Spanien versucht die verbreiteten Folterpraktiken im Land zu unterdrücken, weshalb das Buch "Handbuch des spanischen Folterers" zensiert wird.
Der baskische Verlag Txalaparta hatte sich angesichts der Zensur des Buchs “Manual del torturador español” entschlossen, das ausführlich Auskunft über die Folterpraktiken im Land gibt, es frei zum Download zur Verfügung zu stellen. Alles begann mit einer Medienkampagne in der ultrarechten Presse, die bald aber auch von El Mundo oder der angeblich linksliberalen El Pais aufgegriffen wurde. Es ist die stets bekannte Argumentation von den spanischen Nationalisten, wonach alle die ETA-Mitglieder oder Umfeld sind, welche die Folter im Land anklagen.
So wird auch in diesen Artikeln vom Umfeld von ETA-Batasuna gesprochen. Der Effekt war zunächst, dass in einigen Stadtbüchereien im Baskenland das Buch aus den Regalen genommen wurde. In Spanien würde so etwas dort ohnehin nicht auftauchen. Daraufhin entschied sich der Verlag, das Buch frei im Internet zum Download bereitzustellen, um auch im Rest des spanischen Staats für eine größere Verbreitung zu sorgen. Inzwischen sind auch der Link und sogar die Seiten des großen baskischen Verlags aus dem spanischen Staat nicht mehr zugänglich. Da ich mir das Buch schon runtergeladen hatte, hänge ich es für alle die an, die der spanischen Sprache mächtig sind.
So können sich alle durchlesen, was auch die Journalisten der illegal geschlossenen Zeitung Egunkaria erleiden mussten. An den Freisprüchen wurde längst klar, dass sogar das Sondergericht (Audiencia Nacional) anerkannt hat, dass die Journalisten gefoltert wurden. Ihre unter Folter erpressten Geständnisse wurden verworfen und es wurde auch nicht, wie in anderen Verfahren üblich, als Beweis für eine ETA-Mitgliedschaft gewertet, dass sie nach der "Incomunicado-Haft" Folter durch die paramilitärische Guardia Civil angezeigt haben. Natürlich ist das Gericht inkonsequent, weil es die Folterer nicht sofort inhaftiert und angeklagt hat. Denn Folter ist, wie Amnesty International, die Uno-Menschenrechtskommission, das Antifolter - Kommitee des Europarats immer wieder beklagen, in Spanien straffrei und wird, wie an der Zensur dieses Buchs gezeigt wird, von allen staatlichen Stellen gedeckt.
Da war jemand schneller als ich
Hier ausführliche Infos auf Telepolis.
Die zensierte Folter
Zusammenfassung:
Weil es Folter in Spanien angeblich nicht gibt, werden nun auch Bücher zum Thema zensiert
Es muss einem schon spanisch vorkommen, wenn Bücher in Spanien aus Buchhandlungen verbannt werden, die sich mit Folter in dem Land auseinandersetzen. Dass die weiterhin praktiziert wird, wurde gerade am vergangenen Donnerstag belegt. Ausnahmsweise hat ein Gericht vier Mitglieder der berüchtigten Guardia Civil wegen Folter zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und viereinhalb Jahren verurteilt, weil die Beweise gegen 4 der 15 Angeklagten erdrückend waren. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33945/1.html