Mit ein wenig Verspätung möchten wir noch einmal kurz auf die jüngste rassistische Demonstration in Frankfurt (Oder) eingehen. Zum zweiten Mal in diesem Jahr versammelten sich am 3. September knapp 100 Neonazis in der Oderstadt. Der angekündigte Schulterschluss deutscher Neonazis und polnischer Ultranationalist*innen blieb wie zu erwarten aus.
Dem Aufruf folgten wenige Frankfurter*innen, dafür Nazis und Wutbürger*innen aus Chemnitz und Lichtenau, sowie aus dem Umfeld von Bärgida. Die Gruppierung „Protest Lichtenau“ hat den rechten Aufmarsch als Enttäuschung gewertet: zu viele Linke, zu „bunt“ und zu wenige Teilnehmer*innen bei den Rechten. Die Facebook-Gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ teilte diesen Beitrag auf der eigenen Seite. Sie waren wohl auch mit ihrem Aufmarsch unzufrieden. Nichtsdestotrotz ist eine weitere Radikalisierung der Frankfurter Neonaziszene zu beobachten.
Ohne den Mantel der Bürgerlichkeit treten sie jetzt offen neonazistisch auf. So war bei der Demonstration am 03.09. die Partei „Der III. Weg“ federführend. Eine ausführlichere Zusammenfassung der Ereignisse am 03. September ist auf inforiot erschienen.
Wir werten die geringe Anzahl lokaler Nazis
unter den Teilnehmenden als Erfolg antifaschistischer Interventionen in
Frankfurt (Oder). Regelmäßige und konsequente Berichterstattung, sowie
die Konfrontation von Arbeitgeber*innen mit den neonazistischen
Aktivitäten ihrer Mitarbeiter*innen haben unter anderem dafür gesorgt,
dass viele potenzielle Teilnehmer*innen Angst vor persönlichen
Konsequenzen haben und den Auftritt bei einer öffentlichen Versammlung
meiden. Parallel beobachten wir jedoch eine Radikalisierung vor allen
Dingen junger Neonazis. Rassistisch und Neonazistisch motivierte
Übergriffe, einschüchterndes Verhalten und Alltagsrassismus gehören zum
traurigen Alltag all derer, die nicht in das beschränkte Weltbild vieler
Frankfurter*innen passen.
Mit folgender Übersicht wollen wir erneut einen Überblick über die Teilnehmer*innen des Aufmarsches geben. Informationen zu entsprechenden Personen können vertraulich und verschlüsselt an recherche_ffo@riseup.net gesendet werden.
35 & 42
35
35 ist ganz eindeutig der wiederliche Antiantifafotograf Blökhe alias Stefan Friedrichsberger
nr 30
vermutlich Volker Schultze ("Freie Patrioten Chemnitz-Erzgebirge") aka Volker Schultze-Lukács aus Chemnitz, Ortsteil Sonnenberg
74
Marcel Kasten