Revolutionäre 1. Mai - Zeitung erschienen!

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Ein Zusammenschluss verschiedener linker Gruppierungen und AktivistInnen in Baden-Württemberg hat zum Anlass des 1. Mai 2011 eine gemeinsame Zeitung herausgegeben, die hier zum Download bereitsteht.

 

Die Zeitung greift zwei zentrale Themen auf: die - besonders von der CDU und bürgerlichen Medien - verstärkt betriebene Gleichsetzung von Links und Rechts, wie es im Vorfeld des 1. Mai insbesondere im Bezug auf die Mobilisierung nach Heilbronn und zu den Vorabend-Demos in Stuttgart und Mannheim von bürgerlichen Medien und Parteien geschieht, wird im  Artikel „Alles Extremismus?“ aufgegriffen und ihre Hintergründe erklärt. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Notwendigkeit von (kämpferischen) antifaschistischen Aktivitäten: Hierzu wurde ein Interview mit zwei Genossinnen geführt, in dem eine sachliche Thematisierung der Notwendigkeit antifaschistischer Proteste in ihren unterschiedlichen Formen stattfindet.

 

Wir wollen mit dieser Zeitung zu den überregionalen linken und revolutionären Mobilisierungen zum 1. Mai beitragen. Viele Millionen Menschen in allen Teilen der Welt beteiligen sich an den Demonstrationen und Kundgebungen an diesem Tag. Sie eint dabei die Erkenntnis, dass eine Alternative zum Kapitalismus, zu Kriegen und der Zerstörung der Natur für Profite, eine Alternative zur Ausrichtung jeder Facette des täglichen Lebens nach Kapitalinteressen nötig und möglich ist.

 

Nicht zuletzt am 1. Mai gilt es, den Nazis und Faschisten nicht die Straße zu überlassen und mit allen Mitteln zu versuchen, ihren Aufmarsch in Heilbronn und anderswo zu verhindern. Kommt zu den Revolutionären 1. Mai-Demos in Stuttgart oder Mannheim und den Blockaden in Heilbronn, um ein Exemplar der Zeitung zu erhalten!

 

Kein Fußbreit den Faschisten!

Für einen revolutionären Aufbauprozess!

 

Zeitung als PDF zum Download: http://linksunten.indymedia.org/de/system/files/data/2011/04/4994044034.pdf

 

 

Diese Zeitung wird herausgegeben von:

Marxistische Aktion Tübingen 

Revolutionäre Aktion Stuttgart

Revolutionäre Linke Heilbronn

und AktivistInnen aus mehreren Städten

 

Sie wird mitgetragen und unterstützt von:

Antifa Jugend Ludwigshafen/Mannheim

Antifaschistische Linke Bühl/Achern

Rote Aktion Mannheim

Antifaschistische Linke Freiburg

Linke Aktion Villingen/Schwenningen

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Aufruf der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim zum revolutionären 1. Mai:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/37055

 

21.04.2011: Mobiveranstaltung "Heilbronn stellt sich quer!", organisiert von der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim im JUZ Mannheim:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/36669

 

21.04.2011: Soli-Party für den 1. Mai von und mit der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim, im JUZ Mannheim:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/36673

 

30.04.2011: Demo und Kundgebung zum revolutionären 1. Mai am Paradeplatz in Mannheim. Anschließend gemeinsame Fahrt auf das Antifa Straßenfest in Heidelberg. Organisiert von der Antifaschistischen Jugend Ludwigshafen/Mannheim und der Roten Aktion Mannheim. Unterstützt vom AK Antifa Mannheim.

 

1. Mai 2011: Naziaufmarsch in Heilbronn verhindern, Bus aus Mannheim!

Der Bus wird organisiert vom JUZ Mannheim. Tickets kosten 12 Euro (normalpreis) bzw 15 Euro (solipreis).

Die Karten bekommt ihr jeden Dienstag und Donnerstag im JUZ Mannheim.

Reservierungen sind nicht möglich!

 

www.antifajugend.tk

www.juz-mannheim.de

Das Beste an Publikationen der „R“AS ist immer der Kasten. Den gibt es zu ganz unterschiedlichen Themen, diesmal ist Faschismus dran. In dreieinhalbtausend Zeichen können unsere Genossen Kryptoleninist_innen gekonnt auf die messerscharfen Analysen Dimitroffs aufbauen. Der Antisemitismus spielt dabei selbstverständlich eine nebenwidersprüchliche Rolle, und bekommt deshalb nicht mal einen Hauptsatz. Dagegen widmen sich mehrere dieser Hauptsätze der antifaschistischen Widerständigkeit der (deutschen) „ArbeiterInnenklasse“ wobei dann die fiese antikapitalistische Demagogie des Faschismus „lediglich dem Streben nach ihrer Kollaboration“ dienen würde. Sprachlich auf der Höhe des Weltgeistes geht es natürlich auch weiter: „Partei die die Interessen des Großkapitals wart“ und nicht zu vergessen die Tücken der „Vergesselschaftung“ im selben Satz!

