[Bruchsal] "Tag der Heimattreue" durchgeprügelt

Antifa Rheinhessen

Kein Fußbreit den Faschisten - Gegen Rassismus und Nationalismus!

 Im Folgenden ein kurzes Statement zu #keinTDH in Bruchsal.

 

Mobilisierung

 

Im Vorfeld vom "Tag der Heimattreue" wurde auf antifaschistischer, wie natürlich auch auf faschistischer Seite, stark mobilisiert. Schon mehrere Monate im Voraus kündigte u.a. "Die Rechte" ihre Demo in Bruchsal an. Nachdem wir uns als "Antifa Rheinhessen" mitten in der Mobi-Phase gegründet hatten, setzten wir die Priorität direkt auf #keinTDH und beteiligten uns aktiv an der Mobilisierung, denn in der Vergangenheit bewies sich der TDH als das Nazi-Event überhaupt im Südwesten Deutschlands.

 

Starke Polizeipräsenz

 

Noch vor dem eigentlichen Beginn der offizellen Gegenkundgebung vom Bruchsaler Bündnis "Wir für Menschlichkeit" kamen bereits 200 Antifaschist*innen am Bruchsaler Bahnhof an. Bei der Spontandemonstration vom Bahnhof zur Mahnwache an der Ecke Durlacherstraße/Bismarkstraße wurde den Antifaschist*innen schnell klar, dass die Polizei den TDH bis auf die Knochen beschützen wird, was man im weiteren Verlauf des Tages leider wörtlich nehmen konnte. Der Nazi-Kundgebungsort und die komplette Nazi-Demoroute waren mit Hamburger Gittern und Einsatzwagen schon früh morgens abgesperrt, ein Polizeihubschrauber kreiste den ganzen Tag über der Stadt und natürlich wurden wieder einmal Hunde und auch Pferde für polizeiliche Zwecke missbraucht. Dass die Nazis im weiteren Verlauf des Tages ihre komplette Route laufen konnten, lag nicht nur an den über 700 Einsatzkräften (+BFE und weitere Einheiten), sondern auch an einem extrem gewaltsamen polizeilichen Vorgehen.

 

Jeglicher Protest wurde unterbunden

 

Einige entschlossene Genoss*innen versuchten schon morgens auf die Demoroute der Nazis zu kommen, was die Polizei mit jeglicher Härte unterband. Dieser Durchbruchversuch forderte etwa 12 Verletzte und 82 gekesselte Genoss*innen am Saalbachcenter. Außerdem wurden 32 weiteren Genoss*innen Platzverweise erteilt. Die Polizei durchsuchte anschließend alle Antifaschist*innen, fand neben Pyrotechnik und für diese Temperaturen angemessene Kleidung (Jacke, Mütze, Schal, Handschuhe - für die Polizei Vermummungsgegenstände) allerdings nichts. Egal, trotzdem Grund genug, die Genoss*innen den ganzen Tag zu kesseln bzw. sogar in die GeSa zu bringen und alle wegen kollektivem Landfriedensbruch und Versoß gegen das VersammlG anzuzeigen.

 

Antifa-Jagd

 

Der polizeiliche Prügeltrupp, namentlich BFE, war danach den ganzen Tag zusammen mit Zivis auf Antifa-Jagd, vor allen Dingen in der Region um das Saalbachcenter. Diese martialische Einsatztaktik forderte den ganzen Tag über weitere Verletzte und Festgenommene. Auch Nazi-Kleingruppen waren den ganzen Tag über in der Stadt unterwegs, ein/e 14 jährige/r Genoss/in wurde dabei sogar leider verletzt. Doch einzelne Nazigruppen konnten gleichzeitig auch von entschlossenen Antifaschist*innen verjagt werden.

 

Weitere Durchbruchversuche unmöglich

 

Dadurch, dass so viele Genoss*innen bereits vor dem Eintreffen der Nazis Platzverweise erteilt bekamen bzw. im Kessel oder in der GeSa waren, fehlten diese den ganzen Tag über auf der Straße. Trotzdem gab es von entschlossenen Antifaschist*innen weitere Versuche, auf die Demoroute zu kommen, was die Polizei mit Schlagstock- und Pfeffersprayeinsätzen strikt zu verhindern wusste - auch wenn das die Zahl der Verletzten weiter in die Höhe trieb. Einige Aktivist*innen versuchten mittags über die Gleise zum Versammlungsort der Nazis zu gelangen, weswegen der Bahnverkehr kurzzeitig gesperrt werden musste. 5 Antifaschist*innen wurden wegen dieser Aktion festgenommen - eine Aktion, welche wir keinesfalls unterstützen, da sich die Genoss*innen hier leichtsinnig in Gefahr begaben. Bei einem weiteren Durchbruchversuch einer Polizeiabsperrung in der Salinenstraße wurden 2 Polizist*innen verletzt, angeblich sogar mit Pfefferspray angegriffen. Die Polizei antwortete prompt mit ihrem Pfefferspray, was zu weiteren Verletzten führte. Am Rande der Demoroute kam es leider immer wieder zu Übergriffen auf Gegendemonstrant*innen durch Nazis und Polizei.

