Dresdner Realitäten

Autonome Gruppe Dresden

Nachdem mittlerweile sogar der Ministerpräsident Sachsens Stanislav Tillich (1) und der Vorsitzende der Landeszentrale für politische Bildung Sachsens, Frank Richter (2), mitteilten den Rechtsextremismus unterschätzt zu haben, wird im Dresdner Norden weiter der rote Teppich für RassistInnen ausgerollt. Moderiert von eben dieser Landeszentrale veranstaltet die Initiative „Brücken bauen“ eine Dialogreihe zur Asyl- und Migrationspolitik (3). Nach dem sich zu diesem Thema schon Susann Rüthrich (SPD), Stephan Kühn (Grüne) und Robert Malorny (FDP) zu Wort melden durften, wird für den 22. März (2o Uhr) ein ganz besonderer Gast erwartet. Frauke Petry (Vorsitzende der AfD-Sachsen, Parteivorsitzende der AfD) hat an diesem Tag in Hellerau ihr Kommen angemeldet. (4) Referieren wird Sie aller Voraussicht, wie alle anderen Redner_Innen, im Gebäudeensemble Hellerauer Werkstätten („Schmidt's Restaurant“; Moritzburger Weg 67).

 

Das eine Initiative, welche sich für Flüchtlinge einsetzt, nun der bekanntesten Rechtspopulistin Deutschlands Raum für ihre menschenverachtende Ideologie bietet schien uns trauriger Höhepunkt in der „akademischen Landschaft“ Dresdens zu sein. Aus diesem Grund nahmen wir Kontakt mit dem Bündnis „Brücken schaffen“, sowie deren „AG- Dialog“ auf und fragten nach, ob ihnen bewusst sei um was es sich für eine Person handelt die hier eingeladen wurde.

Am 3. März bekamen wir unter anderem eine Antwort von Martina Schmidt (Name verändert). Dieser war zu entnehmen, dass Frau Schmidt gegen die Einladung Petrys ist, wie auch ein Großteil der „AG-Dialog“. Zudem wird zugesichert, dass die Diskussion an diesem Tag zwischen 6 Menschen geführt wird und jede_r gleich viel Raum und Platz zur Meinungsäußerung habe. Schmidt unterstrich zudem ihren Widerstand gegen die AfD und versicherte uns, dass Menschen anwesend sein werden, „welche Frau Petry gewachsen sind“.

Eine weitere Antwort (04.03) bekamen wir von Torsten Münzer (Name geändert), dieser stellt sich selbst als Mitglied und Koordinator des Strukturteams „Brücken bauen“ vor.
Er gab sich zu Teilen auch kritisch gegenüber des Besuchs Frauke Petrys, kam aber letztlich zu folgender Aussage:
„Falls anlässlich der Petry-Veranstaltung am 22.03. ein lautstarker Einsatz extremer Kritiker gegen "Rechtsaußen" stattfindet - inkl. Belastungstests der üblichen Polizeipufferzone, dann werden wir leider der hasserfüllten, nationalbürgerlichen Seite Sachsens Öl ins Feuer gießen und unserem anti-autoritärem Einsatz gegen die neo-autoritäre Neue Rechte keinen Gefallen damit tun. Plakative Saalschlachten bringen uns nicht weiter gegen die Pseudodemokraten der AfD, dabei würde wieder nur eine autoritäre Reaktion von links gegen eine autoritäre Reaktion von rechts das öffentliche Bild prägen ... beides Reaktionen sind keine demokratische Option in unseren Augen.“

Die Antworten ließen uns zu Teilen ratlos aber auch erschrocken zurück. Lange wurde diskutiert, ob es sinnvoll ist den Fakt in die Öffentlichkeit zu bringen, dass ein Bündnis welches sich aktiv für geflüchtete Menschen einsetzt nun eine Frau einlädt die zu tiefst menschenverachtend ist.
Eigentlich zeigen wir uns solidarisch mit Initiativen und Gruppen, welche aktiv Flüchtlingshilfe leisten. Doch waren die Antworten auch ein Anlass dafür, dass wir uns bewusst wurden, dass es uneingeschränkte Solidarität nicht geben kann.
Wer der Meinung ist, der AfD ein Podium zu bieten oder mit ihnen zu diskutieren, der hat nicht verstanden was und wer diese Partei ist. Mitglieder_Innen der AfD sind geistige Brandstifter_Innen und dafür maßgeblich verantwortlich das fast täglich in Deutschland Unterkünfte für Geflüchtete brennen. Auch sehen wir nicht wie Protest gegen Rassismus „den Rechten Öl ins Feuer gießt“. Wer zulässt, dass Rassist_Innen ihre menschenverachtende Ideologie frei äußern dürfen schließt sich einem Meinungspluralismus an, den wir nicht teilen. Unsere Gesellschaft soll frei von Menschenverachtung und Diskriminierung sein. Diese kann nur durch eine klare Position gegen jegliche Ausgrenzung entstehen. Wir sind genau aus diesem Grund der Meinung mit Rassist_Innen nicht zu reden und dachten, dass auch ein Regenbogenbündnis und selbsternannte Demokrat_Innen diesen Standpunkt vertreten. Das nun selbst diese, dass sogenannte „sächsische Demokratie“ Verständnis auf die Spitze treiben, zeigt das wir noch mehr um Inhalte diskutieren müssen.

