[MS] Tag 8 im Squat / Securitys übertreiben ihre Rolle / Räumungskonzept steht

Münster, Köhlweg

Am Wochenende wurde eine schöne kleine Party im Squat gefeiert. Der Dancefloor wurde eingeweiht und ordentlich mit Schwarzlichtfarbe eskaliert. Einige Leute waren am start. Später in der Nacht fuhr eine Streife in die Siedlung ist aber vor unserer Straße stehen geblieben und hat sich dort kurz mit einem Anwohner und den Secus unterhalten. Ungefähr 10 Minuten später drangen 2 Secus in den Garten von Nachbar*innen ein, obwohl ihnen das von den Hausbewohner*innen ausdrücklich verboten wurde.

 

Ein dutzend Leute kamen dann zur Hilfe, umstellten die Secus und schickten sie raus. Später versuchten erneut zwei Secus heimlich auf das Grundstück einer anwohnenden Person zu gelangen wurden aber bemerkt und haben schnell wieder einen Abflug gemacht. Zuletzt stellten sich ca. 5 Secus in martialischer Geste vors Haus. In einem unbemerkten Moment drangen sie dann erneut in den Garten von Nachbar*innen ein und leuchteten alles aus bevor sie erneut rausgeschmissen wurden. Dazu murrten sie nur: "wir machen unsern Job". Das ist eine Dreistigkeit, die seines gleichen sucht. Wir wollen die andauernde Eskalation durch die Securitiys gegen Besetzer*innen und Anwohner*innen nicht länger akzeptieren. Wir wollen nicht nur, dass sich die Sicherheitskräfte aus unserer Straße sondern aus unserem Leben verpissen...

 

Weiterhin wurde in den letzten Tagen richtig viel gebaut und vor allem die Barrikaden draußen wurden ausgebessert. Wenn ihr Bock habt kommt gerne vorbei und helft mit beim Aufbau ! Wir brauchen auch noch einen Menge Zeug und Kohle also guckt gerne auf die Spendenliste und bringt was mit. Vielleicht gibt es ja noch die ein oder andere Gruppe, die ein paar Groschen auf der hohen Kante liegen hat. Außerdem läden die Häuser auch nochmal ausdrücklich politische, kulturelle... Gruppen ein sich in den Häusern einzurichten und regelmäßige Treffen dort abzuhalten.

 

Sehr verwunderlich ist zudem, dass die Stadtverwaltung selbst nach der sechsten Besetzung für ein soziales Zentrum in den letzten zwei Jahren offenbar keinen politischen Konflikt in dem fehlen von unkommerziellen und selbstverwalteten Räumen sieht. Niemand in der Verwaltung hielt es in den letzten Jahren für nötig sich auch nur dazu zu äußern. Dabei versprechen wir, dass alle Besetzungen, die Räumungen, die Polizeieinsätze, das Abreißen, die direkten Aktionen, die Hausdurchsuchungen, die Verfahren... wahrscheinlich teurer waren als den Menschen in der Stadt so einen Raum zu überlassen, von den vielen ohnehin leeren Häusern. Aber wir werden weiterhin weder betteln noch fordern sondern uns diese Räume nehmen.

 

Apropos das Räumungskonzept steht: Tag X+1

 

Am Tag der Räumung kommt schnell alle zu den Häusern und zeigt den Bullen und Secus was ihr von der Räumung haltet. Falls Leute verhaftet werden ist es sehr sinnvoll danach zum Polizeipräsisium am Friesenring zu fahren. Die Leute in der Gefangenensammelstelle freuen sich bestimmt über support, was warmes zu trinken und nette Leute wenn sie raus kommen.

