlich ein Ei an den Kopf werfen, damit er endlich begreift, dass die Deutsche Bank nix mit Kapitalismus zu tun hat.
Wenn man selber ziemlich dumm ist, sollte man das anderen nicht vorwerfen, das kommt nicht gut. Ansonsten gilt für dich die gute alte Regel des Konkret-Herausgebers: "Du nix machen schreib schreib, Du das nicht können!".
..
Dümmlich und doch anmaßend, aber wie immer vollkommen reflexionsbefreit. So kennt man die traditionalistische Linke.
Eine Reflexion über die Kategorie Volk ist ja schon immer vollkommen an eben jener vorbei gegangen seit die stärkste der Parteien die Losung "Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker, vereinigt euch" ausgegeben hat. Dann müßte auch noch darüber reflektiert werden, dass die Deutschen in Bezugnahme auf "das Volk", zur Volksgemeinschaft verdichtet, den Holocaust verbrochen haben und sowieso eine postive Bezugnahme auf Zwangskollektive wie "Volk" für KommunistInnen, denen doch an der freien Assoziation Freier (Individuen - damit du es verstehst) liegt, kein Mittel sein kann. Aber, ich wills für dich mal runterbrechen: Volk ist letztlich ein Zwang, KommunistInnen wollen die Menschen von Zwängen befreien.
Des weiteren haben sich fast alle Aufrufe implizit mit den Taliban solidarisiert, weil sie in vollkommener Verkennung einer komplexen Gemengelage den Frieden am Horizont aufziehen sehen wenn nur die UN-Truppen (womöglich warst du da noch zu jung, aber das Kommando hat die Nato schon im Dezember 2001 an die UNO übergeben) endlich abziehen würden. Da sind die gerne und viel zitierten Organisationen wie RAWA, Solidarity Party u.a. weiter, weil sie das Hauptübel in Afghanistan in religiösen Fundamentalisten und Warlords erkennen und mit dem Abzug der UN-Truppen immer gleichzeitig fordern, die Warlords und Fundamentalisten sollen entwaffnet und vor ein Kriegsverbrechertribunal gestellt werden.
Wer, wie im Hauptaufruf, im Aufruf von 3a, im Aufruf der IL und allen anderen die Taliban als vernachlässigungswürdige Größe darstellt oder erst gar nicht erwähnt, der gibt dem manichäischen Weltbild nach und zeichnet auf der einen Seite die böse NATO und auf der anderen die Taliban und irgendwie eine Gemengelage aus Kleinstorganistaionen und Einzelpersonen, die alle "gegen die Besatzer" sind. Dass 2009 etwa 76% der zivilen Opfer durch die Taliban umkamen bleibt dann auch einfach mal unerwähnt. Deswegen bleiben auch alle "Afghanistanfreunde" so komisch Stumm, wenn die Taliban wie heute zeigen wie es nach Abzug der UN-Truppen dort wohl um einiges schäbiger zugehen wird.
ML'er haben noch nie wirklich verstanden, dass der Kapitalismus ein "gesellschaftliches Verhältnis" (Marx) ist, in dem vor allem "der stumme Zwang der Dinge" (Marx) alles weitertreibt. Vermutlich weil Godfather Lenin das auch nie wirklich verstanden hatte. Wenn das bis ins Bewußtsein vordringt erschließt sich schon, warum das kaprizieren auf einzelne "besonders Böse" Unternehmen auf eine schlußendlich personalisierte Kritik zuläuft und maximal den Beschäftigten dieser Unternehmen für Lohnforderungen u.Ä. taugt. Wenn du nun aus diesen Sätzen herauslesen magst, dass ich behaupte es gäbe keinen Kapitalismus hier oder ähnlich dummbräsiges empfehle ich die Lektüre von Marx (und das am besten nicht in der kanonisierten Form der "Wissenschaft" Marxismus-Leninismus). Aber bei Parolen wie "Kabul, Bagdhad, Gaza-Stadt - Macht alle Besatzer platt" wundert mich nichts mehr. Soviel zu "ich bastel mir die Welt, wie sie in die Schablone von 1968ff passt".
Ebenso erstaunt es mich nicht, dass gerade aus antiimperialistischen Kreisen immer wieder derart verachtende Worte bis hin ins sexistische (siehe Rote Antifa) zu hören sind und wenn angesprochen als "ist doch normal" abgetan wird. Noch ein Beispiel für die Reflexionsbefreitheit gefällig?
