Echt selbstorganisiert – Nordstadt von unten verändern! Aufruf zur anarchistischen Kiezdemo mit FLTI* Block

Kommt zur Kiezdemo!

Am 04.11. wird es ab 15.00 Uhr eine anarchistische Kiezdemo durch die Nordstadt geben, Treffpunkt ist vor dem Anarchistischen Buch- und Kulturzentrum Black Pigeon. Mit der Demonstration wollen wir die vielschichtigen Probleme im Viertel aufzeigen, aber genauso die unterschiedlichen Perspektiven und Lösungsansätze von unten welche sich in den letzten Jahren entwickelt haben in die Öffentlichkeit tragen.

 

In den letzten Jahren haben sich einige Ansätze entwickelt welche Teil von Veränderung von unten sein können. Neue Räume sind entstanden, wie der Nordpol (Linke Kneipe und Treffpunkt), der Rekorder (alternative Kneipe) oder das anarchistische Buch- und Kulturzentrum – Black Pigeon. Sie bieten Raum für unkomerzielle Kultur, politische Organisierung, freie Bildung und vieles mehr. Das Black Pigeon als neuste Räumlichkeit hat es geschafft innerhalb weniger Monate zu einem Nachbarschaftsraum zu werden. Vor allem Kinder aus der Gegend nutzen das Zentrum rege, so ist der Raum für viele ein Anlaufpunkt nach der Schule geworden. Immer wieder bringen Nachbar*innen aktiv etwas ein, so wurde z.B. der Foodsharing-Kühlshrank wiederbelebt und ein Nachbarschaftspicknick angestoßen. Der Foodsharing-Kühlshrank, die vielen Umsonstbücher und das Gib-und-Nimm-Regal sind ein praktischer Beitrag zur gegenseitigen Hilfe unter der Nachbarschaft. Im anarchistischen Zentrum sehen wir aktuell einen starken Ansatz der Bewegung in die Gesellschaft aktiv einzuwirken mit Veränderungen im kleinen anzufangen. Zusätzlich zu dem seit langer Zeit bestehenden Kulturzentrum Langer August, welcher vorallem als Infrastruktur für die Bewegung wichtig ist, ensteht also Stück für Stück eine Struktur von der aus wir agieren können.

 

2014 und 2015 gab es insgesamt 4 Besetzungen um ein Soziales Zentrum in der Nordstadt zu erkämpfen (Avanti). Auch wenn am Ende kein Soziales Zentrum erreicht wurde, zeigte vor allem die erste Besetzung für alle, die dabei waren auf beeindruckende Weise, dass Hausbesetzungen in Dortmund, möglich, richtig und wichtig sind. Wir halten nach wie vor daran fest das gezielte Stiche gegen die Eigentumslogik wichtiger Bestandteil unserer Arbeit sein muss und Hausbesetzungen dazu ein wunderbares Mittel sind. Nur weil kein Raum erreicht wurde bedeutet das nicht das die Avanti Bewegung gescheitert ist, sie hat viele Menschen politisiert und die gesammelten Erfahrungen können jederzeit für neue Ansätze benutzt werden. An diesem Punkt gilt es für die Zukunft wieder mehr Mut zu sammeln. Speziell im Hinblick auf die aktuellen gesteigerten Aufwertungsbemühungen in der Nordstadt. So könnte z.B. eine Besetzung, für einen Raum in dem Geflüchteten-Selbstorganisation ermöglicht wird, eine Option schaffen einerseits sich einen Teil der Stadt zu nehmen, andererseits eine bitter nötige Anlaufstelle für Geflüchtete zu schaffen, in der das Repressionsrisiko verringert ist.

 

Seit Jahren ist ein zuzug von Linken und Anarchist*innen in die Nordstadt zu beobachten. Wir finden natürlich gut das das Viertel für Genoss*innen attraktiv wird, falls daraus aber kein weiterer gezielter Strukturaufbau resultiert, sondern lediglich das Vorhandene Konsumiert wird, sehen wir kein Entwicklungspotential. Aus den gennanten, aber noch vielen weiteren Gründen sehen wir als Anarchist*innen eine echte Chance das die Nordstadt wirklich “unser Viertel” werden kann.