Daher sagen wir dem Auftritt von Frauke Petry am 22. März den Kampf an. Lasst uns dem Bündnis und allen anderen zeigen, dass eine konsequente Abgrenzung und der Kampf auf allen Ebenen, gegen diese menschenverachtende Ideologie, der einzige Weg ist!
 

 

Autonome Gruppe Dresden

 


1) http://www.welt.de/newsticker/news1/article152772878/Tillich-Dimension-d...
2) http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/monitor/videose...
3) http://www.bruecken-schaffen.de/?p=288
4) http://www.hellerau-buergerverein.de/index.php/aktuelles/news/172-buerge...

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Die Veranstaltung wurde abgesagt

 

http://www.bruecken-schaffen.de/?p=461

Mit einem Kommentar aus dem Dresdner Norden,

wendet sich ein unabhängiges Mitglied der Initiative "Brücken schaffen" an die "Autonome Gruppe Dresden".

Unter den Mitgliedern von "Brücken schaffen" war - und ist - eine bisher geplante Bürger-Politiker-Dialog-Veranstaltung mit der AfD (in Gestalt von Frauke Petry) seit vielen Monaten sehr umstritten.
Diese Veranstaltung wurde von einer Hand voll Leuten in der unabhängigen AG Dialog vorbereitet und zu keinem Zeitpunkt von einer Mehrheit der Initiative "Brücken schaffen" legitimiert.
Die Initiatve "Brücken schaffen" hat für niemals für Rassisten den Roten Teppich ausgerollt.

Wenn ihr der Initiative "Brücken schaffen" nun den "Kampf" angesagt habt, dann handelt ihr gegen eure eigenen Grundsätze, denn ihr verkündet in eurem Artikel (Dresdner Realitäten, am 09.03.): "Unsere Gesellschaft soll frei von Menschenverachtung und Diskriminierung sein. Diese kann nur durch eine klare Position gegen jegliche Ausgrenzung entstehen."
Und was macht ihr in der "Dresdner Realität"?
Ihr diskreditiert auf eine chauvinistische Art eine unabhängige Initiative, die sich selbst politisch sehr weit weg von Parteien wie der AfD definiert.

Die Initiative "Brücken schaffen" besteht zu 99,999% aus UnterstützerINNEN von Geflüchteten.
Die Mitglieder stellen sich mit ihrem aktiven Handeln für Geflüchtete sehr deutlich gegen jegliche Ausgrenzung!
Diesen Menschen, die ein Gegenmodell gegen Rassismus im Alltag leben wollen, habt ihr mit eurer "Kampfansage" symbolisch eine Ohrfeige verpasst.

Ist das eine angemessene Art des "Kampfes" gegen Diskriminierung und Ausgrenzung?

 

Euer Vorgehen ist eher ein Zeichen der eigenen politischen Hilflosigkeit, wenn ihr nach dem Motto, "kann ich das Übel nicht an der Wurzel fassen, dann zerschlage ich eben etwas anderes", panisch auf die Neue Rechte reagiert.

In der Sache, dass man die AfD politisch diskreditieren muss, sind wir uns sicherlich zu 100% einig.  

Jeder Extremismus ist sehr schädlich für ein friedliches Miteinander ...
Aber wo seid ihr Autonomen mit eurem kreativen Protest gewesen, als die Leute in Dresden-Klotzsche Ende 2014 und Anfang 2015 fast im Wochentakt gegen AfD-Demonstrationen von "DRESDEN-Klotzsche sagt NEIN zum Heim" demonstriert haben?

Die schreckliche Nebeneffekt eures Handelns ist, dass ihr - die Autonome Gruppe Dresden - der AfD sehr dabei helft noch mehr beachtet zu werden, wenn ihr mit großer "Kampfansage" auf jede Veranstaltung aufmerksam macht, an der die AfD nur als "Gast" teilnimmt.
Und ihr helft der AfD auch dann noch, wenn eine bisher nur "geplante" Veranstaltung durch eure "Kampfansage" abgesagt werden muss, weil man laut Informationen von Sicherheitsfachleuten von eurer Seite mit "gewaltbereiten Autonomen" rechnen muss.


Die Öffentlichkeit wird höchstens von einer "Kampfansage" einer anonymen "Autonomen Gruppe Dresden" gegen eine Veranstaltung mit der AfD hören.
Aber die wahlkämpfende AfD kann sich dann wieder in der Opferrolle präsentieren und erhält noch mehr Aufmerksamkeit.

 
Nicht ihr habt durch euer Auftreten den Versuch einer kreativen Auseinandersetzung mit der AfD verhindert.
Der Termin findet einfach deshalb nicht statt, weil die Umsetzung des notwendigen Sicherheitskonzeptes zu teuer würde.
Es wird eine Veranstaltung ausfallen, bei der die AfD auf politische Gegner hätte treffen können, die ihr mental gewachsen gewesen wären.

Die Geschichte der Weimarer Republik hat leider gezeigt, dass die aggressive kämpferische Gegenwehr der Linken gegen die NAZIS das Dritte Reich nicht verhindern konnte.
Die Aufmerksamkeit für die NAZIS ist mit jeder Veranstaltungsstörung zwischen Linken & Rechten gewachsen - wir wissen alle wo es geendet hat.

Eine fatale Mitschuld an der missglückten demokratischen Abwehr der NAZIS am Ende der Weimarer Republik, fand die Geschichtsforschung in der inneren Zerstrittenheit der vielen politischen Gegner der NAZIS.
Leider seid ihr gerade auch auf diesem Holzweg und zerstreitet euch mit den Leuten, die eigentlich immer auf eurer Seite der Demos gegen PEGDIA, NPD, AfD & Co. protestiert haben.
Ihr schwächt unsere Abwehrkräfte gegen Angriffe auf Freiheit & Menschenwürde damit sehr!

In der Wahl der Mittel des "Kampfes", wie ihr es nennt, unterscheiden wir uns sehr wahrscheinlich stark, unsere Leute lehnen jede Form von Gewalt ab, und das fängt schon mit der Verwendung des Begriffs "Kampf" an. Der Zweck heiligt KEIN Mittel! Gewalt erzeugt IMMER Gegengewalt!


"Kampf" ist aggressives Auftreten gegen andere Menschen und dient immer der Einschüchterung und gewaltsamer Ausgrenzung.
Ihr macht leider nichts anderes, ihr wollt die Initiative "Brücken schaffen" einschüchtern.
Dabei kämpft ihr gegen UnterstützerINNEN von Geflüchteten und zerschlagt deren Bemühungen für ein friedliches Miteinander - ohne Menschenfeindlichkeit.
Ihr schreibt: "Unsere Gesellschaft soll frei von Menschenverachtung und Diskriminierung sein. Diese kann nur durch eine klare Position gegen jegliche Ausgrenzung entstehen."
Mit der "Kampfansage" gegenüber einer friedlichen unabhängigen Initiative schadet ihr der Demokratie auf deren Boden wir alle in  Freiheit leben wollen, weil ihr diskriminiert und ausgrenzt. Schade!

Wir müssen viel mehr Wert auf das Sammeln aller Kräfte gegen Rassismus, Nationalismus & Chauvinismus legen!

Wir haben nicht mehr viel Zeit dafür!

dem kommentar ist nichts mehr hinzuzfügen. und wenn ihr mal einen ehrlichen rahmen für kritik zulassen würdet könnte das auch fruchten,  man könnte sich effektiver vernetzen (mit "normalen" bürgern) anstatt sich die butter von afd und co. vom brot schmieren zu lassen. durch genau eine solche geisteshaltung regt sich bei immer mehr menschen mehr widerdstand anstatt zustimmung gg. links.

 

wenn ich bevormundet werden will gehe ich in die kirche oder suche mir einen möglicht miesen arbeitgeber. für ein freies menschenbild was antifa und co. so radikal predigen, mache ich heute um selbige eher einen bogen.

 

als abschluss möchte ich nur nochmal vom haupttext zitieren:

 

"Unsere Gesellschaft soll frei von Menschenverachtung und Diskriminierung sein"

Der Text trifft es auf den Punkt.

Ein Großteil dieses radikalen Gehabes dient meiner Meinung nach nur der eigenen Bestätigung im heimischen Echoraum, daß damit wirklicher Schaden angerichtet wird ist völlig egal. Wie will man sich in einer Gruppe sonst hervorheben wenn alle die exakt selbe Meinung haben oder vorgeben zu haben? Man macht auf (Verbal-) Militanz.