Mit dem Sowjetfahnenfetisch versteh ich auch nicht (Die Fahne der KommunistInnen war von jeher Rot - ohne Hammer und Sichel. Die kamen in der SU dazu). Vor allem, weil die im 3a-Bündnis organisierte Gruppe KPD/Roter Morgen doch eher Albanienfahnen mitschleppen müßte.
Dass du am Ende in einen derart infantilen Schreibstil verfällst sagt mehr über dich als dir lieb sein dürfte.
Nebenbei, die Demo war deutlich kleiner als 4500 Menschen. Das war wohl eher politisch gewollt, dass sie groß wird. Wie sonst ist es zu erklären, dass keine halbe Stunde nach Demostart auf ARD und anderen Seiten schon die Zahl zu finden war, wo doch sonst im bestenfalle im Nachgang was zu dem Thema geschrieben wird und da penibel die Zahlen der Polizei übernommen werden.
Als die Demo an mir vorübergezogen war (schön mit Kaffee im 2ten Stock am Fenster - war ein Dreckswetter), hab ich nicht mehr als 1500-2000 Menschen gesehen und einen ML_Block von etwa 400-450 Menschen, nicht mehr.
Darunter 911 Verschwörungsspinner und die DKP Nürnberg, SDAJ Nürnberg und das Nürnberger Fiedensbündnis, die ein Flugblatt über den "neuen Che", großen Revolutionsführer und Antiimperialisten Gadaffi verteilten (Exemplar liegt vor).
Ebenso erstaunlich, dass aus keinem der aufrufenden Kreise Pakistan und Iran erwähnt werden, die beide auf Seiten der Taliban mitmischen und diese ausbilden. Das läßt sich zum Beispiel bei der Solidarity Party nachlesen, die für die Erkenntnis keine geleakten Dokumente der ISAF benötigte. Aber es reicht wohl wenn man die zwei drei fürs eigene Weltblid nötigen Sätze gefunden hat. Mehr lesen, wofür?
Wenn diese Staaten in die Rechnung miteinbezogen werden ergibt sich ein reichlich komplexes Bild, das in allen Aufrufen unter Auslassungen, Propagandalügen und ähnlichem auf das eigene, auch durch das Ende des Kalten Krieges nicht erschütterte Weltbild heruntergebrochen wird. Es kann nur zwei Player pro Spiel geben, so hat man es gelernt und so hat die Welt dann bitte auch zu sein.
Meinetwegen
Meinetwegen, dann eben eine ernste Antwort, aber nicht zu allen Punkten, schließlich hat man ja nicht für alles Zeit:
1.) Zum Volksbegriff: Ich selber verwende ihn nicht affirmativ und versteh mich trotzdem als Antiimperialist und als das, was Du als "traditionalistischer Linker" bezeichnen würdest (wobei ich die Kategorie für nicht besonders sinnvoll halte). Ich bin aber auch nicht der Ansicht, dass "Volk" Synonym mit "Volksgemeinschaft" ist, und außerdem wirst Du ja wohl selbst wissen, dass der Beiklang, den das Wort im Deutschen hat, nicht in allen Sprachen vorhanden ist. Wenn sich der Guerilla-Arm der Naxaliten in Indien oder der Maoisten in Nepal "People´s Liberation Army" wird man ihnen wohl alles mögliche vorwerfen können, aber wohl kaum, dass ihr Ziel die Herstellung einer "Volksgemeinschaft" ist. Zum "Zwangskollektiv": Für einen bestimmten Begriff von Volk trifft das zu, und ich will das gar nicht kritisieren. Aus dem Rest Deines Postings kann ich aber herauslesen, dass dieses "Zwangskollektiv"-Theorem für Dich nicht nur für Volk, sondern wahrscheinlich auch für Kategorien wie Klasse gilt (korrigier mich, wenn ich mich irre). Denn du schreibst: Kommunisten sei es an der Herstellung einer "freien Assoziation Freier (Individuen)" gelegen. Das kommt allerdings ganz drauf an, welchen Freiheitsbegriff man zu Grunde legt. Bei Marx lautet die Stelle ja: "eine Assoziation, worin die freie Entwiclung eines jeden, die freie Entwicklung aller ist". Der in dem Zitat enthaltene Zusammenhang von Individualität (freie Entwicklung eines jeden) und Kollektivität (freie Entwicklung aller) fällt bei Dir gleich mal unter den Tisch. Im Großen und Ganzen kann man bei Marx den "liberalen" Freiheitsbegriff, den heute viele Neulinke glauben haben zu müssen, nicht finden. Marx ist in dieser Frage Hegelianer (Hegel=son Philosoph, nur damit dus verstehst) und keineswegs Stirnerianer (Stirner=son anderer Typ, der nen Begriff von Freiheit und Individuum wie du hatte). Kurz und für die ganz Schlauen: Nicht jedes Kollektiv ist ein Zwangskollektiv und das Individuum als auf sich gestellte Monade, die erst nachträglich eine "freie Assoziation" eingeht, ist ein zutiefst bürgerliches Theorem.