 

Auf viele Probleme, wir keine klaren Antworten, aber wir denken, dass es möglich ist, mit den Menschen um uns herum Veränderungen zu bewirken. Viele Fragen gilt es Gemeinschaftlich zu beantworten:

  • Wie gehen wir mit den aktuellen Aufwertungsprozessen um?
  • Wie gehen wir mit der Stigmatisierung des Viertels um?
  • Wie gehen wir mit rechter Gewalt um, die auch immer wieder in der Nordstadt stattfindet?
  • Wie gehen wir mit der Polizeipräsens/repression im Viertel um?
  • Wie können wir zusammen mit Betroffenen gegen Alltagsrassismus vorgehen?
  • Wie gehen wir mit Problemen, die im Viertel existieren wie: Mafiöse Strukturen, Menschenhandel, sexualisierte Gewalt, Drogen, Zwangsprostitution, Spielsucht?
  • Wie können wir es erreichen, dass wir uns in unserem Viertel selbst wohler fühlen?
  • Wie erreichen wir, dass möglichst wenig Menschen, religiösen Rattenfängern in die Hände fallen?
  • Wie können wir die Illusion an die Parteien und offiziellen Stellen zerstören um stattdessen das Leben und das Viertel in die eigenen Hände zu nehmen?
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    Lasst uns zusammenkommen und unsere Fragen, Vorstellungen und Ansätze in die Öffentlichkeit tragen. Für ein freies Leben, Lernen und Lieben ohne Herrschaft, in der Nordstadt und darüber hinaus.

     

    Anmerkungen zum Charakter der Demonstration:

  • Bunt, offen und kämpferisch – bitte kein Black Block
  • wir wollen keine Seitentranzpis damit jederzeit Menschen dazu stoßen können
  • Bringt gerne Instrumente mit
  • Wir freuen uns wenn ihr auf eure Art kreativ zur Demo bei tragt
  • Die ersten Reihen der Demonstration bildet ein FLTI* Block
  • Die Demonstration ist angemeldet
  • Parteifahnen, Parteijugendorganisation Fahnen, Nationalfahnen und Fahnen autoritär Kommunistischer Organisationen werden wir nicht dulden
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    anarchistische Gruppe Dortmund

     

    Aufruf zum FLTI* Block – Wir haben B(l)ock!

    Wir, Menschen die sich als Frauen*, Lesben*, Trans*- und Inter*sexuell definieren, sich einem anderen oder gar keinem Geschlecht zuordnen – kurz F.L.T.I., stellen gemeinsam die ersten Reihen auf der Kiez Demo durch die Dortmunder Nordstadt am 04. November. Wichtig ist für uns, dass keine Person, die sich in den Block stellt, auf ihr Geschlecht angesprochen wird. Es geht uns um die Sichtbarmachung nicht cis-maennlichen Wiederstandes und geschlechterspeziefische Unterdruekung im Alltag. Ausserdem wollen wir mit althergebrachten Klischees vom “maennlichen Strassenkaempfer”, der heldenhaft an forderster “Front” steht, brechen. Gerade in der Nordstadt sind FLTI* Personen besonders häufig (sexualisierter) Gewalt ausgesetzt.


    Sich als nicht-männlich gelesene FLTI* Person in der Öffentlichkeit, speziell in der Nordstadt, zu bewegen oder aufzuhalten, bedeutet oftmals verbalen oder körperlichen Übergriffen ausgesetzt zu sein. Insbesondere sind hiervon Sexarbeiter*innen, Wohnungslose und Drogenkosument*innen betroffen, da es an Schutzräumen bzw. Rückzugsmöglichkeiten wie zum Beispiel Übernachtungsoptionen oder Konsumräumen mangelt. Die Schutzräume, die es gibt, sind meist cis-männlich dominiert und können somit keine ausreichende Sicherheit bieten. Erhöhte Polizeipräsenz und Überwachung sollen mehr Sicherheit schaffen, jedoch werden bestehende Probleme nur verlagert und die eigentlichen Ursachen nicht bekämpft.


    Diese Probleme sind u.a. die räumliche Trennung der Wohngebiete von sozialen (Teil-)gruppen und patriachale Strukturen in einer Stadtgesellschaft.
    Ein Beispiel für Stigmatisierung und Verdrängung findet sich u.a. im Bereich des Nordmarkts, wo Sexarbeiter*innen in eine prekäre, illegalisierte Lage gedrängt werden. Diese Situation fördert Abhängigkeitsverhältnisse und Menschenhandel. Oft wird von einer erhöhten Anzahl an kriminellen Delikten in der Nordstadt gesprochen, die u.a. auch durch verstärkte Polizeipräsenz und Kontrollen vermehrt erfasst werden. Die sich daraus ergebenden Statistiken werden als Argumentationsgrundlage für rassistissche Hetze genutzt. Übergriffe werden vor allem dann in den Medien thematisiert, wenn sie dafür instrumentalisiert werden können und vermeintlich deutsche Personen betreffen.

