Am Samstag den 30.4. fand in München eine antikapitalistische Abend-Demo unter dem Motto "Stadt für Alle - Alles für Alle" statt. Mehrere autonome Gruppen hatten hierzu mit verschiedenen Texten aufgerufen, in denen unterschiedliche Aspekte von Leben und Kämpfen in der Stadt beleuchtet wurden.
Die Aufrufe des "le monde est à nous"-Bündnis, des aka-muc, der antifa nt und des Antisexistischen Aktionsbündnis können hier gelesen werden.
Kurz
nach 18 Uhr wurde die Versammlung auf dem idyllischen und mit Plakaten
und frisch gesprühten Parolen geschmückten Weißenburger Platz in
Haidhausen eröffnet. Neben Musik, einem Redebeitrag der antifa nt und
einem Beitrag zur prekären Situation bulgarischer Arbeiter_innen in
München, gab es hier ein Grußwort von der gleichzeitig stattfindenden
Flora-Demonstration in Hamburg.
Gegen
19 Uhr setzten sich die mittlerweile etwa 300 Menschen in Bewegung.
Die, mit einem etwas überdimensioniert wirkenden Aufgebot vertretene
Polizei zog sofort ein Spalier auf, das durch Einheiten des USK
unterstützt wurde. Nach einer kleinen Runde durch Haidhausen führte die
Route über die Isar Richtung Innenstadt.
Obwohl
verschiedene Gruppen dazu aufgerufen hatten, "die Vielfalt
emanzipatorischer Bewegungen mit ihren verschiedenen Herangehensweisen
und Aktionsformen mit einem gemeinsamen Ausdruck zusammen“ zu bringen
und dabei ungewohnte, kreative Aktionsformen auszuprobieren, war die
Demo doch stärker als im Vorjahr geprägt von klassischem Schwarz.
Darüber hinaus hatten sich einige Leute verkleidet oder trugen, bei zwei
offenen Bastelterminen angefertigte, Häuser und Überwachungskameras,
warfen Konfetti und Luftschlangen.
Wenngleich
die Polizei starke Präsenz zeigte, teilweise recht aggressiv agierte
und doch eher ungehalten auf gelegentliche Sprinteinlagen reagierte, kam
es im Verlauf der Demo zu keinen Festnahmen, was für Münchener
Verhältnisse immerhin bemerkenswert ist. Positiv hervorzuheben ist, dass
einige Leute am Rand der Demonstration Flyer und Texte zur Thematik an
Passant_innen verteilten; über das Thema aufklärten und dabei häufig auf
erstaunlich gute Resonanz stießen. Ebenso schlossen sich verschiedene
Menschen der Demo an. Trotzdem blieb die Abend-Demo unter den Zahlen des
letzten Jahres.Mit lauter Musik vom Lautsprecherwagen ging es durch das
Hackenviertel Richtung Gärtnerplatz.
Dort
angekommen gab es nach einem Beitrag von "Jugendliche Ohne Grenzen" zu
rassistischer Ausgrenzung und einer Ansage des "Antisexistischen
Aktionsbündnis München" eine Open-Air Electro-Party. Bis kurz vor 22 Uhr
beteiligten sich daran neben Leuten von der Demo auch immer wieder
Menschen die sich trotz der nervenden Polizei-Präsenz nicht vom Tanzen
abhalten ließen. Im Anschluss fand im Kafe Marat noch eine gut besuchte
Soliparty für ein neues Hausprojekt statt.