Hildburghausen: 300 Menschen gegen Nazi-Konzert

Hildburghausen Demo gegen Nazis

Stolz und glücklich konnten hunderte antifaschistische Demonstranten aus Hildburghausen, aus Südthüringen und Delegationen aus ganz Deutschland heute einen großartigen Erfolg feiern: Hildburghausen stand ganz im Zeichen der gelungenen antifaschistischen Demonstration unter dem Motto „Keinen Fußbreit den Faschisten am 7.5. in Hildburghausen“.

Bei strahlendem Wetter begrüßten Niko Held vom Verein Rebellisches Musikfestival e.V. und Fritz Hofmann, Stadtratsmitglied aus Eisenach, die 250 bis 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie repräsentierten das ganze Spektrum fortschrittlicher, demokratischer antifaschistisch eingestellter Menschen, die es nicht zulassen wollten und wollen, dass in Hildburghausen den Neofaschisten auch nur ein Fußbreit gehören soll.

 

Die Atmosphäre auf dem kämpferischen Demonstrationszug durch die Wohngebiete von Hildburghausen war hervorragend. In der  Auftaktansprache stellte Lisa Gärtner, Vorsitzende des Jugendverbandes REBELL und Mitglied der Demonstrationsleitung, gleich klar: Es ist Ehrensache für jeden Antifaschisten und jede Antifaschistin, heute in Hildburghausen zu demonstrieren. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass die große Mehrheit der Einwohner von Hildburghausen gegen das Nazi-Konzert ist.

 

Dagegen hatten Kräfte der „Antifa Südthüringen“ allen Ernstes im Vorfeld davor gewarnt, heute in Hildburghausen gegen die Neonazis zu demonstrieren. Dick war auf ihrer Webseite der Schriftzug „WARNUNG“ zu lesen, und: „Wir raten den im Landkreis ansässigen Antifaschisten, Alternativen & Migranten zu äußerster Vorsicht und allen anderen von einem Besuch in Hildburghausen für diesen Tag ab.“


Diese von einzelnen Kräften auf der Internetseite AGST verbreitete Kapitalationserklärung wurde Lügen gestraft! Von wegen, man könne sich an diesem Tag nicht in Hildburghausen blicken lassen. Die Demonstranten sprachen diesen Kräften das Recht ab, für alle Antifaschisten in Südthüringen zu sprechen. Wir können nicht nur dann Antifaschisten sein, wenn keine Faschisten auftreten.

 

Eine Frau aus Hildburghausen bedankte sich herzlich am offenen Mikrofon: „Ich bin schwer beeindruckt, dass so viele hier sind und mithelfen, zu verhindern, dass Hildburghausen ein Pilgeort für Nazis wird. Es ist toll, so viel Solidarität zu bekommen. Das macht Mut für die nächsten Jahre.“ Und an die Anwohner gerichtet ergänzte sie: „Lasst euch das nicht bieten. Lernt aus der Geschichte. Kommt raus und geht mit!“ Sie war auch im Vorjahr bei der antifaschistischen Demonstration und freute sich, dass sich die Teilnehmerzahl verdoppelt hat.

 

Dass die Bevölkerung von Hildburghausen gegen das Nazi-Konzert ist, bestätigte sich schnell, als die Demonstration an Einkaufszentren vorbei zu den Wohnblocks an der Karl-Liebknecht-Straße, der Rosa-Luxemburg-Straße und der Theodor-Neubauer-Straße kam. An vielen Fenstern schauten Anwohner zu, winkten und reckten die Fäuste. Die Passanten nahmen gern die Flugblätter. Nicht ein einziger von den Anwohnern unterstützte das Nazi-Konzert! Je länger der Zug ging, desto mehr Menschen schlossen sich an.

 

An der Spitze des Zuges lief die Trommelgruppe aus Halle, die mit ihren Rhythmen die Stimmung befeuerte. Während des ganzen Zuges wechselten sich Parolen, Lieder, Kurzansprachen, Statements von Demonstrationsteilnehmer/-innen mit Trommel-Einlagen ab. Freunde aus Dresden berichteten vom Sieg über die jährliche europaweite Nazi-Demonstration in ihrer Stadt, die durch die Blockaden und Demonstrationen von „Dresden Nazifrei“ in die Knie gezwungen wurden. Andere Teilnehmer griffen diesen Erfolg auf und bekräftigten, dass die Antifaschisten so lange kämpfen werden, bis auch das Faschistenkonzert in Hildburghausen Geschichte sein wird.

