[PK] Fight G20 - Mobi-Video

Perspektive Kommunismus
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

Eine Großstadt im Ausnahmezustand: Im Sommer 2017 treffen sich im Herzen Hamburgs die Staats- und Regierungschefs der 20 mächtigsten Industrienationen. Abgeschirmt von über 13.000 Polizisten, wollen die G20 in der Hamburger Messe tagen. Genua, Prag, Göteborg, Heiligendamm und jetzt Hamburg: Gipfeltreffen der Herrschenden waren immer auch Orte des Widerstands und der Perspektive einer anderen Gesellschaft. Nach Hamburg wird bundesweit und international mobilisiert, nicht wenige wollen mit Aktionen rund um die rote Zone den Gipfel direkt einschränken. Die Voraussetzungen dafür stehen in einer Großstadt wie Hamburg nicht schlecht. Dennoch ist die Mobilisierung weit mehr als die Blockade der roten Zone. Der konkrete Widerstand in Hamburg kann sicherlich als Gradmesser für die Organisierungsbestrebungen der antikapitalistischen Linken und deren Mobilisierungsfähigkeit gesehen werden.

 

Mobi-Video zum G20-Gipfel 2017

https://www.youtube.com/watch?v=m97QnsIepLU

 

Broschüre mit Texten zum G20-Gipfel hier


Perspektive Kommunismus

www.perspektive-kommunismus.org

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Widerstand auf eine Performance auf der Straße zu reduzieren, wobei sich junge Menschen, die einen für, die anderen gegen den Staat prügeln. Wenn Widerstand auf diese Personengruppe, auf dieses Alter, auf diese Form, auf diese Eventkultur, reduziert wird, weiss hier jemand komplett nicht über gesellschaftlichen Widerstand Bescheid, sondern reduziert das auf "Mob contra Cop".

Lustig Ding dieser Hoolifanismus, aber so perspektivlos, so testosteron-dumm.

Eine Perspektive wird hier wo und wie beschrieben?

Widerstand heißt was und wie?

 

Ein schon jetzt zutief gelangweilter alt-Autonomer.

Ich wollte dir schon am Vormittag schreiben, bei dem Artikel "G8 Plakate leicht gemacht", Aber während ich schrieb, verschwand der Artikel...

Also: DIe Besserwisserei steht dir nicht. Bevor du ein gelangweilter Alt-Autonomer geworden bist, warst du das, was du warst, bevor dur ein gelangweilter alt-autonomer geworden bist. ein mensch, der noch nicht den vollen durchblick gehabt hast. irgendwann hast du dich politisiert, und das war wahrscheinlich in einer mehr oder weniger impulshaften auseinandersetzung mit dieser oder jener autorität. und durch reflexion, austausch und lektüre hast du dich wahrscheinlich mehr und mehr politisiert. ich denke mal, dass es so war, denn so war es bei uns allen. also lass andere leute auch ihren weg gehen, ihre auseinadersetzung mit der autorität haben, ihre fehler machen und ihre schlüsse daraus ziehen...

 

in der sache selbst geb ich dir recht geben. mein horrorszenario ist folgendes: es wird ordentlich abgehen (das ist so gut wie sicher), ein paart leute werden böse einfahren. doch dann, am tag danach werden die leute so gut wie allein sein (zum glück gibt es alteingesessene orgas, die sich drum kümmern, denn sonst würds noch schwärzer aussehen), denn die sogenannte bewegung hat sich schon wieder in alle winde zerstreut. das ist für mich die entscheidende frage: was können die einzelnen personen, was können lokale gruppen für ihren alltäglichen widerstand mitnehmen? oder sind die gipfelproteste eh nur ersatz für den tagtäglichen widerstand, eine inszenierung von protest anstatt protest an sich?

ich seh auch nicht, was der große unterschied zwischen dem g8 in bayern letztes jahr und dem g20 dieses jahr in hamburg sein soll - außer der symbolischen ebene, die ist schon kalr. und letztes jahr wurden die demonstrantInnen ald weltfremde verschwörungsspinner belächelt, und dieses jahr ist es fast ein muss nach hamburg zu fahren????? irgendwas an argumenten, an dynamiken, an herrschaftsweisen, das sich in diesem einem jahr verändert hat????

