In den Abendstunden des 12.10.2016 hat die Polit-Gruppe "Club der Querdenker" in der Volkshochschule (VHS) Nienburg eine Veranstaltung abgehalten, bei der zwei Mitglieder des Kreisverbandes Nienburg/Schaumburg der Alternative für Deutschland (AfD) über ihre Politik und die kommende Arbeit der AfD im Kreistag berichteten. Es nahmen rund 40 Leute an der Veranstaltung teil.
Dass der völkisch-nationalistischen und rassistischen Hetze der AfD damit eine Plattform gegeben wurde, veärgerte eine Gruppe Antifaschist_innen, die daraufhin gegen dieses Treiben aktiv wurde. Bei laufender Veranstaltung wurde der Saal betreten, ein Transparent mit der Aufschrift "Nationalismus ist keine Alternative" hochgehalten, Parolen gerufen und Flyer verteilt. Nach nur einer Minute versuchten AfD-Anhänger_innen, den Antifaschist_innen das Transparent zu entreißen, was verhindert werden konnte. Was darauf folgte, ist erschreckend: Mehrere Anhänger_innen der AfD gingen mit Schlägen und Tritten auf die durchweg friedlichen Antifaschist_innen los, eine Person wurde mittels extremer Gewaltanwednung gewürgt. Darüber hinaus wurde von mehreren höchst agressiven AfD'lern Pfefferspray eingesetzt. Dieses wurde den Antifaschist_innen teilweise unvermittelt und mit nur wenigen Centimetern Abstand in das Gesicht gesprüht. Dadurch wurden mindestens vier Antifaschist_innen massiv verletzt. Augen - und Schleimhautreizungen hielten noch über eine Stunde an, kurzzeitig litt eine Person unter dem Verlust des Sehvermögens. Das hohe Ausmaß des Pfefferspray-Einsatzes zeigte sich im Folgenden darin, dass alle Besucher_innen hustend den Raum verließen und die Feuerwehr anrückte. Damit haben die AfD-Anhänger_innen ihren eigenen Auftritt zu Nichte gemacht. Die Weiterführung der Veranstaltung im besagten Saal war im Folgenden vorerst unmöglich. Es soll anschließend aber dennoch eine kleine "Diskussion" unter den noch Anwesenden gegeben haben.
Direkt nach der Aktion und in den darauffolgenden Stunden wurde die Polizeipräsenz in der Stadt massiv erhöht, angeblich sind alle verfügbaren Kräfte ausgerückt. Vor der VHS fuhren Feuerwehr und Krankenwagen auf, die Straße in der sich die VHS befindet wurde kurzzeitig gesperrt. Vermeintliche Antifaschist_innen wurden von der Polizei nicht angetroffen. Stattdessen wurde eine der Personen mit auf die Polizeiwache genommen, die zuvor das Pfefferspray eingesetzt hat. Gegen diese Person wird wegen Gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Die Antifaschist_innen gingen mit dem Konsens zu der Veranstaltung, keine Gewalt anzuwenden und unter keinen Umständen Menschen zu verletzen. An diesen hielten sie sich vollends. Die anwesenden AfD-Mitglieder (Colm ó Torráin, Heizungsmonteur aus Nienburg und Thomas Köhler, Polizeibeamter aus Leese), die auf Kritik an ihrer Politik mit massiver und unvermittelter Gewalt antworteten, haben sich damit ihren eigenen Auftritt kaputt gemacht. Die Eskalation ging eindeutig von den AfD-Anhänger_innen aus. Diese Reaktionen haben den anwesenden Bürger_innen gezeigt, dass die AfD weit davon entfernt ist, eine bürgerliche Partei zu sein. Vielleicht war die Situation aber auch einfach eine gute, um mal den Frust rauszulassen. Um es den fiesen "Antidemokraten" der "linksfaschistischen Antifa" endlich mal richtig zu zeigen.
Doch auch durch diese massive Gewalt brecht ihr unseren Widerstand nicht. Immer dann, wenn die AfD versucht, rassistische Parolen unter die Leute zu bringen und sich als bürgerliche Partei inszeniert, werden wir da sein und unseren Protest ausüben!
Nationalismus raus aus den Köpfen, denn Nationalismus ist keine Alternative!
Gute Aktion von euch.
Habt ihr doch gut gemacht, wenn die Veranstaltung durch den Pfeffereinsatz der Vollidioten beendet werden musste. Was aber nicht so cool ist ist, dass ihr jetzt auf erschrocken macht. Es ist doch klar, dass mit Gewalt von denen zu rechnen ist. Entweder man bereitet sich darauf vor, oder nimmt es halt in Kauf. Vom Pfeffer ist normalerweise nach wenigen Stunden nicht mehr viel zu spüren. Dass die Bullen noch einen von den Afd´lern eingesackt haben ist doch auch lustig. Respekt an euch für die Aktion. Rechnet aber bitte immer damit, dass Nazis und Rechte Gewalt anwenden und bereitet euch entsprechend drauf vor. Nur weil ihr vorher den Konsens habt, keine Gewalt anzuwenden, gilt das nicht für den politischen Gegner.