 

Peter Nowak von der Stadtratsfraktion der LINKEN in Hildburghausen begrüßte die Demo als offenes Zeichen gegen die Nazis. Für ihn ist es eine Verpflichtung, gegen die Faschisten aktiv zu sein, zumal sein Vater im KZ Sachsenhausen war. Er berichtete, dass am Abend noch ein Friedensgebet gegen Fremdenfeindlichkeit geplant ist. Ein Jugendlicher verteilte selbstgemachte Flyer mit einem Gitarrenlogo und der Aufschrift „Keine Gitarren für Faschisten.“

Bei der Abschlusskundgebung lud Dagmar Kolkmann-Lutz alle Demonstranten dazu ein, das „Haus der Solidarität“ in Truckenthal zu unterstützen – als positives Gegenprojekt gegen den braunen Sumpf und die menschenverachtende Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. René Hessenmüller aus Suhl erinnerte an den erfolgreichen Arbeiteraufstand gegen den Kapp-Putsch. Jan Specht vom Verein Rebellisches Musikfestival e.V. sprach den Demonstranten aus dem Herzen, als er mit „Schlage die Trommel und fürchte dich nicht!“ von Heinrich Heine die Einladung zum Rebellischen Musikfestival nächste Woche in Truckenthal bekräftigte. „Was die Nazis als ‚Konzert‘ in Hildburghausen vorhaben, ist keine Kultur! Das ist Hetze, Spaltung und Rassismus. Unser Festival dagegen ist ein solidarisches und internationalistisches Festival!“


Andrew Schlüter von der Landesleitung Ost der MLPD hob hervor, dass der Tag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai unauslöschlich die Überlegenheit des Sozialismus über den Faschismus dokumentiert.

Lisa Gärtner beglückwünschte alle Teilnehmer zu dieser erfolgreichen kämpferischen Demonstration: „Das war heute ein Riesen-Erfolg. Herzlichen Glückwunsch an alle, die daran beteiligt waren. Es war ein Erfolg, weil wir uns nicht haben einschüchtern lassen, aber mehr noch, weil wir in die Offensive gegangen sind. Wir haben diese Demo angemeldet und Strafanzeige gegen die Morddrohungen gestellt. Wir haben eine Einheitsfront gebildet. Ich sehe hier Leute von MLPD, vom REBELL, Gewerkschafter von ver.di, IG Metall, IGBCE und dem DGB. Ich seh Leute von Solibri, einen Stadtrat der Linkspartei, aktive Antifaschisten, Courage, den Rollsportverein Eisfeld, von der Initiative „Kein Bock auf Nazis!“ und Solidarität International. Das ist der Schlüssel für eine starke Antifa-Bewegung.“


Zum Schluss bedankte sich Fritz Hofmann im Namen der Organisatoren für die hervorragende Demonstration und wünschte eine gute Heimfahrt.

Beflügelt von dem Erfolg heute in Hildburghausen jetzt nochmal mit allen Kräften die Werbetrommel rühren für das Rebellische Musikfestival an Pfingsten in Truckenthal – das positive solidarisches internationalistisches Projekt!

 

http://rebellischesfestival.de

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"Von wegen, man könne sich an diesem Tag nicht in Hildburghausen blicken lassen."

 

Habt ihr euch blicken lassen, als die Nazis anreisten - sprich ein paar Stunden nach der Demo? Was an dem Tag in Hildburghausen los war, glich eher einer national befreiten Zone, als Ort des Widerstandes gegen Nationalismus und Faschismus. 

bei ihrer Demo die Faschos erfolgreich wegdemonstriert. Irgendwie ...

 

Was danach los war, da können die ja auch nix für ... irgendwie.

 

Gibt es eigentlich eine ANTIFA HBN oder hatte bei der Berichterstattung die MLPD den Platz an der Tastatur ?

"Hildburghausen stand ganz im Zeichen der gelungenen antifaschistischen Demonstration unter dem Motto „Keinen Fußbreit den Faschisten am 7.5. in Hildburghausen“."

 

und

 

"An der rechtsextremen Kundgebung mit Reden und Musik in Hildburghausen haben nach Polizeiangaben gestern ab 14 Uhr rund 3.500 Menschen teilgenommen. Sie waren aus ganz Deutschland und aus dem benachbarten, europäischen Ausland angereist."

 

nicht wirklich nach "gelungen" , bzw. keinen Fußbreit den (dreitausendfünfhundert !) Faschisten aussieht.

 

Vielleicht war dieses Jahr die erste Maiwoche etwas überladen an Feierei (der erste eben, Himmelfahrt, Muttertag usw. ) , aber das Schulterklopfen stinkt schon ein wenig, wenn nicht gar gewaltig. Keine Ahnung, wieviel "Fußbreit" 3500 Faschisten gefeiert haben, aber gefeiert haben sie !

 

Mag zwar schön sein, ein bissl Zivilgesellschaft mit einzusammeln, und durch den Ort zu ziehen. Außer den Nazis sind ja irgendwie fast alle gegen Nazis ...

 

Aber was wurde da konkret verhindert ?

facebook.com/tommy.frenck/photos/pcb.497980443740973/497980413740976/?type=3

 

facebook.com/tommy.frenck/photos/pcb.497980443740973/497980433740974/?type=3

 

jenen Flecken Erde hatte die Demo wohl nicht auf dem Radar, oder wusste nichts davon, oder wollte nichts davon wissen ...

