Abfeiern von Repression

Liebe GenossInnen, aus aktuellem Anlass hätte ich eine Bitte: hört auf, hier, auf Twitter, Facebook und anderswo Repressionsmaßnahmen gegen Faschos zu feiern. Auf der einen Seite ist es gut, dass der Bodensatz des Abschaums auf den Deckel kriegt, aber auf der anderen Seite legitimiert doch jede Lobpreisung von Rep-Maßnahmen (wie Hausdurchsuchungen, Verhaftungen, ...) deren Existenz.

 

Wir erleben schon seit Jahren, dass die Grundrechte immer wieder und immer weiter für vermeintlich hochwertige Güter geschliffen werden (es sei an die Vorratsdatenspeicherung, die anfangs "nur" für Mord, Totschlag und Vergewaltigung gelten sollte, und an die LKW-Maut erinnert - es dauerte beide Male nichtmal mehrere Wochen, bis die ersten schon die Ausweitung der Rechtfertigungsgründe für einen Datenzugriff forderten!).

 

Was nämlich heute noch dem (nichtsdestotrotz) dringend nötigen Kampf gegen Rechts dient, bedroht spätestens morgen schon Linke. Dem militanten Autonomen und Anarchisten sollte zum Beispiel auch die im Zuge der "Reichsbürger"-"Bekämpfung" vorangetriebene Verschärfung der Waffengesetzgebung sauer aufstoßen - nicht nur Faschos werden hier entwaffnet, sondern es wird auch uns immer weiter verunmöglicht, uns zu bewaffnen, und sei es mit ner verdammten Signalpistole. Diese Entwaffnung in Zeiten einer immer krankeren Militarisierung der Bullen (für G20 wurde Presseberichten zufolge sogar schon eigens ein militärisches Fahrzeug angeschafft, Quelle) und des Militärs (gut, die sind noch keine Bedrohung, die üben mit Besenstielen, aber das kann sich sehr schnell ändern!) zu erleben, macht mir Sorgen um unsere zukünftige Handlungsmacht - wollen wir ernsthaft mit Mollies gegen Panzer kämpfen und massakriert werden wie in den USA?!

 

Als Folgerung bleibt nur eines: Keine Macht dem Staat, alle Macht dem Proletariat!

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Denkst du, dass deine Indybeiträge dazu führen, dass die rassistischen Übergriffe in Deutschland aufhören? Oder weil ein paar Kids irgendwo stehen und "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!" rufen?

Träum auch bitte mal weiter, mit deinem imaginären Arsenal mit dem du Panzer & ein modernes Militär in heroischer Straßenguerilla stoppst. Vielleicht stellst du ja dann eines Tages fest, dass Call of Duty gar nicht dein Leben ist.

Solidarische Grüße aus der Realität

 

Denkst du, dass deine Indybeiträge dazu führen, dass die rassistischen Übergriffe in Deutschland aufhören? Oder weil ein paar Kids irgendwo stehen und "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!" rufen?

Nein, das war auch gar nicht das Ziel. Ich habe mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt - ich wollte kritisieren, dass viele GenossInnen auf der einen Seite ständig mit "Anna und Arthur haltens Maul", "keine Zusammenarbeit mit Bullen", "nieder mit dem Staat" etc. kommen, aber dann auf einmal die Bullen abfeiern (und deren Aktionen damit legitimieren!) wenn es gegen Faschos geht. Erstens eine in sich widersprüchliche Haltung, zweitens scheiße da sich die Bullen beim Lesen so mancher Kommentare vorkommen wie "yeah selbst die Linken feiern uns, lass noch repressiver vorgehen".

Das Recht auf antifaschistischen/anarchistischen Selbstschutz, wie bei dem Fascho, dessen Bude zerkloppt wurde, müssen wir uns nehmen und nicht drauf warten, dass der Staat das übernimmt - und wenn man sieht, dass es erst tote Bullen braucht bis der Staat gegen Reichsbürger vorgeht, ist Misstrauen gegenüber dem Staat Pflicht.

Träum auch bitte mal weiter, mit deinem imaginären Arsenal mit dem du Panzer & ein modernes Militär in heroischer Straßenguerilla stoppst. Vielleicht stellst du ja dann eines Tages fest, dass Call of Duty gar nicht dein Leben ist.

Was denkst Du, wird G7 und vielleicht auch schon G20 nächste Woche sonst?! Für G7 werden ja auch AnarchistInnen aus Frankreich, Griechenland und anderswo dabei sein - die sind eine Liga für sich in Sachen Kampf. Da kommen wir Kartoffelanarchos niemals ran, soviel Selbstkritik muss sein.

falsche interpretation. keine analyse. du machst den fehler berichte mit abfeiern zu verwechseln. wenn die exekutive des  staatlichen gewaltmonopols einmal gegen rechte/rechtsradikale/faschos/neonazis vorgeht und dabei sachen rauskommen wie viele waffenlager da sind etc pp, dann ist das wichtig für uns alle zu wissen. außerdem kann mensch sich damit ein bild der lage machen und sehen wann und wie die staatsgewalt gegen wen warum wo vorgeht. darum unbedingt immer weiter berichten und fakten sammeln. häufig werden damit aber eh nur alte vermutungen und beweise die von antifas usw gesammelt wurden offenkundig öffentlich. dennoch ist es immer gut sich auf dem laufenden zu halten und zu sehen welche rechten strukturen und oder auch andere gerade wie von wem behandelt werden. die art und weise jedoch kannst du meinetwegen kritisieren. da heißt es aber dann oft einfach mal zwischen den zeilen zu lesen und nebensächlichkeiten auszublenden. ist ne art der herangehensweise und erfordert methode die aber gelernt und geübt werden kann. davon sollte es mehr geben. antifaschistische grüße

Berichten ist das Eine, ja. Viele schießen aber übers Ziel hinaus und bringen Sprüche a la "Weiter so" oder noch schlimmer "alles richtig gemacht".

Das Gefährliche am aktuellen Staat ist das Präzedenzfallprinzip. Heißt: wenn der Staat heute wegen Vorstrafen den Bachmann für unzuverlässig erklärt, Demos anzumelden und jeder das feiert, verbietet der Staat morgen dem nicht ganz so militanten Genossen das Selbe, weil der/die GenossIn mal beim Stickern oder Faschos aufmischen erwischt wurde. Ich finde das Abfeiern daher unsolidarisch mit allen GenossInnen, die sich die militant-autonome Handlungsweise nicht in der Form leisten können/wollen.

... ist es schon längst und war schon immer so... steine gegen vollpanzerung... macht schon lange kaum noch sinn...

du scheinst noch sehr neu dabei zu sein... theorie und praxis sind eben so paar sachen... alles gute