Communiqué und Gegendarstellung zur Solidaritäts-Sauvage auf dem Warmbächli-Areal und anschliessendem Umzug (Bern)

Solidaritäts-Sauvage auf dem Warmbächli-Areal und anschliessende Umzug (Bern)

Gestern Abend trafen sich rund 1000 Menschen auf dem Warmbächli-Areal, um unsere Solidarität mit den von Flüchtenden und AktivistInnen besetzten Häusers in Athen kund zu tun.

 

Wir nahmen uns den öffentlichen Raum, um ein Zeichen gegen die menschenverachtende Migrationspolitik der Schweiz und der EU zu setzen. Mit dem Kuhandel zwischen der EU und dem türkischen Diktator Erdogan haben Flüchtende Menschen faktisch ihr Recht auf Asyl in Europa verloren. Stattdessen werden sie nun von der griechischen Polizei und Frontex in die Türkei zurückgeschafft. In diesem Land herrsch selbst Bürgerkrieg, trotzdem erklärt die EU die Türkei zynischerweise zum „sicheren Herkunftsland“.

 

Im Athener Viertel Exarchia haben Einheimische und Flüchtende gemeinsam leerstehende Häuser besetzt. Damit schaffen sie einen Wohn- und Rückzugsraum für Tausende, die ansonsten auf der Strasse leben müssten. Diese praktische Solidarität rettet Menschenleben und schafft neue Hoffnung für die Geflüchteten und vom Staat Bedrohten.

 

Der Ablauf der Demonstration


Nach der ausgelassenen Feier auf dem Warmbächli-Areal setzte sich um 1.30 Uhr ein Demonstrationszug in Bewegung. Er bewegte sich Richtung Innenstadt. Begleitet wurde er von zwei Soundmobilen, Transparenten und Feuerwerk. Von der Schlossmatte lief die Demonstration zum Loryplatz und von dort aus weiter Richtung Kocherpark. Beim kaufmännischen Verband stellte blockierte die Polizei die Strasse. Um eine Konfrontation zu vermeiden, wich der Demozug nach links Richtung Inselspitalkreuzung aus, um danach über die Rote Brücke ins Länggassquartier zu ziehen. Beim Bühlplatz griff die Polizei die Demonstration frontal an: Unvermittelt attackierte die Polizei mit Tränengas, Gummischrot und Pfefferspray. Ausserdem kam der Wasserwerfer zum Einsatz. Durch die brutale Attacke drohte kurzzeitig eine Panik unter den Teilnehmenden zu entstehen. Dank der Selbstdisziplin aller Teilnehmenden gelang es der Demonstration mit samt den Fahrzeugen, eine Kehrtwende zu vollziehen und wieder zur Inselspitalkreuzung zurückzukehren. Der Plan der Polizei, uns in einer Sackgasse zu blockieren und anzugreifen, wurde durchkreuzt.

 

Auf der Laupenstrasse zog die Demonstration Richtung Bahnhof. Bei der Ecke Laupenstrasse – Belpstrasse wurde mensch erneut durch die Polizei blockiert und angegriffen. Diesmal wehrten sich die Demonstrierenden gegen die Polizeigewalt. Ein Teil der Teilnehmenden entfernte sich aufgrund der Eskalation von der Demonstration, um sich in Sicherheit zu bringen. Ab hier gab es aufgrund der Angriffe der Polizei auch grössere Ausschreitungen gegen Gebäude – z.B. das der Axa Winterthur-Versicherung. Beim Kocherpark löste sich die Demonstration nach und nach auf.

 

Den Reflex der Polizei und vieler Medien, umgehend von gewaltbereiten Chaoten zu sprechen und den Demonstrierenden die alleinige Verantwortung für die Eskalation zuzuschieben, kennen wir. Die Polizei hat gestern Schwerverletzte risikiert, indem sie beim Bühlplatz ohne Vorwarnung aus allen Rohren feuerte. Friedlich tanzende Menschen wären um Haaresbreite überfahren oder niedergetrampelt worden.

 

Wir haben mit unserer Sauvage auf dem Warmbächli-Areal und der Demo ein starkes Zeichen gesetzt für die Geflüchteten und die AktivistInnen in Exarchia, Athen.

 

Angelo Peter Moser für die Gruppe Exarchia

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Gegen das Vorgehen ist nichts auszusetzen, deine Berichterstattung mag etwas einseitig sein, aber leider habt ihr diesen Selbstdisziplins Fimmel. Scheinbar wurde niemand verhaftet oder verletzt, wie toll ist denn das.
Ob du die anderen Teilnehmerinnen disziplinierst oder diese sich selber, kommt aufs gleiche. (Disziplin ist mehr etwas fürs Militär oder um deinen Chef zu beeindrucken) An eurer Angst vor Chaos, Durcheinander, Formlosigkeit oder vor dem Verlust von Kontrolle solltet ihr arbeiten. Unordnung ist etwas wunderbares, sei doch bitte etwas lockerer und Lust und Freude zu vernachlässigen macht dich schwach und begrenzt dich.
Das wird schon, daran arbeiten wir in Bern seit mehr als 12 Jahren.

