(BO) Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft! Antikapitalistischer Block auf der 1.Mai-Demo des DGB

Der Antikapitalistische Block

Start am Bergbaumuseum

Unter dem Motto „Wir kriegen nur wofür wir kämpfen: Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft!“ versammelten sich am 01. Mai circa 50 Menschen vorm Begbaumuseum zu einem antikapitalistischen Block auf der Demo des DGB. Teilgenommen haben Menschen aus verschiedenen Gruppen und Organisationen, wie der Anarchistischen Föderation Rhein/Ruhr, Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union, Industrial Workers of the World und selbstverständlich der schwarzen Ruhr-Uni und Anarchistischen Gruppe Bochum, als veranstaltende Gruppen.

 

Auch wenn DGB-Ordner unter Zuhilfenahme der Polizei zunächst versuchten den Block ans Ende der Demo hinter den Lautsprecherwagen zu verbannen, um unsere Kritik an diesem sozialpartnerschaftlichen Spektakel zu ersticken, positionierte sich der Block in der Mitte der Demo. Zu weiteren Belästigungen kam es nicht. Während der ganzen Demoroute waren wir der lauteste Block. Es wurden viele verschiedene antikapitalistische, antinationale und antistaatliche Parolen gerufen.

 

„Halts Maul!“ – Reden von DGB-Funktionärinnen und der SPD lautstark gestört*


Als wir den Rathausplatz erreichten formierten sich die leute aus dem Block nah an der Bühne des DGB um die ankündigten Reden des Bochumer Bürgermeisters und der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (beide SPD) zu stören. Das Hochtranspi des Blocks mit der Aufschrift „Nicht den Parlamenten, trauen auf Widerstand von unten bauen – Organisiert euch in Stadtteil, Bildung und Betrieb“ wurde in Richtung der Menschen vor der Bühne entrollt. Bei Beginn der ersten Reden wurden dann lautstark Parolen gerufen wie „Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten.“, „100 Jahre DGB tun dem Kapital nicht weh“ und „Aufruhr, Widerstand. Klassenkampf statt Vaterland“. Die Redner*innen waren teilweise gezwungen ins Mikrofon zu brüllen um halbwegs hörbar zu bleiben.

Die umstehenden Menschen reagierten sehr unterschiedlich auf das Geschehen. Viele blieben eher passiv und klatschten hin und wieder bei den Reden. Einige wenige vor allen aus den Reihen der SPD pöbelten den Block an und andere lächelten zustimmend in unsere Richtung. Auch in den DGB Gewerkschaften gibt es wohl einiges an Unmut über den Kuschelkurs der Gewerkschaftsfunktionär*innnen.
Gegen Ende ihrer Rede nahm Hannelore Kraft auch nochmal Bezug auf die Störung und mahnte zu “demokratischem Verhalten”. Was auch immer das heißen mag…
Als sie heiser ihre Rede beendet hatte, entschieden wir uns unseren Block aufzulösen um uns an den Aktionen gegen den Naziaufmarsch zu beteiligen.

 

Wie geht es weiter?


Für uns war dieser Tag und insbesondere das aktive Stören der Reden ein Erfolg, der zeigt, dass es auch in Bochum möglich ist klassenkämpferische Inhalte offensiv nach vorne zu bringen und die "sozial"demokratische Heuchelei nicht unwidersprochen stehen zu lassen. Wir werden alles dafür geben, dass dies in Zukunft so weitergeht. Falls ihr Lust habt mit uns aktiv zu werden, gibt es am 9.Mai um 18.30 Uhr ein offenes Treffen im sozialen Zentrum (Josephstr. 2). Die Genoss*innen der Schwarzen Ruhr-Uni veranstalten am Mittwoch ein Kennerlerntreffen an der Uni mehr dazu hier. Infos zum nächsten FAU-Treffen im östlichen Ruhrgebiet gibt es hier. Danke auch nochmal an alle Menschen, die versucht haben am 1.Mai den Naziaufmarsch zu verhindern, wenn es deshalb Stress gibt, werden wir an eure Seite sein.

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Während der Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Bochum kam es teilweise zu sehr brutalen Übergriffen der Polizei. Über 300 Menschen wurden über 8 Stunden lang gekesselt. Wie und in welcher Form wir dagegen vorgehen werden steht noch nicht ganz fest.

 


AussageverweigerungWir rufen alle, die selbst Opfer von Polizeigewalt- und schikane geworden sind oder welche beobachtet haben dazu auf, Gedächnisprotokolle zu schreiben. Diese sind zum Beispiel für spätere Prozesse hilfreich.

Wenn ihr Verletzungen durch die Polizei erlitten habt, lasst euch darüber ein Attest ausstellen.

Wenn ihr in Zukunft Post von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft erhaltet, wendet euch umgehend an eure lokale Antirepressionsstruktur. Für Bochum ist dies zum Beispiel die Ortsgruppe der Roten Hilfe, die per E-Mail oder aber jeden erstem Montag im Monat ab 19.30 Uhr im Sozialen Zentrum (Josephstr. 2) bei der offenen Sprechstunde ansprechbar ist,

Wenn ihr merkt, dass die Geschehnisse vom 1. Mai euch nicht mehr loslassen oder euch traumatisiert haben, könnt ihr euch an Out of Action wenden. Kontakt findet ihr hier, eine ausführlichere Beschreibung hier.

Wenn ihr jetzt bereits fragen oder Hinweise habt, könnt ihr euch unter antirep_1maibo@riseup.net bei uns melden.

Hier noch der Link zum Blog der Gruppe mit größeren Fotos: http://agbo.blogsport.eu/2016/05/03/antikapitalistischer-block-auf-der-1...

Was den Menschen mit der Fahne der IG BAU in der Rechten und der Fahne des ukrainischen Staates über der Schulter betrifft, wo muss er nicht notwendig ukrainischer Nationalist sein. Vielleicht wollte er sich einfach als Wanderarbeiter im Sinne der entsprechenden gewerkschaftsnahen Organisierung zu erkennen geben. Und dass bei der gewerkschaftlichen Organisierung von WanderarbeiterInnen und Zuwanderern vorangeht, dass ist doch eine gute Nachricht.

 

Jedenfalls war er als Kollege auf der Demo und weder man noch frau muss ihm ohne Not unterstellen, für die Vertreibung russischsprechender Menschen, den BürgerInnenkrieg oder andere Ziele ukrainisher NationalistInnen einzutreten.