[NSU] Zusammenhänge zwischen dem Mordfall Peggy und den NSU-Morden

Gestern Abend veröffentlichten verschiedene große Nachrichtenplattformen eine Meldung von Cops und Staatsanwaltschaft aus Bayreuth1. Untersuchungen hätten Ergeben, dass im unmittelbaren Umfeld der nach Jahrzehnten gefunden Leiche von Peggy Knobloch (Hintergrund²) DNA-Spuren von Uwe Böhnhardt gefunden worden seien. Im Verlauf des heutigen Tages wurde ein Fehler bei der Untersuchung ausgeschlossen und von einem Stück einer Decke3 auf der die DNA-Spur gefunden wurde, war die Rede.

 

Im thüringer und im baden-würtembergischen NSU-Umfeld gab es mit Tino Brandt4, Patrick Wieschke5 und Henning Hayth6 einige Nazis denen mittlerweile schwerste Kindesmisshandlungen nachgewiesen werden konnten. Auf dem Laptop Zschäpes fand sich kinderpornografisches Material7 und Uwe Böhnhardt stand bereits im Verdacht 1993 einen kleinen Jungen misshandelt und getötet zu haben. In diesen Ermittlungen stand auch Enrico T. im Fadenkreuz8. Dieser besitzt eine kleine Hütte in unmittelbarer Nähe zum Fundort der Leiche von Peggy K.

 

Soweit die verstörenden Erkenntnisse der letzten 24 Stunden zum NSU-Komplex. Die polizeilichen Ermittlungen im Fall Peggy K. leitete damals Wolfgang Geier9. In seinem Team arbeitete auch eine junge Kollegin an der Aufklärung dieses Falles. Ihr Name lautet Anja W.10 Geier leitete aber auch eine weitere polizeiliche Ermittlungsstruktur. Jene "besondere Aufbau-Organisation" mit dem unrühmlichen Namen Bosporus9. Unter diesem Titel wurde die damals unter dem Namen Dönermord-Serie bekannte und später dem NSU zuzuordnende Attentats-Serie auf Kleingewerbetreibende untersucht.

 

Die oben genannte Anja W., die im Mordfall Peggy unter der Führung des BAO-Bosporus-Chefs Geier ermittelte, gehörte im Jahr darauf "der thüringischen Sonderkommission 'Goldfasan' an, die mehrere Morde einer internationalen Bande untersuchte. Dabei lernte sie einen Kollegen kennen, mit dem sie eine Lebensgemeinschaft einging - den Patenonkel von [Michele] Kiesewetter. Diese, ebenfalls Polizistin, war nach bisheriger Erkenntnis das mutmaßlich zehnte Mordopfer des NSU-Trios. Kiesewetter und Anja W. kannten sich und waren miteinander befreundet. Beide verbrachten zusammen mit ihren Partnern einen gemeinsamen Urlaub in Ungarn."10

 

Es zeichnet sich hier also erstmals eine sehr enge Verbindung zwischen den Taten des NSU-Netzwerkes bis 2006 und Michele Kiesewetter ab. Bisher wurden als Mordmotiv wahlweise die Lust nach mehr Waffen oder der Hass auf Polizisten ins Feld geführt. Beides erschien aus antifaschistischer Perspektive nur bedingt glaubwürdig und hielt einer genaueren Prüfung nie stand.

 

Bonus: In der Gegend um den Jugendclub in Jena-Winzerla in dem sich Böhnhardt und Zschäpe kennenlernten, verschwandt im Jahr 199? Ramona ?.11 Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Mit den nun bekannten Details zu Fall Peggy K, erscheint auch hier eine weitere Recherche zwingend notwendig. Es kann nicht mehr davon ausgegangen werden, dass der THS nicht schon in den 90gern mit Kindesentführungen, -misshandlungen & -morden zu tun hatte. Auch die Untergrund-Jahre des NSU-Trios zwischen dem Mord an Halit Yozgat und Michele Kiesewetter, gilt es genau zu betrachten.

 

[1] https://www.tagesschau.de/inland/peggy-125.html

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Fall_Peggy_Knobloch

[3] https://www.tagesschau.de/inland/fall-peggy-105.html

[4] http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-12/tino-brandt-urteil...

[5] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/npd-spitzenkandidat-wieschke-s...

[6] http://www.die-linke-thl.de/nc/presse/pressemitteilungen/detail/zurueck/...

[7] http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.untersuchungsausschuss-fina...

[8] http://www.spiegel.de/panorama/justiz/mord-an-neunjaehrigem-verbindung-z...

[9] https://patrick-gensing.info/2016/10/14/der-nsu-peggy-und-die-reid-methode/

[10] http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Politik/d/4932442/thueringer-polizisti...

[11] http://jena.thueringer-allgemeine.de/web/jena/startseite/detail/-/specif...