Fremderzwungene Disziplin und Selbstdisziplin sind keinesfalls gleich zu setzen. Gerade im Gefecht mit den Cops ist es wichtig das Einzelpersonen nicht wegrennen und von den cops verhaftet oder misshandelt werden können.  Oder wenn Mensch gerade lieber feiern gehen würde, aber etwas anderes Priorität hat, dann muss auch die Selbstdisziplin greifen...

erzwungene seldstdisziplin ist etwas seltsam. wer hier von gefecht redet, ist militarist (mindestens gschossen wird im gefecht) und du solltest menschen nicht am fliehen hindern wollen. die stellung halten, den gefechtsposten nicht verlassen, das sind teile eines autoritären militarismus, eines überholten mackertums. an diesen demos wird die basis gezwungen, die geladenen helden zu bewundern. machs ohne publikum und ohne andern verhaltensnormen abzufordern. du bist weder mutig noch taktisch ausgebildet. hör auf, auf die anderen zu zählen, wir sind in bern, nicht in verdun.

Selbstdisziplin, dh. Die Verinnerlichung von Herrschaftsmechanismen und die vollständige Identifizierung mit dem Kapitalverwertungsprozess hat wohl am ehesten mit dem Übergang von der formalen zur realen  Unterwerfung zu tun, mit dem Aufstieg des Kapitals als materielle Gemeinschaft, die nicht durch Repression erreicht wird, sondern durch  Einsicht und Identifizierung 1) Vermutlich fällt das auch mit dem Aufstieg von Biomacht zusammen, die auf der Sorge um das Selbst baut.
Selbstdisziplin ist der Bulle im Kopf, der uns ständig kontrolliert, der dann eben mit dem Selbst zusammenfällt. Selbstdisziplin, dass ist wenn der verschluckte Rohrstock die Haltung bestimmt.
Hier hat sich dieser Kult vor allem mit dem sog. Demoschutz etabliert, wo die Forderung nach Selbstdisziplin oft mit Gewalt oder der Androhung von Gewalt erzwungen wurde. Der Diskurs ist total reaktionär und rückständig und wiederspricht jeglicher Menschenkenntnis. Letztlich ist er Ausdruck eines übersteigert idealistischen Selbstbildes.„Oder wenn Mensch gerade lieber feiern gehen würde, aber etwas anderes Priorität hat, dann muss auch die Selbstdisziplin greifen...“ bzw. der Gruppendruck und die Triebunterdrückung greift, wenn mensch aufs feiern verzichten muss, um ein höheres Ziel zu erreichen. Wenigstens ist etwas Kohle für Exarchia zusammengekommen. Gerade Aufständische sollten sich Gedanken  machen, ob es nicht andere Methoden gibt, sich finanzielle Mittel anzueignen, als Parties zu organisieren und eine gastgewerbliche Dienstleistung zu erbringen. Im Blick wurde diese Praxis als „Perfides Vorgehen von Berner Linksradikalen“ bezeichnet : „Am Samstag lockten sie eine junge Party-Meute mit günstigem Alk an“ und die finden tatsächlich 3 Franken für ein Bier  billig

http://de.s4.webdigital.hu/nachrichten/jugendliche-fur-randale-aufgeputs...

Parties organisieren ist keine gefechtsmässige Praxis.


1) Einige Camatte Zitate zum Übergang von der formalen zur realen Unterwerfung unter den Verwertungsprozess des Kapitals zum selber übersetzen:The distinction between formal and real subsumption identifies the implicit distinction between two moments that we have here: capital must subordinate the labour process to its valorisation process — it must formally subsume it — if it is to reshape that process in its own image, or really subsume it.In the era of its real domination, capital has run away (as the cyberneticians put it), it has escaped. [7] It is no longer controlled by human beings. (Human beings in the form of proletarians might, at least passively, represent a barrier to capital.) It is no longer limited by nature. Some production processes carried out over periods of time lead to clashes with natural barriers: increase in the number of human beings, destruction of nature, pollution. But these barriers cannot be theoretically regarded as barriers which capital cannot supersede. The capitalist mode of production is not decadent and cannot be decadent. Bourgeois society disintegrated, to be sure, but this did not lead to communism. At most we can say that communism was affirmed in opposition to bourgeois society, but not in opposition to capital. The run-away of capital was not perceived; in fact this run-away was realized only with the rise of the fascist, Nazi, popular front movements, the New Deal, etc., movements which are transitions from formal to real domination. It was thought that communism was emerging from the socialization of human activity and thus from the destruction of private property, while in fact capital was emerging as a material community.

Besuch in Bern

Verfasst von: Reisender Autonomer. Verfasst am: 22.05.2016 - 05:44.

Jugendliche für Randale aufgeputscht
Billig-Bier für Berner Krawallbrüder

Perfides Vorgehen von Berner Linksradikalen: Am Samstag lockten sie eine junge Party-Meute mit günstigem Alk an. Auf dem Höhepunkt wurde das Fest für beendet erklärt. Und die Krawall-Parole verbreitet: «Jetzt gehts los!»

blick.ch/news/schweiz/bern/jugendliche-fuer-randale-aufgeputscht-billig-bier-fuer-berner-krawallbrueder-id5065949.html