Treffen europäischer Nationalisten

Freiheitlicher Kongress 2016
Erstveröffentlicht: 
05.10.2016

Unter dem Motto „Reconquista oder Untergang – Europa im Widerstand und Wandel“ findet vom 21. bis 23. Oktober ein so genannter „Freiheitlicher Kongress 2016“ unter konspirativen Umständen in Norddeutschland statt. Hinter den maßgeblichen Organisatoren des Kongresses steckt auch die NPD.

 

Veranstalter des Kongresses sind die Stiftung „Europa Terra Nostra“ (ETN), unterstützt von der NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“, dem NPD-nahen „Bildungswerk für Heimat und nationale Identität e.V.“ und einem Magazin mit dem Titel „Gegenlicht“. Ausdrücklich wird in der Einladung darauf hingewiesen, dass die Aktivitäten der Stiftung ETN, die der „Alliance for Peace and Freedom“ (APF) nahe steht, finanziell vom Europäischen Parlament unterstützt werden. Die APF ist ein rechtsextremes europäisches Parteienbündnis, dem auch die NPD angehört. Trotz der offenbaren Förderung des Kongresses mit öffentlichen Geldern wird der Veranstaltungsort geheim gehalten.

Stiftungsvorsitzender von „Europa Terra Nostra“ ist der Schwede Dan Eriksson, ehemals Auslandsbeauftragter der Neonazi-Partei „Svenskarnas Parti“ (SvP). Eriksson ist Macher des schwedischen Online-Radioprojekts „Motgift“ („Gegengift“). Er war im Jahr 2003 an gewalttätigen Ausschreitungen gegen eine Kundgebung von Homosexuellen in Stockholm beteiligt. Am 1. Mai 2011 zählte Eriksson zu den Rednern eines Neonazi-Aufmarsches in der baden-württembergischen Stadt Heilbronn. Unter den Neonazis war auch der spätere Szene-Aussteiger Florian H., der prahlte, er wisse, wer die Polizistin Michele Kiesewetter erschossen und die „Dönermorde“ begangen habe.

 

„Zerstörerische Ideologie der herrschenden Klasse“

Auf der Veranstaltung im Oktober soll über den „Widerstand europäischer Nationalisten“ und dessen „geistige Grundlagen“ diskutiert werden. Themenfelder werden laut Einladung die „Migrationskrise“, islamistischer Terror, „Fehlentwicklungen“ in der EU und außereuropäische Konflikte sein. Die Referenten aus dem In- und Ausland sollen Alternativen zur „zerstörerischen Ideologie“ der „herrschenden Klasse in Europa“ aufzeigen. Die Ideologie dieser „Klasse“ laufe auf eine „Transformation der europäischen Nationen in multikulturelle Konfliktgesellschaften“ hinaus, heißt es.

Als Referenten sind Udo Voigt, der Brite Nick Griffin, der Schwede Daniel Friberg, der Libanese Hassan Sakr, der Slowake Marian Kotleba, der US-Amerikaner Kevin MacDonald und der Kroate Tomislav Sunic angekündigt.

Griffin, ehemaliger Europaparlamentarier und gescheiterter Vorsitzender der British National Party (BNP), ist Gründer der virtuellen Facebook-Truppe „British Unity“.

Friberg amtiert als Geschäftsführer des 2010 gegründeten und in London ansässigen Arktos-Verlag, zu dessen Autoren unter anderem die Rechtsintellektuellen Alain de Benoist (Frankreich) und Alexander Dugin (Russland) gehören. Aus Fribergs Feder stammt das Handbuch „Die Rückkehr der echten Rechten: Handbuch für wahre Opposition“. Tagungsteilnehmer, die sich online anmelden und auch auf diesem Wege bezahlen, bekommen ein Gratis-Exemplar von Fribergs Buch.

Der Europaparlamentarier und ehemalige NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt wird auf dem Kongress über die Reise einer APF-Delegation vom Juni 2015 nach Syrien und dem Libanon berichten. Ergänzt werden seine Ausführung durch die Fotoausstellung „Syriens Vermächtnis – die Wiege der Zivilisation“.

 

Kultautor in antisemitischen Kreisen

Sakr fungiert im Libanon als Auslandsbeauftragter der Syrischen Sozial-Nationalistischen Partei (SSNP). Er nahm im April 2015 an einer Syrien-Veranstaltung der APF im Europäischen Parlament teil. Im Juni 2015 begleitete Sakr die APF-Delegation mit Voigt im Mittleren Osten.

Kotleba ist Partei- und Fraktionsvorsitzender der „Volkspartei – Unsere Slowakei“ (LSNS). Der Rechtsextremist, Regionalpräsident von Banska Bystrica und Mitglied des Nationalparlaments, ist seit Jahren für seine Hetze gegen die Roma-Minderheit bekannt. Die von ihm initiierte „Eisenbahnwache“, eine Bürgerwehr, die in Zügen patroulliert, soll in der Slowakei per Gesetz verboten werden.

Der Evolutionstheoretiker Kevin MacDonald gehört der American Freedom Party (AFP) an. Die AFP setzt sich besonders für die Belange der europäisch-stämmigen US-Amerikaner ein. Der Kultautor in antisemitischen Kreisen wurde bekannt für seine Behauptung, dass Juden ein Zuchtprogramm entwickelt hätten, um andere „Rassen“ zu besiegen. MacDonald zufolge müsse aufgrund ihrer genetischen Bestimmung das „biologisch homogene Judentum“ christliche Gesellschaften mittels Liberalismus und Einwanderung von Nicht-Weißen zerstören. „Jüdische Lobbygruppen“, so Macdonald, sind an „vorderster Front“ in Sachen „Multikulturalismus“ und der Werbung „für mehr Einwanderung“ aktiv.

Der ehemalige kroatische Diplomat Sunic ist seit Jahren ein vielgefragter Redner in rechtsextremen Kreisen. Der AFP-Statthalter in Europa, zugleich Vorstandsmitglied seiner Partei, gab im Februar 2013 im NPD-Blatt „Deutsche Stimme“ kund, er sei „Deutscher im metaphysischen Sinne“.

Durch das musikalische und kulturelle Rahmenprogramm des „Freiheitlichen Kongresses“ führt der braune Barde Frank Rennicke, vormals „Jugendführer“ der wegen Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus verbotenen „Wiking-Jugend“ (WJ).

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