2.) "fast alle Aufrufe haben sich mit den Taliban solidarisiert" - ich habe keinen einzigen gelesen, der das tut. Bei den Mobiveranstaltungen - etwa in Berlin - waren Vertreter der Solidaritätspartei, und wenn du mal in eine Broschüre einer der 3a Gruppen schaust, wirst du auch nicht finden, dass es irgendeine Solidarität mit den Taliban gibt.
3.) Müsste ich mir von jemandem wie Dir "die Lektüre von Marx empfehlen" lassen, wärs schlecht um mich bestellt. Klar, eine Personifizierung des Kapitalismus a la die bösen Zocker sind schuld, ist verkürzte Kapitalismuskritik. Und klar, der Kapitalismus ist ein gesellschaftliches Verhältnis. Nichts desto weniger gibt es ja wohl keine Relationen ohne Relate, wenn man dieses gesellschaftliche Verhältnis aufheben will, was macht man denn dann? Man vergesellschaftet das Privateigentum an Produktionsmitteln (klar, man macht nicht nur das allein, aber ohne das gehts nicht, es ist, für Schlaumeier formuliert eine conditio sine qua non). Tja, und wem wird man dieses Privateigentum gegen seine Interessen wohl wegnehmen müssen? Genau Siemens, Daimler, Deutsche Bank und CO. (was im übrigen auch juristische Personen und keine natürlichen sind). Dass man weiß, dass Kapitalismus nicht die "Schuld" individueller Kapitalisten ist, heißt noch lange nicht, dass man die nicht enteignen muss. Aber im Übrigen finde ich nach wie vor, dass jemand, der Parolen mit theoretischen Analysen vergleicht einen an der Waffel hat (was nicht heißt, dass es nicht Parolen gibt, die abzulehnen sind, was aber schon heißt, dass Verkürzungen bei Parolen kein Weltuntergang sind).
4.) Zu den Demozahlen sag ich nichts, ich hatte den Eindruck es waren mehr, aber um sowas zu streiten finde ich kindisch.
5.) Wenn Dir Iran und Pakistan in den Aufrufen fehlen, schreib selber einen. Es gibt keine allumfassenden Aufrufe, den Verfassern daraus einen Strick zu drehen, was sie nicht erwähnt haben, scheint mir auch ein bißchen billig zu sein.
Grüße nach Bonn ;-)
ich danke untertänigst für die mühe
zuvorderst, ich bin gespannt, ob du mir einen tip geben kannst mit wem ich mich streite. wo du mich doch zu kennen glaubst.
zu 5.) wenn man iran und pakistan außen vor läßt kann nix vernünftiges zu dem konflikt rumkommen. immerhin werden diese zwei staaten nach dem abzug der ISAF bestimmen was in afghanistan passieren wird. und sollte sich da eine gruppe oder person in den weg stellen wirds wohl eher blutiger, als dass diese staaten einsicht zeitigen.
einen essentiellen player auszulassen ist fahrlässig. sofern nicht gewollt, weil sonst das eigene propagandagebäude nicht zu halten ist. da empfiehlt es sich ein wenig zu recherchieren und zu lesen, bevor man in ein unterkomplexes bild des konflikts verfällt und damit dann im kern auch nichts mehr zur situation sagen kann.
zu 4.) ich unterstelle dir, dass du nicht ohne grund auf die in besagtem absatz ebenfalls genannten punkte nicht eingehst.
zu 3.) danke für den hinweis, dass auch produktionsmittel vergesellschaftet werden müssen, um dieses gesellschaftliche verhältnis aufzuheben. jetzt fällt es mir wie schuppen von den augen.