 

so, dass wars von mir

auch ein alt-autonomer

p.s.: ich hoff, ich treff dich beim diskutieren mit den nachbarn, beim kartoffel schnipsseln für die foodnotbombs küche, und bei den sonstigen, kleinen, tagtäglichen widerstandsgeschichten

Ich bin auf dieser Art Gegenmobilisierung seit der IWF-Tagung in Berlin Ende der 80er. Das heißt seit 30 Jahren verfolge ich diese Thematik(en). Abgesehen davon, dass ich Anfang der 80er in Nicaragua war, diverse Auslandskontakte pflege und mich transnational an verschiedenen Stellen einmische.

2001 war ich in Genova, was man ja in seiner Größe, seiner Vielfältgkeit an Protesten und Inhalten, an der Teilnahme von Demonstrierenden und schließlich auch an staatlicher Repression als den herausragenden Gipfel-Event für Europa seit 2000 benennen kann. Ich habe die Solidaritätsveranstaltungen Nord-Italien und auch hier verfolgt und mich beteiligt. Ich war entsetzt und erschüttert, wie schnell die Betroffenen der Repression allein gelassen wurden, wie Carlo Giuliani zu einem Abziehbild und Projektionsoberfläche diverser Ambitionen wurde, wie wenig über die Inhalte des Protestes noch geredet und wie marginal alle Themen, die Ereignisse und der Intenationalismus überhaupt eine Rolle in der Linken, welcher Coleur auch immer, noch spielte und heute spielt. (ein deutlicher Unterschied zu den IWF-Protesten 1987, das nur nebenbei)

In meiner Region gibt es keine einzige inhaltliche Veranstaltung zu G 20. Es werden jede Menge Leute nach Hamburg fahren. Aber ohne öffentlichen Diskurs, ohne inhaltliche Diskussion, ohne Schulung, ohne Analyse, ohne Positionsbestimmung, ohne Mobilisation von Umfeld oder Öffentlichkeit - einfach Null. Es geht darum sich zu präsentieren, das man dagegen ist. Um den Selbstbeweis, dass man zahlenmäßig viele ist. Und um eine Form der Selbstbefriedigung, dass in Anbetracht der Armada der Polizei, man das Bild von sich gewinnt eine emanzipatorische und dem Staat gefährliche Kraft zu sein.

Und natürlich um mit der Beteiligung an den Protesten seinen eigenen Wert in der Szene zu steigern.

 

Da wird gefakt, noch schlimmer als es schon vor Jahren praktiziert wurde.

 

Ob da Kartoffelschälen hilft? Soll man für Macho-Hohlbirnen den Reproduktionsbereich aufrecht erhalten?

Dafür sorgen das Revolutions-Hipster sich in eine ach so alternative Kultur zurücklehnen können, um zu chillen, zu checkern, zu poosen und morgen doch Karriere zu machen. Und nebenher jedes Quetschen Hirn und Moral aus der Bewegug zu dissen?

Da werf ich lieber mit Kartoffeln!

Hallo,
ich gebe dir Recht zu den Thesen.
Die Linke in Deutschland ist auf sich selbst Reduziert, sie stammelt etwas von Klassenkampf und sitzt fleißig büffelnd in der Uni bezahlt von den Eltern. 

Andere Teile müssen mit prekären Arbeiten ihr Leben fristen und erleben jeden Tag aufs Neue die Schikanen und Reopressionen des Alltags, der Gesellschaft und des Staats.

Leider gibt es kaum Informationsveranstaltungen zu G20, Kapitalismus oder andere grundlegende Ideen von Anarchismus bis Kommunismus.

Doch was dagegen tun statt nur zu meckern?
Vielleicht sollten sich jeder Überlegen was für ihn es so bedeutet die Welt zu verändern oder zumindest neu zu denken?!?