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.....manchmal klappt es ja scheinbar 

Bevor auch Linksradikale "Todesstrafe für Kinderschänder" zu fordern: Die Sterblichen Überreste Peggys und Böhnhardts Körper wurden im gleichen gerichtsmedizinischen Institut untersucht. Eine Verunreinigung ist also durchaus gut vorstellbar. (vgl. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-peggy-knobloch-und-uwe-boehnh...) Relevanter im NSU-Kontext ist für Linksradikale außerdem nicht die Beteiligung an den Ermittlungen in Hobby-Tatort-Manier, sondern die Kritik eines gesellschaftlichen Rassismus, wie es den NSU ermöglichte, sowie die Thematisierung der Rolle der Behörden im NSU-Komplex.

Oho! Mr./Mrs. Anonym darf hier festlegen was für Linksradikale relevanter ist? ...ich denke das kann doch jeder für sich selber entscheiden....

Und trotzdem eine Anmerkung: Der Stofffetzen wurde laut Tagesschau "von einem Rechtsmediziner des Landeskriminalamts in München untersucht" und nicht in der Rechtsmedizin in Jena.

Du Depp!

..nun wird ja zudem gemutmasst, dass Leute (Männer) aus den Verfolgungsbehörden auch Teilhaber eines "Kinderporno/ -vergewaltigungs-Rings" waren, das würde die lächerliche Aufklärungsarbeit um die Mordserie und zB den THS wesentlich erklärbarer machen.

Den Copz und gerade dem Verfassungsschutz viel Negatives zuzutrauen ist eine Sache, das Decken einer größeren, mörderischen Terrorcrew über mehr als ein Jahrzehnt "nur" aus Ermittlungstaktik, Selbsterhalt undoder eventueller politischer Nähe, waraber immer schon eine etwas extreme Variante (nicht unmöglich, aber sehr "aus dem Ruder gelaufen").

Seien wir gespannt, ob/was noch so an 'Ermittlungsergebnissen' auftaucht... 

Nazis und Kinderschänder/-mörder behandeln, Todesstrafe für Niemand!

der Schlüssel zum Aufklären des NSU-Komplex' werden wir erst erhalten, wenn wir wissen welche Rolle der VS gespielt hat.

In Köln war bei einem Anschlag der V-Mann Johannes Helfer vor Ort, nicht Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos.

 

http://antifaeifel.blogsport.de/2015/06/15/hintergrund-wer-ist-dieser-v-...

 

In Kassel war rein zufällig der V-Mannführer Andrreas Temme vor Ort.

 

Ich verstehe, dass manche Sorge haben, rechtsorientierte Verschwörungstheorien zu befeuern, wenn sie solche Tatsachen ansprechen, aber ohne die Aufklärung der VS-Verstrickungen werden wir niemals wissen, wer die wahren Täter sind.

Dass die meisten Taten von Uwe B und Uwe M begangen wurden, ist bewiesen, aber andere sind nicht aufgeklärt-zufällig diese, wo nicht nur NS im Spiel war, sondern auch VS.

"Es zeichnet sich hier also erstmals eine sehr enge Verbindung zwischen den Taten des NSU-Netzwerkes bis 2006 und Michele Kiesewetter ab"

versteh ich jetzt nicht. eine "sehr enge verbindung" sieht für mich anders aus.

 

Also: Die Ermittlungen zum Mord an Peggy und zum NSU wurden von dem selben Polizisten geleitet. An den Ermittlungen zu Peggy beteiligt war auch eine Polizistin, die später mit dem Patenonkel von Kiesewetter zusammen war/ist. Zwischen Kiesewetter und den Taten des NSU-Netzwerks stellt sich dabei für mich noch überhaupt keine Verbindung her.

Es sei denn du willst behaupten (und der Artikel suggeriert das für mich zum Teil): Der Polizist (und andere Polizisten) und die Nazis des THS haben zusammen einen Kinderporno-Ring berieben. Der Polizist wollte das nicht auffliegen lassen und hat deswegen die Ermittlungen zu den Morden des NSU und zu dem Kindesmissbrauch auf falsche Fährten gelenkt. Und Michéle Kiesewetter wurde umgebracht weil? Weil eine ehemalige Kollegin von Geier mit dem Patenonkel von Kiesewetter zusammen war? Weil diese Polizistin vielleicht das ganze auffliegen lassen wollte und man deswegen das Patenkind ihres Lebensgefährten hat umbringen lassen um ihr eine Lektion zu erteilen? Und wenn man schon eine Polizistin umbringt, warumd annnciht gleich sie? Das macht alles überhaupt keinen Sinn.

Die Verbindung von NSU zu Kiesewetter ist dadurch in keiner Weise irgendwie näher geworden. Statt seine Energie darauf aufzuwenden wilde Veschwörungen von Kinderschändern, Mördern und dergleichen im Staat aufdecken zu wollen wäre es vielleicht sinnvoller sich darauf zu konzentrieren, wie die Naziszene in und um Heilbronn zur damaligen Zeit strukturiert war. Wer waren alte B&H-Kader, wer kannte sich in Heilbronn aus? usw. usf.

Das scheint mir vielversprechender zu sein als solche wilden Räuberpistolen und darüber hinaus auch etwas worin linkradikale antifaschist_innen schon immer besser waren als staatliche Behörden.