Einen Tag nach der Räumung gibt es einen Treffpunkt für alle Leute um 19:00 Uhr am Cineplex / Hafenplatz. Das ist ausdrücklich nur ein Treffpunkt um sich mit Leuten zu vernetzen, zu treffen oder vor Ort oder woanders was zu starten. Es wird weder eine Kundgebung, noch Redebeiträge oder eine Latschdemo geben bei der wir uns in selbstzufriedenheit schwelgen können wie "viele" wir sind. Nichts nur die Chance die Räumung nicht unbeantwortet zu lassen und selber, kollektiv zu handeln. Also setzt euch mit euren Leuten VORHER zusammen und überlegt euch einen Aktion die ihr starten könnt, falls geräumt wird. Das kann alles sein was ihr euch vorstellen könnt, das Haus ist prinzipiell mit allen Aktionsformen solidarisch. Wenn ihr was startet stellt das doch bitte danach auf: linksunten.indymedia.org mit dem Kürzel [MS]: im Titel und #squatms irgendwo im Text hoch, damit andere das auch finden.

 

Also: Lasst es krachen – lasst es knallen !

 

Infos: squatms.blackblogs.org /  twitter.com/squatms  /  facebook.com/squatmuenster

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MS - ML 181 H (Mercedes, beige, alt)

 

DO - MM - 5009 (Audi A6, weiß)

 

EN - J - 1807 ( Golf, schwarz, neu)

 

KK - 0 - 2 (BMW, schwarz, schwarze Felgen)

 

DO - VC - 218 (Seat, schwarz)

 

DO - SY 969 (Ford, Silber)

 

 

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/210456

danke für den Bericht!!find daran einiges gut + kann dem zustimmen. aber was mich nervt:

"Es wird weder eine Kundgebung, noch Redebeiträge oder eine Latschdemo geben

bei der wir uns in selbstzufriedenheit schwelgen können wie "viele" wir sind."

wieso muss immer so eine Trennung und gegenseitiges ausspielen von verschiedenen Protestformen stattfinden. hey, wenn Leute in MÜNSTER ne Demo mit hunderten Leuten organisieren würden weil squats geräumt wurden, ich fänds nice! und würd mich auch freuen, dass viele da waren. ich wäre wahrscheinlich nicht am start weil das zur zeit nicht so meine liebste protestform ist und ich findS völlig legitim auch zu anderen protestformen zum beispiel in kleingruppen aufzurufen. aber warum immer dieses bashing : (

egal wie leute am tag nach der Räumung ihre wut und ihren widerstand ausdrücken wollen, obs kracht, knallt oder brennt oder ob coole Flyer geschrieben u verteilt werden oder ein Text im netz veröffentlich wird oder eben ne demo organisiert wird oder oder oder... diesen widerstand zu hierarchisieren bringt nix und das heißt ja nicht, das leute nicht für sich persönlich präferenzen haben können

und was ableistisches schwingt auch mit wenn davon ausgegangen wird dass alle zu high level militant aktionen in der lage sind, es gibt hunderte gründe warum es leute nich krachen oder knallen lassen können und trotzdem wütend udn widerständig sein könen

.

word!

Hey, einige Sachen die du sagst kann ich zu 100 Prozent unterschreiben. Ich finde auch, dass der Aufruf so gelesen werden kann wie du ihn verstanden hast und, dass er sogar irgendwie dazu einlädt. Und dass es auf jeden Fall hätte anders formuliert werden können.

 

Jedoch hab ich es eher so verstanden, dass darin eine Kritik geübt wird, dass es so eine Demokultur gibt die darauf basiert, dass Menschen zu Demos gehen, irgendwann während der Demo die Teilnehmer*innenzahl gezählt wird und dann für alle Menschen klar ist wie viel oder wenig die Demo erfolgreich war. Und das ist bei 99 % der Demos in Schland so, ist zumindest meine These :)

 

Anderen Kritikpunkt würde ich sehen, dass es für mich auch um eine Kritik an der Konsumhaltung bei Protesten gibt. Viele wollen oft ein tolles Event, am besten noch eine Liveband auf dem Lauti, kommt lasst uns ZSK dafür anschreiben. Das stört aus meiner Sicht aber total die Dynamiken von Protesten. Anstatt, dass die Leute ihre Handlungsfähigkeit erkennen wenn sie mit hunderten zusammen kommen.

