[Tü] Protestaktion gegen den Bau von Europas größtem Schlachthof

20100925123428MeatabolitionTiRS640x480.jpg

Parallel zum Antispe-Süd-Vernetzungstreffen, das dieses Wochenende in Tübingen stattfand, protestierten am Samstag AktivistInnen der Tierrechtsinitiative Region Stuttgart (TiRS) mit einer ungewöhnlichen Mahnwache auf dem Tübinger Holzmarkt gegen den geplanten Bau des Hühnerschlachthofs in Wietze (Landkreis Celle). Den PassantInnen wurden stumm tote Hühner, gebettet auf schwarze Kissen, präsentiert. Auf Transparenten wurde gefordert, den Bau des Schlachthofs zu beenden.


Acht Hühner pro Sekunde sollen in Wietze getötet werden. Das sind 27.000 Hühner pro Stunde und 135 Millionen Hühner pro Jahr. Das umstrittene Großprojekt der Gruppe Rothkötter wäre damit der größte Geflügelschlachthof in Europa. Um diese riesige Anlage auszulasten, müssten im Umfeld zusätzlich rund 450 Mastbetriebe mit je 40.000 Tieren entstehen. Tatsächlich ist der Markt für Hühnerfleisch in Deutschland längst übersättigt, bereits heute werden hierzulande rund 6 Prozent mehr Tiere geschlachtet als gegessen. Dennoch soll der Neubau in Wietze mit 9 Millionen Euro aus Steuergeldern subventioniert werden – zuzüglich weiterer Millionen im anschließenden Betrieb, wie die Stuttgarter TierrechtlerInnen betonen.
Während des diesjährigen Tierbefreiungskongresses vom 8.-13. August 2010 auf der Burg Lohra in Nordthüringen wurde am 10. August das besetzte Baugelände des geplanten Geflügelschlachthofs durch die Polizei geräumt. Die TeilnehmerInnen des Kongresses erklärten sich mit den BesetzerInnen solidarisch, forderten, dass der Schlachthof nicht gebaut wird und erklärten: „Die Beendigung der Schlachthofkultur ist Vorbedingung einer Gesellschaft, die nicht mehr auf Zerstörung und Vernichtung gründet, sondern auf befriedeten Verhältnissen. Es gilt also, eben dieser Kultur des Schlachthofs ihre Legitimität abzusprechen und sie zu bekämpfen. Die Tierbefreiungsbewegung kann und wird nicht dulden, dass weiterhin neue Stätten der Tierausbeutung gebaut werden“ (die vollständige Erklärung findet sich hier). Nicht nur die Tierbefreiungsbewegung sowie Tierrechts- und Tierschutzorganisationen, auch die großen Naturschutzorganisationen lehnen das Projekt, aufgrund der enormen ökologischen Belastung, ab.
Die TiRS sprach sich am Samstag für ein generelles Moratorium gegen den Bau von Schlachthöfen aus und bezog damit Position zur aufkeimenden gesellschaftlichen Diskussion über den Fleischkonsum: Immer mehr Menschen stellen die Rolle von Fleisch als Lebensmittel längst grundsätzlich in Frage. Die Tübinger Mahnwache der TiRS stand denn auch im Zeichen der „Internationalen Woche zur Abschaffung von Fleisch“. Zeitgleich fanden in München und im französischen Montpellier ebenfalls Protestaktionen gegen das Schlachthofprojekt in Wietze statt – ein Projekt, dessen „Wahnsinn“ immer mehr Menschen bewusst wird.

 

ANTISPEZIESISTISCHE AKTION TÜBINGEN

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert