Kurz vor dem rechten "Tag der Heimattreue" am Samstag in Bruchsal: „Steh auf für Deutschland“ gibt auf

Von Tom Guerrero – Bruchsal. Der erste Paukenschlag kommt am Montag, 14. März, um 18.20 Uhr: Der Verein „Steh auf für Deutschand“ meldet auf seiner Facebook-Seite, man wolle sich über das weitere Vorgehen besprechen, nachdem der ehemalige Gründer „Mathias B.“ – gemeint ist Mathias Bückle – im Januar des Jahres das Orga-Team verlassen hat. Der zweite Paukenschlag folgt einen Tag später am 15. März um 17.50 Uhr: Der Verein gibt offiziell seine Auflösung per Ende März bekannt – allerdings nicht ohne eine Reihe von Drohungen. Man darf gespannt sein, ob Mathias B. und wer sonst noch am Samstag, 19. März, beim „Tag der Heimattreue“ in Bruchsal auftaucht.

 

An diesem Tag planen  Neonazis aus ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus einen Aufmarsch in Bruchsal. Neben militanten Kameradschaften wie den „Freien Nationalisten Kraichgau“ rufen vor allem die Parteien „Die Rechte“ und die vom Verbot bedrohte NPD zu dem Aufmarsch auf. Sie haben für 13 Uhr eine Kundgebung angemeldet. Bürgerliche und linke Gruppen wollen gegen den rechten Aufmarsch protestieren – so etwa mit einer antifaschistischen Kundgebung ab 11 Uhr an der Ecke Bismarckstraße – Durlacher Straße.

„Steh auf für Deutschland“ will dennoch aktiv bleiben

In Zusammenhang mit der bevorstehenden Auflösung kündigte „Steh auf für Deutschland“ auf Facebook an: „Jedoch werden wir aktiv bleiben! … Noch Intensiver noch härter noch aktiver … Keine Macht der Antifa“ (sämtliche Fehler aus dem Original übernommen). Die Homepage des Vereins ist inzwischen aus dem Netz genommen.

Rückblick 2015: Von „Kargida“ zu „Steht auf Deutschland“

Am 2. September 2015 berichtete „ka-news.de“, dass „Steh auf für Deutschland“ in Karlsruhe demonstrieren wolle. Aus „Kargida“ wurde „Widerstand Karlsruhe“ – ein Schrumpfkurprozess, der Spuren hinterließ. Opfer dieser Reduzierung wurde unter anderem Mathias Bückle. Indizien sprechen dafür, dass man sich im Streit von ihm getrennt hat.

Bückle formierte binnen kurzer Zeit einen grotesken braunen Wanderzirkus um sich, der fortan unter „Steh auf für Deutschland e.V.“ bescheidene Bekanntheit erreichte. Der Tourneeplan der rechtsextremen Laiendarsteller-Truppe in der Spielzeit vom 26. September bis zum 31. Oktober 2015 führte unter anderem Aufführungen in Bruchsal, Heidelberg und Karlsruhe auf.

 

Wenig Interesse an Kundgebungstour

Die Aufführung der als „besorgte Wutbürger“ maskierten Neonazis in Heidelberg am 24. Oktober 2015 war extrem gut besucht. Nach Polizeiangaben zeigten 2000 GegendemonstrantInnen den 20 „Steh auf für Deutschland“-Protagonisten, dass sie in dieser Stadt weder willkommen waren, noch dass man ihr Schauspiel in irgendeiner Weise schätzen würde. Der Protest war bunt, laut und friedlich.

Bückle hatte an diesem Tag Jan Jaeschke (NPD) als Gast-Komparsen eingeladen. Er musste seine Rede von Papier ablesen. Der ebenfalls eingeladene Sascha Palosy von den „Bersekern Pforzheim“ hatte „Steh auf für Deutschland“ schon vorher abgesagt. Das schien ein wenig verwunderlich, da Bückle in zurückliegender Zeit als ganz dicke mit den Berserker-Hools aus dem Nordschwarzwald galt.

Die Aufführungen der Neonazi-Truppe stießen in ihrer ganzen Spielzeit auf nur wenig Interesse an den Veranstaltungsorten. Deutlich besser zu verstehen waren die Kontrastimmen der Bündnisse,  denen es gelang, in Summe tausende Menschen auf die Straßen zu bringen, um der Ablehnung viele Stimmen zu verleihen.

 

Ausblick 2016: Rechte Splittergruppen vernetzen sich

Just nach seinem dubiosen Ausscheiden bei „Steh auf für Deutschland postete Mathias Bückle am 25. Februar dieses Jahres um 16.24 Uhr ein neues Profilbild in seinem öffentlichen Account bei Facebook mit der Aussage „Nein zum (NPD) Parteiverbot – Ich stehe zur NPD“. Unklar ist, ob er sich bereits seinem Spezi Jan Jaeschke (NPD) angeschlossen hat.

 

Man darf gespannt sein, ob sich Bückle sich am Samstag beim „Tag der Heimattreue“ in Bruchsal zeigen wird. Bückle und Jaeschke haben die Einladung des Veranstalters auf Facebook bereits angenommen. Die Liste der neonazistischen Gastredner ist lang. Es ist  mehr als deutlicher Gegenprotest zu erwarten. Diverse Bündnisse und Organisationen planen seit vielen Monaten, am 19. März klare Kante gegen Rechtsradikalismus, Fremdenhass und völkisches Techtelmechtel zu zeigen.

Nach dem „Tag der Heimattreue“ auch wieder Aufmarsch in Karlsruhe

Das Offene Antifa-Treffen Karlsruhe, das die Kampagne „Kein Tag der Heimattreue“ unterstützt, sieht eine Hauptintention der Rechten darin, „mit diesem partei- und organisationsübergreifenden Event ihre Zersplitterung und die daraus resultierende Schwäche zu kaschieren“. Das schlechte Abschneiden rechtsradikaler Parteien, wie der NPD und der „Rechten“ bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg  verstärkten diesen Eindruck.

Erwartet werde, dass  auf Seiten der Rechten Redner aus dem gesamten Bundesgebiet auftreten – so etwa der Mannheimer NPD-Gemeinderat Christian Hehl, der Landesvorsitzende der „Rechten“ Bayern oder die von „Karlsruhe wehrt sich“ (ehemals „Widerstand Karlsruhe“) bekannte Aktivistin Ester Seitz.

Auch deren Gruppierung will offenbar aktiv bleiben. Sie hat für Freitag, 8. April, eine Kundgebung „mit Bürgermikro und Spaziergang“ angekündigt. Das Motto: „Merkel muss weg!“. Beginn ist um 19 Uhr auf dem Stephanplatz in Karlsruhe. Als Redner angekündigt sind Melanie Dittmer, „Marcell M.“, Alois von Schlesien, Ester Seitz und weitere.

 

Quelle: http://www.beobachternews.de/2016/03/18/steh-auf-fuer-deutschland-gibt-auf/

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Laut Facebook sind sie wieder vereint.... und Bückel wäre jetzt wieder mit an Bord. 

Wir wollen keine Teaser auf linksunten. Ich habe den kompletten Artikel rüberkopiert, aber bitte mach das in Zukunft selbst.