 

Münsters politszene ist vor allem eine weiße, mittelstands, Studiaktivist*innenblase in der die Aktionsformen wahrscheinlich bei den meisten Menschen zwischen zum Vortrag zum Thema gehen, sich einen Film angucken, mal bei einer Demo mitlaufen oder einen Text lesen liegen. Ich finde es vollkommen ok wenn in einem Text ausdrücklich auf die Möglichkeit der direkten Aktion hingewiesen wird ohne, dass am Ende nochmal steht: ist aber auch cool wenn du dieses oder jenes machst.

Abgesehen davon finde ich, dass das Problem um die Hierarchisierung von Aktionsformen in vielen Texten der Squattingbewegung in MS ein Thema ist und behandelt wird. Außerdem steht am Ende des Textes ausdrücklich, dass die Häuser priinzipiell mit allen Aktionsformen solidarisch sind.

 

Und es wird ja auch niemensch davon abgehalten was anzumelden, im Räumungsguide der Häuser wird das anmelden einer Kundgebung sogar ausdrücklich als Option beschrieben.

"Es wird weder eine Kundgebung, noch Redebeiträge oder eine Latschdemo geben bei der wir uns in selbstzufriedenheit schwelgen können wie "viele" wir sind."

 

Solche Selbstisolation wird das Projekt zum scheitern bringen. Nicht weil es keine Solidarität gibt, sondern weil ihr damit ein avantgardistisches Projekt darstellt, dass so vor allem der eigenen Selbsterhöhung dient. Der Spaß sei euch gegönnt. Politischer Ernst kann für die Herrschenden so aber nicht entstehen. Der Sachschaden ist dann für die Portokasse und morgen wieder Normalbetrieb. In zwei, drei Jahren wohnt ihr dann zur Miete im Berliner Szeneviertel, während die Nachbar*innen sich weiter mit den befriedeten politischen Verhältnissen in Münster rumschlagen müssen.

 

Es geht bei erfolgreichen Besetzungen um Verbreiterung von Protesten, es geht darum zusammenzukommen und sich zu vernetzen, es geht darum Widersprüche zuzulassen und aufzumachen. Das alles besitzt sehr viel mehr Sprengkraft und Alltagssubversivität als reine Kleingruppenkonzepte und ausschließlich Verabredungen im eigenen Freundeskreis.

 

Nicht mal in Berlin und Hamburg ist die Szene groß genug um Projekte völlig ohne Unterstützung von Anderen nur durch die eigene Kraft zu verteidigen. Dies ist auch gar nicht Sinn und Ziel der Sache. Es geht im politischen Sinne ja genau darum zusammen und in die Auseinandersetzung zu kommen. Diskutiert  lieber nochmal gemeinsam ob ihr das wirklich so selbstgefällig durchziehen wollt.

Du findest besetzte Häuser gut und magst die Räumung nicht ? Du findest, dass es ein sinnvolle Art des Protestes ist eine Kundgebung anzumelden ? Gut warum meckerst du denn dann im internet rum und meldest nicht eine Kundgebung an, es würden sich bestimmt menschen darüber freuen ?! Das ist wahrscheinlich genau die Art von Konsumhaltung, die die Verfasser*innen des Textes vermutlich zu kritisieren versuchten. Wenn du den Räumungsguide (ist echt nur 8 Zeilen) der Häuser gelesen oder zumindest verstanden hättest, wüsstest du, dass das sogar ausdrücklich als Möglichkeit genannt wird.

Aber gut, dass du weißt was Sinn und Ziel von was auch immer ist. Das Problem ist halt: Leute wie du haben im Internet immer eine unendlich große Fresse und wissen ganz genau wie man am besten Gegenmacht aufbaut, Häuser besetzt, sie langfristig safe macht, das Viertel organisiert undsoweiterundsofort.... aber leider nur im Internet. Solche Leute tauchen denn dann nämlich nie selber auf um mit irgendwen zusammen irgendwannmal in Auseinandersetzung zu kommen ? Oder sie erscheinen am vorletzten Tag vor der Räumung um mal allen kurz zu sagen wie man das denn jetzt richtig macht.