Wir, das Moderationskollektiv von Indymedia linksunten, haben uns entschieden, den am 9. August geposteten Artikel "London brennt! - Wann folgt endlich Berlin?!" zu zensieren. In den letzten Tagen entbrannte eine rege Diskussion in den Kommentaren zu dem Artikel und es gab öffentliche Berichte bis hin zur Tagesschau. Wir wurden in den Kommentaren und von GenossInnen darum gebeten, den Artikel zu zensieren. Wir hatten von Anfang an kein gutes Gefühl, den Text stehen zu lassen. Leider fehlten uns die Informationen, um "Flammende Vorzeichen in Hausfluren, Kellern und auf Dachböden" als unreflektiertes Abfeiern von Brandanschläge zu erkennen, bei denen in Berlin unschuldige Menschen getötet wurden. Wir haben uns daher entschlossen, unsere Moderationsentscheidung zu revidieren und den Artikel zu zensieren.
IMC linksunten
Wurde auch Zeit
Gute Entscheidung
Danke GenossInnen - Mods
Wir waren die Diskussionen z.B. gerade auch in Berlin - Neukölln, wo 3 Menschen starben, echt leid!
Gute Entscheidung!
vorschlag
Einfach nur löschen ist jetzt leider zu spät. Da muß dran gearbeitet werden, weil das wohl eine Satire sein sollte (Ich tippe auf enttäuschtem Linken oder jemandem, der/die sich mit Satire Geld verdient - erinnert stark an Tagesspiegel, der sich seine Pro-Auto-Abfackel Kommentare nach den ersten Festnahmen auf Indymedia selber geschrieben hatte)
Niemand wird ernsthaft Hausflur- und Kellerbrände abfeiern.
Was ich nicht verstehe ist, wie man so dumm sein kann und das zwei Tage lang abkauft...
Ein Fall für die Zensur
Also Satire? Ich weiß nicht. Dämlicher Artikel oder Fake, würde ich sagen.
100% fake
Kann schon passieren bei open posting.
Gute Entscheidung
das sind die bullen
das waren bestimmt die bullen. nach dem dummen und undifferenzierten anschlag auf die kabelbrücke am ostbahnhof in berlin und der reaktion darauf, sind die auf den trichter gekommen, noch viel dümmere und lebensgefährliche vorkommnisse in berlin der linken bzw indymedia nutzern in die schuhe zu schieben. teile und herrsche, oder ähnlich wie auf demos agent provocateure. nächsten artikel löschen: über BEQUIT.
nee, eher ex-scene
Das so zu formulieren, dazu gehört schon ein gewisses Talent und Insiderscheiss...
blödsinn
so ein Blödsinn. Jede_r, der/die sich mal eine Weile in linken Szenezusammenhängen bewegt hat, kennt dumme Randalekiddies und Szenemacker mit Gewaltfetisch. Auch ein Großteil unserer Demos ist genau so angelegt, dass sie abenteuerlustige Jugendliche anziehen, die sich sicher auch irgendwie mit linken Zielen identifizieren, die aber in einer Demo mit Katz- und Mausspiel mit der Polizei vor allem auch ein interessantes Abenteuer sehen. Und die dann, wenn sie einmal Blut geleckt haben, im Einzelfall vielleicht auch von bürgerkriegsähnlichen Zuständen mit abfackelnden Wohnhäusern träumen.
Das war mit ziemlicher Sicherheit jemand aus der linken Szene, Verschwörungstheorien helfen da jetzt auch nicht weiter. Was wirklich helfen würde, wäre mal eine harte Auseinandersetzung über die eigenen Ziele und Mittel und deren Relation und überhaupt über Gewalt. Das Ganze auf die Bullen zu schieben verhindert eine solche Auseinandersetzung.
bluob
Wer Feuerlegen in Wohnhäusern in einem Atemzug mit Aktionen gegen Gentrifizierung abfeiert, wird kein "Linker" sein, eher ein eingeschnappter Autofahrer. Auch die Hinweise auf "Rassismus" hier sind satirisch überhöht, lächerlich im Vergleich zu England. Oder da schreibt sich jemand warm für anti-soziale Anschläge.
Am besten geht mal wer damit zu seiner Deutschlehrerin und läßt sich das erklären. es macht nähmlich schlichtweg keinen Sinn überhaupt noch Indymedia zu betreiben, wenn die Leser_innen so zu sind, daß sie Satire nicht begreifen.
Zustimmung
Bis auf das Wort "Blödsinn" kann ich den Beitrag von "anonym - 13.08.2011 - 14:59" nur zustimmen. Das Schlimme ist aber nicht nur, dass diese Kiddies (und auch Erwachsenen) so drauf sind, sondern, dass die ORGANISATIONEN so ausgelegt sind.
Von daher würde ich das schon als "linke Politik" verstehen, und mich als radikal-emanzipatorische Person von diesen Kreisen distanzieren.
Jaja, labergrütz-kjhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
Und du glaubst noch an den Weihnachtsmann?!
