Die Antifaschistische Linke will eine Tanzveranstaltung verhindern, weil die Organisatoren aus einer Burschenschaft stammen - die wehren wehren sich gegen die Vorwürfe.
Die Antifaschistische Linke Freiburg möchte den Studentenball im Peterhofkeller der Uni verhindern, weil es sich bei den Veranstaltern um Burschenschafter handelt. Sie fordert die Uni auf, die Räume nicht herzugeben. Der Ball findet am Samstag zum dritten Mal statt. Die Uni Freiburg weist auf die rechtmäßige Vergabe der Räume hin und auch die Veranstalter wehren sich gegen die Vorwürfe.
"Burschenschaften stehen als sexistische Männerbünde für ein rechtskonservatives und reaktionäres Weltbild, sowie für nationalistische Deutschtümelei und Elitedenken", heißt es in einem Auszug aus dem Schreiben, das an die Albert-Ludwigs-Universität und Pressevertreter geschickt wurde. Zum dritten Mal vermietet die Uni am kommenden Samstag den Peterhofkeller an die Veranstalter des Freiburger Studentenballs. Einer – so heißt es in der Beschreibung – "klassischen Tanzveranstaltung für Studenten und Ehemalige der Albert-Ludwigs-Universität". Die Antifaschistische Linke Freiburg kritisiert, dass die Veranstalter der Freiburger Burschenschaft Alemannia angehören, die möglicherweise Kontakte zu anderen, extrem rechten, Burschenschaften hat. Belege dafür werden in dem Schreiben nicht geliefert.
Die Veranstalter treten den Vorwürfen entgegen: "Der Studentenball e.V.
ist ein an und für sich unpolitischer Verein; rechtsradikales Denken
toleriert der Verein allerdings nicht, ebenso wenig die Alemannia, die
Internationalität als Grundwert vertritt und Mitglieder aus aller Welt
vorweisen kann", heißt es in einer Stellungnahme.
Die Antifaschistische Linke sieht das anders: "Auch wenn sie sich nach
außen liberal gibt, bestehen gute Kontakte zur extrem rechten
Burschenschaft Saxo-Silesia, die viele Kader der Jungen Alternativen
Freiburg stellt und mit der ,Identitären Bewegung‘ vernetzt ist." Laut
Studentenball-Veranstalter hat die Saxo-Silesia bei Alemannia Freiburg
und beim Studentenball Hausverbot.
Die Uni Freiburg argumentiert, Räume an externe Veranstalter zu
vergeben, sofern diese die in den Richtlinien zur Raum- und
Hörsaalvergabe formulierten Auflagen erfüllen. "Die Burschenschaft
Alemannia hat den Antrag, ihren Festball im Peterhofkeller zu
veranstalten, fristgerecht eingereicht", sagt Nicolas Scherger,
Pressesprecher der Uni Freiburg. "Sie erfüllt alle formalen Auflagen und
ist weder eine politische Partei noch eine politische oder
gewerkschaftliche Vereinigung." Eine Absage der Veranstaltung komme
somit nicht in Frage. Weil die Uni bei der Prüfung keinerlei
Anhaltspunkte gefunden habe, die eine Ablehnung mit einer vertretbaren
Rechtssicherheit rechtfertigen würde.
447 Leute sind bei Facebook an der Veranstaltung "3. Freiburger
Studentenball" interessiert. Die Ticket-Nachfrage scheint groß: Im
Dezember werden in einem Beitrag die letzten 20 Tickets angeboten. In
Kooperation mit der Tanzschule Fritz fanden im Voraus Tanzkurse im
Verbindungshaus der Alemannia in der Günterstalstraße 56 statt.
Bärendienst der Interventionistischen Linken
Es hätte gute Gründe gegeben, die Burschenschaft Alemannia zu kritisieren. Etwa ihre Mitverantwortung für den späteren DB-Kurs durch ihr „Heim ins Reich" nach Abschaffung der Bestimmungsmensur als DB-Verbandsprinzip 1971. Oder ihre jahrzehntelangen Aktivitäten mit den schlagenden Freiburger Verbindungen im Freiburger Waffenring. Oder eine Analyse der reaktionären „Neuen Deutschen Burschenschaft” mit ihrem Wahlspruch „Freiheit – Ehre – Vaterland“.
Aber nein, die Antifaschistische Linke Freiburg versucht die Abkürzung Alemannia → Saxo-Silesia → Identitäre Bewegung → Rechtsextremismus, wird mit einem Federstrich der Unseriosität überführt und lässt die Burschen damit in der Öffentlichkeit als harmlose Konservative stehen. Sie selbst nennen sich sich auf Twitter anmaßend „Antifa Freiburg“ und suhlen sich dort ob der Erwähnung ihres Gruppennamens in der Lokalpresse, dabei wirken sie in der Öffentlichkeit wie einfältige Plärrer.