wenn die parole darauf hinweisen soll ist sie allerdings sehr schwach und sollte nochmal überdacht werden. eine verkürzung ums schön im takt rufen zu können sollte dann nämlich nicht so verkürzt sein, dass der damit gemeinte sachverhalt erst auf nachfrage und eine erklärung hin erfasst wird. zumal einige der z.b. im 3a-bündnis organisierten gruppen offensichtlich noch nicht durchschaut haben, dass es um ein gesellschaftliches verhältnis handelt. wer ausbeutung als moralische kategorie, klasse als affirmative und damit kapitalismus als persönliches verhältnis böser, bzw. manipulierter menschen versteht, hat das objektiv nicht.
viel wichtiger ist es in dieser zeit aber wohl eher den menschen dieses gesellschaftliche verhältnis, dass ihnen als zweite natur gegenübertritt und nicht intuitiv durchschaut wird als eben gesellschaftliches verhältnis vor augen zu führen. wenn das angekommen ist kann man auch über das wie der aufhebung reden.
zu 2.) lese das "implizit" ruhig mal mit. dann noch mal.
zu 1.) dass das wort gerade im englischen eine vielschichtigere bedeutung hat bedeutet nicht, dass der deutsche begriff "volk" gut wäre. der ist nämlich sehr eindimensional. volk bedeutet personenkollektiv und durch seine nutzung seit etwa 200 jahren wurde er weiter eingeschränkt und immer im gegensatz zu einem anderen gebraucht. verdichtet (hier liegt auch die begriffliche unterscheidung zu 'gleichsetzen') wurde diese idee dann im nationalsozialismus zur volksgemeinschaft. damit hat der begriff in letzter konsequenz eine sehr präzise bedeutung bekommen, die nicht einmal annähernd zur charakterisierung eines positiven bezugsrahmens taugt.
klasse ist auch ein zwangskollektiv. selbstverständlich. die arbeiterklasse konstituierte sich nicht aus einer fröhlichen laune der lohnarbeiter heraus sondern wurde in ihre daseinsform gezwungen bis der stumme zwang der dinge dies übernahm. das ist nichts tolles. und auch nichts auf das sich positiv zu beziehen ist. klasse ist etwas das aufgehoben gehört. zum zeitpunkt der vergesellschaftung der produktionsmittel hören klassen auf auch weiterhin eine materielle grundlage zu haben. klassen werden dann nur noch in den köpfen existieren. als rudiment der alten gesellschaft oder als konterrevolutionärer wunsch sie wieder herzustellen. von daher auch kein positiver bezgsrahmen.
Die weiteren ausführungen sind schlichtweg unterstellungen. bei mir fällt nichts unter den tisch wenn ich noch einmal das "freie" starkmache in "gesellschaft der freien und gleichen". wo bitte schön steht, dass alle kollektive zwangskollektive seien? wofür dann überhaupt die differenzierte wortwahl durch die verbindung zweier substantive? ich persönlich finde, dass bakunin für das verhältnis von besonderem zu allgemeinem in der befreiten gesellschaft die treffendsten worte gefunden hat:
Aber nocheinmal kurz zum eigentlichen thema. alle aufrufe kranken in der einen oder anderen weise maßgeblich daran, dass das problem in afghanistan nicht unter einbeziehung aller faktoren betrachtet wird, dass nicht auf propaganda verzichtet wird und einer nicht vorhandenen materialistischen analyse der situation für die wiederum alle faktoren mit einbezogen werden müssen. so verharren sie alle in einem manichäischen weltbild in dem alles in zwei verschiedene breitöpfe gerührt wird. und heraus kommt eine "analyse", die dümmlicher nicht sein kann. aber die vor allem orthodoxen antiimperialistInnen tun sich seit jeher schwer eine analyse auf materialistischer grundlage zu erstellen. lieber wird da die welt durch den ein oder anderen altbekannten analyserahmen gepresst. allein durch die nichteinbeziehung von pakistan und iran in die analyse zugunsten des einfachen antiamerikanischen rahmens stellt man sich schon praktisch auf deren seite. das selbe gilt, wie beim hauptaufruf, wenn man die taliban nicht erwähnt. und in abgeschwächter form, wenn die taliban nur genannt werden, um die "NATO" (wie gesagt, de facto un-truppen) als noch schlimmer zu denunzieren (3a-aufruf). was schon absurd ist. mal ganz objektiv.
Fotobericht zur Demo