Check mal den Thor Steinar Hack von 2010 auf den Namen Kiesewetter...

Wenn die Frau KIesewetter mal  keine Neonazis in ihrer Verwandschaft hatte....

Ebenso glaube ich mal gelesen zu haben, dass ein naher Verwandter von Kiesewetter  beruflich (staatsschutz) mit Neonazis zu tun hatte.

Dann noch die Verbidungen des KKK (Corelli) mit ihrem Gruppenführer an dem Tag usw.

Das ist für mich mehr als genug.( Ich bin der Ansicht, die Frau Kieswetter hat zuviel gewusst, wurde somit  zur Gefahr.)

dumme frage, wo find ich die bestelliste???

google wirft sie nicht aus.

habe die Datei vor Jahren abgespeichert und es lohnt sich noch heute hin und wieder Namen abzugleichen.

Leider müsste ich mich erst einmal genauer damit beschäftigen, die Datei safe iwo hochzuladen.

Treffer bei: Marcel Kiesewetter, Ortsstraße 43 07426 Dröbischau

Diese Person wohnt(e) lediglich 10 km vom ehemaligen Wohnort der Polizistin Kiesewetter (Oberweißbach).

Verwandtschaft ist da schon mehr als wahrscheinlich.

Es gab also in Kieseweters verwandschaft Leute, die Thor-Steinar gekauft haben.

Ihr Patenonkel war beim Staatsschutz in Thüringen und hatte dort auch mit Nazis zu tun.

Ihr Gruppenführer an dem Tag war im KKK.

Was auffällt: Für Michélle Kiesewetter selbst lassen sich keine direkten Verbindungen in irgendwas nachweisen.

Das ist dür dich genug um zu Schlussfolgern, dass sie zu viel gewusst hat. Das halte ich nicht für plausibel.

 

Es ließe sich mit den neuen Erkenntnissen spekulieren: Kiesewetters Patenonkel hatte beruflich unter anderem mit thüringer Nazis zu tun, seine (damalige) Lebensgefährtin eventuell auch. Jedefalls haben beide in einer Mordserie ermittelt. Die damalige Lebensgefährtin von Kiesewetters Patenonkel war außerdem in die Ermittlungen zum Fall Peggy eingebunden. Um da irgendwie einen kausalen Zusammenhang zu dem Mord an Kiesewtter rein zu bringen müsste man also davon ausgehen, dass nicht nur der Leiter der Ermittllungen im Fall Peggy und der Ceska-Serie, sondern auch die damalige Lebensgefährtin von Kiesewetters Patenonkel und dieser selbst evtl auch (evtl. auch noch die Nazis in ihrer Familie, Thomas Richter (corelli), der KKK in Ba-Wü und ihr Gruppenführer an dem Tag?) in einen nazi-Kinderporno-Ring (der damit sozusagen zu einem Nazi-Polizei-Kinderporno-Ring würde) gehörten und Kiesewetter da entweder mit rein gezogen werden sollte und das nciht wollte, oder sonst wie Wind davon bekommen hat und man auf Nummer sicher gehen wollte, dass sie nciht redet. hmm. halte ich für eher weit her geholt und abendteuerlich. Zumindest gäbe es da viele andere Stellen, an denen man diese These erst mal überprüfen müsste, bevor man sich darauf festlegt, dass es so war.

Dafür reicht es schon aus, dass die Kiesewetter selbst zufällig in feuchtfröhlicher Gesellschaft davon Wind bekommen hat oder auf Streife durch Zufall darauf gestoßen ist. Dann emfand sie einen Kinderpornoring als ne Spur zu krass und hatte schwache Nerven.....wurde zur Gefahr für zu viele Beteiligte.

Ist ne Theorie - mehr nicht.

Nachweisen lässt sich das sowieso nicht mehr. Lediglich ein paar weitere Puzzlestücke werden aufgedeckt werden.

Abenteuerlich ist die ganze Geschichte nicht erst seit gestern, soviel steht fest.

Vor 3 Wochen hätten die aktuellen Meldungen die meisten nicht für möglich gehalten. ;-)

Naja. "Ist ne Theorie - mehr nicht" klingt doch schon mal anders als "Ich bin der Ansicht das"

Sicherlich ist in dem ganzen Komplex alles mittlerweile so abgefahren, dass auch eine solche Theorie nicht völlig unmöglich ist. Ich glaube, dann müsste es aber schon eine ganze Menge mehr Leute geben, die in feutfröhlicher Gesellschaft davon erfahren haben. Jedenfalls würde eine solche Verbindung zu Kiesewetter dem ganzen nochmal eine Dimension hinzufügen, die auch für NSU-Komplex-Verhältnisse Krass wäre.

Ein anderer Gedanke könnte ja auch sein, dass es garnicht so war, dass Kiesewetter das Ziel und ihr Kollege der Kollateralschaden war, sondern umgekehrt. Über den Kollegen hat man bisher finde ich sehr wenig gehört, kann aber auch sein, dass bloß ich nicht viel von ihm gehört hab.