Seit gerade einmal 2004 ist Lore Lierse in der neonazistischen NPD Mitglied, ist aber umso aktiver und unverzichtbarer als andere Mitglieder. Grund hierfür ist, dass sie in vielen sozialen Netzwerken ist und dabei eine Mischung von Politik und „normaler“ Welt. Doch beginnen wir die Vorstellung Chronologisch.
Die am 09.12.1955 geborene Mühlenbeckerin (wohnt in der Bergstraße 2) ist dreifache Mutter und engagierte sich auch vor ihrem NPD-Eintritt politisch in der Region. In der DDR engagierte sie sich in diversen Gewerkschaften und bekam so ein Arbeitsverbot. Sie arbeitete als Zahntechnikerin in Berlin-Weißensee. Später ließ sie sich von der „AG Mühlenbeck“ in den Gemeinderat von Mühlenbeck wählen, in welchem sie seit 2003 sitzt. Privat musste sie ihren Beruf aufgeben und eröffnete mit ihrer Tochter Melanie eine Zoohandlung in Mühlenbeck (Hauptstraße 6, „Tierstübchen Mühlenbeck), und erweitere ihr Geschäft um einen Hundefrisörladen in Bernau (Friedensthaler Platz 36, „Tierstübchen und Hundefreund“). Mit ihrer Tochter Melanie fing sie nun an Hunde zu züchten (Schnautzer). Dies ist die Aktivität die ihr Privatleben bestimmt. So ist sie Orts-Vorsitzende des „Pinscher-Schnauzer-Klub 1985 e.V.“ und hat damit einen festen Stand in der Hundezüchterszene. Auf eine Anfrage bezüglich des Vorsitzes durch ein NPD-Vorstandsmitglied reagierte der Verein nicht. Sie betreut bis zu drei Beepworldseiten und nimmt an mehreren Messen im Jahr teil (zuletzt am 8.12. bei der Hippologica in Berlin). Auch regional ist sie auf diesem Gebiet besonders aktiv. In mehreren Foren beschreibt sie, wann sie wo mit Freunden Hunde ausführt. Dabei bewirbt sie auch den „Tier- und Freizeitpark Germendorf“. In einem Forum schreibt hierzu ein User: „an sich ein schöner Park, aber die vielen an Thor Steinar Klamotten erkennbaren Nazis im Dienste der Fressbuden lässt mich nur kotzen.“(QYPE.de)
In vielen sozialen Netzwerken agiert sie unter dem Namen „Zoofrau“ welcher auch auf eine Webseite verweist. 2003/2004 kam sie in finanzielle Schwierigkeiten durch falsche Steuerberatung. Mit 60000 Euro Schulden verlor sei Haus, Geschäft und bekam Gewerbeverbot. Sie wollte durch Briefe an Kommune und Parteien Hilfe erhalten – die einzigen (laut ihrer Aussage) war die NPD, die reagierte. Aus diesem Grund trat sie 2004 in die NPD ein und erklärte ihr neues Ziel „Egal, wo – erstmal die Deutschen“.
Sie ist eine Person, welche versucht der NPD ein bürgerliches Antlitz zu geben, weshalb sie sich über Detlef Appel echauffierte, nachdem er eine Hetzrede gegen Ausländer in Oranienburg hielt (Februar 2010). In den sechs Jahren hat sich Lore Lierse in den Vorstand der NPD Oberhavel reingearbeitet und ist die Leiterin des kommunalpolitischen Arbeitskreises innerhalb des Landesvorstandes der NPD.
Nach außen ist sie nicht die aktivste, so nahm sie in den letzten Jahren nur an zwei Kundgebungen teil und beobachtet demonstrativ die traditionelle Antirademo in Oranienburg (2007). Die eine Kundgebung fand in Mühlenbeck statt und wurde von ihr angemeldet (27.01.2009), die andere fand im havelländischen Nauen statt (20.04.2010). Auch einen Infostand in den Oranienburger Havelpassagen führte sie durch (30.07.2009). An der internen Arbeit nimmt sie ebenfalls sehr engagiert teil. Sie nahm an der Gründungsveranstaltung des KV Barnim-Uckermark teil und hielt eine Rede (28.12.2006), sie mietete ein Lokal in Kremmen für eine parteiinterne Veranstaltung an(05.10.2007), des weitere nahm sie an einer Schulungsveranstaltung in Birkenwerder teil (25.07.2008).
Durch ihre Aktivitäten, ihrem allgemeinen Standing und ihrer Bürgerlichkeit war auch klar, dass die NPD sie bei der Kommunalwahl im September 2008 auf ihre Liste schreiben wird. Dabei wurde sie nicht in den Kreistag, aber in die Gemeindevertretung von Mühlenbeck gewählt (347 Stimmen). Bei der Landtags- und Bundestagswahl 2009 stand sie ebenfalls auf der Liste und war sogar die Direktkandidatin für Oberhavel für den Bundestag.
Politisch wichtig ist Lore Lierse neben der nationalen „Aufgabe“ auch die Aufgabe, die NPD gerade für Frauen attraktiv zu machen. Als Stella Hähnel (Pressesprecherin LV Berlin, Ring Nationaler Frauen, Mitglied im BV) ein Hausverbot im Familienzentrum Hohen Neuendorf erhielt(vorher arbeitete sie dort ehrenamtlich), verteilte Lore Lierse Flyer und veröffentlichte Leserbriefe in den lokalen Zeitungen um ihrer Kameradin den Rücken zu stärken. Sie verband schon früh eine Freundschaft zu Hähnel, sowie zur Lichtenberger NPD-Abgeordneten Manuela Tönhardt. Dies war dann der Grund im Frühjahr 2008 den Ring nationaler Frauen zu gründen. Anwesend waren, laut Selbstauskunft, bis zu 30 Frauen und als Landesvorsitzende wurde die Hennigsdorferin Christel Laske gewählt.
Auch in Zukunft versucht Lore Lierse mit ihrer Hundezucht „normal“ zu arbeiten. Dass ein Vorstandsmitglied der NPD dabei ein Hobby hat, wo es um „reine Rassen“ geht ist dabei nur die Spitze des Eisberges. Inzwischen kündigt sie an, einen Stand für ihren Laden auf der Brandenburger Landwirtschaftsmesse 2011 aufzustellen. Eine solche Akzeptanz von Neonazis in der Gesellschaft darf nicht einfach so hingenommen werden.
Antifa Gruppe Oranienburg - Januar - 2011