 

Großer Misserfolg für die Nazis

 

Nach der monatelangen Mobilisierung verschiedener rechter Organisationen, Bündnissen und Vereinen, hat man mit 500 Teilnehmer*innen gerechnet - mit knapp 100 wurde dieses Zahl weit verfehlt. Man sah viele bekannte Gesichter der Nazi-Szene aus BaWü und RLP, eine überparteiliche und bundesweite Großdemo war das aber ganz und gar nicht. Daran änderte auch die große Redner*innenliste nichts - der TDH war trotz eines massivem Polizeischutzes, und somit einem störungsfreien Ablauf, ein Desaster für alle Nazis.

 

1300 Gegendemonstrant*innen vs. 700 Polizist*innen vs. 100 Faschist*innen - Unser Fazit zu #keinTDH


Bruchsal hat mit knapp 1.300 Gegendemonstrant*innen deutlich gezeigt, dass Nazis und ihre Demos unerwünscht sind! Dies war durch die intensive Mobilisierungskampagne #keinTDH möglich, welche uns selbst viel Spaß bereitet und uns in die Antifa-Arbeit eingeführt hat - vielen Dank dafür an alle Genoss*innen, antifaschistischen Gruppen und Organisationen. Zwar konnten die Nazis ihre komplette Route ungestört laufen, doch mit nur 100 Faschist*innen war der TDH für sie ein großer Misserfolg. Dass sie ungestört laufen konnten, lag desweiteren nur an dem - wie immer - extrem unverhältnismäßig großem Aufgebot der Polizei (7 Polizist*innen für 1 Nazi) und deren aggressives Vorgehen gegen antifaschistischen Protest. Ein Vorgehen, welches #keinTDH für knapp 100 Genoss*innen schon vor der Anreise der Nazis beendete und 31 Verletzte forderte.

 

 

Wir sehen uns...

...auf der Straße, Alerta!

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Liebe GenossInnen,

 

der "Tag der Heimattreue" fand mit dem 19.03. zum ersten Mal statt.

Es ist ja ganz nett, dass ihr einen "eigenen" Bericht schreibt - jedoch ist euer Bericht inhaltlich eine fast 1:1 Kopie des Kampagnenberichts "Kein TdH".

Natürlich haben wir uns vorher andere Berichte durchgelesen und uns an diesen orientiert. Im Bericht von #keinTDH fehlten uns allerdings ein paar Informationen, weswegen wir diesen mit unseren eigenen Ansichten ausgeschmückt haben.

Vielen Dank für die Korrektur, dann haben wir etwas verwechselt.

"Einige Aktivist*innen versuchten mittags über die Gleise zum Versammlungsort der Nazis zu gelangen, weswegen der Bahnverkehr kurzzeitig gesperrt werden musste. 5 Antifaschist*innen wurden wegen dieser Aktion festgenommen - eine Aktion, welche wir keinesfalls unterstützen, da sich die Genoss*innen hier leichtsinnig in Gefahr begaben."

Vielleicht solltet ihr euch zukünftig hinsichtlich der Bewertung des Verhaltens von anderen Genoss*innen zurückhalten. Mensch muss nicht jede Aktionsform teilen oder gut finden. Jedoch liegt es im Ermessen der/des Einzelnen für welche Art und Weise er/sie sich entscheidet.

Mit solchen Aussagen macht ihr euch keine Freund*innen...

Natürlich kann jede*r Genoss*in frei entscheiden, wie weit er/sie mit den Aktionen geht. Allerdings geht es in einem rückblickenden Statement nunmal um Bewertungen, auch der antifaschistischen Vorgehensweis.

 

Und wir können nicht akzeptieren, wenn man sich selbst und/oder andere in Gefahr bringt - was beim Überqueren der Gleise sehr schnell passieren kann.

 

Natürlich gilt all das Geschriebene nur, wenn der Hintergrund dieser Aktion eine Störung des Naziaufmarsches gewesen ist, bei anderen Szenarien (bspw. Flucht vor der Polizei) verhält sich das anders.

 

Man muss sich auch fragen, was denn passiert wäre, wenn sie es auf den Kundgebungsort der Nazis geschafft hätten - Die Nazis wären wohl trotzdem gelaufen und die Aktivist*innen wohl trotzdem festgenommen worden.

 

 

Uns ist klar, dass wir uns mit manchen Aussagen keine Freund*innen in der antifaschistischen Szene machen, aber wir wollten unsere Sicht auf die Proteste ganz klar schildern und auch den antifaschistischen Protest bewerten.

vorallem wenn man bisher nur durch facebook-aktivismus aufgefallen ist.

nix für ungut, aber einfach mal den ball flach halten und an länger bestehenden strukuturen in der region orientieren.

Das Problem ist aber, dass es in der Region nur sehr wenige bestehende Strukturen gibt - hier sieht es etwas anders als bspw. in Mannheim aus.. Sonst wäre unsere Gründung ja auch mehr oder weniger unnötig gewesen.

 

Und dass man durch Aktivismus im Internet am meisten auffällt, ist doch nachvollziehbar. Wir waren aber auch schon als Organisation auf ein paar Demos in der Region

 

Und völlig unabhängig davon sollte jeder seine Meinung frei äußern dürfen, auch wenn die Organisation noch so neu und unbekannt ist.