Wir sollten bei uns anfangen und am Ende i-wo Aufhören, also sollte jeder einfach selbst mit Infoverantsaltungen, Polit-treffen und Bildungsmöglichkeiten sowie Weiterbildungen anfangen. 

Meckern soll jeder und das so Frei wie möglich, doch danach sollten Taten statt folgen, am Besten von einem Selbst und nicht in der Hoffnung die anderen würden was Dagegen tun, egal ob sog. alt Autonomer (was auch immer das ist) oder sog. jung Autonomer..denn die Welt verändert sich nicht in dem wir uns wieder einteilen und sagen damals und Heute hab ich was getan das Reicht. sondern Wissen und Erfahrung muss durch jeden Einzelnen von uns gehen....

Naja, was alt-Autonomer heißen soll/kann ist ja kurz angerissen worden.

Das die Kritik nicht aus der Position des Rückzugs erfolgt ist auch gesagt worden.

Und das in so einer gehypten Szene Mainstream-Denken und somit Exklusion vorherrscht auch.

Das Kartoffelschälen (als Synonym für Reproduktionsfunktion) für eine solche Szene es nicht sein kann wurde auch gesagt.

 

Du gehst anscheinend davon aus, dass eine solche Szene an Wissen und Erfahrung interessiert ist.

Sorry, dann geh auf eine Veranstaltung mit Bernd Langner zur Autonomen Antifa, wo fast jeder Alt-Antifa kopschüttelnd rausgeht. Die Jungen aber begeistert sich die Mythen von damals anhören. Dann geh auf eine der wenigen historischen Veranstaltungen, wo z.B. Alt-Linke sich ein Bein ausgerissen haben Lokalgeschichte zu rekonstruieren. So different, verzwackt und vertrackst diese auch ist. Aber ohne Heldenallüren, ohne Pooser-Manieren, ohne "was waren wir geil". Bei Langner findest du viele Junge, die sich Schulterklopfend den Macho-Kack anhören. Bei den anderen Veranstaltungen wenige Leute, davon kaum Junge. Bei Langner wird sich noch mal eine Bestätigung der angeblichen Wichtigkeit der AA/BO (bei völligen Streichen des BAT, aller anderen Organisierungsformen, szenen, etc.p.p.) eingeholt. Bei den anderen Veranstaltungen ist man kaum in der Lage über Erfolg und Misserfolg, Prozesse, Strategien, etc. zu sprechen - weil man es nicht gelernt hat. Weil man das Schulterklopfen und die Machosprüche gelernt hat und sieht das dieses Pooeser-Verhalten einem Fame und Ansehen in der Szene bringt. Der Rest bring teinem Arbeit und Ärger - sonst Nichts.

Was ich sagen will, die Leute picken sich aus der Vergangenheit das raus, was sie heute gebrauchen und verwerten können.

Sie orientieren sich dabei an der jetztigen Szene-Werteskala - und die bringt es nicht mit sich selber radikal zu sein, sondern sich radikal zu geben und an den Themen Karriere zu machen.

Ein historisches Interesse, bzw. Erkennen und Verarbeiten von Fremderfahrungen, besteht auch deswegen kaum, weil man weder den Wertes (besser gesagt die Würde) des anderen Menschen, noch seine Erfahrungen und seine Verarbeitung dieser Erfahrungen, anerkennt. Dignidad ist zwar erwünscht, aber nur in eine Richtung, und zwar in die eigene.

Und falls dies doch der Fall ist, falls man oder frau doch an diesen Sachverhablten, Erkenntnissen, Erfahrungen und Perspektiven interessiert ist, liegt keine Praxis vor an der man oder frau oder sternchen erlernt hat, wie man diese Fremderfahrung sich zugängig machen kann und im Sinne aller wenden kann.

 

Der hohe Gesang der Moral hat in George Orwells Novelle "Die Farm der Tiere" das Pferd bis zum Tod den Pflug ziehen (oder auch die Kartoffeln schälen) lassen. Diese Szene selbst ist ein Teil des Problems geworden und längst nicht mehr Teil der Lösung.