Ich kann bei allem guten Willen nichts Satirisches entdecken und die Kommentare unter dem Artikel (Anleitung, wie man aus einem Feuerlöscher nen Flammenwerfer macht) waren natürlich auch alle nur Satire. Genau. Schön, wenn man sich hinterher immer alles so drehen kann, wie man es gerade braucht. *augenroll*
Und bevor ihr das nächste Mal so einen gefährlichen Scheiß veröffentlicht, denkt doch mal VOR, nicht NACH.
asdf
wen die Geschehnisse in London im politischen Kontext interessieren, das hier ist einer der besten Artikel zum Thema:
linksunten.indymedia.org/de/node/44907
Antwort der SolFed Nord-London auf die Riots
Nachdem einige Medien „Anarchie“ für die sich entwickelnde Gewalt in London und England verantwortlich gemacht haben, ist die »North London Solidarity Federation« (SolFed) der Meinung, dass eine Antwort seitens einer anarchistischen Organisation, die in der Hauptstadt aktiv ist, angebracht ist.
http://www.fau.org/artikel/art_110810-065549
Ausschlafen
leider ist es aber genau das, was man so bei einigen Revolten und Revolutionskünstlern hört. Manche drücken es verklemmter aus, so dass die klammheimliche Freude nur so sabscht. Und wer sich politisch einsetzt, dem wird gesagt: nur eine Revolte wird wirklich was ändern. Na, dann kann man ja ausschlafen bis die nächste Strassenklopperei kommt. Traurig das.
Wem nützt dieses Klima?
Warum so was hier zwei Tage nicht weiter auffällt?
Mal ein Erklärungsversuch:
Auf „Linksunten“ ist ein Klima entstanden, in dem jede/r, der bei Aktionen Rücksichtnahme auf unbeteiligte Menschen verlangt, sofort als kleinbürgerlicher Spießer gebrandmarkt wird. Radikalität und Militanz sind hier für einige Teilnehmer nur noch Synonyme für Gewaltbereitschaft. Fast egal, gegen wen oder was sie sich konkret (!) richtet.
Wer noch nicht völlig verroht ist, dem wird unterstellt, wer sich so eine Moral leisten kann, hätte bestimmt reiche Eltern oder reflektiere nicht, dass er oder sie zur „deutschen Mehrheitsgesellschaft“ gehöre. Was absurd ist, denn Kritik an undifferenzierter Gewalt bei Demonstrationen kommt oft genug auch von türkischen Linken, so zum Beispiel bei den Anti-NATO-Protesten in Strasbourg, wo es bei einer angeblichen Mobilisierungsdemo plötzlich gegen die Anwohner ging. Da hat ein türkischer Genosse per Megaphon durchgesagt, dass er und seine Gruppe jetzt zurück ins Camp gehen, weil sie nicht nach Strasbourg gekommen seien, um gegen die Bevölkerung zu demonstrieren.
Hier behaupten die Befürworter brennender Hauseingänge und Dachstühle, sie sprächen für die migrantischen Massen. Das wird natürlich in Nazi-Foren gern für bare Münze genommen, weil es ins Bild passt.
Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass sich die Mehrzahl der Migrant_innen von der deutschlinken „Subkultur“ abgestoßen fühlt. Wer als Flüchtling zwangsweise im Dreck leben musste oder ständig mit dem Vorurteil konfrontiert wird, schmutzig zu sein, der oder die kann das nämlich nicht so gut romantisieren.
Dass der Artikel jetzt zensiert wurde, das registrieren leider fast nur noch die regelmäßigen und systamtischen Leser - und nicht die vielen, die nur bei solchen absoluten Tiefpunkten durch die bürgerlichen Medien darauf aufmerksam gemacht werden, dass es dieses Portal gibt.
Fakt ist: Wenn die Moderatoren hier nicht aufpassen, kann ein einzelner Spinner oder Provokateur in zehn Minuten mit dem Arsch einreißen, was andere Linke in Monaten und Jahren an sinnvoller Öffentlichkeitsarbeit geleistet haben. Ein anonymer Schwachsinnsbeitrag reicht.
Andere Linke mühen sich über Jahre hinweg in der Antikriegsbewegung, Mieterinitiativen oder Umweltgruppen ab, ohne je in der bürgerlichen Presse zitiert zu werden. Ihre Leserbriefe wandern in den Müll.
Aber so ein Scheiß wird sofort breit getreten und der unbedarften Öffentlichkeit als DIE Stimme der radikalen Linken präsentiert. Wem das objektiv nützt, dürfte klar sein. Und Fakt ist: Wir wissen nicht, WER hier solche Beiträge postet. Fakt ist aber auch, sie fallen viel zu spät negativ auf. Und das lässt sich nicht verschwörungstheoretisch erklären. Hier fehlt es einfach an linksradikaler Selbstreflektion.
Das liegt auch am Medium
Das funktioniert so wie beim selektiven Gehör, wenn man andere nicht ausreden läßt, bzw. garnicht zuhört: Man wartet nur auf das Stichwort, um seinen Senf los zu werden. Gedruckte Sachen liest mensch nicht so schnell wie Internet. Internet bringt eh nur dann etwas, wenn man es ausdruckt und auf der Strasse verteilt.
Gute Entscheidung
Danke!
By The Way
Das RBB-Spezial zu Autobränden in Berlin hat diesen Artikel als Beweis herangezogen das in der Linken uneinigkeit über das Anzünden von Autos herrscht. :-)