 

Die AGST hat meiner Meinung nach eine realistische Einschätzung der Lage wiedergegeben. Letztes Jahr waren es 1500, gestern über das doppelte.

Wenn ich mich in die Wahrnehmung dieser 3500 Nationalfetischisten reinzuversetzen versuche, gab es diese "gelungene Demo gegen Faschismus" garnicht. Nix, Nada, goiles Ding ... !

Maßstab für einen Erfolg ist ja nicht alleine, ob eine Naziveranstaltung verhindert wird. Das geht nunmal nicht immer und auch in Dresden hat es einige Jahre gedauert bis der Widerstand so stark war, dass der jährliche Naziaufmarsch vollständig verhindert wurde. In diesem Sinne war die Demo ein klares Zeichen, dass Hildburghausen eben keine "national befreite Zone" ist und es keinen Grund gibt sich zu verkriechen. Es geht doch hier auch ums Prinzip, dass eine der derzeit größten Faschoveranstaltungen - vielleicht sogar die größte - eben nicht widerstandslos hingenommen werden dürfen. Die Reaktionen der Bewohner/innen der anliegenden Häusern waren überwiegend positiv im Bezug zu unserer Demo.

gut und schön.

 

Fraglich bleibt nur, ob die Faschos; Nazis, "besorgten" Bürger auch nur den Hauch von Widerstand verspürten.

 

Von Erfolg getrau ich mich echt nicht zu sprechen. Welch "Widerstand" verspürten die Faschisten im Detail ?

 

Frenck ist ein gerissenes Arschgesicht und wird wohl auch ohne Appelle von DGB, IGM, IG BCE usw. jede Menge Leute mobilisieren. Und sei es nur wegen seiner provokanten Schnitzelmasche. Ob den ausserhalb seiner Wohlfühlzone jemand lieb hat, geschenkt !

 

Momentan steht es jedenfalls 1:0 für Frenck , die interessierten sich nichtmal für Euch ...

In einer Leistungsgesellschaft muss mensch das eigene Handeln immer als Erfolg verkaufen. Aber es wird eben nur als ein solcher verkauft.

Es gab auch keinen Widerstand gegen das Festival von Tommy Frenck, sondern Protest. Und der Unterschied sollte eigentlich der MLPD und dem Umfeld klar sein - Ulrike M. hat das mal in 2 Sätzen gut zusammengefasst.

Was eine NBZ ist, dass weiß auch jeder der in einer lebt (mal in einer gelebt hat). Und wenn du abends mit nem T-Shirt mit großem rotem Stern drauf ohne Angst haben zu müssen durch die Stadt laufen kannst - dann ist es keine NBZ.

Und die Tatsache festzustellen, dass Hildburghausen am 07.05. ab 14:00 Uhr eine NBZ war, ist doch wenigstens ehrlich. Und wer jetzt das Gegenteil behauptet, kein Ding, probieren wir nächstes Jahr einfach mal zusammen aus. 3.500 Faschos, 350 Cops und alle die behaupten Hildburghausen wäre keine NBZ rein ins Antifa-Shirt und abends mal zum Supermarkt gehen... wird bestimmt witzig.

Bevor ihr hier herumheult, dass es kein erfolg war = wo wart ihr denn bitte alle?

aber hätte sich jemand von den Rebell(en) oder den sonstwie beglückwünschten Antifaschisten wirklich dieser Masse an Neonazis entgegengestellt ? Frenck scheint einiges Gewicht zu haben, was das Freizeitverhalten seiner Gäste angeht.

 

"Wir können nicht nur dann Antifaschisten sein, wenn keine Faschisten auftreten."

 

Tja, da habt ihr wohl wirklich Glück gehabt.

 

Frenck etabliert sich bisher geschmeidig wie ein Aal, aber wenn die Zeit passend erscheint, lassen sich 3500 Faschisten, "Hater" usw. von bürgerlichen Protest nicht die Bohne beeindrucken. Ich als Hildburghäuser <Normalbürger> oder gar Antifaschist hätte jedenfalls Angst, zumindest verdammte Besorgnis. Besser früher als später. Stolz schützt vor Stiefel nicht !

Eine Art Altonaer Blutsonntag wird es in Hibu wohl eher nicht geben, dann sind die Türen zu, schneller als Mensch denken kann.

 

Aber es ist fast schon wieder soweit !

 

Statt sich eigene Schwächem einzugestehen, wird sich gefeiert.

 

Ob das gut ausgeht ?

Stolz...kämpferischen...Ehrensache...Landesleitung Ost(hihihi), ein Sprachduktus, wie man ihn aus der LTI kennt. Lesen! Und dann drüber nachdenken, bitte! Allerdings ist das nicht ganz ungewöhnlich bei (Partei)Aitoritären Kommunisten.

Ansonsten ist der Artikel das übliche sich in die Tasche Lügen wie man es von Parteien erwartet. Wir sind Klasse, die Anderen unterliegen uns. Die Realität war wohl anders.