Am besten gefällt mir aber (und soviel postmoderne Flexibilität hätte ich der Renovierenden Aktion Stuttgart gar nicht zugetraut) die völlige Abwesenheit des Subjekts des Faschismus. Die Klassenanalyse der Täter muss ausbleiben, schon um der zu Agitierenden willen. Dass es eine Milchmädchenrechnung ist, wenn ich behaupte, die reaktionärsten, die am meisten chauvini… Elemente des Finanzkapitals würden zahlenmäßig nicht annähernd ausreichen um beispielsweise die UdSSR mit einem Vernichtungskrieg zu überziehen, zeigt die „R“AS so: „Die zeitweisen materiellen Verbesserungen für einen kleinen Teil der ArbeiterInnen in Deutschland (…) wurden teilweise durch den Raub des Besitzes der jüdischen Bevölkerung ermöglicht und waren teilweise auch nur eine ‘Leihgabe’, die durch die Beteiligung an den mörderischen Raubkriegen für das deutsche Kapital, wieder zu begleichen war.“ Bis heute sind die Ereignisse aus den April- und frühen Maitagen 1945 weit über Militärhistorikerkreise hinaus bekannt, als der Deutsche Prolet-Arier es gar nicht erwarten konnte, seine Klassenbrüder, die er gerne „bolschewistische Horden“ nannte, endlich diesen aufgezwungenen Krieg beenden zu lassen.

...besonders interresieren dürfte die Stuttgarter GenossInnen sicherlich wie man eine deinen Vorstellungen entsprechende Faschismusabhandlung in eine Zeitung bekommt. Hab das bei meinem Umzug so gelöst, dass ich alle meine Bücher mit Zeitung umschlagen habe. Mhh, wird wohl finanziell bei einer größeren Auflage schwierig und bei 90 KG pro Exemplar wohl auch beim Verteilen etwas problematisch.

Bleibt nicht viel übrig: Entweder die GenossInnen machen weiter aktiv Politik und nehmen in Kauf, dass nicht jeder Text  den sie veröffentlichen allumfassend ist oder sie machen es wie du und verschanzen sich zuhause um so richtig revolutionär hinter dem Laptop heraus zu Pöbeln.

Schön dass es noch eine Strömung (gemeint ist die der die Gruppen die die Zeitung herausgeben mehr oder weniger angehören) gibt, die Publikationen herausgibt, die auch Menschen außerhalb der linken Subkultur ansprechen, ohne dass sie deswegen zu verkürzt oder inhaltlich falsch werden. Viele der Antifa-Gruppen (deren Aufgabe doch eigentlich eine solche Mobilisierung gegen ein Großaufmarsch der Nazis sein müsste) können sich da wahrlich eine Scheibe von abschneiden!

Die Kritik am Faschismus-Kasten dürfte auch von einigen der bedeutungslosen (post) antideutschen Gruppen geübt werden - und ist völlig überflüssig. Natürlich war der Faschismus in aller erster Linie eine Klassenherrschaft. Dass sich Millionen von ArbeiterInnen mehr oder weniger dafür hergegeben haben, in den Raubkriegen zu töten und zu sterben, ändert daran nichts. Die bewussten Teile des Proletariats waren durch die Repression in der Weimarer Republik schon geschwächt und wurden im Faschismus weitgehende zerschlagen, viele ermordet, inhaftiert und ins Exil gejagt.- dennoch wurde aus dieser Klasse (nicht nur in Deutschland) der Widerstand organisiert. Die Ermordung von Millionen von Jüdinnen und Juden ist im Text richtigerweise erwähnt, sie ist für den Faschismus als solchen aber nicht die Grundlage, sondern nur ein besonders barbarischer Teil insbesondere des deutschen Faschismus.

 

Im übrigen: der Mehrheit der Menschen in der Zeit des Faschismus muss man vorwerfen, dass sie keinen Widerstand geleistet haben. Sie haben das genau so wenig getan wie es heute die antideutschen Schreihälse und Besserwisser tun, dabei ist es heute doch wesentlich leichter. Weltweit werden Menschen durch die Politik der imperialistischen Staaten und dabei nicht zuletzt Deutschlands in Armut, Krieg und Elend gestürzt - alles natürlich weniger barbarisch als das was im Faschismus verbrochen wurde, für die einzelnen Opfer ist das jedoch bedeutungslos. Gerade die Leute, die es gerade mal hinbekommen (oder auch nicht) ab und an mal ein wenig Ideologiegewixe in Flugblätter oder Broschüren zu verfassen und mal eine Demo zu organisieren, ignorieren oder beleidigen die Millionen Menschen, die vor ihnen unter schwierigsten Bedingungen gekämpft und ihr Leben gelassen haben, die in den KZs ermordet wurden oder als PartisanInnen und WiderstandskämpferInnen gefallen sind, indem sie den proletarischen und kommunistischen Widerstand dieser GenossInnen als Nebensache darstellen und die Lüge des angeblich antikapitalistischen Charakters des Faschismus weiter verbreiten.