Nazipropaganda an der Uni Hamburg

Antifa-Logo

Nachdem über lange Zeit nur vereinzelte Stickerfunde der sog. identitären Bewegung (wenn überhaupt) von sich reden machten, tauchten vor drei Tagen vor einem Freiraum an der Uni Hamburg zwei Pamphlete auf, die eindeutig eine*m*r rechtsextremen Urheber*in zuzuordnen sind. Während die IB erfolglos versucht, sich als machtvolle und einflussreiche Organisation aufzuspielen, was ihnen in Hamburg bisher nicht gelungen ist, ist die Machart ihrer Propaganda meist als relativ professionell und im Design nicht völlig einfallslos zu bezeichnen.

 

Im Gegensatz hierzu stehen diese schmucklosen Flugblätter, die nun gefunden wurden. Eines trägt den Titel "KAMPF GEGEN LINKSEXTREMISMUS" mit folgendem Text:


"Über 200 verletzte Polizisten, Waffenarsenale wie im Bürgerkrieg, geplünderte Geschäfte, brennende Straßenzüge, dutzende abgefackelte Autos, verängstigte Anwohner, Zustände wie in einem anarchistischen (sic!) Drittweltland - das ist das Ergebnis der linksextremen Gewaltausschreitungen in Hamburg,klare Worte(sic). Die Finanzströme zu den linken Organisationen, die hinter diesen Verbrechern stehen, müssen ausgetrocknet, die Gewalt konsequent unterbunden, die Antifa (sic) wie in New Jersey als Terror-Organisation eingestuft und die Teilnahme des hochaggressiven kriminellen schwarzen Blocks an Demonstrationen verboten werden."

Das zweite Flugblatt zitiert einen Artikel der rechten Seite journalistenwatch und strotzt vor fehlerhaften Zeilenumbrüchen, überflüssigen Unterstreichungen und Kursivzeilen. Rein "inhaltlich" geht es um einen Messerangriff, der Ende Juli in einem Edeka im Hamburger Stadtteil Barmbek stattfand.

 

Die Flugblätter wurden schnell entdeckt, entfernt uńd an Antifaschist*innen vor Ort weitergeleitet, die sich inzwischen mit Art und Modell des verwendeten Druckers beschäftigen. Wir gehen von eine*m*r frustrierten Einzeltäter*in aus, erinnern aber auch an die hartnäckigen Versuche der IB, an der Uni medienwirksam in Erscheinung zu treten. Dies muss weiterhin mit allen Mitteln verhindert werden.

 

Kampf dem Faschismus immer und überall.

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Die "Pamphlete" stammen von Leuten aus dem Umfeld der NPD Hamburg.

Wurden nur als IB gelabelt.

Wenn dem so ist hat der Titel des Artikels auch eine gewisse Berechtigung, so oder so finde ich es aber wichtig zu differenzieren, da man es der IB sonst immer ein bisschen leicht macht sich herauszureden (ähnlich wie AfD). Die IB ist halt KEINE Neonaziorganisation, auch wenn es personelle und strukturelle Querverbindungen gibt. Ideologisch und sprachlich sind sie jedoch nunmal in erster Linie als Faschist*innen zu begreifen im eigentlichen Wortsinn. Arthur Moeller van de Bruck, Armin Mohler usw. sind bekennende Faschisten auf die sich immer wieder bezogen wird, jedoch keine Neonazis. Ähnlich ist es bei der AfD, die wenigsten außer ein gewisser Kreis um Höcke kann guten Gewissen als Nazis bezeichnet werden, als völkische Faschist*innen kann man hingegen auch weite Teile des "liberalen" Flügels identifizieren. Mit ein bisschen mehr Kenntnis der ideologisch-theoretischen Grundlagen und damit einhergehender Differenzierungsgabe lässt sich viel effektiver gegen die "Neue Rechte" arbeiten. Natürlich gilt dies nur für Texte, Diskussionen und öffentliche Darstellung und es bedeutet auch keine Entwarnung in Bezug auf handfeste Attacken (siehe den Messerstecher von Lübeck). Aber um ihnen (militante) antifaschistische Methoden angedeihen zu lassen müssen es halt keine Nationalsozialisten sein und es ist auch nicht in unserem Interesse alle Gegner*innen zu solchen zu verklären. Wie auch immer, gute Arbeit, bleibt wachsam!