Heute Vormittag fanden sich knapp ein Dutzend Antifaschistinnen und Antifaschisten in Düsseldorf-Kaiserswerth ein, um die Anwohnerinnen und Anwohner über den Nazi-Spuk vom vergangenen Dienstagabend aufzuklären.
Im Rahmen einer Flugblattverteilung wurden innerhalb von zwei Stunden ca. 1000 Infoflyer an die Bürger_Innen von Kaiserswerth verteilt. Zudem wurden die gelben Blätter von zahlreichen örtlichen Ladenbesitzer_innen in ihren Geschäften ausgelegt. Ein Pastor kündigte nach einem Informationsgespräch mit einer Antifaschistin an das Neonaziproblem in seiner Sonntagspredigt thematisieren zu wollen. In weiteren Gesprächen zeigten sich viele Bürger_Innen des Stadtteils abgestoßen und erschrocken von der Nazi-Aktion.
Was war passiert?
Am späten Abend des 8. November versammelten sich in Kaiserswerth Neonazis aus diversen Städten auf einem Parkplatz (unweit des Restaurant "Galerie Burghof") in der Nähe des Rheins.
Sie kamen unter anderem aus Wuppertal, Aachen, Köln, Leverkusen, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Kreis Mettman, aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz und nicht zuletzt aus Düsseldorf.
Es ist davon auszugehen, dass die Initiator_Innen des nachfolgenden Aufmarsches der überregionalen Neonazinetzweke „Aktiongruppe Rheinland“ (NRW) und „Aktionsbüro Mittelrhein“ (Rheinland-Pfalz) zuzuordnen sind oder zumindest aus deren Umfeld stammen.
Gegen 22 Uhr zogen die 50 bis 60 Neonazis etwa fünfzehn Minuten lang durch Kaiserswerth. Inhaltlich ging es wohl darum, einen herbeihalluzinierten "Volkstod" stoppen zu wollen. Der Aufmarsch lehnte sich an eine Aktionsform an, die schon in Ostdeutschland unter dem Namen "Die Unsterblichen" praktiziert wurde.
Eine kurze "Marschroute" führte über den "Kaiserswerther Markt" durch die Straße "An St. Swidbert" und wieder zurück bis zum Parkplatz. Dabei warfen die Neonazis Böller um sich, skandierten NS-Parolen und entzündeten bengalische Feuer. Außerdem sangen sie das verbotene HJ-Lied „Ein Junges Volk steht auf“.
Die alarmierte Polizei war nach Informationen einer Düsseldorfer Tageszeitung nicht mehr dazu in der Lage, den Straftatbestand einer "nicht angemeldeten Demonstration" aufzunehmen. Auch scheint den Verantwortlichen im Polizeipräsidium daran gelegen zu sein, den rechten Aufmarsch systematisch totzuschweigen oder zumindest zu verharmlosen: Eine offizielle Pressemitteilung zu dem Vorfall ist bis heute nicht erschienen, obwohl es den Polizisten doch noch gelang, die Personalien einiger angereister Neonazis festzustellen.
Bei diesen Kontrollen seien verbotene Waffen gefunden und entsprechende Anzeigen geschrieben worden, so die "Rheinische Post."
Das Datum für den Aufmarsch war nicht zufällig gewählt: Die Neonazis bezogen sich in dieser Aktion auf den Jahrestag des sog. "Hitler-Ludendorff-Putsches" vom 8. und 9. November 1923. Es ist außerdem offensichtlich, dass diese Aktion als Ersatz für die verbotene Neonazikundgebung in Wuppertal am 9. November diente. Diese wurde am Dienstag durch das Obervewaltungsgericht Münster verboten.
Der nördliche Stadtteil Düsseldorfs, Kaiserswerth liegt sehr dezentral und ist für Polizei und Antifaschist_innen nicht schnell zu erreichen. Im Innenstadtbereich trauten sich Neonazis bisher noch nicht, offen in Erscheinung zu treten- wohl wissend, dass sie dort mit antifaschistischen Reaktionen konfrontiert wären.
Düsseldorfer Bündnis gegen den Nazi-Spuk
Mehr dazu:
NRW rechtsaußen: D: Neonazis zogen maskiert, mit Fackeln und Böllern durch Kaiserswerth
Antifa KOK: Neoinazizug durch Kaiserswerth
http://antifakok.de/index.php/beitraege/22-antifaschismus/314-neonazizug-durch-kaiserswerth
Antifaschistische Linke Düsseldorf: Nazis-Gespenster in Kaiserswerth
http://antifa-duesseldorf.de/2011/11/12/nazis-gespenster-in-kaiserswerth/
frage
warum macht ihr euch unkenntlich?
unkenntlich
Die Frage ist eher, warum sind nicht alle Personen unkenntlich gemacht! Und dann sollte man auch noch wissen, wie Unkenntlichmachen überhaupt geht.Verpixeln und Verschwommen machen ist dafür nicht geeignet weil weiter Bildinformationen vorhanden sind, die eine Rekonstruktion erlauben. Besser ist ein einfarbiger Kasten.
Pressemitteilung des Düsseldorfer Bündnis gegen den Nazi Spuk:
http://antifakok.de/index.php/beitraege/22-antifaschismus/316-pressemitteilung-des-duesseldorfer-buendnis-gegen-den-nazi-spuk