 

Karoffel schmeißen ist angesagt!

sollten ein beispiel für den tagtäglichen widerstand sein, nicht für eine szene stehen. kartoffel schälen und schmeissen schliesst sich übrigens nicht aus...

 

ich glaube, in der sache sind wir uns eh ziemlich einig, was uns unterscheidet ist die hoffnung und die erwartungshaltung: du hast mit der radikalen linken anscheinend ziemlich abgeschlossen, bei mir ist die hoffnung, dass die proteste momentan zumindest der samen für zukünftige "echten", anderen widerstand sein kann. wie schon gesagt, ist die auseinandersetzung mit autoritäten etwas, was sehr inspirierend sein kann, und was mich und viele meiner companer@s poitisiert hat. dass das kein gerader weg ist, dass das zeit und irrläufer braucht, und dass es auch ganz anders kommen kann, das ist auch klar.

 

in diesem sinne:

für tausend kleine und eine große revolution!

see ya

der/dia/das andere

Das Du darin Hoffnung siehst, sehe ich.

Aber, ist dieser Fokus nicht zu klein, nicht falsch?



Man bezieht sich hier auf einen Rahmen, der hochgradig aufgeladen ist mit Rhetorik und Statusverhalten, in dem die Menschen um ihre Positionen in diesem Feld mehr und ausgesprochen neoliberal gegeneinander kämpfen, mehr noch als gegen Kapitalismus, etc.p.p.. Wenn sie letzteres überhaupt tun. Man gibt seine Energien auf soziale Veränderung in einen Apendix der linken Geschichte. Verpulvert Kraft, Geld, Zeit und sonstige Ressourcen um was? Dieses marginale, um sich selbst kreisende Feld zu erhalten?

Warum geht man nicht in die Stadtteile und arbeitet mit den Nachbarn? Die haben konkrete Bedürfnisse, Ziele und Wünsche. Die interessiert es nicht wer auf einem Abschlussplena in der Abstimmung 7 gegen 5 gewonnen hat, ob man jetzt die Identitären Nazis oder Faschisten nennen soll. Szenehierarchien, Ansehen und Formalitas sind für die Kokolores. Die Nazis müssen weg, und das linke interne Gebrabbel interessiert keinen. Bündnisse auf Zeit, bis zum Erfolg, danach sehen was sich entwickelt hat und man noch miteinander zu tun hat und miteinander machen kann. Ansonsten neue Bündnisse, neue Strategien und Ziele – das was anliegt, was zu tun ist, um die Scheiße zu kippen.

Die autonome Szene funktioniert wie im "Leben des Brian": Judäische Volksfront gegen die Volksfront von Judäa gegen das fliegende Suizidkommando usw.. Und zum Schluß einigen sich alle das die Römer den Aquädukt gebracht haben, die sanitären Anlagen, die Straßen, den Wein ...

 

Die positivsten Erfahrungen und die effektivste Politik ist mir seit Jahren außerhalb dieser Szene(n) gelungen. Sehr zum Leidwesen dieser Szene(n) übrigens, die sich als Alleinvertreter von Positionen und Aktionen verkaufen, aber erleben müssen das andere Leute links an ihnen vorbeiziehen und in sozialen Feldern Erfolge erzielen, die sichtbar nichts mit ihnen zu tun haben. Aber eines sind: Erfolge für die Menschen die in diesen Bereichen ihr tägliches Leben bestreiten müssen.



Denk doch einfach mal darüber nach, was das über eine Szene aussagt, wenn diese von sich behauptet die Einzige zu sein und man nur ok ist, wenn man ihr angehört. Eine Szene die keinen Widerspruch duldet und in der Diskussionen gemieden werden, wie der Teufel das Weihwasser meidet.

Wie anti-emanzipatorisch dieses Selbstverständnis und die interne Welt dieser Szene(n)ist/sind.

 

 

good luck!