[P] Straszenblockade in Solidarität mit Geflüchteten

Straszenblockade in Solidarität mit Geflüchteten 1

Am Mittwoch, dem 04.05.2016, haben Aktivist*innen aus Potsdam die Behlertstrasze verbarrikadiert, um in Solidarität mit den Protesten von Menschen auf der Flucht auf die Situation an den Auszengrenzen Europas aufmerksam zu machen.

 

Dies ist eine Nachahmeaktion zu einem Artikel aif indymedia vom 19.04.2016.

15:30 h wurde inmitten des Berufsverkehrs eine Barrikade aus Mülltonnen und Bauzäunen errichtet. Die etwa 15 Aktivist*innen verursachten damit eine Weile lang Stau, Aggression und Chaos auf den Straszen der Havelmetropole.

Auf Transparenten, die an den Bauzäunen festgemacht wurden, stand „Bewegungsfreiheit für ALLE“ und „Grenzen töten!“.

Desweiteren wurden Flyer verteilt, die die Hintergründe der Aktion erklärten, die Zustände z.B. entlang der Balkanroute dokumentierten und auf Privilegien von Reisefreiheit und Bewegungsfreiheit aufmerksam machten.

 

Zur Zeit breiten sich faschistoide Denk- und Wahrnehmungsmuster immer weiter aus: Es werden verschiedene Maszstäbe an Menschen angesetzt - abhängig von ihrer Herkunft, ihres Aufenthaltsstatusses, ihrer ökonomischen Situation... - um Gewalt und Benachteiligung zu legalisieren und zu rechtfertigen. Für wen gelten welche Standards? Diese Diskrepanz hat sich auch während das Aktion gezeigt:

 

Einzelne Anwohner*innen und Autofahrer*innen sind ausgerastet, als sie mit der so tragisch verlängerten Rotphase konfrontiert wurden. Sie haben die Aktivist*innen verbal bedroht und sind sie teilweise sogar körperlich angegangen. Die Leute sind hochgradig aggressiv geworden, als sie in ihrem privilegierten Alltag gestört wurden. Viele Autos haben ungeachtet der Menschen auf der Strasze versucht, sich rücksichtslos ihren Wg zu bahnen. Glücklicherweise wurde keine Person verletzt. [...]

Viele der Menschen, die sich z.B. in Idomeni gerade in psychisch und physisch unzumutbaren Zustädnen befinden, sind Kinder und Eltern. Familienzusammenführungen finden kaum noch statt, weil Europa sich dazu entschieden hat, eine Festung zu sein. Und die ganze Zeit finden Anschiebungen statt, die soziale Gefüge auseinanderreiszen.

Schon nach 5 Minuten kam es zu völlig überzogener Bullenpräsenz im Umkreis der Behlertstrasze. Unbeteiligte Passant*innen wurden kontrolliert und belästigt. Während Regierungen und Nazis Menschen ermorden, wird der NoBorderAktivismus der Geflüchteten, Mirgrierenden und Unterstützer*innen massiv kriminalisiert. Was geht hier eigentlich ab??!

 

Wir haben Freundinnen* und Freunde*, die gerade ohne jedwede Rechtfertigungsgrundlage in Idomeni/Athen/in Abschiebeknästen oder andernorts festsitzen. Die darauf warten und darum kämpfen, endlich weiterreisen zu können. Von denen Angehörige auf der Flucht gestorben sind, weil alle sichereren Fluchtrouten von EU-/europäischen Regierungen und ihren Vertragspartner*innen geschlossen gehalten werden.

Wir haben Freund*innen und Mitbewohner*innen, die in den letzten Monaten und Jahren hierher geflohen sind und in Potsdam leben. Wir teilen Alltag miteinander. Vielen Menschen bleibt das verwehrt: Begegnungen, die nicht stattfinden können; biografische Sackgassen, die nicht sein müssten. Einfach, weil die Leute zu spät geflohen sind? Den falschen Pass haben? Dem können wir nicht tatenlos zuschauen. Die Proteste der Geflüchteten haben uns zu widerständigen Aktionsformen inspiriert.

 

„Noone is free until everyone is free.“

Was bedeutet dieser Spruch? Er richtet sich gleichermaszen an solidarische wie unsolidarische Leute. Für die einen hat ein empathisches und egalitäres Denken und Fühlen zur Folge, dass der Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung nicht vorbei ist, solange er noch auf Kosten anderer ausgetragen wird. Für die anderen, die sich in einer Seifenblase aus Privilegien wohlfühlen und für wirtschaftlichen Profit oder nationalistische Verirrung wissentlich und willentlich das Leben von Personen opfern, ist er eine Drohung:

Wir werden nicht aufhören, gegen Faschismus und Gewalt zu kämpfen. Wir machen euch das Leben schwer. Solange ihr Menschen unterdrückt und sie ihrer Bewegungsfreiheit beraubt, werden wir euch in eurer Bewegungsfreiheit einschränken.

 

An alle, denen Gleichberechtigung und Freiheit ein Wert ist: Kommt am 27.04. zum Aktionstag „United against Racism and Sexism“, die Demo startet 16 Uhr am Hauptbahnhof in Potsdam.

 

No Nation! No Border!

Für Liebe und Anarchie.

 

weitere Infos:

http://livetickereidomeni.bordermonitoring.eu/

http://noborderaction.blogsport.eu/

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Ob das der richtige weg ist auf die Situation von geflüchteten aufmerksam zu machen?

Ich denke mehr als die Menschen dort genervt habt ihr nicht.

Naja wenn das der Sinn war, gut gemacht.

Aber solch Aktionen halte ich für fragwürdig.

Das sind die Gründe warum das Proletariat nichts mit uns zu tun haben möchte.

warum ist hier statt mit ß alles mit sz geschrieben? das ist doch die alte rechtschreibung, oder?

"Widerständige Aktionsformen"?

Ihr habt Mülltonnen auf die Straße geschubst!

"Was geht hier eigentlich ab"?

Ja, das frage ich mich auch! Mal ehrlich - was oder wen habt ihr mit der Aktion denn erreicht? Die Leute sind ausgerastet, zu Recht!

Jemand versperrt mir den Weg wohin auch immer und möchte, dass ich genau jetzt über das nachdenke, was ihn beschäftigt?

So bekommt ihr die Leute nicht -ganz ehrlich. Das Interesse der Leute an dem Thema ist doch da! Das kann man nutzen, nicht aber indem man sie auf diese Weise zwingt! "Wir stellen Tonnen auf die Straße, geben euch nen Flyer und räumen erst wieder weg, wenn ihr unserer Meinung seid."

Irgendwas zu machen ist manchmal echt dümmer als erstmal nichts zu machen.

Widerständige Aktionsformen....pff...

"Ey, lass ma Müll auf die StraSZe stellen, dass hilft den Geflüchteten am Zaun in Griechenland bestimmt voll weiter!" "Ja, voll die sinnvolle Idee!"