     

    Wir zeigen Widerstand!
    Wir möchten, dass die Nordstadt ein Ort ist, an dem sich alle frei bewegen können!
    Gegen rassistische Polizeikontrollen!
    Kampf dem Patriarchat und dem Mackertum!


    Kommt am 04. November um 15:00 zum Black Pigeon und schließt euch unserem Block auf der Demo an. Wir holen uns die Straße zurück!

     

    Lila Lautstark – queerfeministische Gruppe Dortmund

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    Solidarisch zeigen mit Menschen, die sich prostituieren, selbstverständlich ... aber "Sexarbeit" ist keine Arbeit, wie jede andere. Ich möchte vom Jobcenter nicht eine solche Tätigkeit vermittelt bekommen, die gekoppelt ist mit den bedrohlichen Sanktionen bei Ablehnung! Eine Gleichstellung mit anderen Erwerbstätigkeiten lehne ich deshalb auch ab.

    Des Weiteren steht in der Kritik, dass der Staat sich an der Prostitution bereichert - auch ohne Legalisierung! Zwar würde eine Legalisierung innerhalb der Prostitution vereinzelt bessere Bedingungen schaffen, aber unverändert bleibt, dass die Menschen sich als Ware anbieten und der Staat daran verdient ("Der Staat als Zuhälter"). Ich glaube auch nicht, dass der Menschenhandel damit beendet werden würde. Die Freiwilligkeit der privilegierten Prostituierten ("ich mache gerne meinen Job"), die betont nicht der Zwangsprostitution nachgehen, sehe ich auch kritisch, da wir in patriarchalen Strukturen leben, sprich sexistische Zustände als „normal“ betrachten.

    Mir stellt sich nicht die Frage, wie wir mit Problemen wie z.B. der Zwangsprostitution umgehen sollen, sondern wie wir im Allgemeinen mit Prostitution (Sexindustrie) umgehen sollen?

    Was meint ihr denn wenn ihr davon sprecht, dass ihr "autoritäre" Kommunisten (Ihr schmeißt ja sowieso alles in einen Topf, von der Linksjugend über Trotzkisten bis hin zu Stalinisten.)nicht dulden wollt? Wollt ihr die dann mit euren Schwarzen Fähnchen ganz antiautoritär von der Demo prügeln?

    nö können doch teilnehmen nur halt ohne ihre Fahnen...

     

    "Parteifahnen, Parteijugendorganisation Fahnen, Nationalfahnen und Fahnen autoritär Kommunistischer Organisationen werden wir nicht dulden"

    dürfen menschen bei der demo keine schwarzen klamotten tragen? es gibt sicherlich menschen, die gerne auf jede eventualität vorbereitet sein würden. da wären bunte klamotten, allein schon wegen der sehr einfachen identifizierung, riskant.

     

    sicherlich ist es gut, dass demos offen gehalten werden und auch nicht abschrecken sollen, zumindest für interessierte, aber ich sehe es kritisch, wenn die form des schwarzen blocks gleich ausgeladen wird.

     

    ich kann nur sagen: ganz egal, welchen charakter eine demo bei der mobi hat, es kann sich vor ort immer ändern. wenn dann keine schutzmaßnahmen ergriffen werden dürfen/können, die vor strafverfolgung oder ablichtung von neonazis schützen, dann würde ich leider nicht bei dieser demo teilnehmen wollen. obwohl ich sie thematisch interessant finde.

    letztentlich ist es jede*r selbst überlassen mit welche Kleidung er*sie* kommt, da ist ein Wunsch formuliert der die Hoffnung ausdrückt das sich dem möglichst viele Anschließen... Aber das nur ein Black Block es ermöglicht sich unkentlich zu machen oder "vor strafverfolgung oder ablichtung von neonazis schützen" würde stimmt so nicht. Hier ist kreativität gefragt.... Wechselklamotten sind auch nie schlecht...

     

    Ich würde sagen Black Block ist in unserer Region eher ein Lifestyl als ein wirklich sinnvoll ausgewähltes Strategisches Mittel.

    wechselklamotten sollten natürlich im idealfall immer dabei sein. aber das bringt natürlich nichts, wenn cops in die demo laufen und jemand sich deshalb nicht ohne risiko wehren kann. oder wie vorher geschrieben, wenn nazis fotos machen.

     

    ob der schwarze block bei euch eher ein lifestyle ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. aber wenn das so sein sollte, wäre es wünschenswert, dass sich was ändert.

     

    dennoch viel erfolg mit der demo!

    Kannst doch nen schwarzen Windbreaker mitnehmen. Den brauchst ja nicht die ganze Zeit zu tragen.

    Die Faschos in Dortmund haben genügend Bilder gemacht, da brauchen sie deine Fratze nicht auch noch.